Beschönigen Sie das Ergebnis nicht und versuchen Sie nicht, die Situation zu bagatellisieren. Gehen Sie stattdessen offen mit den Fragen Ihrer Kinder um.
Dem jeweiligen Elternteil kommt an dieser Stelle die schwierige Aufgabe zu, seinen Kindern den Weg hin zu einer vernünftigen Beziehung zu dem neuen Partner zu ebnen und klarzustellen, dass dieser die Familie lediglich ergänzt.
Bleiben Sie ruhig und verständnisvoll und beziehen Sie die kurzfristigen Entgleisungen nicht allzu sehr auf sich und die Beziehung zu Ihrem Kind.
Eine Trennung der Eltern beeinflusst in entscheidendem Maße die Beziehung zu beiden Elternteilen sowie der Umwelt. Aber wie lässt sich eine Trennung für Kinder möglichst angenehm gestalten, ohne dass die Entwicklung darunter leidet?
Welche Möglichkeiten der Hilfestellung gibt es für Trennungskinder? Und warum leidet die Psyche bei einigen Kindern mehr und bei anderen weniger?
In unserem Artikel zeigen wir Ihnen, dass Trennungskinder durchaus glücklich sein können. Sie erfahren, warum es so wichtig ist, eine Trennung zu erklären und in welchen Fällen Sie sich Hilfe von außen holen sollten.
Inhaltsverzeichnis
Streiten Sie nicht vor Ihren Kindern.
Wenn sich Vater und Mutter trennen, ist dies stets ein einschneidendes Erlebnis im Leben eines jeden Kindes. Es ist daher völlig in Ordnung, wenn Kinder anfänglich etwas Zeit brauchen, um mit dem Auszug eines Elternteils zurechtzukommen.
Beschönigen Sie das Ergebnis nicht und versuchen Sie nicht, die Situation zu bagatellisieren. Gehen Sie stattdessen offen mit den Fragen Ihrer Kinder um. Bei einem Baby ist dies zwar nicht unbedingt notwendig, jedoch haben auch Kleinkinder bereits Fragen, die es zu beantworten gilt.
Eltern sollten daher stets versuchen, die Veränderung als Fakt darzustellen und nicht über die Trennung an sich zu diskutieren. Die Beziehung zu den wichtigsten Bezugspersonen ändert sich zwangsläufig, muss jedoch nicht schlechter werden.
Damit die Psyche von Kindern nicht allzu sehr leidet, sollten beide Elternteile, wenn möglich, weiterhin eine wichtige Rolle im Leben des Kindes spielen.
Besonders der Kontaktabbruch eines Elternteils zum Kind oder aber die Kontaktuntersagung des alleinerziehenden Elternteils stellen Kinder vor kaum zu bewältigende Herausforderungen. Dass dies zu dauerhaften negativen Veränderungen führen kann, sehen Sie in diesem YouTube-Video:
Laut Daten des Statistischen Bundesamtes gab es im Jahr 2017 153.500 Scheidungen. Danach dauert die durchschnittliche Ehe lediglich 15 Jahre. Trennungskinder sind also längst keine Ausnahmen mehr.
Auch wenn eine Trennung zunächst das gesamte Leben von Kindern auf den Kopf stellt, bedeutet dies keineswegs, dass dieser Einschnitt das weitere Leben negativ beeinflussen muss.
Eltern, die sich häufig streiten und sich besser schon früher getrennt hätten, sind ein wesentlich größeres Problem für Kinder als die Scheidung der Eltern.
In dieser Phase des Umbruchs gilt es allerdings, den Kindern möglichst wenig weitere Veränderungen zuzumuten. Unter Umständen ist ein Umzug unumgänglich. Dieser sollte allerdings nicht den Verlust des gesamten Freundeskreises nach sich ziehen, sofern sich dies realisieren lässt.
Geben Sie Ihren Kindern in der Trennungszeit mehr Halt als normalerweise. Pflegen Sie einen möglichst offenen Umgang miteinander, sodass die Beziehung nicht leidet und Scheidungskinder glücklich sein können.
Boykottieren Sie den Kontakt zu dem jeweils anderen Elternteil nicht.
Zum Wohle Ihres Kindes sollte ein vernünftiger Umgang mit dem Ex-Partner möglich sein. Selbstverständlich gilt dies für beide Seiten, auch wenn sich meist einer der beiden Ex-Partner ungerecht behandelt fühlt und es folglich etwas schwerer in der Umsetzung ist.
Sorgen Sie für klare Regelungen und versuchen Sie, den Kontakt des Kindes zu Ihnen und Ihrem ehemaligen Partner zu ermöglichen. Sollte bereits ein neuer Partner eine Rolle spielen, ist es häufig sinnvoll, auf Hilfe von außen zu setzen.
Viele Kinder empfinden das Eindringen eines Fremden in die Familie als Angriff und machen es dem neuen Partner extrem schwer.
Dem jeweiligen Elternteil kommt an dieser Stelle die schwierige Aufgabe zu, seinen Kindern den Weg hin zu einer vernünftigen Beziehung zu dem neuen Partner zu ebnen und klarzustellen, dass dieser kein Ersatz ist, sondern die Familie lediglich ergänzt.
Achtung: Ein Rosenkrieg hilft keiner Seite und schadet vor allem den Trennungskindern.
Wut, Trauer, Hass – all das sind Emotionen, mit denen viele Trennungskinder zu kämpfen haben. Kein Wunder, schließlich ist das bisherige Leben aus den Fugen geraten und es fällt in der momentanen Situation schwer, glücklich zu sein.
Trennungskinder benötigen Zeit, um die Situation zu verarbeiten.
Die Erziehung gestaltet sich in dieser Phase extrem schwierig und es kommt häufiger zu Schimpftiraden und verletzenden Äußerungen, die teils zu einem Rückzug Ihres Kindes führen oder aber aggressives Verhalten gegenüber Ihnen zutage fördern.
Bleiben Sie ruhig und verständnisvoll und beziehen Sie die kurzfristigen Entgleisungen nicht allzu sehr auf sich und die Beziehung zu Ihrem Kind. Sofern die grundsätzlichen Voraussetzungen stimmen, Sie Ihr Kind liebevoll und selbstbewusst erziehen und sich bemühen, sich mit den Gefühlen Ihres Kindes auseinanderzusetzen, haben Trennungskinder gute Karten, schnell wieder glücklich zu werden.
Negative Gedanken und Gefühle sind normal und zeigen sich in fast jedem Alter. Häufig verschlechtern sich die Noten in der Schule, wenn das eigene Leben so gravierend beeinflusst wird.
Versuchen Sie an dieser Stelle, Ihren Kindern bei der Bewältigung des Gefühlschaos zur Seite zu stehen. Sprechen Sie über die Bedürfnisse Ihres Kindes und zeigen Sie, dass Sie Verständnis haben und selbst manchmal traurig sind.
Ängste und Sorgen zu haben, ist völlig in Ordnung, sofern diese nicht das gesamte Leben beeinflussen. Achten Sie daher darauf, möglichst schnell einige unbeschwerte Dinge gemeinsam zu erleben und Ihren Kindern eine neue Perspektive aufzuzeigen.
Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie immer da sind.
Häufig führt ein negatives Ereignis zu weiteren schlechten Gedanken und in der Summe kann dies für die kindlichen Schultern sehr erdrückend wirken. Trennungskinder sehen sich oftmals als Opfer und verurteilen die Eltern für das Scheitern der Beziehung.
In einigen Fällen nimmt dieses Verhalten allerdings extreme Züge an, sodass Sie nicht zögern sollten, auf professionelle Hilfe zurückzugreifen und einen Kinder- oder Jugendtherapeuten aufzusuchen.
Je früher sich ein Gedankenkarussell unterbrechen lässt, desto eher können Trennungskinder wieder lachen und fröhlich sein.
Selbstverständlich muss dies nicht von heute auf morgen funktionieren. Geben Sie sich selbst und Ihrem Kind daher genügend Zeit und Raum, um das Chaos einer Trennung hinter sich zu lassen.
Trotz all der heftigen Gefühle und negativen Gedanken muss es stets möglich sein, ein wenig Spaß zu haben. Gehen Sie daher einmal öfter ins Freibad oder essen Sie zusammen ein Eis.
Sobald Sie merken, dass es Ihrem Kind grundsätzlich besser geht, kann die etwas lockerere Erziehung wieder angezogen werden.
Sprechen Sie über die veränderten Gegebenheiten.
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