Think-Pair-Share-Methode: Kooperatives Lernen in der Schule

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
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Was ist die Think-Pair-Share-Methode?

Die Think-Pair-Share-Methode zählt zu den kooperativen Lernformen. Im Grunde geht es darum, ein Thema oder eine Fragestellung in drei verschiedenen Phasen zu bearbeiten. Nachdem sich die Schüler individuell mit der Aufgabenstellung zusammengesetzt haben, können sie sich mit einem Partner austauschen. Anschließend stellen die Teams die Ergebnisse in der gesamten Gruppe vor.

In welcher Klasse und in welchen Fächern ist sie zielführend?

Da die Think-Pair-Share-Methode so vielseitig ist, kann sie sowohl in der Grundschule als auch in den weiterführenden Schulen eingesetzt werden. Dasselbe gilt für die Fächer. Egal ob Mathematik, Deutsch oder Musik – mithilfe der Methode können Schüler die unterschiedlichsten Unterrichtsinhalte erarbeiten.

Welche Vor- und Nachteile sind mit dieser Methode verbunden?

Die Vorteile dieser Methode liegen auf der Hand. Die Schüler werden aktiviert und motiviert, sich an der Erarbeitung eines Themas zu beteiligen. Zudem kann der Lehrer die Vorgehensweise und die Fragestellung individuell gestalten. Auf der anderen Seite kann es dazu kommen, dass einzelne Schüler die Einzelarbeit vermeiden.

Im Frontalunterricht beteiligen sich in der Regel immer dieselben Schüler. Das führt häufig dazu, dass die anderen Mitschüler abschalten und nicht mehr mitdenken. Um dies zu vermeiden, können Lehrer hin und wieder verschiedene Methoden zum kooperativen Lernen einsetzen. Dazu gehört unter anderem auch die Think-Pair-Share-Methode.

In diesem Artikel erfahren Sie, was unter dieser Methode zu verstehen ist, wie sie abläuft und in welchen Jahrgangsstufen und Lehrer sie in verschiedenen Unterrichtsfächern einsetzen können. Zudem zeigen wir Ihnen zusätzlich Variationen und die wichtigsten Vor- und Nachteile der Methode auf.

1. Bei der Think-Pair-Share-Methode geht es darum, sich intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen

Wirksamkeit kooperativer Lernmethoden
In einer aktuellen Metaanalyse haben Wissenschaftler herausgefunden, dass sich kooperatives Lernen im Vergleich zu regulärem Unterricht positiv auf die Leistungen der Schüler auswirkt. Die Leistungssteigerung gilt vor allem für die naturwissenschaftlichen und mathematischen Fächer.

Stellt der Lehrer im Unterricht eine Frage, kommt von manchen Schülern so schnell eine Antwort, dass die restlichen Mitschüler gar nicht richtig darüber nachdenken konnten. Kommt dies häufiger vor, kann es im schlimmsten Fall dazu führen, dass einige Schüler erst gar nicht mehr damit beginnen, über die Fragestellung nachzudenken.

Die Think-Pair-Share-Methode, auf Deutsch „Ich-Du-Wir“, kann dazu beitragen, dass die Schüler wieder motiviert sind und sich aktiver am Unterrichtsgeschehen beteiligen. Bei der Think-Pair-Share-Methode handelt es sich wie bei der Placemat-Methode um kooperatives Lernen.

Die Schüler lernen durch den Einsatz, sich selbst Notizen zu machen und sich mündlich über die Ergebnisse auszutauschen. Durch die anschließende Präsentation der Ergebnisse bekommen sie zudem die Gelegenheit, die Ergebnisse der Gruppenarbeit vor der Klasse in einem Referat vorzutragen.

Die Think-Pair-Share-Methode läuft in folgenden drei Phasen ab:

  • Think: Der Lehrer stellt eine Frage oder verteilt eine Aufgabenstellung. In dieser ersten Phase geht es nun darum, das Thema in Einzelarbeit zu bearbeiten. In einer vorgegebenen Zeit machen sich die Schüler einzeln Notizen, wie bei der Brainstorming-Methode.
  • Pair: In der anschließenden Phase finden sich die Schüler in Zweier-Teams zusammen. In der Partnerarbeit geht es darum, die eigenen Ergebnisse gegenseitig vorzutragen und sich anschließend über die Notizen auszutauschen. Für diesen Austausch sollten die Gruppen mindestens 5-10 Minuten Zeit haben.
  • Share: In der letzten Phase stellen die Zweier-Teams die Ergebnisse der Aufgabe im gesamten Plenum vor. Es ist auch möglich, dass nur eine Person die Ergebnisse vorträgt. Zur besseren Veranschaulichung können die Schüler auch ein Plakat oder eine Power-Point-Präsentation erstellen.

Wie die Think-Pair-Share-Methode abläuft, können Sie sich auch noch einmal in diesem Video anschauen:

2. Der Einsatz der Methode ist vielfältig

verschiedene schulfaecher

Die Think-Pair-Share-Methode kann in allen Unterrichtsfächern zielführend sein.

Da die Think-Pair-Share-Methode so vielseitig ist, kann sie sehr variabel im Unterricht eingesetzt werden. Auch Kinder in der Grundschule sind bereits in der Lage, sich eigene Gedanken zu machen, diese mit einem Partner zu teilen und sie anschließend der Klasse vorzutragen. Grundvoraussetzung ist jedoch, dass alle Schüler schreiben und sich mündlich austauschen können, sodass die Methode erst ab der dritten Klasse wirklich Sinn macht.

Sowohl in der Grundschule als auch in weiterführenden Schulen kann die Methode fächerübergreifend genutzt werden. Je nach Thema können alle Zweier-Teams dieselbe oder ganz unterschiedliche Aufgaben bearbeiten.

Die Methode kann als Einstieg in ein Thema dienen oder zur Wiederholung des Gelernten nützlich sein. Überdies ist es mit der Think-Pair-Share-Methode möglich, Texte zu verstehen und intensiv zu bearbeiten.

3. Die Think-Pair-Share-Methode – das sind die Vor- und Nachteile

Kooperatives Lernen ist wichtig, um sich in einer vernetzten Welt zurechtzufinden. Indem sich die Schüler bei der Bearbeitung einer Aufgabe abstimmen und gemeinsam auf Ergebnisse einigen müssen, wird die kooperative Fähigkeit geschult.

Die Think-Pair-Share-Methode ist eine sehr gute Möglichkeit, um diese Kompetenz zu fördern. Allerdings kann es dabei auch zu Problemen kommen. Dies gilt vor allem, wenn die Lehrkraft die Vorgehensweise nicht ausreichend begleitet.

Im Folgenden möchten wir Ihnen die wichtigsten Vor- und Nachteile der Think-Pair-Share-Methode vorstellen:

  • Schüler werden aktiviert und motiviert
  • Stille und schwache Schüler bekommen die Gelegenheit, allein nachzudenken und sich anschließend in der Partnerarbeit zu unterstützen
  • Schüler fühlen sich bei der Präsentation sicherer, da es sich um Gruppenergebnisse handelt
  • einfaches Prinzip, welches ohne zusätzliche Materialien auskommt
  • einzelne Schüler versuchen, die Einzelarbeit zu vermeiden
  • es kann in Einzelfällen dazu kommen, dass sich ein Schüler darauf verlässt, dass der Partner die Aufgabe allein löst
  • in einigen Fällen ist die Zeitspanne zu kurz gewählt, sodass sich die Schüler kaum austauschen können

4. Variationen können Abwechslung bieten

kinder erarbeiten zusammen ein thema in der schule

In der Square-Phase können sich die Schüler in einer größeren Gruppe untereinander austauschen.

Auch wenn für die Durchführung der Methode nur wenig Vorbereitung notwendig ist, sollten Lehrkräfte darauf achten, die Fragestellung präzise zu formulieren. Zudem ist es wichtig, eine genaue Zeitplanung für die einzelnen Phasen zu erstellen.

Die Ergebnisse der einzelnen Gruppen sollten am Ende, beispielsweise an der Tafel, festgehalten werden, sodass sich diese alle Schüler notieren können. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, sich das Feedback der Schüler einzuholen, um die Methode besser auf die individuelle Klassenzusammensetzung anpassen zu können.

Damit die Methode nicht langweilig wird, können Sie diese ab und zu wie folgt variieren:

  • Think-Pair-Square: Bei dieser Variante wird die Share-Phase ganz einfach durch eine Square-Phase ausgetauscht. Das bedeutet, dass nach dem Partnergespräch nur eine Diskussion in einer Vierergruppe stattfindet. Die Ergebnisse müssen die Schüler anschließend nicht vor dem Plenum vortragen.
  • Think-Pair-Square-Share: Bei der Think-Pair-Square-Methode wird der Problemlösungsprozess in vier Phasen aufgeteilt. Bevor die Ergebnisse vor der Klasse vorgetragen werden, finden sich die Zweier-Teams also noch in Vierergruppen zusammen.
  • Think-Write-Pair-Square: Durch die Erweiterung der Phase „Write“ werden die Schüler noch einmal explizit dazu aufgefordert, sich nicht nur Gedanken zur Fragestellung zu machen, sondern diese schriftlich in Form von Notizen oder eines Textes festzuhalten.
Tipp: Machen Sie sich schon vorab Gedanken darüber, wie Sie die einzelnen Arbeitsgruppen zusammensetzen. So können Sie vermeiden, dass nur ein Schüler die gesamte Arbeit übernimmt oder bei einer Gruppe kein richtiger Austausch stattfindet. Optimal ist es, die Gruppe hinsichtlich der intellektuellen Leistung, des Geschlechts und des kulturellen Hintergrunds zu mixen.

5. Weiterführende Literatur zum Thema

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