Als eine der erzieherischen Maßnahmen können Lehrer auch Strafarbeiten verhängen.
Jeder Lehrer muss sich an den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit halten. Zudem sollte die pädagogische Maßnahme stets einen konkreten Sinn verfolgen und nicht nur als reine Strafe dienen.
Generell sollten Strafarbeiten nur moderat zum Einsatz kommen. Zusätzlich ist es wichtig, dass die jeweilige Arbeit an die Störung angepasst ist.
Eine Strafarbeit musste so gut wie jeder Schüler im Laufe seiner Schulzeit bereits einmal schreiben müssen. Aber macht das eigentlich Sinn und inwieweit lässt sich das Verhalten im Unterricht dadurch verändern?
In unserem Beitrag erklären wir Ihnen, was erlaubt ist, wie eine pädagogisch sinnvolle Strafarbeit aussehen könnte und in welchen Fällen Strafarbeiten verboten sind.
Inhaltsverzeichnis
Längst nicht immer läuft der Unterricht in der Schule gesittet ab. Kein Wunder also, dass so mancher Lehrer schnell handelt, um eine Unterrichtsstörung zu beseitigen.
Die Strafarbeit ist dabei jedoch nur eines der möglichen erzieherischen Mittel, welches Lehrern zur Verfügung steht. Da die Bildung sowie der Schulbereich in den Landesgesetzen geregelt sind, unterscheiden sich die jeweiligen gesetzlichen Anforderungen ein wenig.
Jedoch ähneln sich die einzelnen Schulgesetze sehr stark, sodass es innerhalb Deutschlands kaum Unterschiede im Hinblick auf die Möglichkeiten zur Verhängung einer Strafe gibt.
Als erzieherische Einwirkungen kommen neben der Strafarbeit folgende Mittel in Betracht:
Ist dieses Portfolio erschöpft, können Lehrer jedoch auch zu Ordnungsmaßnahmen greifen. Im schlimmsten Fall hat dies den Schulverweis zur Folge.
Immer wieder kommt es in der Schule zu Situationen, die Lehrer an ihre Grenzen bringen. Manchmal sind es jedoch auch nur Kleinigkeiten, die durch ihre Häufigkeit zu Problemen führen.
Besonders in einer großen Gruppe ist es wichtig, sich gegenseitig mit Respekt zu begegnen. Dies sollten Kinder eigentlich schon im Kindergarten lernen, auch wenn es in der einen oder anderen Grundschule nicht danach aussehen mag.
In aller Regel kommen Strafarbeiten jedoch nicht im ersten Jahr an der Grundschule zum Einsatz, da es deutlich bessere Methoden gibt, um Kindern ihr Fehlverhalten vor Augen zu führen.
Abgesehen von den Ausnahmen bei den noch sehr kleinen Kindern können Strafarbeiten allerdings sehr wohl zum Einsatz kommen, sofern sie einen pädagogischen Sinn haben.
Wer einen Text abschreiben soll, fragt sich an dieser Stelle schnell, wo der Sinn liegt. Zum Nachdenken regt das bloße Abschreiben sicherlich nicht an. Vielmehr steht lediglich der dadurch entstehende Zeitverlust als Strafe im Raum.
Deutlich sinnvoller ist es daher, die jeweilige Aufgabe an den Kontext anzupassen. Wer seine Hausaufgaben vergessen hat, könnte mit einer Extraaufgabe für den nächsten Tag auskommen.
Häuft sich dieses Verhalten jedoch, so macht es vermutlich mehr Sinn, den jeweiligen Schüler (nach vorheriger Information der Eltern) nachsitzen zu lassen.
Die vermeintliche Vergesslichkeit gehört auf diese Weise deutlich schneller der Vergangenheit an.
Wenn Kinder wiederholt zu spät kommen und dadurch den Unterricht in der Klasse stören, können sie beispielsweise bei jedem weiteren Verstoß an die Tafel kommen, um eine Aufgabe zu lösen. Auch wenn dies ein wenig abschreckend wirkt, so lässt sich das Fehlverhalten auf diese Weise recht einfach sanktionieren.
Wie eine sinnvolle und gleichzeitig eine der bekanntesten Strafarbeiten der Geschichte mit mathematischem Hintergrund aussehen könnte, sehen Sie in diesem YouTube-Video:
Das Ziel einer jeden Strafarbeit sollte darin liegen, dass Kinder etwas daraus lernen. Wer einen Text abschreiben muss, wird dies wohl kaum erfahren.
Unter pädagogischen Gesichtspunkten könnte das einmalige Abschreiben allerdings durchaus gerechtfertigt sein.
Beim 2- oder sogar mehrmaligen Abschreiben eines Satzes oder des gesamten Textes der Schulordnung wird es allerdings schwierig.
Schließlich liegt der Fokus darauf, Kindern mit geeigneten Mitteln zu helfen, ihr Fehlverhalten zu erkennen. Davon kann bei einer stupiden Wiederholungsübung nicht ausgegangen werden.
Wie wäre es anstelle des sinnentleerten Abschreibens also beispielsweise mit der Idee, dass ein Schüler 10 gute Vorsätze finden muss, die er oder sie in Zukunft in der Schule umsetzen möchte?
Kommen dabei tatsächlich gute Ergebnisse heraus, so können Sie diese zum Anlass nehmen, um gemeinsame Klassenregeln zu erstellen, die es einfacher machen in der Klassengemeinschaft miteinander zu arbeiten.
In jedem Fall müssen sich alle Lehrer beim Lehren an den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit halten. Entsprechend des Rechtsbegriffs darf also eine kleine Störung keine gravierenden Folgen haben.
Konkret bedeutet dies, dass bei einer Störung zunächst eine Ermahnung folgen sollte. Funktioniert dies nicht, sollten Sie eine Strafe androhen und bei einem weiteren Fehlverhalten auch durchsetzen.
Mit weiteren Drohungen ohne tatsächliche Folgen machen Sie sich hingegen unglaubwürdig. Versuchen Sie daher stets nur dann eine Drohung auszusprechen, wenn Sie bereit sind, diese auch umzusetzen.
Achtung: Kollektivstrafen, die sich gegen die gesamte Klasse richten, sind verboten, sofern nur eine Gruppe oder Einzelne für die Beeinträchtigung verantwortlich sind. Beurteilen Sie das Verhalten eines Lehrers als unangebracht, können Sie über eine Dienstaufsichtsbeschwerde nachdenken.
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