Im Prinzip gibt es kein fixes Mindestalter. Dennoch sollten Kinder bereits in der Lage sein, ein Messer richtig halten zu können.
Zudem erfordert das Schnitzen etwas Kraft, sodass Kinder nicht vor dem fünften Lebensjahr mit dem Schnitzen beginnen sollten.
Indem Kinder schnitzen lernen, verbessert sich die Feinmotorik in hohem Maße. Zusätzlich erfordert das Schnitzen ein gutes Vorstellungsvermögen sowie die permanente Konzentration auf eine Sache.
Anfänger neigen meist dazu, ein eher schlechtes Messer zu verwenden, um sich nicht zu verletzen.
Leider ist eher das Gegenteil der Fall, da ein weniger scharfes Messer einen höheren Kraftaufwand erfordert. So wird ein Abrutschen deutlich wahrscheinlicher.
Schnitzen mit Kindern ist eine tolle Idee, die den Ausflug in den Wald zu einem besonderen Erlebnis werden lässt.
Wir zeigen Ihnen, ab wann dies möglich ist, was Sie beim Schnitzen lernen beachten sollten und welches Werkzeug nicht fehlen darf.
Je nachdem, wie alt und geschickt Ihre Kinder bereits sind und für welche Anleitung Sie sich entscheiden, erreichen Sie faszinierende Ergebnisse, die auch Erwachsene zum Staunen bringen.
Inhaltsverzeichnis
Seife ist ein dankbares Material, um das Schnitzen zu erlernen.
Um Schnitzen zu lernen, sollten Kinder gewisse motorische Fähigkeiten mitbringen. Der sichere Umgang mit einem Messer gelingt jedoch nur durch Übung.
Wenn ein Kind also zum ersten Mal mit 8 oder 9 Jahren ein Schnitzmesser in die Hand bekommt, wird es sich ähnlich schwertun wie ein Kind mit 5 oder 6 Jahren.
Bevor Sie sich gemeinsam mit Kindern ans Schnitzen von Holz wagen, können Sie es jedoch mit ein paar simplen Vorübungen versuchen.
Besonders gut eignet sich Obst für die ersten Schnitzversuche. Ein Apfel sowie eine Birne sind relativ weich und lassen sich sehr gut bearbeiten. Greifen Sie indes zum Kürbis an Halloween, so dürfte es Anfängern bereits deutlich schwerer fallen, die Schale zu durchdringen.
Auch ein Stück Seife bietet sich bestens zum Üben an, da es recht weich ist und dennoch das Gefühl für das Schnitzen vermittelt.
Um erste Erfahrungen mit Messern und dem sorgsamen Umgang zu vermitteln, lohnt es sich an, bereits kleine Kinder in der Küche mithelfen zu lassen.
Wer unter Aufsicht bereits Gemüse schnippeln kann, sollte keine Probleme damit haben, Holz zu schnitzen.
Der Umgang mit einem Messer ist nie ganz ungefährlich, sodass jedes Kind sich an bestimmte Regeln halten muss, sofern es gern selbst etwas schnitzen möchte.
Achten Sie auf die Einhaltung des Abstands zueinander.
In besonderem Maße sollten diese Regeln gelten, wenn auf einem Kindergeburtstag geschnitzt werden soll:
Wer sich nicht an diese Regel halten kann, darf leider nicht weiterschnitzen.
Schnitzmesser für Kinder zeichnen sich durch eine abgerundete Spitze aus.
Die meisten Menschen denken immer, dass ein stumpfes Messer das Verletzungsrisiko minimiert. Tatsächlich zeigt sich jedoch immer wieder, dass genau das Gegenteil der Fall ist.
Da automatisch mehr Kraft aufgewendet wird, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, steigt die Gefahr, dass die Klinge verrutscht und dabei nicht mehr kontrolliert werden kann.
Ein Messer für Kinder darf also durchaus scharf sein, sollte allerdings gut in der Hand liegen. Aus diesem Grund eignen sich spezielle Schnitzmesser für Kinder.
Im Gegensatz zu Messern für Erwachsene unterscheiden sich diese durch einen kleineren Griff sowie einen verlagerten Schwerpunkt. Oftmals ist der Griff extra grifffest, um ein Abrutschen zu verhindern.
Der größte Unterschied liegt jedoch darin, dass die Messer typischerweise vorne abgerundet sind. So können Sie zwar wunderbar zum Schnitzen genutzt werden, minimieren allerdings das Risiko, dass die Klinge beim Abrutschen im Bein landet.
Die Kinderversionen der Messer erhalten Sie von fast allen Herstellern wie Opinel, Nieto, Herbertz oder Swiza.
Neben dem passenden Messer gibt es Schnitzhandschuhe für Kinder, die schnittfest sind. Allerdings sind diese keineswegs ein Muss und manchmal sogar eher hinderlich.
Besonders an heißen Tagen ist das Tragen eher unangenehm und führt schnell zu schwitzigen Händen.
Zusätzlich benötigen Sie, je nachdem welcher Anleitung Sie folgen, eine Säge, ein Beil sowie eine Feile.
Für filigrane Arbeiten an größeren Holzstücken kommen auch Schnitzeisen und Hämmer zum Einsatz.
Mit einem feinen Schleifschwamm lässt sich die Oberfläche im Anschluss ans Schnitzen schön glatt polieren.
Selbstverständlich können Sie ganz gezielt bestimmte Projekte angehen und gemeinsam nach bestimmten Vorgaben schnitzen. Insbesondere für die ersten Versuche bietet es sich allerdings an, Kinder zunächst ein paar Freiheiten zu lassen.
Lassen Sie den Kindern Zeit, um ein Gefühl fürs Schnitzen zu entwickeln. Ist dies geschehen, können Sie sich schrittweise gemeinsamen Projekten zuwenden.
Wenn Sie passendes Holz im Wald suchen, so bieten sich vor allem Haselsträucher an, die sehr gut biegsames Holz haben. Zudem eignen sich die eher kleinen Äste ideal, um erste Erfahrungen beim Schnitzen zu sammeln.
Tipp: Lindenholz eignet sich besonders gut für Anfänger beim Schnitzen, da es zu den Weichhölzern zählt, nur wenige Astgabelungen hat und relativ elastisch ist.
In diesem Abschnitt möchten wir Ihnen verschiedene Ideen vorstellen, die sich gut mit Kindern umsetzen lassen.
Wie Sie kleine Zwerge aus Holz schnitzen, sehen Sie vorab in diesem Video:
Viele Kinder schlüpfen gern in andere Rollen und spielen Cowboy und Indianer. Zu einem echten Indianer gehören natürlich auch Pfeile samt dem passenden Bogen.
Diese sind relativ einfach gemacht, sodass sich diese Idee für Anfänger gut eignet. Eine exakte Anleitung finden Sie in unserem separaten Artikel.
Nicht nur Jungs, sondern auch Mädchen sollten das Schnitzen einmal ausprobieren.
Für einen Wanderstock benötigen zunächst einen möglichst geraden Stock. Dieser sollte aus härterem Holz, etwa Ahorn oder Kirsche, bestehen, welches sich nicht so leicht biegen lässt.
Die perfekte Länge hat der Stock, wenn er vom Boden bis unter die Achsel reicht. Wenn Sie viel in der Natur unterwegs sind, dürfte es kein Problem ein paar passende Äste in knapp 1,5 Metern Länge zu finden.
Achten Sie jedoch darauf, dass der Stock einen stabilen Eindruck macht und testen Sie ihn, bevor Sie mit Kindern mit dem Schnitzen beginnen.
Als Erstes müssen Sie den Stock von der Rinde befreien. Auch kleine Astgabelungen lassen sich mit einem scharfen Messer schnell entfernen. Nun sind Ihnen keine Grenzen mehr gesetzt und es ist Geschick gefragt.
Für Anfänger eignen sich folgende Motive:
Neben diesen Ideen können Sie jedoch auch einfach ein paar Linien einritzen, sodass ein abstraktes Muster entsteht.
Für diese einfache Anleitung benötigen Sie lediglich einen etwa 1 bis 1,5 cm dicken Ast in ca. 5 bis 6 cm Länge, ein Messer, eine kleine Säge, einen Bohrer sowie ein Stück Kordel.
Fast jedes Objekt eignet sich, um daraus einen Schlüsselanhänger zu schnitzen.
Als Erstes entfernen Sie die Rinde. Danach schnitzen Sie im hinteren Viertel eine deutliche Vertiefung ein, die den Körper von der Schwanzflosse abtrennt.
Runden Sie den gesamten vorderen (größeren) Teil des Holzstücks, wodurch eine Ellipse entsteht.
Schnitzen Sie nun eine Kerbe in die Mitte des hinteren Teils, sodass eine Schwanzflosse entsteht. Glätten Sie anschließend die Oberfläche und beginnen Sie mit der Detailarbeit.
Eine kleine Vertiefung entlang des vorderen Viertels dient als Trennlinie zwischen Kopf und Körper. Ein Mund sowie ein Auge auf einer Seite des Fischs hauchen diesem Lebendigkeit ein.
Anschließend können Sie noch jede Menge einzelne Schuppen schnitzen. Dies erfordert jedoch deutlich mehr Fingerspitzengefühl.
Zum Schluss bohren Sie ein kleines Loch in der Mitte des Fischs und fädeln ein Stück Kordel hindurch. Schon ist der selbst geschnitzte Fisch fertig.
Tipp: Mit etwas Farbe wirkt der selbst geschnitzte Schlüsselanhänger noch etwas lebendiger.
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