Es ist umstritten, ob es schwer erziehbare Kinder gibt, da der Begriff nicht klar definiert ist.
Viele Kinder, die sich unangepasst verhalten, haben tiefe psychische Probleme, mit denen sie sich nicht auseinandergesetzt haben. Spezialisierte Fachkräfte in Internaten können bei schwerwiegenden Problemen helfen.
Teils gibt es massive Probleme zu Hause, die Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern erklärbar machen. Andere Kinder wachsen jedoch sehr behütet auf und verhalten sich dennoch unangepasst und aggressiv.
Die Erziehung ist für niemanden eine leichte Aufgabe. Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied, wenn es sich dabei um schwer erziehbare Kinder handelt.
Viele Eltern stellen sich daher die Frage, was Sie tun können, um ihren Kindern zu helfen. Sind betreutes Wohnen oder die Unterbringung in einem Internat eine Lösung? Darf ich laut über die Abgabe ins Heim nachdenken, wenn ich nicht mehr weiter weiß?
In unserem Artikel erfahren Sie, welche Möglichkeiten es für schwer erziehbare Kinder gibt und inwieweit Ihnen das Jugendamt bei Problemen weiterhelfen kann.
Inhaltsverzeichnis
Manche Kinder kommen nicht mit sich zurecht.
Erblickt ein Kind das Licht der Welt, ist es keineswegs sofort schwer erziehbar. Niemand würde bei einem Baby auf die Idee kommen, diesen Begriff zu verwenden. Wieso also kommt es später dazu, dass manche Kinder von Psychologen als schwer erziehbar eingestuft werden?
Es gibt keine klare Definition einer Verhaltensauffälligkeit für schwer erziehbare Kinder. Generell könnte jegliches Abweichen des Verhaltens von der sozialen Norm als Verhaltensauffälligkeit angesehen werden.
Einmaliges oder nur geringfügiges über die Stränge schlagen lässt allerdings noch keinen Rückschluss auf Probleme in der Persönlichkeitsentwicklung zu.
Generell gibt es einige angeborene genetische Faktoren, die viele schwer erziehbare Kinder einen. Teils kommen grobe Fehler im Rahmen der Erziehung hinzu oder es existieren traumatische Erlebnisse, die Kinder zu verdrängen versuchen.
Manchmal zeigen sich Verhaltensauffälligkeiten bereits im Kindergarten oder in der Grundschule. Insbesondere Kinder, die unter ADHS leiden, sind bereits frühzeitig auf Hilfe angewiesen.
Andere gravierende Einschnitte im Leben zeigen sich häufig im Rahmen der Pubertät. Viele schwer erziehbare Kinder
Haben Sie keine Scheu, einen Kinder- und Jugendpsychologen aufzusuchen.
In vielen Fällen liegt ein Großteil der Erziehung bereits in der Vergangenheit, sodass sich einmal gemachte Fehler kaum oder nur schwer ausbessern lassen.
Dennoch sollten Eltern stets daran arbeiten, ihre Kinder liebevoll und konsequent zu erziehen.
Dies beginnt bereits in der Trotzphase, wenn Kinder erstmals lernen, ihren eigenen Willen durchzusetzen. Besonders bei Jungen gestaltet sich diese Zeit als echte Herausforderung. Es hilft jedoch nichts, in solchen Situationen nachzugeben, um Ihrem Kind vermeintlich etwas Gutes zu tun.
Vielmehr ist es wichtig, die Emotionen und Gefühle Ihres Kindes ernst zu nehmen und Ihrem Kind klarzumachen, dass es in Ordnung ist, derartige Gefühle zu haben. Gleichzeitig müssen Kinder jedoch lernen, dass dies keinen rücksichtslosen Umgang gegenüber anderen rechtfertigt.
Tipp: Zögern Sie, wenn es Zuhause oder der Schule Probleme gibt, nicht, sich professionelle Hilfe zu suchen. Ein Kinderarzt oder Kinderpsychologe sind hilfreiche Ansprechpartner in einer solchen Situation.
Alternativ können Sie sich auch direkt an das örtliche Jugendamt wenden, um Unterstützung zu erhalten.
Manchen Kinder hilft die neue Umgebung.
Bevor tatsächlich die Frage gestellt wird, ob ein Kind ins Heim gegeben wird, sollten sämtliche anderen Optionen ausgeschöpft werden.
Einige Internate in Deutschland haben sich auf schwer erziehbare Kinder spezialisiert, um zu gewährleisten, dass Kinder ihren Abschluss machen können und gleichzeitig individuell betreut werden.
Die Förderangebote richten sich dabei in der Regel an Kinder einer weiterführenden Schule. Zeigen sich bereits im Grundschulalter erhebliche Probleme, lassen sich diese meist auf andere Art, beispielsweise im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung, lösen.
Neben der allgemeinen Wissensvermittlung steht in den Internaten vor allem der Erwerb wichtiger sozialer Fähigkeiten im Fokus. So arbeiten Kinder vielfach in Teams zusammen und müssen lernen, sich in Konfliktsituationen angemessen zu verhalten.
Tipp: Kleine Lerngruppen und eine individuelle Förderung sind auf Regelschulen nicht möglich, sodass Internate für einige Jugendliche die beste Option sind.
Auch wenn es innerhalb des Elternhauses häufig große Konflikte gibt, so hängen viele Kinder und Jugendliche dennoch sehr an ihren Eltern. Versuchen Sie daher, gemeinsam eine Lösung zu finden und drohen Sie nicht mit der Abschiebung in ein Internat.
Vielmehr sollen Kinder das Leben in der neuen Wohngruppe als Chance begreifen.
Klare Regeln im Sport helfen Kindern, Ihr Konfliktmanagement zu verbessern.
Eine kurze Zündschnur, impulsive Verhaltensweisen und absichtliche Regelverletzungen – all dies kennen Eltern von schwer erziehbaren Kindern nur zu gut.
Gezielte Sportarten bieten Kindern die Möglichkeit, ihre Aggressionen in sinnvolle Bahnen zu lenken und gleichzeitig Stress abzubauen. Dies muss nicht zwingend ein Camp sein, bei dem Kinder Boxen lernen und sich ihr Aggressionspotenzial in Gewalt niederschlägt.
Zwar kann dies durchaus helfen, muss es allerdings nicht.
Es gibt viele weitere Sportarten, bei denen sich Kinder konsequent auspowern können und so merken, dass sie durch Training und ambitioniertes Arbeiten viel erreichen.
Nutzen Sie diese Chance daher so früh wie möglich, um schwer erziehbaren Kindern ein Ventil für den Aggressionsabbau zu bieten. Insbesondere bei Jungen, bei denen der plötzlich einsetzende Testosteronschub zu viel ist, kann dies wahre Wunder bewirken.
Jeder Mensch benötigt von Zeit zu Zeit einmal Unterstützung.
Zum Glück ist es in Deutschland nicht ganz so leicht, die Erziehungsaufgabe abzugeben. Wenden Sie sich an das Jugendamt, wird zunächst Ihre familiäre Situation beurteilt.
In vielen Fällen kann eine geschulte Fachkraft dabei helfen, auch schwerwiegende Probleme in den Griff zu bekommen.
Die Bundeskonferenz für Erziehungsberatung bietet Ihnen die Möglichkeit einer kostenlosen Erziehungsberatung. Nähere Informationen finden Sie hier.
Pauschale Tipps sind schwierig. Generell sollten Sie in einer angespannten Situation jedoch auf folgende Verhaltensweisen achten:
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