Vaterschaftsanfechtung: Das sollten Sie bei einem Vaterschaftstest und der Anfechtung einer Vaterschaft beachten

   
von Kita.de Redaktion - letzte Aktualisierung:
Vaterschaftsanfechtung-Ratgeber
Was benötige ich für einen Vaterschaftstest?

Wer die Vaterschaft feststellen lassen möchte, benötigt dafür lediglich ein paar Proben. Idealerweise sind dies die Proben von dem Kind, der Mutter sowie dem vermeintlichen Vater.

Wie lange hat der Vater Zeit, um die Vaterschaft anzufechten?

Ab der Kenntnis, dass das Kind eventuell nicht von ihm abstammt, hat ein Vater zwei Jahre Zeit, dies gerichtlich geltend zu machen.

Ist ein Vaterschaftstest auch vor der Geburt möglich?

Ein pränataler Vaterschaftstest erhöht das Risiko einer Fehlgeburt. Daher ist dieser nur in Ausnahmefällen, beispielsweise bei einer Vergewaltigung, möglich.

Ein eigenes Kind haben – das ist für viele Menschen eines der Ziele im Leben. Doch was passiert, wenn das eigene Kind gar nicht von Ihnen abstammt? In unserem Ratgeberartikel zu den Themengebieten Vaterschaftsanfechtung und Vaterschaftstest informieren wir Sie über die Folgen und die Möglichkeiten der Feststellung der Vaterschaft.

Sie erfahren, ab wann ein Vaterschaftstest durchgeführt werden kann, aber auch welche Besonderheiten Sie bei einer Vaterschaftsanfechtungsklage beachten müssen. Die Gründe für eine Vaterschaftsanfechtung können vielfältig sein, es gilt allerdings auch die Gegenseite zu beachten. Wir widmen uns der Vaterschaftsanerkennung, die per Formular möglich ist.

1. Rechtlicher Vater und biologischer Vater

Vaterschaftsanfechtung Muster

Vaterschaft und Sorgerecht hängen nicht immer miteinander zusammen.

Nicht immer sind diese beiden ein und dieselbe Person. Die Zahl der in Deutschland geborenen sog. Kuckuckskinder ist leider nicht bekannt. Es gibt zahlreiche Schätzungen, die sich zwischen einem und zehn Prozent aller geborenen Kinder bewegen. Es ist damit gar nicht so unwahrscheinlich, dass der Abstammungstest ein Ergebnis liefert, dass nicht den eigenen Erwartungen entspricht.

Die Kosten für einen Vaterschaftstest sind in den letzten Jahren gesunken, sodass immer mehr Männer und Frauen zu einem privaten Vaterschaftstest greifen.

Wer die Vaterschaft feststellen lassen möchte, benötigt dafür lediglich ein paar Proben. Idealerweise sind dies die Proben von dem Kind, der Mutter sowie dem vermeintlichen Vater. Die Probe der Mutter wird zwar nicht zwingend benötigt, verbessert jedoch das Testergebnis, sodass dieses genauer ist.

Unter dem rechtlichen Vater versteht das BGB (das Bürgerliche Gesetzbuch) denjenigen, der ein Kind als sein eigenes anerkannt hat. Dies geschieht entweder, indem jemand aktiv die Vaterschaft anerkennt oder aber innerhalb einer Ehe automatisch.

Die Rechte des leiblichen Vaters:

Die Rechtsstellung leiblicher Väter ist in § 1686a BGB geregelt. In der Regel wird ein Umgangsrecht gewährt. Teils beschränken sich die Rechte jedoch auch auf ein reines Auskunftsrecht.

Wird ein Kind in der Ehe geboren, so gilt der Ehemann als Vater, unabhängig davon, ob er tatsächlich der leibliche Vater des Kindes ist. Vielmehr muss der Vater nun aktiv werden, um die Vaterschaft aberkennen zu lassen. Ohne Vaterschaftstest ist Unterhalt zu zahlen, wenn sich das Paar trennt.

Um dies zu vermeiden, gibt es die Möglichkeit, ein Abstammungsgutachten durchführen zu lassen. Inwiefern jedoch ein heimlicher Vaterschaftstest, also ein Vaterschaftstest ohne Einwilligung der Mutter, möglich ist, ist rechtlich umstritten.

2. Die gerichtliche Feststellung der Vaterschaft

Vaterschaftsanerkennung Sorgerecht

Die Vaterschaftsanfechtung ist auch durch die Mutter möglich.

Die Vaterschaftsanfechtung ist im BGB geregelt. Gemäß § 1600 haben lediglich die folgenden Personen das Recht der Anfechtung:

  • der Mann, der zum Zeitpunkt der Geburt des Kindes mit der Mutter verheiratet ist (der Anspruch bleibt bestehen, wenn seit der Trennung nicht mehr als 300 Tage seit der Geburt des Kindes vergangen sind)
  • der Mann, der die Vaterschaft offiziell anerkannt hat
  • die Mutter des Kindes
  • der Mann, der angibt, während der Empfängniszeit mit der Mutter verkehrt zu haben (dies muss an Eides statt vor dem Familiengericht versichert werden)
  • das Kind (die Vaterschaftsanfechtung durch das Kind selbst ist jedoch eher selten; das Kind kann seinen potenziellen Erzeuger, der nicht der rechtliche Vater ist, gem. eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts nicht zu einem Vaterschaftstest zwingen)

Wenn Sie privat erwägen, einen Vaterschaftstest durchzuführen, wird dieser nur in Ausnahmefällen vor Gericht verwendet. Er dient Ihnen allenfalls selbst, um Gewissheit zur Abstammung zu erlangen. Der Ablauf der Vaterschaftsanfechtung wird durch das Gericht bestimmt.

Es handelt sich dabei, wenn der Vater die Klage anstrebt, um eine Feststellungsklage. Diese richtet sich in der Regel darauf, dass das Gericht feststellt, dass er nicht der Vater des Kindes sei.

3. Fristen und Kosten der Vaterschaftsanfechtung

Vaterschaft anfechten Kosten

Behalten Sie die Fristen stets im Kopf, um nicht ohne Grund Unterhalt zu zahlen.

Wer seine Vaterschaftsanfechtung als biologischer Vater wünscht, sollte sich möglichst schnell für oder gegen einen Test entscheiden. Ab der Kenntnis, dass das Kind eventuell nicht von ihm abstammt, hat ein Vater zwei Jahre Zeit, dies gerichtlich geltend zu machen.

Die Dauer der Vaterschaftsanfechtung spielt dabei keine Rolle. Es kommt lediglich auf den Zeitpunkt an, an welchem der Antrag auf Feststellung der Vaterschaft eingereicht wird.

Jede Vaterschaftsfeststellung ist mit Kosten verbunden. Private Tests sind etwas günstiger als gerichtlich durchgeführte Gutachten. Im Schnitt liegen die Preise für eine Laboruntersuchung zwischen 300 und 700 Euro. Da vor Gericht strengere Vorschriften eingehalten werden und die Entnahme der Proben vor Zeugen stattfinden muss, liegen die Kosten der Vaterschaftsanfechtung höher.

Neben den Kosten für den Test selbst, fallen bei der Vaterschaftsanfechtung zusätzlich Gerichts- und Anwaltskosten an. Im Schnitt belaufen sich die gesamten Kosten auf etwa 2.000 Euro. Diese werden bei einer Feststellungsklage nach dem Ermessen des Gerichts aufgeteilt. Sofern der potenzielle Vater vor Gericht geht, um nachzuweisen, dass er nicht der Vater sei und der Test beweist, dass er der biologische Vater ist, wird er in der Regel die gesamten Kosten tragen.

Achtung: Seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2016 ist es dem Scheinvater lediglich möglich, den gezahlten Unterhalt rückwirkend für einen Zeitraum von zwei Jahren zu verlangen.

4. Wichtige Fragen und Antworten – FAQs

Ist ein Vaterschaftstest vor der Geburt möglich?

Ein pränataler Vaterschaftstest erhöht das Risiko einer Fehlgeburt. Daher ist dieser nur in Ausnahmefällen, beispielsweise bei einer Vergewaltigung, möglich.

Gibt es einen Vaterschaftstest in der Apotheke?

Ja, allerdings beinhaltet dieser in der Regel nur ein Testset. Die Abstriche müssen jedoch unter sterilen Bedingungen, am besten durch einen Arzt, durchgeführt werden. Die Untersuchung der Proben findet anschließend im Labor statt.

Welches genetische Material ist für einen Test erforderlich?

Sie können einen Vaterschaftstest mit Haaren (mit Wurzel), einem Abstrich der Mundschleimhaut (wird meist gemacht), Blut oder Hautstücken durchführen. Die DNA kann jedoch mit mehr Aufwand auch aus vielen weiteren Quellen isoliert werden.

Was passiert, wenn Sie die Frist der Vaterschaftsanfechtung versäumt haben?

Ist die Frist der Vaterschaftsanfechtung abgelaufen, werden Sie so behandelt, als handele es sich um Ihr Kind. Dies gilt unabhängig davon, ob ein später durchgeführter Test etwas anderes aussagt.

Kann ich trotz des Todes meines Vaters testen, ob ich einen Bruder oder eine Schwester habe?

Ja, dies erfolgt im Rahmen eines Verwandtschaftstests.

5. Wissenschaftliche Arbeit zur aktuellen Situation der Vaterschaft

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Vaterschaftsanfechtung: Das sollten Sie bei einem Vaterschaftstest und der Anfechtung einer Vaterschaft beachten
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