Im Wesentlichen zeichnet sich eine Waldorfschule durch fehlende Leistungsorientierung sowie die Förderung der künstlerischen Begabungen aus. Auf die weiteren Unterschiede gehen wir an dieser Stelle genauer ein.
Kinder lernen für das Leben und nicht nur sich auf bestimmte Klassenarbeiten vorzubereiten. Der Grundgedanke besteht darin, allen Schülern ein umfassendes Wissen mit auf den Weg zu geben, um selbstbewusst durchs Leben zu gehen.
Auch wenn das klassische Bild des Kindes, welches seinen Namen tanzt, nicht ganz richtig ist, so gibt es dennoch jede Menge Aspekte, die fragwürdig sind. Eine unzureichende Ausbildung der Lehrkräfte sowie ein undurchsichtiges Lehrkonzept machen es schwer, die Waldorfschule in ein positives Licht zu rücken.
Das Konzept der Waldorfpädagogik ist extrem umstritten. Während manche Schüler und Lehrer gut damit zurechtkommen, entsteht bei anderen der Eindruck, dass der Unterricht lediglich aus Singen und Tanzen besteht.
Kritik an der Waldorfschule ist also durchaus angebracht. Aus diesem Grund möchten wir uns in unserem Artikel den Vor- sowie den Nachteilen der alternativen Schulform widmen.
Inhaltsverzeichnis
Die auf Rudolf Steiner basierende Waldorfpädagogik hatte es zum Ziel, allen Kindern eine Chance zu geben, etwas lernen zu können. Anfang des 20. Jahrhunderts erschuf der Begründer für viele Arbeiter eine Möglichkeit, dass ihre Kinder die Schule besuchen konnten.
Noch heute spielt die Anthroposophie in der Schulbildung eine wichtige Rolle.
Die spirituellen und esoterischen Aspekte sind dabei je nach Wahl der Freien Waldorfschule unterschiedlich stark ausgeprägt.
Aus diesem Grund umfasst die Erziehung in der Klasse nicht nur klassische Fächer, sondern zahlreiche kreative Bereiche.
Singen, Tanzen sowie Malen und Basteln gehören daher auch nach dem Kindergarten noch zu festen Bestandteilen des Alltags in der Schule.
Im Gegensatz zur Anthropologie beschäftigt sich die Anthroposophie mit dem Bereich des Übersinnlichen. Auf viele Menschen wirkt das Waldorf-Konzept daher mystisch und sektenhaft und keinesfalls wie tatsächlicher Unterricht.
Die Kritik an der Waldorfschule hält sich allerdings in Grenzen und oftmals wird die Andersartigkeit als besonders positiv dargestellt. Ganz bewusst erfolgt daher eine Abgrenzung zur Regelschule, die sich in den letzten Jahren zunehmend moderner darstellt.
Wer hingegen die Waldorfschule besucht, hat mit Smartphones und Computern in den ersten acht Klassen nichts zu tun.
Tipp: Trotz der Andersartigkeit der Waldorfschule ist es Schülern möglich, dort den Realschulabschluss zu erwerben oder das Abitur zu machen.
All jene Eltern, die ihre Kinder auf eine Waldorfschule schicken möchten, müssen Schulgeld bezahlen. Zwar sind Waldorfschulen staatlich anerkannt, jedoch aufgrund der freien Trägerschaft auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Die Höhe des Schulgelds richtet sich nach dem Einkommen und liegt im Schnitt bei etwa 150 bis 250 € im Monat.
Im klassischen Schulsystem werden Schüler in sehr festgelegten Bahnen unterrichtet. Ziel ist es, Kindern Wissen zu vermitteln. Oftmals geschieht dies über den Weg des Auswendiglernens.
Nach dem Waldorf-Konzept erfolgt eine andere Herangehensweise. Das Bild vom Kind ist sehr viel umfassender und Lehrer sind daran interessiert, Kinder ganzheitlich zu selbstbewussten Menschen zu erziehen.
Das Ziel ist dabei meist ehrenwert, die Methode allerdings vielfach mehr als fragwürdig. Inwieweit Eurythmie (die Verbindung zwischen Musik und Kunst) Kindern auf ihrem Lebensweg weiterhilft, bleibt fraglich. Sicherlich spricht nichts dagegen, lapidar gesagt, seinen Namen tanzen zu können. Allerdings sollte dies nicht auf Kosten des Fremdsprachenunterrichts oder der Beschäftigung mit modernen Medien geschehen.
In den folgenden Zeilen finden Sie die wichtigsten Unterschiede zur Regelschule in einer kurzen Zusammenfassung:
Einen Überblick über die Unterschiede der Waldorfschule im Gegensatz zur Regelschule sehen Sie auch noch einmal in diesem YouTube-Video:
Tipp: Um die Besonderheit einer Waldorfschule hautnah erleben zu können, besuchen Sie diese am besten direkt. Eine Schule in Ihrer Nähe können Sie an dieser Stelle auf der Website des Bundes der Freien Waldorfschulen suchen.
Auf einer Waldorfschule lernen Kinder nicht nur Fakten kennen, sondern werden ganzheitlich unterrichtet, sodass sie einen Sinn im Leben finden. Als besonders positiv sehen viele Eltern an, dass sich die Waldorfschule dem klassischen Leistungsdruck unserer Gesellschaft entzieht.
Da es keine Noten gibt, müssen Kinder nicht befürchten, eine Klasse wiederholen zu müssen. Zugleich besteht keine permanente Konkurrenz mit anderen Schülern, da alle Kinder auf ihre Art gefördert werden.
Die persönliche Beurteilung, die am Ende des Schuljahres ansteht, lässt sich nur schwer miteinander vergleichen, sodass auch hier der Konkurrenzgedanke außen vor bleibt
Die Gewöhnung an feste Lehrpersonen sowie eine für lange Zeit bestehende Klassengemeinschaft bieten den großen Vorteil, Probleme auch innerhalb der Gemeinschaft lösen zu können.
Lehrer werden daher nicht nur als Lehrkräfte, sondern auch als persönliche Bezugspersonen wahrgenommen.
Ein weiterer positiver Aspekt, der in der Regelschule nur eine kleine Rolle spielt, ist der Unterricht in Epochenform. Konkret bedeutet dies, dass mindestens eine Doppelstunde pro Tag für ein bestimmtes Thema reserviert wird.
Dies bietet Kindern die Möglichkeit, sich nicht nur oberflächlich mit einem Gebiet zu befassen, sondern in die Tiefe zu gehen.
Zusätzlich legen Waldorfschulen großen Wert auf die in der Regelschule stark vernachlässigten künstlerischen Fächer. Musik, Tanz sowie Kunstunterricht haben einen festen Bestandteil im Bildungssystem der Waldorfschule.
Eine konstante Klassengemeinschaft sowie ein nicht vorhandener Lehrerwechsel führen automatisch zu dem Problem, dass es Schwierigkeiten gibt, sobald sich ein Kind in der Klassengemeinschaft nicht wohlfühlt bzw. mit einem oder mehreren Lehrern nicht zurechtkommt.
Gleichzeitig nehmen sich Waldorfschulen relativ viele Freiheiten heraus, die zu der berechtigten Kritik führen, dass Kinder über keine fundierten Grundkenntnisse in allen Bereichen verfügen.
Vielmehr erlangen die Schüler zwar in einigen Bereichen vertiefte Kenntnisse, haben jedoch in manch anderen Themengebiet deutliche Lücken.
Klare Lernpläne und Ziele sind nicht öffentlich zugänglich und es ist daher fraglich, inwieweit diese tatsächlich vorhanden sind. Entsprechend schwierig gestaltet sich der Wechsel auf eine reguläre Schule.
Die wichtigste Kritik an der Waldorfschule besteht jedoch darin, dass das Lehrpersonal nicht ausreichend ausgebildet ist. Wer Lehrer an einer Waldorfschule werden möchte, benötigt kein klassisches Studium, sondern hat oftmals einen anderen Hintergrund.
Dies muss zwar nicht grundsätzlich schlecht sein, führt allerdings dazu, dass Lehrer sich den zu vermittelnden Unterrichtsstoff zunächst selbst erschließen müssen.
Die vergleichsweise schlechte Bezahlung der Lehrkräfte macht es zudem relativ unwahrscheinlich, dass sich gut ausgebildeter Fachkräfte auf eine Stelle bewerben, die deutlich schlechter vergütet wird.
Achtung: Verfechter der Waldorfpädagogik betonen immer wieder, dass vergleichsweise viele Kinder das Abitur schaffen.
Allerdings findet die Tatsache, dass überdurchschnittlich viele Akademikerkinder eine Waldorfschule besuchen, bei der Statistik keine Berücksichtigung. Die Vergleichbarkeit ist daher kaum möglich.
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