Bei einer Sportschule handelt es sich um eine klassische Schule, die einen klaren Schwerpunkt auf den Bereich Sport setzt. Es gibt allerdings keine allgemeingültigen Regeln, sondern verschiedene Formen.
Es gibt viele Schulen, bei denen Fußball im Mittelpunkt steht. Vielfach ist das Angebot an möglichen Sportarten jedoch etwas weiter gefasst.
Der Sport wird sehr gut in den Alltag eingebunden. So sind Kinder in der Lage, den Sport ausüben zu können, obwohl nebenher klassische Schulfächer unterricht werden.
Sport ist in der Schule ein Pflichtfach. In vielen Grundschulen sowie weiterführenden Schulen nimmt Sport allerdings nur einen sehr kleinen Stellenwert ein. So kommt es, dass viele Kinder heute nicht richtig schwimmen können und auch ansonsten in koordinativen Tests meist sehr schwach abschneiden.
Ist die Sportschule also eine alternative Lösung? Wir erklären, was hinter dem Konzept steckt und welche Sportarten dort im Fokus stehen.
Inhaltsverzeichnis
Es existiert keine einheitliche Definition für eine Sportschule, da die Ausgestaltung recht verschieden ausfallen kann. So wird die Sportschule teils lediglich als sportbetonte Schule gesehen, bei der Sport einen etwas höheren Stellenwert einnimmt.
Vor allem auf einem Sport-Gymnasium steht hingegen Leistungssport klar im Fokus. Um Ihnen die Möglichkeiten zu verdeutlichen, soll Ihnen folgende Tabelle dienen:
Art der Sportschule | wichtigste Eckdaten |
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Grundschule mit Sportschwerpunkt |
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Weiterführende Sportschule |
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Sport-Internat |
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Bitte beachten Sie, dass diese Auflistung keineswegs abschließend ist. Da es viele verschiedene private Sportschulen gibt, die unterschiedliche Ausrichtungen verfolgen, ist es kaum möglich, diese klar voneinander abzugrenzen.
Tipp: Bei vielen Sportschulen ist es möglich, zunächst einmal zu hospitieren, um eine bessere Grundlage für die spätere Entscheidung zu gewährleisten.
Die Liste der Sportarten, die auf einer Sportschule angeboten werden, ist lang. Typisch sind dabei die folgenden Bereiche:
Fußball steht bei vielen Sportschulen im Fokus.
Bei weniger verbreiteten Sportarten, wie Volleyball oder Handball, findet die Nachwuchsförderung hingegen meist über örtliche Vereine statt. Viele Sportschulen stellen sich inzwischen jedoch breiter auf, um Schülern auch einen Wechsel der Sportart zu ermöglichen.
So ist es beispielsweise möglich, vom Radsport zum Rudersport zu wechseln oder aber anstelle des Weitsprungs den Bereich des Sprints bei der Leichtathletik mehr in den Fokus zu rücken.
Der Deutsche Olympische Sportbund bietet auf seiner Website eine Übersicht mit zahlreichen Sportschulen in ganz Deutschland. Nutzen Sie diese gern, um ein geeignetes Internat oder auch eine Sport-Realschule in der Nähe zu finden.
In der Regel gelten keine besonderen Voraussetzungen zur Aufnahme in eine sportbetonte Grundschule. Deutlich anders sieht dies hingegen beim Wechsel auf eine weiterführende Schule aus.
Die Mitgliedschaft in der Sportjugend oder einem Sportbund ist meist keine Voraussetzung, Talent hingegen schon. Es gibt daher zahlreiche Sichtungen, bei denen Talentscouts auf der Suche nach Kindern sind, die über besondere Fähigkeiten verfügen.
Wenn Ihre Kinder bereits in einer höheren Liga aktiv an Wettkämpfen teilnehmen, so ist die Aufnahme in die Sportschule in aller Regel eine reine Formalität. Anders sieht dies hingegen bei eher unbekannten Sportarten aus. Teils finden in diesem Fall Sporttests statt, um die Fähigkeiten besser beurteilen zu können.
Den Kostenfaktor sollte man keinesfalls unterschätzen.
In aller Regel handelt es sich bei Sportschulen um private Schulen, die zu einem großen Teil öffentlich gefördert werden. Dies senkt die entstehenden Kosten für Eltern. Dennoch fallen diese nicht unerheblich ins Gewicht. So liegen die Kosten für die Aufnahme in ein Internat nicht selten zwischen 500 und 750 Euro im Monat. Vorteilhaft ist jedoch, dass diese in aller Regel eine Vollverpflegung miteinschließen.
Zudem sind individuelle Förderungen durch Landesverbände in einigen Fällen durchaus möglich. Je nachdem, ob sich die Sportschule in der Nähe befindet, sollten Sie jedoch auch zusätzliche Kosten für regelmäßige Fahrten mitberücksichtigen.
Ein Tag in der Sportschule fällt oft sehr lang aus.
Der Schulalltag unterscheidet sich je nach Alter der Kinder recht stark. Generell fällt der typische Schultag ab der fünften Klasse jedoch wesentlich länger aus, als dies regulär der Fall ist. Die Kombination aus und die zeitlich direkte Anbindung von Unterricht und Sport ermöglichen es jedoch, das zeitintensive Hobby regelmäßig auszuüben. Dies begünstigt es, in Wettkämpfen erfolgreich abzuschneiden.
Vielfach findet nach dem Aufstehen und einem kleinen Snack meist bereits das erste Training statt. Im Anschluss erfolgt der reguläre Schulalltag, wie dieser auch von der Realschule oder dem Gymnasium bekannt ist. Nachmittags findet meist ein weiteres Training statt, sodass es keine Seltenheit ist, dass Schüler auf 10 oder auch mehr Sporteinheiten in der Woche kommen.
An den Wochenenden stehen vielfach Wettkämpfe an, teils finden aber auch am Samstag noch einzelne Sporteinheiten statt.
Achtung: Auch Ferien fallen in der Sportschule aufgrund des Trainings in aller Regel verkürzt aus. Dies gilt vor allem dann, wenn sich die Saison in die typische Ferienzeit hineinzieht.
Erfolg hat immer zwei Seiten.
In unserer Gesellschaft sind Übergewicht und Bewegungsmangel ein immer größer werdendes Problem. Diese Problemfaktoren sind auf der sportbetonten Schule ausgeschlossen. Gleichzeitig sorgt die qualifizierte Ausbildung der Lehrer und Trainer dafür, dass Kinder gezielt gefördert werden. So folgt auf einen Wettkampftag beispielsweise nicht direkt eine Klausur, sodass Kinder besser und effektiver lernen und trainieren können.
Auf der anderen Seite ist das Leben jedoch auch stark auf den Bereich des Sports hin ausgerichtet. Es entsteht ein gewisser Leistungsdruck, da es ohne Erfolge vorkommt, dass der Verbleib auf der Schule nicht von Dauer ist. Gerade emotional weniger starke Kinder kommen hier schnell an ihre Grenzen und leiden unter der Belastung.
Überlegen Sie sich den Schritt, Ihr Kind auf einer Sportschule anzumelden, daher gut. Sport ist jedoch, ganz gleich, wie Ihre Entscheidung letztlich ausfällt, eine wichtiger Gesundheitsfaktor.
Tipp: Für Leistungssportler gelten meist auch später besondere Regeln, die es ermöglichen, die Ausbildung oder das Studium zu verlängern, um genügend Zeit für den Sport aufbringen zu können.
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