Kinder besuchen einen Schulkindergarten in aller Regel, wenn die Schulreife noch nicht vorliegt, die Schulpflicht jedoch eigentlich einsetzen würde.
Besonderes Augenmerk wird im Schulkindergarten darauf gerichtet, dass Kinder in der Lage sind, auf ihrem Platz sitzen zu bleiben und längere Zeit zuzuhören. Auch weitere Fähigkeiten sollen ausgebaut werden.
In einem Schulkindergarten gibt es viele Spielunterbrechungen, um die Kinder nicht zu überfordern.
Nicht alle Kinder besitzen mit Erreichen des sechsten Lebensjahres die nötige Schulreife. Verzögert sich die Einschulung, kommt der Besuch eines Schulkindergartens in Betracht.
Aber was genau verbirgt sich hinter dem Konzept eines Schulkindergartens? Welche Förderung erhalten die Kinder dort und wie sieht es mit den Kosten aus?
In unserem Beitrag erfahren Sie, welches Ziel Schulkindergärten verfolgen und inwieweit eine individuelle Erziehung gewährleistet ist.
Inhaltsverzeichnis
Der Fokus liegt auf dem Bereich der Konzentration.
Im Gegensatz zu regulären Kindergärten, bei denen die Förderung eher allgemein erfolgt und sich weniger am individuellen Entwicklungsstand eines Kindes orientiert, sollen Kinder im Schulkindergarten speziell auf die schulischen Anforderungen vorbereitet werden.
Vielfach befinden sich die Einrichtungen innerhalb einer Grundschule.
Der Schulkindergarten, kurz SKG, stellt sozusagen eine Vorklasse vor dem Besuch der Grundschule dar. Es existieren bereits einzelne Fächer, sodass sich der Unterricht an sich nur wenig von dem in der Schule unterscheidet. Teils erfolgt auch ein gemeinsamer Unterricht mit anderen Erstklässlern.
Neben reinen Schulstunden, bei denen jedes Kind lernen muss, sitzen zu bleiben und zuzuhören, gibt es immer wieder Spielzeiten, um die Atmosphäre zu lockern. Dennoch kommen die Kinder des Schulkindergartens auf bis zu 20 Wochenstunden.
Die weniger strikte Handhabung gegenüber den Regeln in der Grundschule soll Kindern dabei helfen, sich langsam auf die Einschulung vorzubereiten und ihre Aufmerksamkeit schrittweise zu verbessern.
Eine Besonderheit gilt in Baden-Württemberg: Ein Schulkindergarten richtet sich dort lediglich an Kinder mit einer Behinderung. Entsprechende Einrichtungen in Ihrer Nähe finden Sie hier. Der klassische Schulkindergarten wird in Baden-Württemberg hingegen als Grundschulförderklasse bezeichnet.
Im Schulkindergarten lernen Kinder spielerisch den Umgang mit Zahlen und Buchstaben.
Weisen Kinder in ihrer Entwicklung kleinere oder auch größere Verzögerungen auf, soll das Konzept des Schulkindergartens dabei helfen, diese Defizite innerhalb eines Jahres zu verringern.
Üblicherweise besuchen Kinder den Schulkindergarten daher in einem Alter von 6 bis 7 Jahren. Je nach Einrichtung kann dies allerdings auch bereits ein Jahr früher erfolgen, wenn abzusehen ist, dass die Schulreife voraussichtlich nicht innerhalb eines Jahres erreicht werden kann.
Viele Kinder erhalten nicht nur Unterstützung durch Pädagogen, sondern eine zusätzliche individuelle Förderung durch externe Ergo- oder Physiotherapeuten sowie Logopäden. Es erfolgt eine enge Zusammenarbeit, sodass die Kinder grundsätzlich zwar in Gruppen unterrichtet werden, zusätzlich jedoch die Möglichkeit der spezifischen Förderung gewährleistet ist.
Im Anschluss an das Jahr im Schulkindergarten erfolgt eine Empfehlung, ob Eltern ihr Kind auf eine spezielle Förderschule schicken sollten oder ob der Besuch einer Regelschule erfolgversprechend ist.
Tipp: Die Kosten des Schulkindergartens werden in der Regel übernommen. Fragen Sie jedoch stets in der jeweiligen Einrichtung nach.
Einige Bundesländer verzichten komplett auf eigene Schulkindergärten. Eventuell zusätzliche Förderung soll durch die örtlichen Kindergärten erfolgen. Alternativ gibt es Sprachheilkindergärten oder spezielle Einrichtungen für behinderte Kinder.
Das Lernangebot des Schulkindergartens ist sehr umfassend. Neben sozialen Aspekten sowie dem allgemeinen Verhalten gegenüber anderen Kindern spielt die Konzentrationsfähigkeit eine wichtige Rolle.
Kinder müssen daher lernen, im Unterricht zuzuhören, sich Dinge zu merken und diese wiedergeben zu können. Diese Aspekte beziehen sich auf sämtliche Fächer.
Konkrete Förderung erhalten die angehenden Grundschulkinder in den folgenden Bereichen:
Durch Sport lassen sich die motorischen Fähigkeiten verbessern.
Im Gegensatz zur Schule sind diese Fächer jedoch auf einem Vorschulniveau angesiedelt. Es erfolgt also keine Stoffvermittlung der ersten Klasse, sodass anschließend zu befürchten wäre, dass Kindern in der Grundschule langweilig wird.
Die Förderung ist nicht auf den Schulkindergarten begrenzt.
Aufgrund der allgemeinen Schulpflicht kann der Besuch des Schulkindergartens verpflichtend angeordnet werden. Im Gegensatz dazu ist es bei einer Zurückstellung eines Kindes nicht zulässig, die Anordnung zum Besuch eines regulären Kindergartens oder aber einer integrativen Einrichtung auszusprechen.
Viele Eltern machen sich Gedanken darüber, wenn das eigene Kind trotz des Alters noch nicht schulreif ist. Wird ein Kind jedoch zu früh eingeschult, sinkt häufig schnell die Motivation. Es kommt Frust auf und im schlimmsten Fall wird die Lernbereitschaft dauerhaft negativ beeinflusst.
Ein Jahr ist im Vergleich zur gesamten Schullaufbahn kaum erwähnenswert. Machen Sie sich also keine Gedanken, wenn Ihr Kind anfangs etwas länger braucht und ein wenig mehr Förderung benötigt.
Selbstverständlich können Sie Ihr Kind mit passendem Material versorgen und gezielt an bestimmten Fähigkeiten arbeiten. Dies kann den Besuch des Schulkindergartens allerdings nicht ersetzen.
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