In den ersten Wochen lernen Säuglinge, Gegenstände mit den Augen zu verfolgen. Bis zum dritten Lebensmonat können sie außerdem Farben immer besser sehen und voneinander unterscheiden. Mit ungefähr sechs Monaten ist ein Baby in der Lage, dreidimensional zu sehen, sodass sich auch die Hand-Auge-Koordination merklich verbessert.
Da das Sehen ein Lernprozess ist, können Eltern ihr Kind aktiv dabei unterstützen, indem sie beispielsweise Spielzeuge in verschiedenen Farben und Formen anbieten und Versteckspiele spielen.
Der erste Augenarztbesuch sollte schon zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat stattfinden. Wenn Sie bereits Auffälligkeiten bei Ihrem Kind beobachten können, sollten Sie allerdings so früh wie möglich Ihren Kinderarzt zurate ziehen.
Nach der Geburt muss sich ein Baby an eine ganz neue Umgebung gewöhnen. Während der Hörsinn bereits nach kurzer Zeit vollständig ausgebildet ist, befinden sich die Augen noch mitten in der Entwicklung. Aus diesem Grund ist das Sehvermögen eines Babys zu Beginn noch sehr stark beeinträchtigt.
Aber wie entwickelt sich das Sehvermögen in den ersten Wochen und Monaten? Wann sind Babys in der Lage, Gesichter, Formen und Farben zu erkennen.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie die Entwicklung des Sehvermögens beim Baby abläuft. Wir analysieren wichtige Meilensteine und klären Sie auf, ab wann die Sehfähigkeit vollständig ausgebildet ist. Zudem geben wir Ihnen Tipps, wie Sie bereits sehr früh Sehschwächen bei Ihrem Kind erkennen können.
Inhaltsverzeichnis
Die Sehfähigkeit eines Babys entwickelt sich nicht erst nach der Geburt, sondern bereits im Mutterleib. Ab der 28. SSW öffnen Babys ihre Augen und erkunden ihre Umgebung. Dabei können sie jedoch lediglich zwischen hell und dunkel unterscheiden. Licht wird als rosa oder violett wahrgenommen.
So können Neugeborene bei der Geburt zwar schon etwas sehen, allerdings nur sehr verschwommen. Nach kurzer Zeit können Sie jedoch bis 30 Zentimeter Abstand scharf sehen.
In den folgenden Wochen kommt es zu einer raschen Entwicklung. Dies möchten wir Ihnen im Folgenden etwas genauer vorstellen.
Nach etwa vier Wochen sind Babys bereits in der Lage, einem Gegenstand mit den Augen zu folgen.
Damit die Augen eines Babys funktionieren können, müssen sie in der ersten Zeit sehr stark trainiert werden. Dies geschieht automatisch, indem ein Baby Gegenstände fixiert. Auf diese Weise werden die Augenmuskeln sehr stark beansprucht.
Es dauert nicht lange und ein Baby fängt an, das Gesicht der Mutter zu fixieren und diesem durch den Raum zu folgen. Dies funktioniert zunächst allerdings nur in einem Bereich zwischen 20 und 25 Zentimetern. Daher sollten Sie so nah wie möglich an Ihr Kind herangehen.
Durch den Augenkontakt werden jedoch nicht nur die Augen trainiert, sondern auch die Bindung zwischen Kind und Eltern verstärkt. Diese Nähe macht es einem Kind möglich, sich entsprechend zu entwickeln. Die weit entfernten Bereiche, die noch unscharf sind, sind für Kinder zunächst unwichtig.
Es ist völlig normal, dass Babys in den ersten Wochen schielen. Dies kommt daher, dass sie sich sehr stark anstrengen müssen, um Gegenstände und Gesichter zu fokussieren. Zudem funktioniert die Tiefenwahrnehmung noch nicht.
Britische Forscher haben in einer Studie herausgefunden, dass Babys bereits im Mutterleib Interesse für Formen zeigen, die einem Gesicht ähneln. Auch nach der Geburt verfolgen sie mit ihren Augen viel lieber Gesichter als Gegenstände.
Während Babys in den ersten Tagen nur schwarz-weiß-grau unterscheiden können, enzwickelt sich im Laufe des ersten Monats das Farbsehen. Zuerst erkennen sie die Farben Rot, Orange, Gelb und Grün. Die Farben Blau und Lila können Kinder erst später erkennen, da diese beiden Farben nur sehr kurze Wellenlängen haben.
Nach etwa zwei bis drei Monate kann ein Kind verschiedene Farben und Farbnuancen wesentlich differenzierter wahrnehmen. Aber nicht nur Farben, sondern auch verschiedene Formen werden für ein Baby besonders spannend.
Manche Kinder gucken am Anfang noch sehr wenig umher. Eltern müssen sich jedoch zumeist keine Sorgen machen. Häufig ist dies ein Resultat aus Überforderung. Diese legt sich allerdings nach kurzer Zeit von selbst.
Im dritten Lebensmonaten entwickelt sich nach und nach das beidäugige sehen. Auf diese Weise ist räumliches Sehen möglich. Kinder sind ab diesem Zeitpunkt in der Lage, weiter entfernte Gesichter und Gegenstände zu erkennen.
In diesem Zuge fängt ein Kind damit an, die Hände auszustrecken und nach Gegenständen zu greifen. Die Gegenstände werden begutachtet und auch langsam zum Mund geführt. Dies trägt erheblich zur Hand-Auge-Koordination bei. Der Drang, Neues zu entdecken, animiert ein Baby zudem dazu, zu robben bzw. zu krabbeln.
Babys beginnen außerdem damit, Mimik und Gestik zu analysieren und zu deuten. Sie stellen Zusammenhänge zwischen dem Geschehenen und den entsprechenden Gesichtsausdrücken her. Im Anschluss versuchen sie, diese bestmöglich zu imitieren.
Mit einem Jahr besitzt ein Baby bereits etwa 50% der Sehschärfe eines Erwachsenen. Die Sehkraft nimmt immer weiter zu und ist mit etwa elf bis zwölf Jahren vollständig ausgereift.
Mit einem bunten Mobile können Sie das Sehvermögen Ihres Babys fördern.
Das Sehen ist ein Lernprozess, der nicht nur unterbewusst abläuft. Eltern können ihr Kind daher aktiv bei der Entwicklung der Sehfähigkeit unterstützen.
Tipps, um die Sehentwicklung zu fördern:
Generell gilt: Je mehr Sie sich mit Ihrem Kind beschäftigen, desto mehr Seherfahrungen kann es sammeln. Dies trägt wiederum zu einer besseren Sehleistung bei.
Wird die Sehschwäche in den ersten drei Lebensjahren erkannt, kann sie in den meisten Fällen vollständig behoben werden.
Die Entwicklung des Sehvermögens eines Babys läuft jedoch nicht immer reibungslos ab. Während dieser Phase kann es zu Störungen kommen, die verschiedene Sehfehler mit sich bringen können. Werden diese nicht frühzeitig behandelt, kann es zu weiteren Entwicklungsproblemen kommen.
Daher ist es sehr wichtig, dass Sie die Sehentwicklung Ihres Kindes stets im Blick behalten. Auch wenn in allen U-Untersuchungen die Augen Ihres Babys kontrolliert werden, kann bei entsprechenden Problemen eine spezielle Augenuntersuchung notwendig sein.
An folgenden Symptomen können Sie ein vermindertes Sehvermögen beim Baby erkennen:
War Ihr Kind eine Frühgeburt oder gibt es bereits erblich bedingte Augenerkrankungen in Ihrer Familie, sollte die erste augenärztliche Kontrolle bereits in einem Alter von sechs bis neun Monaten stattfinden. Lassen Sie die Augen Ihres Kindes auch anschließend alle zwei bis drei Jahre untersuchen.
Tipp: Je früher Sehprobleme festgestellt werden, desto einfacher ist es, diese zu korrigieren. In vielen Fällen kommt dazu zunächst eine Brille zum Einsatz.
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