Für viele werdende Eltern ist der Ultraschall besonders faszinierend: Man sieht das heranwachsende Kind, seine Größe, Bewegungen und Entwicklung. Doch darüber hinaus gibt die Sonographie entscheidende Informationen über den Schwangerschaftsverlauf und die Gesundheit des Kindes und der Mutter. Die normale Schwangerschaftsvorsorge sieht 3 Ultraschalluntersuchungen vor, die jeweils einmal pro Trimester durchgeführt werden.
In diesem Ratgeber erfahren Sie die wichtigsten Informationen zum Ultraschall in der Schwangerschaft. Was kann man auf dem Bild sehen und wie aussagekräftig ist es? Wer übernimmt die Kosten für die Untersuchung? Und ab wann kann man das Geschlecht des Kindes sehen?
Inhaltsverzeichnis
Die Idee, Gegenstände durch Schall sichtbar zu machen, geht auf die militärische Forschung des 19. Jahrhunderts zurück. Entwickelt wurde die Methode durch den Physiker Paul Langevin, der das Echolot zur Ortung von Unterseebooten erfand. Die Anwendung in der Medizin erfolgte in den 1940er Jahren und wurde seitdem stetig weiterentwickelt. Die Sonographie (lat. sonus: Schall) ermöglicht es, schmerzfrei und nicht-invasiv die inneren Organe, Gefäße und Gewebestrukturen sichtbar zu machen. Der Arzt kann mithilfe der Sonogramme auf Krankheiten bzw. Veränderungen im Körper schließen und eine präzisere Diagnose stellen. Der Ultraschall hat im Gegensatz zur Röntgenuntersuchung oder der MRT(Magnetresonanztomographie)/CT (Computertomographie) einige Vorteile:
Die Sonographie findet nicht nur in der Pränataldiagnostik Anwendung, sondern auch bei der Untersuchung von Herz-, Gefäß-, oder Magenerkrankungen.
Als notwendiges Verfahren der Pränataldiagnostik ermöglicht der Ultraschall erstens die eindeutige Feststellung einer bestehenden Schwangerschaft und zeigt zweitens die Entwicklung des Embryos in der Gebärmutter. In der Regel findet ein Ultraschall dreimal pro Schwangerschaft statt und zwar zwischen der 9.-12. Schwangerschaftswoche, der 19.-22. Schwangerschaftswoche und der 29.-32. Schwangerschaftswoche. Die Kosten dafür übernimmt Ihre Krankenkasse.
Zusätzlich führt der Gynäkologe auch bei einem positiven Schwangerschaftstest und der ausbleibenden Periode einen Ultraschall durch, um die Schwangerschaft zweifelsfrei zu bestätigen. Dieser wird mithilfe einer Sonde vorgenommen, die in die Vagina eingeführt wird. Abhängig von der Schwangerschaftswoche kann bei dieser Untersuchung auch bereits der Dottersack gesehen werden (meistens während der 5.-6. Schwangerschaftswoche). Die gesammelten Daten werden in den Mutterpass eingetragen, der zu allen Vorsorgeuntersuchungen mitgebracht werden muss.
Der Ultraschall liefert wichtige Informationen für die werdenden Eltern.
Wenn der Gynäkologe eine Risikoschwangerschaft ausschließt, müssen Sie zusätzliche Ultraschalluntersuchungen in der Regel selbst bezahlen. Dies gilt auch für die detaillierteren 3D-Sonogramme, die Ihnen auch nicht jeder Frauenarzt anbieten kann. Falls indes eine Risikoschwangerschaft vorliegt, beispielsweise bei Mehrlingsgeburten, Bluthochdruck, einer Spätschwangerschaft, vorherigen Fehlgeburten oder bekannten Erbkrankheiten in der Familie, nimmt der Gynäkologe in regelmäßigen Abständen Ultraschalluntersuchungen vor, um auf kritische Veränderungen oder mögliche Probleme schnell reagieren zu können. Dabei helfen ihm verschiedene Varianten der Sonographie:
- Dopplersonographie: Dient der Durchblutungsmessung des Herzens und der Gefäße
- Feinultraschall: Detaillierte Sichtbarkeit der Organe, Arme und Beine
- Nackentransparenz-Test: Messung der Nackenfalte und der vorhanden Flüssigkeitsansammlung, liefert erste Anzeichen für eine Chromosomenanomalie
Zusätzlich bestimmt der Gynäkologe aufgrund der Messungen die Schwangerschaftswoche und kann anhand dieser einen möglichen Geburtstermin berechnen.
Stellt der Arzt während der zweiten Ultraschalluntersuchung Auffälligkeiten fest, kann er ggf. zu weiteren pränatalen Analysen raten: die Chorionzotten-Biopsie, die Fruchtwasseruntersuchung, oder die Nabelschnurpunktion (Chordozentese). All diese Methoden gehören nicht zur normalen Vorsorge und sind mit dem erhöhten Risiko einer Fehlgeburt verbunden. Daher sollten sie nur mit dem Verdacht auf Erbkrankheiten oder Gendefekten durchgeführt werden.
Falls sich das Kind in den letzten Wochen vor der Entbindung noch nicht in die empfohlene Kopflage gedreht haben, kann dies mithilfe eines Ultraschalls gesehen werden. Dies ist insbesondere für die Geburtshilfe wichtig, da Kinder in Beckenendlage zu 90% per Kaiserschnitt geboren werden. Manchmal gelingt es jedoch Geburtshelfern, das Kind durch sanften Druck auf Ober- und Unterbauch zur Wendung zu bewegen.
Ein 3D-Bild ermöglicht es Eltern, ihr Kind bereits im Mutterleib kennenzulernen.
Bei einem 3D-Ultraschall handelt es sich nicht um eine besondere Form des Ultraschalls, sondern um eine technisch-erweiterte Darstellungsform. Die meisten Gynäkologen bieten bei der normalen Vorsorge jedoch nur einen normalen 2D-Ultraschall an, dessen Auflösung die Neugierde mancher Eltern nicht unbedingt befriedigt.
Falls Sie einen genaueren Blick auf Ihr Baby werfen wollen, bietet sich ein 3D-Ultraschall (auch Feinultraschall genannt) an. Zwei Dinge sollten Sie jedoch bedenken: Erstens besitzt nicht jede gynäkologische Praxis die notwendige Austattung und nicht jeder Frauenarzt ist in ihrer Anwendung geschult – Sie müssen sich also ggf. zu einem Spezialisten begeben. Zweitens trägt die Krankenkasse die entstehenden Kosten bei einer normalen Schwangerschaft nicht, da der Feinultraschall zu den individuellen Gesundheitsleistungen zählt. Rechnen Sie mit ungefähr 100 Euro pro Sonographie. Besteht jedoch eine Risikoschwangerschaft, übernimmt die Krankenkasse in der Regel auch diese Untersuchung.
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