Saugverwirrung beim Baby: So sollten Sie agieren, wenn das Kind die Brust verweigert

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
saeugling mit saugverwirrung
Was ist eine Saugverwirrung?

Bei einer Saugverwirrung verweigert ein Baby die Brust der Mutter, da das Trinken an der Brust nicht richtig funktioniert. Im schlimmsten Fall muss die Mutter daraufhin abstillen.

Wie kommt es zu einer Saugverwirrung beim Baby?

Zu einer Saugverwirrung kommt es häufig dann, wenn ein Neugeborenes zusätzlich mit der Flasche zugefüttert wird oder einen Schnuller angeboten bekommt. Dem Kind fällt es sehr schwer, zwischen diesen beiden sehr unterschiedlichen Saugtechniken zu wechseln.

Wie kann ich einer Saugverwirrung vorbeugen?

Damit ein Kind die Techniken des Saugens erlernen kann, sollten Sie in den ersten sechs Wochen unbedingt auf Schnuller und Fläschchen verzichten.

Bereits in der Schwangerschaft machen sich die meisten Mütter Gedanken darüber, ob sie ihr Kind stillen möchten oder nicht. Möchte eine Mutter ihr Baby gerne stillen, kann es im Verlauf der Zeit zu verschiedenen Stillproblemen kommen. So kann es beispielsweise vorkommen, dass das Kind aufgrund einer Saugverwirrung die Brust verweigert. Aber wie kommt es dazu?

In diesem Artikel erfahren Sie, worum es sich bei einer Saugverwirrung handelt und was die häufigsten Ursachen dafür sind, dass ein Kind die Brust verweigert. Zusätzlich erfahren Sie, wie Sie eine Saugverwirrung beheben bzw. vorab vermeiden können.

1. Bei einer Saugverwirrung verweigert ein Baby die Brust

Saugverwirrung während der Schwangerschaft

In seltenen Fällen kann sich eine Saugverwirrung bereits in der Schwangerschaft entwickeln. Dadurch, dass das Baby sehr oft am eigenen Finger oder an der Lippe saugt, können nach der Geburt Symptome einer Saugverwirrung auftreten.

Dass Muttermilch die beste Nahrung für ein neugeborenes Baby ist, ist mittlerweile unumstritten. In der Muttermilch sind alle wichtigen Nährstoffe enthalten, die ein Kind benötigt, um sich gut entwickeln zu können. Laut der KIGGS-Studie des Robert-Koch-Instituts werden in Deutschland 87% der Kinder direkt nach der Geburt gestillt. Die WHO empfiehlt, Kinder bis zur Vollendung des sechsten Lebensmonats zu stillen.

Nicht bei jeder Mutter klappt das Stillen jedoch so, wie sie es sich vorgestellt hat. Es gibt viele verschiedene Stillprobleme, die im Einzelfall dazu führen können, dass Sie abstillen müssen. In den meisten Fällen lassen sich diese Probleme jedoch durch gezielte Maßnahmen beheben.

Obwohl der Saugreflex angeboren ist, ist das Stillen ist ein Lernprozess, bei dem das Baby die richtige Technik verinnerlichen muss. Wird dieser Prozess gestört, kann dies dazu führen, dass das Kind die Brust verweigert. Ob eine Saugverwirrung oder ein anderes Problem der Auslöser ist, können Sie an auftretenden Anzeichen erkennen.

Folgende Symptome treten bei einer Saugverwirrung auf:

  • Das Kind verweigert die Brust und weint stattdessen.
  • Beim Nuckeln an der Brust ist das Baby unruhig und saugt nichts aus der Brust heraus.
  • Nach kurzem Saugen hört das Kind wieder auf zu trinken.
  • Das Kind verliert die Brustwarze immer wieder.
  • Beim Anlegen entstehen Schnalz- oder Schmatzgeräusche.

Bei einer Saugverwirrung weiß das Kind also im Grunde nicht mehr so genau, wie es an der Brust saugen muss, um genügend Milch zu bekommen. Durch das falsche Nuckeln kommt nur noch wenig oder gar keine Milch mehr, sodass das Baby die Brust anschließend verweigert.

Die häufigsten Stillprobleme sehen Sie in diesem Video:

2. Die Verwendung von Schnullern und Fläschchen als häufigste Ursache

baby wird mit der flasche gefuettert
Bei der Flaschenfütterung muss ein Kind viel weniger Kraft aufwenden, um an die Milch zu kommen.

Aber wie kommt es zu solch einer Saugverwirrung? Viele Babys werden bereits in den ersten Wochen nach der Geburt zusätzlich mit der Flasche zugefüttert. Bei wiederum anderen kommen bereits nach wenigen Tagen oder Wochen künstliche Sauger wie Schnuller oder Stillhütchen zum Einsatz.

Besonders im Hinblick auf die Technik unterscheiden sich das Stillen und die Flaschenfütterung. Werden Kinder mit der Flasche gefüttert, müssen sie den Mund nicht so weit öffnen und mit der Zunge vergleichbar wenige Bewegungen ausführen. Zusätzlich muss der Kiefer nur minimal bewegt werden. Die Milch läuft ohne großes Zutun in den Mund, sodass sie nur dafür sorgen müssen, dass der Milchfluss gestoppt wird.

Durch das Zufüttern lernt ein Kind also, dass keine große Anstrengung notwendig ist, um an Nahrung zu kommen.

Viele Eltern fragen sich daher, bis wann sie auf Schnuller verzichten sollten. Einige Hebammen empfehlen, die ersten 6 Monate auf eine Flasche oder einen Schnuller zu verzichten. Nach spätestens 3 Monaten hat ein Kind die Technik des Brusttrinkens jedoch so weit erlernt, dass der Prozess kaum noch störanfällig ist.

3. Tipps, um die Saugverwirrung zu überwinden

mutter stillt ihr kind im bett
Stillen Sie Ihr Kind nach Möglichkeit in einer ruhigen und entspannten Umgebung.

Nicht jedes Kind ist verwirrt, wenn es zwischendurch mit der Flasche gefüttert wird oder einen Schnuller angeboten bekommt. Kommt es jedoch zu einer Saugverwirrung, sollten Sie diese schnellstmöglich behandeln, um weitere unerwünschte Folgen zu vermeiden.

Im Folgenden bekommen Sie einige Tipps, die bei einer Saugverwirrung helfen können:

  • Verzichten Sie in der folgenden Zeit auf Schnuller und Fläschchen.
  • Überprüfen Sie stets, ob Sie Ihr Kind richtig angelegt haben. Wechseln Sie, wenn nötig, die Stillposition.
  • Indem Sie Ihre Brust vorab stimulieren, können Sie dafür sorgen, dass die Milch besser fließt.
  • Achten Sie darauf, dass Sie Ihr Kind in einer ruhigen und angenehmen Atmosphäre stillen. Stellen Sie dabei so viel Körperkontakt wie möglich her.
  • Stillen Sie Ihr Kind, wenn es im Halbschlaf ist. Dies trägt dazu bei, dass der Saugreflex besser funktioniert und das Kind die Brust weniger stark abwehrt.
  • Bewahren Sie die Ruhe und reden Sie Ihrem Kind gut zu.
  • In einigen Fällen können Sie Schutzhütchen aus Silikon verwenden, um einen Sauger vorzutäuschen. Diese werden über die Brustwarzen gelegt. Setzen Sie diese jedoch nur kurzfristig ein.

Tipp: Verzweifeln Sie nicht, wenn Ihr Kind das Stillen dauerhaft verweigert. Auch Flaschenkinder bekommen durch die Fertigmilchnahrung alles, was sie für eine gute Entwicklung benötigen.

4. Einer Saugverwirrung effektiv vorbeugen

verzicht auf kuenstliche sauger
Verzichten Sie in den ersten Lebenswochen auf die Verwendung von Schnullern und Fläschchen.

Wenn ein Baby die Brust verweigert, kann dies auch problematisch für Mütter sein. Saugt das Kind nicht mehr an der Brust, kann es zu einem Milchstau kommen, der sehr unangenehm ist. Im schlimmsten Fall kann sich daraus auch eine Brustentzündung entwickeln, die mit hohem Fieber und starken Schmerzen einhergeht.

Verweigert Ihr Baby die Brust, sollten Sie dafür sorgen, dass die überschüssige Milch abfließen kann. Dies funktioniert am besten durch natürliches Ausstreichen. Zusätzlich können Sie eine entsprechende Pumpe verwenden.

Aufgrund der vielen Nachteile und negativen Folgen, sollten Sie es unbedingt vermeiden, dass es zu einer Saugverwirrung bei Ihrem Baby kommt. Warten Sie daher mindestens sechs Wochen, bis Sie Ihrem Kind einen Schnuller oder eine Flasche anbieten.

Da die Muttermilch alle notwendigen Nährstoffe enthält, ist es auch nicht nötig, zusätzlich Flüssigkeit oder Nahrung zuzufüttern.

5. Weiterführende Literatur rund ums Stillen
Intuitives Stillen: Einfach und entspannt – Dem eigenen Gefühl vertrauen – Die Beziehung zum Baby stärken
  • Ksel-Verlag
  • Intuitives Stillen: Einfach und entspannt – Dem eigenen Gefühl vertrauen – Die Beziehung zum Baby stärken
  • ABIS-BUCH
  • Gelb
  • Gresens, Regine (Autor)
Das Stillbuch: Vollständig überarbeitete Neuausgabe
  • Ksel-Verlag
  • Das Stillbuch: Vollständig überarbeitete Neuausgabe
  • ABIS-BUCH
  • Silber
  • Lothrop, Hannah (Autor)
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