Bei einer Schwangerschaftsvergiftung handelt es sich nicht wie vorerst angenommen um eine klassische Vergiftung, sondern um eine Anpassungsstörung des Körpers, die infolge der Veränderungen bei einer Schwangerschaft auftreten. Je nachdem, wann die ersten Anzeichen auftreten, wird zwischen einer Früh- und Spätgestose unterschieden.
Gestosen erkennen Sie in erster Linie an Wassereinlagerungen, einem hohen Blutdruck und dem Nachweis von Eiweiß im Urin. Je nach Ausprägung können weitere Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen oder Nervosität hinzukommen. Ist die Erkrankung schon sehr weit fortgeschritten, kann es zu lebensbedrohlichen Krampfanfällen können.
Die Behandlung richtet sich nach dem Ausmaß und der Art der Beschwerden. Während bei Ödemen das Hochlagern der Beine bereits Linderung verschafft, ist bei Bluthochdruck die Gabe von blutdrucksenkenden Mitteln notwendig. Schwere Verläufe müssen im Krankenhaus behandelt werden.
Während der Schwangerschaft können Frauen unter vielen verschiedenen Beschwerden leiden. Eine sogenannte Schwangerschaftsvergiftung tritt in der Regel im letzten Drittel der Schwangerschaft auf und kann unter Umständen lebensbedrohlich für Mutter und Kind werden.
In dem folgenden Artikel erklären wir Ihnen, was eine Schwangerschaftsvergiftung ist und welche Arten besonders häufig auftreten. Wie zeigen Ihnen auf, welche Symptome eine Schwangerschaftsvergiftung auslöst und inwiefern eine Behandlung möglich ist.
Inhaltsverzeichnis
Laut Ergebnissen einer finnischen Beobachtungsstudie erhöht sich durch eine Präeklampsie das Risiko, dass das Kind später mentale Störungen aufweist. Dazu zählen vor allem Verhaltensstörungen, Angst sowie Depressionen.
Auch wenn der Begriff Schwangerschaftsvergiftung auch heute noch sehr gebräuchlich ist, ist er mittlerweile veraltet. Die Bezeichnung basiert auf der früheren Theorie, dass eine Vergiftung verantwortlich für die Beschwerden ist.
Heute sind sich Wissenschaftler jedoch einig darüber, dass es sich bei einer Schwangerschaftsvergiftung um eine Anpassungsstörung handelt. Der weibliche Körper ist also nicht in der Lage, sich an die mit der Schwangerschaft einhergehenden Veränderungen anzupassen, sodass er Alarm schlägt.
Krankheiten, die durch eine Schwangerschaft ausgelöst werden, werden allgemein als Gestosen bezeichnet. Grundsätzlich unterscheiden Ärzte zwischen Früh- und Spätgestosen. Frühgestosen zeigen sich in den ersten SSW durch Übelkeit und Erbrechen, haben jedoch keine weiteren Auswirkungen auf die Gesundheit von Mutter und Kind.
Spätgestosen treten im letzten Drittel der Schwangerschaft auf und sind wesentlich gefährlicher.
Dabei gibt es folgende Formen der Gestose:
Etwa 5 bis 10 % der Schwangeren in Deutschland sind von einer Präeklampsie betroffen. Aus einer schweren Präeklampsie kann das HELLP-Syndrom entstehen, bei dem eine Störung der Blutgerinnung und eine Leberfunktionsstörung im Vordergrund stehen.
Einen kurzen Überblick über die verschiedenen Arten von Gestosen bekommen Sie auch in diesem Video:
In einigen Fällen ist es nicht ganz einfach eine Gestose zu erkennen. Während bei einigen Schwangeren kaum wahrnehmbare Symptome auftreten, sind sie wiederum bei anderen Frauen sehr stark ausgeprägt.
An folgenden Anzeichen lässt sich eine Präeklampsie erkennen:
Die Symptome können je nach Art der Gestose stark variieren. Der hohe Blutdruck ist jedoch bei allen Arten ein sehr typisches Anzeichen.
Warum solche Gestosen auftreten, können Wissenschaftler noch immer nicht eindeutig nachvollziehen. Viele verschiedene Faktoren können dazu führen, dass der Körper Anpassungsschwierigkeiten an die Schwangerschaft hat. Das bedeutet, dass grundsätzlich jede Frau eine Gestose bekommen kann.
Folgende Risikofaktoren stehen im Verdacht, die Entstehung einer Präeklampsie zu begünstigen:
In den meisten Fällen sind Erstgebärende von einer Schwangerschaftsvergiftung betroffen. Das Risiko, an einer Präeklampsie zu erkranken, sinkt von Schwangerschaft zu Schwangerschaft. Ausgenommen sind natürlich die Frauen, bei denen bereits bei der ersten Schwangerschaft eine Gestose aufgetreten ist.
Bemerken Sie Symptome einer Schwangerschaftsvergiftung sollten Sie sich unverzüglich in die Hände Ihres Frauenarztes begeben. Denn eine Präeklampsie ist eine der gefährlichsten Krankheiten für Mutter und Kind. Findet keine Behandlung statt, kann dies tödliche Folgen haben.
Ihr Frauenarzt wird Sie zunächst nach Ihren Symptomen befragen und sich ein Bild über andere Krankheitsfälle in Ihrer Familie machen. Anschließend wird der Blutdruck gemessen und das Urin auf Eiweiß untersucht. Zusätzlich erfolgt eine Blutabnahme, bei der verschiedene Werte im Labor überprüft werden. Einen speziellen Test, um eine Gestose festzustellen, gibt es hingegen nicht.
Deuten die gemessen Werte darauf hin, dass Sie an einer Schwangerschaftsvergiftung leiden, wird der Arzt zunächst überprüfen, ob es Ihrem Kind gut geht. Mit Hilfe eines CTGs kann der Herzschlag überwacht werden. Eine anschließende Ultraschalluntersuchung kann einen Hinweis auf die Blutversorgung geben.
Die nachfolgende Behandlung richtet sich nach der Ausprägung und den Symptomen der Schwangerschaftsvergiftung. Bei leichten Gestosen reicht in der Regel eine körperliche Schonung aus. Um Wassereinlagerungen loszuwerden, können engen Verbände und warme Bäder zum Einsatz kommen. Bei einem zu hohen Blutdruck verabreicht der Arzt blutdrucksenkende Mittel.
Ab einem Blutdruck von 150/100 mmHg ist eine stationäre Behandlung im Krankenhaus notwendig. Auf diese Weise kann der Zustand der Mutter sowie der des Kindes engmaschig kontrolliert werden. Bei schweren Verläufen kann es erforderlich sein, das Baby frühzeitig per Kaiserschnitt zur Welt zu bringen.
Da die Ursachen für die Entstehung einer Gestose noch nicht abschließend geklärt sind, gibt es auch keine gesicherten Kenntnisse, um sie zu verhindern. Allerdings sollten stets aufmerksam sein und alle Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Mediziner raten Schwangeren außerdem, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Vor allem der Verzehr von eiweißhaltigen Lebensmitteln kann das Risiko einer Gestose senken.
Schwangerschaftsgestosen können bei frühzeitiger Diagnose relativ gut behandelt werden. Schwere Krankheitsverläufe treten damit bei einer frühen Behandlung wesentlich seltener auf.
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