Ein Sandwichkind, auch Mittelkind oder Dazwischenkind genannt, ist ein Kind, das sowohl jüngere als auch ältere Geschwister hat
In der Gesellschaft werden Sandwichkinder häufig als Problemkinder dargestellt. Jedoch bringt diese Position nicht nur Nachteile, sondern auch Vorteile mit sich.
Um psychische Probleme zu vermeiden, sollten Eltern all Ihren Kindern genügend Aufmerksamkeit schenken.
Innerhalb der Psychologie untersuchen Forscher schon seit Jahrzehnten, inwiefern Geschwisterkonstellationen Einfluss auf die Entwicklung der Persönlichkeit ausübt. Die jüngsten und ältesten Kinder einer Familie haben in der Regel eine feste Stellung, die sowohl mit Rechten als auch Pflichten verbunden ist. Aber wie sieht es mit dem mittleren Kind aus?
In diesem Artikel möchten wir Ihnen gerne erklären, worum es sich bei einem sogenannten Sandwichkind handelt. Wir zeigen mit welchen Herausforderungen ein mittleres Kind zu kämpfen hat und inwiefern diese Position auch Vorteile verschafft. Im Anschluss bekommen Sie Tipps, wie Sie Ihr Mittelkind stärken können.
Inhaltsverzeichnis
Die Autorin Juliane Sophie Kayser hat einen lustigen Kinderkrimi geschrieben, welcher das Thema Sandwichkinder auf humor- und liebevolle Weise behandelt. Das Buch ist besonders für Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren geeignet.
Ein Sandwichkind, auch Mittelkind oder Dazwischenkind genannt, ist ein Kind, das sowohl jüngere als auch ältere Geschwister hat. In einer Familie kann es also ein oder auch mehrere Sandwichkinder geben, je nachdem wie viele Kinder im Haushalt leben.
In der Geschwisterforschung wird immer wieder untersucht, inwiefern die Geburtenfolge Einfluss auf die Entwicklung und die Persönlichkeit der einzelnen Kinder hat. Es gibt mittlerweile viele unterschiedliche Studien, die jedoch zu keinem einheitlichen Ergebnis kommen. In einigen Fällen sind die Untersuchungsergebnisse sogar gegensätzlich.
In einer neueren Studie fanden Psychologen der Uni Leipzig heraus, dass die Geschwisterfolge keinen signifikanten Einfluss auf die einzelnen Persönlichkeitszüge hat. Laut Forschern liegt dies vor allem daran, dass die Eltern ihre Kinder heutzutage gleichberechtigter behandeln als dies noch vor einigen Jahrzehnten der Fall war.
Das Besondere an einem Sandwichkind ist, dass es vor der Geburt des jüngsten Kindes noch das Nesthäkchen war und nun nicht wie der große Bruder oder die große Schwester die Position des Stammhalters einnimmt, sondern lediglich dazwischensteht.
Aus dieser Position heraus ergeben sich viele Nachteile, aber auch Chancen, die wir in den folgenden Kapiteln näher erläutern werden.
Inwiefern die Reihenfolge der Geburten die Persönlichkeit beeinflussen kann, sehen Sie in diesem Video:
Sandwichkinder müssen häufiger als ihre Geschwister um die Aufmerksamkeit der Eltern kämpfen.
Jedem Kind wird in der individuellen Familienkonstellation eine bestimmte Position zugeteilt. Der oder die Erstgeborene darf und kann am meisten und das Nesthäkchen wird ständig umsorgt und verwöhnt. Aber wie sieht es mit den mittleren Kindern aus? Bereiten diese Probleme, weil sie von ihren Eltern keine Aufmerksamkeit bekommen?
In unserer Gesellschaft haben Sandwichkinder einen eher schlechten Ruf. Nicht selten wird sogar von dem sogenannten Sandwichkind-Syndrom gesprochen. Der Begriff Sandwichkind-Syndrom wird im alltäglichen Sprachgebrauch verwendet, wenn ein Kind aufmüpfig ist und nur wenig Selbstbewusstsein besitzt.
Aber was ist dran an dem Gerücht, dass ein Sandwichkind nur Probleme bereitet? Stimmt es, dass ein Mittelkind im Erwachsenenalter häufiger als andere Kinder unter einer Depression leidet?
Diese Fragen sind ganz klar mit einem Nein zu beantworten. Ein Sandwichkind-Syndrom gibt es so nicht. Sandwichkinder müssen jedoch mit der Zeit lernen, dass sie etwas weniger Aufmerksamkeit von den Eltern erhalten. In einer britischen Studie gaben 47% der Mittelkinder an, dass sie stets um die Aufmerksamkeit in der Familie kämpfen müssen.
Mittelkinder werden tatsächlich häufig weniger beachtet. Während die älteren Kinder viel Aufmerksamkeit bekommen, weil sie Flausen im Kopf haben und Chaos anrichten, kümmern sich Eltern beispielsweise um die kleine Schwester, weil diese noch auf viel Hilfe angewiesen ist. Das mittlere Kind geht in diesem Durcheinander oftmals unter.
Sandwichkinder sind häufig in einer schlechten Position, weil sie gleichzeitig für einige Aktivitäten zu klein und für wiederum andere zu groß sind. Sie sollen sich ein Beispiel an ihrer großen Schwester nehmen und gleichzeitig ein Vorbild für den kleinen Bruder sein.
Laut einer britischen Studie sind Mittelkinder im Alter erfolgreicher und glücklicher als ihre Geschwister.
In den Medien wird gerne das Bild vermittelt, dass Sandwichkinder schlechte Eigenschaften haben und besonders kompliziert sind. Allerdings sind viele Psychologen der Meinung, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Die Position des Mittelkindes kann mitunter viele Chancen bieten.
Sandwichkinder haben den Vorteil, dass sie Familienregeln nicht mehr mit ihren Eltern aushandeln müssen, da dies bereits der ältere Bruder oder die ältere Schwester übernommen hat. Als Mittelkind nehmen sie häufig sogar die Position des Vermittlers ein, sodass sie sehr früh in der Lage sind, mit Personen verschiedenen Alters umzugehen und Kompromisse zu schließen.
Zudem ist der Erwartungsdruck der Eltern nicht mehr so hoch wie beim Erstgeborenen. Dadurch haben Mittelkinder mehr Freiheiten, um eigene Wege entdecken zu können. Da sie weniger Aufmerksamkeit bekommen, lernen sie, selbstständig zu sein und eigene Interessen durchzusetzen.
Zusätzlich bauen sie viele soziale Kontakte außerhalb der Familie aus. So haben sie viele enge Freundschaften und zumeist einen großen Freundeskreis.
Dass Mittelkinder erfolgreich im Leben sein können, zeigen uns Prominente, wie der ehemalige US-Präsident John F. Kennedy oder Sängerin Madonna. In einer britischen Studie fanden Forscher heraus, dass Sandwichkinder im Alter glücklicher sind als ihre jüngeren oder älteren Geschwister.
Die Vorteile von Sandwichkindern im Überblick:
Sorgen Sie dafür, dass auch Ihr Mittelkind genügend Aufmerksamkeit bekommen.
Wissenschaftler sind sich hingegen einig, dass die Geburtenreihenfolge nur ein kleiner Faktor ist, der die Persönlichkeitsentwicklung beeinflusst. Viel wichtiger ist es, wie Eltern mit ihren Kindern umgehen. Beachten Sie daher, dass Sie all Ihre Kinder entsprechend ihrer Interessen fördern.
Natürlich ist es nicht immer möglich, alle Kinder gleich zu behandeln. Es gibt immer wieder Situationen, in denen sich eines der Kinder benachteiligt oder unbeachtet fühlt. Allerdings gibt es viele Möglichkeiten, um allen Kindern gerecht zu werden.
Im Folgenden möchten wir Ihnen gerne einige Tipps für den Umgang mit Mittelkindern geben.
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