Viele Flüchtlingskinder noch ohne Kita-Platz

30.05.2019, 17:24 von Amelie S.

Flüchtlingskind

Der Spracherwerb sei bei der Integration geflüchteter Familien das A und O. Maßgeblich ist vor allem für Kinder in diesem Sinne der Kita-Besuch. Jedoch verfügt ein nicht unerheblicher Teil der Flüchtlingskinder über keinen Kita-Platz.

Ein fünftel der Flüchtlingskinder ist ohne Kita-Platz

Eine Studie des Bundesbildungsministeriums mit dem Titel „Refugees in the german educational system“ gibt Aufschluss über die Lage von Flüchtlingskindern im Kita-Alter: Etwa 1/5 der vier bis sechsjährigen Kinder, die aus ihrem Heimatland flüchten mussten, besuchen keine Kita.

Die Gründe hierfür sind verschieden: Teilweise sehen die Eltern schlicht keine Betreuung in einer Kita vor. Dies trifft jedoch nur auf ein Zehntel der Familien zu. Viel verheerender ist, dass 2 von 3 Familien keinen Kita-Platz für ihr Kind finden konnten. Ein kleiner Teil weiß gar nichts von Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder in fremder Obhut.

Zudem besucht nur jedes vierte Kind spezielle Angebote zur Sprachförderung für den Schuleinstieg. Ein maßgeblicher Teil davon sind Kinder, die eine Kita besuchen. Es kann demnach davon ausgegangen werden, dass der Großteil der Flüchtlingskinder ohne Kita-Platz kaum bis gar keine Sprachkenntnisse sammeln kann.

Problem des Bundes ist Aufgabe der Länder

Auch wenn einige der Bundesländer, wie beispielsweise Sachsen, von diesem Phänomen besonders betroffen sind, kann man von einem bundesweiten Problem sprechen. Die Familienministerin Franziska Giffey betont die Bedeutung des sprachlichen und kulturellen Austauschs zwischen Flüchtlingskindern und Deutschen. Kinder aus Flüchtlingsfamilien müssen schnellstmöglich in deutschsprachige Kitas und Schulklassen eingegliedert werden, um die Sprache zu erlernen, Kontakte zu knüpfen und Freunde zu finden. Dennoch bleibt es Aufgabe der Länder und Kommunen die Kita-Betreuung sicherzustellen. Jedoch finanziert der Bund künftig den Ausbau der Kitas mit.

Auch bei der Eingliederung von Flüchtlingskindern in die Schule stellt der Personalmangel ein grundlegendes Problem dar. Die Schulen benötigen Fachkräfte, wie Sozialpädagogen und Schulpsychologen um eine Eingliederung der Kinder in deutsche Klassen zu gewährleisten.

Bürokratische Hürden für Flüchtlingsfamilien

Auch wenn Flüchtlingseltern grundlegend das Recht haben, einen Kita-Platz für ihr Kind einzuklagen, können sie dieses Angebot oft nicht wahrnehmen. Grund hierfür sind unter anderem die mangelnden Sprachkenntnisse der Eltern. Auch Versäumnisse und Lücken in der Bildung der Eltern lassen die Auseinandersetzung mit der komplexen deutschen Bürokratie nicht zu. So können etwa 15% der Flüchtlingseltern nur schlecht lesen und schreiben.

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