Verkürzter Gebärmutterhals und das Risiko einer Frühgeburt

   
von Kirsten B. - letzte Aktualisierung:
schwangere Frau beim Arzt
Woher kommt ein verkürzter Gebärmutterhals?

Die Ursachen für eine Gebärmutterhalsverkürzung können unterschiedlicher Natur sein und sollten dringend untersucht werden.

Kann ein verkürzter Gebärmutterhals die Gesundheit meines Babys gefährden?

Ja, die Zervixinsuffizienz kann unter Umständen eine Frühgeburt auslösen.

Wie behandelt man die Zervixinsuffizienz?

Die Behandlung der Gebärmutterhalsverkürzung hängt von ihren Ursachen und ihrer Stärke ab.

Ein verkürzter Gebärmutterhals ist ein Problem, mit dem sich etwa eine von hundert Frauen während der Schwangerschaft auseinandersetzen muss. Es gibt mehrere mögliche Ursachen dafür und entsprechend auch unterschiedliche Behandlungswege. Welche das sind, erfahren Sie hier.

1. Diese Auswirkungen hat ein verkürzter Gebärmutterhals

Der Gebärmutterhals verbindet die Gebärmutter mit der Scheide. Er ist ein schmales Stück Fortsetzung der Gebärmutter und führt zum geschlossenen Muttermund. Im Normalfall ist er etwa knapp drei bis fünf Zentimeter lang, hält das Baby an Ort und Stelle und schützt es vor Keimen. Ist die Zervix (oder Cervix) aber zu weich oder verkürzt, hat sie dem Druck des Babys wenig entgegenzusetzen. Das Risiko für eine Frühgeburt steigt daher

2. Ein verkürzter Gebärmutterhals geht nicht unbedingt mit Symptomen einher

Eigentlich sollte man meinen, dass Frauen, die an einer Gebärmutterhalsverkürzung leiden, auf jeden Fall bestimmte Anzeichen dafür spüren müssten. Manche berichten auch von Ziehen oder Druck, Kreuzschmerzen oder gar Wehen. Dem muss aber nicht unbedingt so sein: Gerade weil dieses Problem oft ohne Symptome einhergeht, wird es manchmal nicht bemerkt, bis es zu spät ist. In diesen Fällen kommt es oft zu einer Frühgeburt.

Achtung: Versäumen Sie auf keinen Fall eine der während der Schwangerschaft empfohlenen Untersuchungen beim Arzt – dabei kann ein verkürzter Gebärmutterhals festgestellt werden!

3. Das sind mögliche Ursachen für einen verkürzten Gebärmutterhals

Frauenärztin untersucht behutsam schwangere Frau

Der Frauenarzt oder die Frauenärztin stellt zahlreiche Fragen, um herauszufinden, weshalb ein verkürzter Gebärmutterhals vorliegt.

Der Arzt kann mithilfe einer Ultraschalluntersuchung die Gebärmutterhalslänge genau messen. Liegt sie bei weniger als 2,5 Zentimetern, ist das zu wenig. Daher nimmt der Arzt nun weitere Untersuchungen vor, um die Ursache für die Zervixinsuffizienz festzustellen. Möglich sind etwa:

  • eine Infektion samt Entzündung
  • schwaches Bindegewebe
  • mentaler Stress
  • besonders viel Fruchtwasser
  • Mehrlinge
  • vorangegangene Operationen, bei denen Gewebe entnommen wurde
  • Rauchen (das die Bindegewebschwäche unterstützt)
  • starkes Über- oder Untergewicht
  • vorangegangene Früh- oder Fehlgeburten
  • ein Alter der werdenden Mutter von über 35 Jahren

Je nachdem, was der Arzt als Ursache feststellt, kann er unterschiedliche Behandlungen einleiten. Grundsätzlich sollte die werdende Mutter sich schonen, keine anstrengenden Arbeiten mehr erledigen, nicht allzu viel herumlaufen und nicht schwer heben.

4. Diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es

schwangere Frau mit Zugang im Krankenhausbett

Wird ein verkürzter Gebärmutterhals durch Infektionen hervorgerufen, muss der Arzt sie beseitigen.

Ist eine Infektion die Ursache für die Zervixinsuffizienz, geht der Arzt medikamentös dagegen vor. Handelt es sich bei den Krankheitserregern um Bakterien, verschreibt er unter Umständen ein Antibiotikum. Treten Wehen auf, bekommen Sie wehenhemmende Mittel. Bei anderen Ursachen wird oft Magnesium verschrieben oder auch Progesteron, ein Schwangerschaftshormon. Es stabilisiert das weiche Gewebe. Bei starkem Über- und Untergewicht kann eine Ernährungsberatung etwas helfen.

Besteht die Gefahr einer Fehlgeburt und lässt sich medikamentös nichts ausrichten, kann der Arzt entweder einen Pessarring legen oder eine Operation anordnen. Dabei wird ein verkürzter Gebärmutterhals entweder verengt (durch eine Cerclage) oder sogar ganz geschlossen (totaler Muttermundverschluss). Diese Behandlungsweisen sind allerdings nicht unumstritten, daher sollten Sie sich jeweils genau von Ihrem Arzt beraten lassen.

Tipp: In manchen Fällen wird der Schwangeren strenge Bettruhe verordnet, um einer Frühgeburt vorzubeugen.

4.1. Gegen frühe Wehen kann Bryophyllum helfen

Geht ein verkürzter Gebärmutterhals mit frühen Wehen einher, kann eine Art Hausmittel helfen: Bryophyllum (zu Deutsch: Brutblatt) soll eine entspannende Wirkung auf die Gebärmutter haben. 

Achtung: Verlassen Sie sich nie auf ein solches Mittel allein – bei Wehen während der Schwangerschaft suchen Sie auf jeden Fall den Arzt auf!

5. Darum sollten Sie helfen, eine Frühgeburt zu verhindern

Viele Kinder kommen etwas zu früh auf die Welt. Je früher die Geburt aber stattfindet, desto geringer sind die Chancen, dass das Baby am Leben und gesund bleibt. Wird bei Ihnen also ein verkürzter Gebärmutterhals festgestellt, sollten Sie sich genau nach den Anweisungen des Arztes richten, um dem Baby einen möglichst guten Start ins Leben zu ermöglichen.

frühgeborenes Baby im Brutkasten

Je länger die Frühgeburt hinausgezögert werden kann, desto besser stehen die Chancen für das Kind.

Grundsätzlich sollte eine Schwangerschaft etwa 40 Wochen dauern. Kommt das Kind vor der 37. Schwangerschaftswoche (SSW) zur Welt, spricht man von einer Frühgeburt. Überlebenschancen haben Frühchen etwa ab der 24. SSW, falls sie dann schon mehr als 500 Gramm wiegen: Erst ab diesem Zeitpunkt ist die Lungenentwicklung überhaupt weit genug fortgeschritten, dass die Fachleute in den Kliniken um das Leben der Kinder kämpfen können. Allerdings ist in diesem Fall die Chance gering, dass sie sich später normal entwickeln.

Je länger das Kind im Bauch der Mutter reifen kann, desto höher sind seine Chancen auf ein normales Leben. Ob Sie also in der 30 SSW oder in der 33 SSW eine Frühgeburt haben, macht einen großen Unterschied aus! Verschreibt der Arzt Ihnen daher strenge Bettruhe, sollten Sie sie einhalten – auch wenn Sie am liebsten die Wände hochgehen würden: Für das Kind ist jeder Tag im Mutterleib eine größere Chance auf Leben.

6. Weiterführende Literatur und Erfahrungsberichte zur Frühgeburt

Eine Stimme für Frühchen: Vorlesegeschichten am Inkubator: Geschichten zum Vorlesen am Inkubator
  • Julia Schierhold-Urlichs (Autor)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung

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Verkürzter Gebärmutterhals und das Risiko einer Frühgeburt
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