Von der erfolgreichen Befruchtung bis zur Entbindung vergehen durchschnittlich 38-40 Schwangerschaftswochen. In dieser Zeit finden 10-11 Vorsorgeuntersuchungen sowie 4 Ultraschalluntersuchungen statt. Im Schnitt gehen Sie in den ersten zwei Trimestern alle 4 Wochen zu Ihrem Frauenarzt, ab dem dritten Trimester sehen Sie Ihren Gynäkologen alle 2 Wochen.
Diese aufregende Zeit kann man in unterschiedliche Phasen einteilen. Eine grobe Orientierung bieten die Trimester, einen genaueren Blick auf die verschiedenen Entwicklungsstufen Ihrer Schwangerschaft bietet jedoch die Gruppierung in Schwangerschaftswochen (auch SSW abgekürzt). In diesem Beitrag unterteilen wir die Schwangerschaft in 5 Phasen und nennen die wichtigsten Stadien für Sie und Ihr wachsendes Baby.
Inhaltsverzeichnis
Nicht nur erlebt jede Frau die Schwangerschaft unterschiedlich, auch jede erneute Schwangerschaft wird von der werdenden Mutter anders empfunden. Dies hängt natürlich vom Alter der Schwangeren als auch von den äußeren Umständen ab. Für manche Frauen ist der Schwangerschaftsverlauf mit starkend körperlichen Beschwerden verbunden, andere bemerken nur kleinere Unannehmlichkeiten und bleiben von gängigen „Nebenwirkungen“ wie Übelkeit, Sodbrennen und übermäßigen Wassereinlagerungen verschont.
Dies kann sich jedoch bei der zweiten oder dritten Schwangerschaft vollkommen verändern, sodass jede Schwangerschaft so einzigartig ist wie das Kind, welches sie hervorbringt. Woche für Woche verändert sich Ihr Körper und es treten neue Symptome auf, während andere verschwinden.
Gerade Erstgebärende sind oft verunsichert und von den verschiedenen Phasen des Schwangerschaftsverlaufes mit den dazugehörenden Terminen und Untersuchungen überfordert. Die folgende Übersicht soll Ihnen daher einige Anhaltspunkte bieten, welche körperlichen Veränderungen zu erwarten sind und wann wichtige Untersuchungen stattfinden.
Übrigens: Die Schwangerschaft kann in Monaten oder auch in Wochen gemessen werden. Unter Ärzten und Hebammen ist es allerdings üblich, in Wochen zu zählen.
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass die erste Schwangerschaftswoche mit der Befruchtung der Eizelle beginnt. Da die Befruchtung nie 100% präzise berechnet werden kann, beginnen die Frauenärzte die Zählung der Schwangerschaftswochen jedoch vom ersten Tag der letzten Periode, weshalb Sie zum Zeitpunkt der Empfängnis bereits 3 Wochen schwanger sind – klingt kompliziert, erleichtert aber die Planung des Schwangerschaftverlaufes sowie die Errechnung des Geburtstermines.
In den ersten Tagen bleibt die Schwangerschaft den Frauen zunächst verborgen, allerdings beginnen bereits bestimmte hormonelle Veränderungen statt zu finden:
SSW | Gynäkologische Untersuchungen | Körperliche Symptome | Sonstiges |
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1.-4. SSW |
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5.-8. SSW |
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Diese Wochen sind für die Schwangeren meistens körperlich und mental die anstrengendsten Wochen der Schwangerschaft vor der tatsächlichen Geburt. Nicht nur sind die Schwangerschaftsbeschwerden bei vielen Frauen in der 9. bis zur 12. SSW noch recht starkt, es fallen um die 13. Woche auch die Untersuchungen zu genetischen Anomalien, wie dem Down-Syndrom statt. Die Hormone kommen allmählich ins Gleichgewicht, und viele Frauen empfinden besonders zum Ende des 1. Trimesters eine Verbesserung der Beschwerden. Zudem verringert sich das Risiko einer Fehlgeburt nach der 12. Woche um ein Vielfaches, weshalb Sie nun auch die Familie, Freunde und auch Ihrem Arbeitgeber von Ihrer Schwangerschaft berichten können.
SSW | Gynäkologische Untersuchungen | Körperliche Symptome | Sonstiges |
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9.-12. SSW |
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13.-16. SSW |
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Das zweite Trimester wird von den meisten Frauen als angenehmer und einfacher beschrieben: Die Hormone haben sich ausgeglichen, die Beschwerden aus dem ersten Trimester nehmen ab, der Haarausfall geht zurück und viele Frauen berichten von schöner, rosiger Haut und dem „Schwangerschaftsstrahlen“. Allerdings zeigen sich durch den wachsenden Bauch auch erste Schwangerschaftsstreifen. Viele Paare nutzen diese Zeit, um in den Monaten noch einmal zu zweit zu verreisen, da der Bauch zwar zu sehen ist, aber die alltägliche Bewegung meistens noch nicht behindert.
SSW | Gynäkologische Untersuchungen | Körperliche Symptome | Sonstiges |
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17.-20. SSW |
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21.-24. SSW |
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Erschöpfung, Müdigkeit, Spannungsgefühl in den Brüsten und Kurzatmigkeit aus dem ersten Trimester zeigen sich nun verstärkt auch im letzten. Hinzukommen sogenannte Probewehen, in denen sich die Gebärmutter zusammenzieht und die Kontraktionen der Geburt bereits simuliert und trainiert. Normalerweise sind diese Übungswehen nicht schmerzhaft und treten in unregelmäßigen Abständen tagsüber und in der Nacht auf.
Achtung: Wenn diese Übungswehen sich regelmäßig zeigen und mit Schmerzen verbunden sind, sollten Sie auf jeden Fall zum Arzt gehen.
Im 7. Monat sollten Sie sich auch in Ihrem Wunschkrankenhaus zur Geburt anmelden, auch wenn Sie vielleicht sogar zu Hause entbinden wollen.
SSW | Gynäkologische Untersuchungen | Körperliche Symptome | Sonstiges |
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25.-28. SSW |
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29.-32. SSW |
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Krankenhaustasche packen
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In den letzten Wochen des Schwangerschaftsverlaufes dreht sich alles um die bevorstehende Geburt. Die letzten 4 Vorsorgeuntersuchungen stehen an und das Mutterschaftsgeld sollte beantragt werden. Sie haben ab 6 Wochen vor der Geburt gesetzlichen Anspruch auf Mutterschutz und können bereits den Antrag auf Elterngeld und Elternzeit ausdrucken und ausfüllen.
Oftmals sind diese Woche noch recht anstregend, da vieles für das Kleine vorbereitet und erledigt werden muss. Auch körperlich verändert sich viel: Der Bauch senkt sich und entlastet die Organe, Sie nehmen durchschnittlich ein halbes Kilo pro Woche zu und der Bauchumfang erhöht sich, um weiteren Raum für das wachsende Baby zu machen.
SSW | Gynäkologische Untersuchungen | Körperliche Symptome | Sonstiges |
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33.-36. SSW |
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36.-40. SSW |
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Mit der Geburt endet natürlich der Schwangerschaftsverlauf. Ängste und Befürchtungen, die viele Frauen in den letzten Wochen vor der Entbindung plagen, können mit dem Arzt oder der Hebamme besprochen werden und sind völlig normal. Sie sollten sich nicht schämen, Ihre Angst vor den bevorstehenden Schmerzen anzusprechen und auch mit Ihrem Partner und Freunden darüber zu reden. Oftmals helfen Ratschläge und Erfahrungen anderer Mütter weiter und können Ihre Sorgen sicherlich etwas mindern.
Ein normaler Schwangerschaftsverlauf ist bei einer gesunden Frau im gebärfähigen Alter meistens gegeben. Oftmals finden Ärzte bei Frauen mit einem unerfüllten Kinderwunsch, unregelmäßigen Zyklen und starken Regelschmerzen Endometriosen. Normalerweise stößt die Gebärmutter die Schleimhaut mit jeder neuen Periode ab, bei Patientinnen mit Endometriose finden sich solche Teile der Gebärmutterschleimhaut jedoch außerhalb der eigentlichen Plazenta im Bauchraum. Dies verursacht meistens starke Schmerzen und sorgt dafür, dass das hormonelle Gleichgewicht gestört ist. Lagern sich die Schleimhautteile am Eierstock oder Eileiter an, kommt es zu Beeinträchtigungen des Eisprungs und der Fruchtbarkeit.
Jedoch bedeutet eine Endometriose nicht zwangsläufig einen Ausschluss der Schwangerschaft. Das Alter der Frau, die Schwere der Endometriose und ihr allgemeiner Gesundheitszustand sind wichtige Aspekte, die eine Schwangerschaft erleichtern oder erschweren können. Welcher Fall bei Ihnen vorliegt und inwiefern Sie von der operativen Entfernung der Endometriosen profitieren können, sollten Sie mit Ihrem Gynäkologen besprechen.
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