Soziale Kompetenz bei Kindern: Sozialkompetenz fördern und trainieren

   
von Ralf-Ingo S. - letzte Aktualisierung:
Welche Vorteile bietet eine ausgeprägte Sozialkompetenz?

Eine ausgeprägte Sozialkompetenz hilft Kindern und Erwachsenen auch mit negativen Emotionen besser umzugehen.

Inwiefern wirkt sich dies positiv auf das Umfeld aus?

Je ausgeprägter die sozialen Fähigkeiten sind, desto leichter fällt Kindern der Umgang mit Gleichaltrigen und Erziehungspersonen.

Wie kann man die Sozialkompetenz bei Kindern fördern?

Mit verschiedenen Spielen können Sie soziale Fähigkeiten direkt fördern.

Die sozialen Fähigkeiten haben in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen und sind in den meisten Jobs unsagbar wichtig.

Um die soziale Kompetenz bei Kindern zu fördern, gibt es verschiedene Methoden. In unserem Ratgeber erklären wir Ihnen, welche Bereiche unter die sogenannten Soft Skills fallen, wieso diese Fähigkeiten eine so große Bedeutung erlangt haben und welche Übungen sich zur Förderung eignen.

1. Sozialkompetenz ist nicht nur etwas für Kinder

Ring aus Händen

Zusammenhalt ist in jedem Alter wichtig.

Jeder Mensch hat individuelle Stärken und Schwächen. Nicht jedes Kind ist daher von Beginn an in der Lage, seine Gefühle zu zeigen oder mit anderen Kindern gut zurecht zu kommen.
Auch wenn die soziale Kompetenz bei Kindern extrem wichtig ist, so bedeutet dies keineswegs, dass jedes Kind besonders aufgeschlossen sein muss oder Schüchternheit etwas Schlechtes ist.

Indem Kinder jedoch ihr Selbstvertrauen stärken, können sie ihre sozialen Fähigkeiten erweitern. Insbesondere zurückhaltenden Kindern fällt es dadurch leichter, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten.

Im Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern spielt vor allem die Entwicklung sozialer Kompetenzen eine entscheidende Rolle. Dazu ist das Ziel jedoch zunächst, dass Kinder in der Lage sind, sich selbst wahrzunehmen und ihre eigenen Emotionen einzuordnen.
Im Alter von etwa zwei Jahren sind Kinder der Lage, nicht nur ihre eigenen Gefühle zu deuten, sondern auch in den Gesichtern anderer zu erkennen, ob derjenige traurig, glücklich, enttäuscht oder wütend ist.

Die Sozialkompetenz geht über die emotionale Entwicklung hinaus und umfasst das Handeln innerhalb einer Gruppe. So läge es beispielsweise nahe, ein trauriges Kind zu trösten.

Achtung: Häufig haben Kinder mit Verhaltensproblemen nur schwach ausgebildete emotionale Fähigkeiten, sodass eine gezielte Therapie erforderlich ist.

2. Lernen, mit positiven und negativen Gefühlen umzugehen

Emotionen

Gefühle zu verstehen ist der Schlüssel zur sozialen Entwicklung.

Um die soziale Kompetenz bei Kindern zu fördern, ist es wichtig, verschiedene Gefühle bewusst einzuordnen und zuzulassen.
Es hilft Kindern sehr wenig, wenn sie akute Probleme lediglich abtun, da sich Ihr Kind in diesem Fall nicht ernst genommen fühlt.
Viel wichtiger ist es, die Schwierigkeiten, auch wenn Sie Ihnen noch so klein erscheinen mögen, zu hinterfragen und genau darauf einzugehen.

Merken Sie, dass Ihr Kind bedrückt ist, versuchen Sie nicht, es sofort aufzumuntern und auf andere Gedanken zu bringen. Fragen Sie zunächst nach, warum Ihr Kind traurig ist. Je genauer Ihr Kind Ihnen erklären kann, welche Gefühle es belasten, desto besser sind die emotionalen Fähigkeiten bereits ausgeprägt.

Selbstverständlich hindert Sie die aktive Nachfrage nicht daran, Ihr Kind zu trösten und im Anschluss auf andere Gedanken zu bringen. Es ist lediglich wichtig, kurz auf die entsprechenden Gefühle einzugehen.

Tipp: Indem Sie aktiv auf die Gefühle Ihres Kindes eingehen, vermitteln Sie Ihrem Kind Sicherheit. Diese Sicherheit ermöglicht es Kindern in der Folge, auch anderen Menschen gegenüber selbstbewusst aufzutreten.

3. Die Gefühle anderer Menschen erkennen

Gezielte Förderung:

Zur Verbesserung der sozialen Kompetenz von Kindern hat das Bundesministerium für Familie, Frauen, Jugend und Senioren ein Modellprojekt zur Entwicklungsförderung von Familien und Kindern in Auftrag gegeben.
Die Details des Effekt genannten Programms finden Sie hier.

Soziale Intelligenz setzt neben der Fähigkeit, sich selbst zu reflektieren, ein Verständnis für andere Menschen und deren Verhalten voraus.
Je besser Kinder in der Lage sind, die Gefühle anderer Menschen zu erkennen und zu deuten, desto leichter fällt ihnen die Kommunikation.

Wenn Sie die soziale Kompetenz bei Kindern aktiv fördern möchten, achten Sie darauf, Ihre Gefühle möglichst deutlich zu machen. Sind Sie sehr verschlossen und zeigen kaum Gefühle, wird es Ihrem Kind automatisch schwerfallen, Emotionen in den Gesichtern fremder Menschen zu entdecken.
Eltern und Erziehern kommt aufgrund des häufigen Kontakts eine besondere Stellung zu, die sie bewusst nutzen sollten.

Damit Kinder von Ihnen lernen können, ist vor allem die Art des Umgangs miteinander relevant. Schauen Sie Kindern daher beim Reden stets ins Gesicht, um sicherzustellen, dass diese Ihrer Mimik folgen.

4. Spielideen, um die soziale Kompetenz bei Kindern zu fördern

Soziales Lernen

Gemeinsame Spiele verbinden.

Emotionales und soziales Lernen lassen sich durch verschiedene Übungen verbessern. Im Folgenden finden Sie einige Ideen, um den Umgang mit Gefühlen zu erleichtern:

  • Gefühlspantomime: Sammeln Sie sich in der Kindergartengruppe mit allen Kindern im Kreis und finden Sie heraus, welche Gefühle die Kinder bereits kennen. Häufig sind dies Angst, Glück, Freude, Trauer und Wut. Nachdem Ihre Sammlung komplett ist, flüstern Sie einem Kind ein Gefühl ins Ohr, welches es pantomimisch vor der Gruppe vormachen soll.
    Alle anderen Kinder haben die Aufgabe, das Gefühl zu erraten.
    Bei diesem Spiel lernen die Kinder, sich selbst aktiv mit diesem Gefühl auseinanderzusetzen und gleichzeitig, dieses bei anderen Menschen zu erkennen.
  • Rollenspiele: Wenn Kinder in fremde Kostüme oder auch nur in eine andere Rolle schlüpfen, müssen sie sich zwangsläufig mit der Gefühlswelt der Rolle auseinandersetzen. Wie agieren ein Zoobesitzer, ein Feuerwehrmann, eine Prinzessin oder ein Pirat?
    Es folgt eine sehr innige Konversation und Kommunikation mit anderen Kindern, bei denen die sprachliche sowie die soziale Interaktion im Vordergrund stehen.
  • Luftballon-Transport: Für dieses Spiel benötigen Sie zwei Kochlöffel oder ähnliche Stäbe. Zwei Kinder haben nun die Aufgabe, einen Luftballon nur mit dem Kochlöffel ans andere Ende des Raumes zu befördern. Dabei dürfen sie den Ballon lediglich mit dem Löffel berühren.Dieses kleine Bewegungsspiel fördert das Geschick sowie die Zusammenarbeit. Alternativ können Sie diese Art des Spiels beliebig abwandeln, indem Sie verschiedene Gegenstände sowie Transportmöglichkeiten einsetzen.
    Etwas schwieriger wird es, wenn Sie anstatt auf Zweier- auf Dreier- oder Vierergruppen setzen.

5. Die Auswirkungen guter und schlechter sozialer Kompetenz bei Kindern im Überblick

In der Praxis zeigen sich häufig deutliche Unterschiede in Bezug auf die emotionalen und sozialen Fähigkeiten einzelner Kinder. Mit gezielten Spielen und einer durchdachten Erziehung lassen sich Defizite jedoch frühzeitig ausgleichen.
Zusätzlich helfen Spiele zur Förderung der sozialen Fähigkeiten, um Kindern die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.

In der folgenden kurzen Liste finden Sie die Auswirkungen guter oder mangelnder sozialer Kompetenz bei Kindern:

  • Kinder lernen, mit Regeln zurechtzukommen und sich an diese zu halten.
  • Sozial intelligente Kinder bauen Beziehungen zu anderen Kindern auf und erkennen deren Gefühle.
  • Sie sind in der Lage, selbstbewusst zu handeln und Konflikte friedlich zu lösen.
  • Häufig reagieren sozial unterentwickelte Kinder aggressiv.
  • Der Kontakt zu anderen Kindern fällt ihnen schwer oder ist nicht vorhanden.
  • Regeln werden nicht akzeptiert und immer wieder infrage gestellt.
  • Es bestehen starke Lernschwierigkeiten.

Anhand dieser kurzen Aufzählung sehen Sie, wie wichtig es ist, frühzeitig ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen und bei Schwierigkeiten mit gezielten Training gegenzusteuern.

6. Weiterführende Literatur zum Thema

Kinder und Sozialkompetenz
  • Die Autorin ist Anne D. Kooijman, eine sehr erfahrene Dipl. Kinderpsychologin NIP/BIG und Spieltherapeutin mit einer eigenen Praxis. (Autor)


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