Der Begriff „Sturzgeburt“ ist eher umgangssprachlich und wird benutzt, um deutlich zu machen, wie schnell der Geburtsvorgang vorangeschritten ist. Per Definition liegt eine echte Sturzgeburt nur vor, wenn ein Baby tatsächlich aus dem Geburtskanal stürzt. In allen anderen Fällen handelt es sich um eine überstürzte Geburt.
Überstürzte Geburten sind nicht vorherzusehen. Das Risiko steigt jedoch mit jeder Geburt an. Das liegt vor allem daran, dass der Geburtskanal bereits vorgedehnt ist. Bei einer Erstgebärenden ist eine Sturzgeburt sehr unwahrscheinlich.
Auch wenn viele werdende Mütter große Angst vor einer Sturzgeburt haben, treten Komplikationen oder Spätfolgen nur sehr selten auf. Die Situation kann jedoch sowohl für die Mutter als auch für das Baby anfänglich etwas überfordernd sein. Dies legt sich jedoch bereits nach kurzer Zeit wieder.
Normalerweise kündigt sich eine Geburt durch stundenlange Wehen an, die im Verlauf immer intensiver werden. Bei einer Sturzgeburt kommt ein Baby hingegen so schnell auf die Welt, dass manche Frauen es nicht mehr in den Kreissaal schaffen.
In diesem Artikel möchten wir Ihnen gerne erklären, inwiefern eine Sturzgeburt gefährlich ist und welche Folgen diese für ein Baby haben kann. Zudem zeigen wir Ihnen die häufigsten Ursachen auf und geben Ihnen Tipps, wie Sie Ihr Kind in diesem Fall am besten versorgen.
Inhaltsverzeichnis
Eine überstürzte Geburt ist für Eltern mit besonders viel Aufregung und Unsicherheit verbunden.
Gerade bei der ersten Geburt verbringen die meisten Familien viele Stunden im Kreissaal, bis es endlich soweit ist und das Baby zur Welt kommt. Anders sieht es hingegen bei einer überstürzten Geburt aus. Hierbei sind die Eröffnungswehen so stark und regelmäßig, dass sich der Muttermund zu schnell öffnet und sich das Kind auf den Weg macht.
Solche Berichte kennen viele von Ihnen vermutlich aus dem Fernsehen oder aus der Zeitung. Es wird von Frauen berichtet, die ihr Baby Zuhause, im Auto oder im Kaufhaus zur Welt bringen. Diese Erfahrung möchten werdende Mütter in der Regel nicht machen.
Dabei ist die Sturzgeburt eigentlich ein Begriff aus der Rechtsmedizin. Laut Definition handelt es sich dabei um eine Geburt, bei der das Kind aus dem Geburtskanal der Mutter stürzt, sodass es zu Verletzungen kommen kann.
Die Dauer einer natürlichen Geburt beträgt im Schnitt 13 Stunden. Mediziner sprechen daher von einer überstürzten Geburt, wenn der Geburtsprozess weniger als drei Stunden dauert. Mit einer Häufigkeit von knapp 2% aller Entbindungen kommt eine überstürzte Geburt nur sehr selten vor.
Wir werden die Begriff Sturzgeburt und überstürzte Geburt in diesem Beitrag synonym verwenden und meinen damit stets die überstürzte Geburt, bei der ein Kind plötzlich und unerwartet schnell auf die Welt kommt.
In diesem persönlichen Bericht teilt eine Mutter Ihre Erfahrung zu ihrer Sturzgeburt nach einer Einleitung:
Bei Mehrgebärenden ist das Risiko einer Sturzgeburt höher.
Warum einige Kinder so schnell auf die Welt kommen, ist wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt. Da die Sturzgeburt vermehrt bei Mehrfachgebärenden vorkommt, kann die Vordehnung des Geburtskanals verantwortlich sein. Diese Dehnung wirkt sich auf die Dauer der Geburt aus, sodass der Geburtsprozess wesentlich kürzer ist.
Zudem kommt eine erhöhte Wehentätigkeit als Ursache in Betracht. Kommen die Geburtswehen beinahe ohne Pause, öffnet sich der Muttermund schneller, sodass die Geburt rascher voranschreitet.
Einige Frauen haben auch ein geringeres Schmerzempfinden, sodass sie die Eröffnungswehen nur sehr schwach spüren und erst bei den Presswehen bemerken, dass der Geburtsvorgang schon weit vorangeschritten ist.
Sollte es zu einer Sturzgeburt kommen, ist es hilfreich, wenn Sie sich vorab auf die Geburt vorbereitet haben. In einem Geburtsvorbereitungskurs bekommen Sie viel Informationen über Geburtspositionen und Atemtechniken, die Sie in dieser Situation anwenden können. Hier finden Sie Hebammen und Geburtsvorbereitungskurse in Ihrer Nähe.
Das Wort Sturzgeburt klingt zunächst einmal sehr dramatisch und nach einer furchtbaren Erfahrung. Da ist es kein Wunder, dass Frauen bereits bei der Erwähnung zusammenzucken. Dennoch sollten Sie keine Angst vor dieser Situation haben.
Auch wenn eine Sturzgeburt also sehr überraschend auftritt, sollten Sie nicht in Panik verfallen. Atmen Sie tief durch und denken Sie daran, dass Komplikationen nur sehr selten auftreten und keine schwerwiegenden Folgen zu erwarten sind.
Die größte Gefahr für die Mutter ist es, dass eine sehr schnelle Geburt Geburtsverletzungen wie einen beispielsweise einen Dammriss mit sich bringt. Auch die Nachblutungen können etwas stärker ausfallen, da sich die Gebärmutter in einigen Fällen nicht zusammenzieht.
Beim Baby kann es hingegen zu einem kurzfristigen Sauerstoffmangel kommen. Diese Komplikation entsteht durch den raschen Durchtritt des Kopfes durch das mütterliche Becken. Da auch Blutungen in der Schädelhöhle auftreten können, werden Babys anschließend besonders intensiv untersucht und überwacht.
Kommt ein Kind so schnell zur Welt, kann es zudem anfangs zu Anpassungsstörungen kommen. Dies legt sich jedoch schnell, sodass Mutter und Kind die erste gemeinsame Zeit ungestört genießen können.
Achtung: Um Verletzungen zu vermeiden, sollten Sie unbedingt darauf achten, dass Ihr Baby nicht auf den Boden oder auf einen anderen harten Untergrund fällt. Sich hinzusetzen oder hinzulegen, kann das Risiko deutlich mindern.
Droht eine überstürzte Geburt, sollten Sie sich in eine sichere Geburtslage bringen.
Während der Schwangerschaft lassen sich keine Anzeichen finden, dass ein Baby überstürzt auf die Welt kommt. Aus diesem Grund lässt sich solch eine Sturzgeburt auch nicht verzögern oder gar vermeiden.
Im Folgenden möchten wir Ihnen ein paar Tipps geben, was Sie tun können, wenn Sie bemerken, dass die Wehen plötzlich ungewöhnlich stark sind und das Baby sich auf den Weg macht.
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