In den ersten Lebensmonaten schlafen Neugeborene gefühlt den ganzen Tag. Während sich der Schlaf anfangs auf den ganzen Tag verteilt, reduzieren sich die Schlafphasen im Laufe der Zeit zunehmend auf die Nacht. Aber wie hoch ist der Schlafbedarf bei Kindern?
Je älter ein Kind wird, desto weniger Schlaf ist notwendig. Dabei reduziert sich am Anfang vor allem die Dauer des Tagesschlafs. Wie viel Schlaf Kinder durchschnittlich benötigen, möchten wir Ihnen in dem folgenden Artikel genauer erklären.
Inhaltsverzeichnis
Eltern, die ihr erstes Kind bekommen haben, wundern sich zumeist, wie viel Zeit ein Baby anfangs mit schlafen verbringt. Der Schlaf verteilt sich dabei auf etwa fünf bis sechs Schlafphasen. Ein Baby wacht dabei etwa alle drei bis vier Stunden auf, zumeist weil es Hunger hat.
Erst im Laufe der Zeit lernen Kinder, regelmäßige Schlafgewohnheiten zu entwickeln. Schlafen Babys in den ersten Tagen vor allem tagsüber, beginnen sie bereits kurze Zeit später, nachts länger zu schlafen. Im Laufe des Lebens nimmt sowohl die benötigte Schlafdauer als auch der Anteil des REM-Schlafs ab.
Im Folgenden finden Sie eine Tabelle zum durchschnittlichen Schlafbedarf von Kindern:
Alter | Schlafdauer |
---|---|
0-3 Monate | 16 bis 18 Stunden |
3 Monate | 14,5 Stunden |
6-12 Monate | 14 Stunden |
18 Monate | 13,5 Stunden |
2 Jahre | 13 Stunden |
3 Jahre | 12,5 Stunden |
4 Jahre | 12 Stunden |
5 Jahre | 11,5 Stunden |
6 Jahre | 10,5 bis 11 Stunden |
6-13 Jahre | 9 bis 11 Stunden |
Erwachsene | 7 bis 9 Stunden |
Diese Tabelle soll lediglich eine grobe Orientierung bieten. Wie viel Schlaf ein Kind wirklich benötigt, kann individuell sehr verschieden ausfallen. Denn auch bei Kindern gibt es bereits verschiedene Schlaftypen. Manche Babys kommen beispielsweise in den ersten drei Monaten schon mit zwölf Stunden Schlaf aus. Andere wiederum benötigen in diesem Alter vielleicht sogar 19 bis 20 Stunden.
Achtung: Leidet ein Kind beispielsweise unter einer geistigen Behinderung, gelten diese Richtwerte nicht. In diesem Fall haben Kinder grundsätzlich ein höheres Schlafbedürfnis.
Benötigt Ihr Kind keinen Mittagsschlaf mehr, können Sie stattdessen Ruhepausen zur Entspannung einführen.
Die Anzahl der Phasen, in denen ein Kind schläft, werden im Laufe der Zeit immer weniger. Schläft ein Säugling noch in fünf bis sechs Schlafphasen über den Tag verteilt, benötigen einjährige Kleinkinder nur noch durchschnittlich drei Schlafphasen, um sich auszuruhen.
Sie sollten unbedingt darauf achten, den Schlafrhythmus immer wieder an den Schlafbedarf ihres Kindes anzupassen. Merken Sie beispielsweise, dass Ihr Kind abends später müde wird, können Sie den Mittagsschlaf ganz einfach verkürzen.
Grundsätzlich sollte sich die Zubettgehzeit immer nach dem Schlafbedarf ihres Kindes richten. Dabei spielt es natürlich auch eine Rolle, zu welcher Zeit das Kind morgens aufstehen muss. Benötigt Ihr Kind beispielsweise 12 Stunden Schlaf und die Aufstehzeit liegt bei 7:00 Uhr, dann sollten Sie Ihr Kind spätestens um 19:00 Uhr ins Bett bringen. Dies gilt natürlich nur dann, wenn Ihr Kind keinen Mittagsschlaf mehr benötigt.
Während einige Kinder den Mittagsschlaf dringend benötigen, können wiederum andere Kinder sehr früh darauf verzichten. In einigen Fällen legen sich Kinder an manchen Nachmittagen noch schlafen, wenn sie bereits in der Grundschule sind. Ob und wie lange ein Mittagsschlaf notwendig ist, sollte stets an die Bedürfnisse des jeweiligen Kindes angepasst werden.
Tipp: Um die Schlafenszeiten sinnvoll an den Schlafbedarf von Kindern anzupassen, können Sie ein Schlafprotokoll anlegen, in welchem Sie über zwei bis drei Wochen eintragen, wann und wie lange Ihr Kind schläft.
Dauerhafter Schlafmangel führt bei vielen Kindern zu Konzentrationsproblemen.
Ein gesunder Schlaf sorgt dafür, dass Kinder ausgeglichen sind und genug Energie für den Tag haben. Bereits eine Stunde weniger Schlaf kann einen erheblichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit eines Kindes haben. Dies zeigt sich vor allem im Kindergarten und in der Schule.
Schläft ein Kind auf Dauer zu wenig, kann dies enorme Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Kinder, die unter Schlafmangel leiden, haben ein geschwächtes Immunsystem, sodass sie wesentlich häufiger krank sind.
Laut einer Studie aus Neuseeland haben Kinder, die unter Schlafmangel leiden, ein dreifach erhöhtes Risiko für Übergewicht. Achten Sie daher neben einer gesunden Ernährung auch darauf, dass Ihr Kind den benötigten Schlaf bekommt.
Ein Schlafmangel kann außerdem dazu führen, dass ein Kind sich nicht richtig entwickeln kann. Der Schlaf ist eine wichtige Zeit, um Erlebtes richtig verarbeiten zu können. Bleibt dies aus, kann es sowohl zu körperlichen als auch psychischen Schäden kommen.
Einschlafrituale, wie das gemeinsame Kuscheln, können Schlafproblemen vorbeugen.
In vielen Familien ist das Zubettgehen mit großen Schwierigkeiten verbunden. In der KiGGS-Studie des Robert Koch Instituts kam heraus, dass etwa 20 % der Jungen und Mädchen zwischen 0 und 6 Jahren unter Schlafschwierigkeiten leiden.
Manche Kinder wollen partout nicht ins Bett, obwohl ihnen bereits die Augen zufallen. In dieser Situation helfen nur festgelegte Zubettgehzeiten, die im Regelfall eingehalten werden. Diese Zeiten sollten nur in Ausnahmefällen verändert werden können.
Zu den typischen Schlafproblemen zählt auch die Schwierigkeit, durchzuschlafen. Von diesem Phänomen sind vor allem Kinder unter vier Jahren betroffen. Die Ursachen können sehr vielfältig sein. Die meisten Kinder benötigen vor allem eine Einschlafhilfe, wie beispielsweise das Kuscheln mit den Eltern oder das Vorlesen einer Gute-Nacht-Geschichte.
Zudem sollte das Kind lernen, alleine einzuschlafen und sich nachts selbst zu beruhigen, wenn es kurz aufwacht. Es gibt verschiedene Techniken, die Ihrem Kind in dieser Situation helfen können. Wichtig ist vor allem, dass das Kleinkind die Trennungsangst überwindet und sich selbst regulieren kann.
Schaffen Sie außerdem eine angenehme Schlafumgebung, indem Sie
Auch Sorgen und Ängste können dazu führen, dass ein Kind unter Einschlafproblemen leidet. Unterstützen Sie Ihr Kind, indem Sie ihm zeigen, dass Sie da sind und die Probleme gemeinsam angehen.
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