Auf das Streben der UNESCO hin schlossen sich im Jahr 1994 die Regierungen viele Länder zusammen, um einen gemeinsamen Aktionsrahmen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu verabschieden.
Einfach erklärt handelt es sich um die Entwicklung eines Rahmens, um Menschen mit Behinderungen und insbesondere Kinder in das gesellschaftliche Leben mitaufzunehmen. Der Zugang zu Kindergärten, Schulen, Universitäten und sonstigen Instituten sollte erleichtert werden.
Es sind in einigen Bereichen durchaus positive Ansätze zu erkennen, die auf eine aktive Veränderung der gegenwärtigen Situation abzielen. Leider zeigt sich jedoch, dass ein sehr großer Prozentsatz aller Kinder mit besonderem Förderbedarf bislang kaum eine Möglichkeit auf eine Regelbeschulung hat.
Inklusion spielt in unserer heutigen Gesellschaft eine wichtige Rolle. Besonders für Menschen mit einer Behinderung sind die Meilensteine hin zu einem gleichberechtigten Leben daher von hoher Relevanz.
Der Inhalt der Salamanca-Erklärung hat bis heute eine große Bedeutung, sodass wir Ihnen das Thema gern etwas näherbringen möchten.
Inhaltsverzeichnis
Die Zusammenfassung der Salamanca-Erklärung ist recht einfach erklärt. Im Kern handelt es sich um eine durch die UNESCO, die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur, entworfene Erklärung zum Schutz und zur Förderung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
Im Rahmen der 4-tägigen Konferenz unterzeichneten 92 Staaten die Erklärung. Auch wenn es noch einige Zeit dauern sollte, bis das Recht auf Bildung auch für Menschen mit Einschränkungen kein Novum mehr darstellte, so lässt sich die Salamanca-Erklärung mit Fug und Recht als Meilenstein auf dem Weg hin zur inklusiven Pädagogik bezeichnen.
Das Ziel war dabei darauf ausgerichtet, Schulen so zu gestalten, dass Sonderschulen in weiten Teilen überflüssig werden sollten. Durch die behindertengerechte Gestaltung und die aktive Möglichkeit der Teilnahme sollten benachteiligte Kinder in einer „normalen“ Umgebung lernen können.
Das Recht auf Bildung ist zwar bereits sehr viel älter. An der Umsetzung haperte es jedoch jahrzehntelang. So gab es im Jahr der Salamanca-Erklärung in Deutschland nur wenige Schulen, die inklusive Projekte verfolgten und sich als Vorbild für viele weitere Schulen erwiesen.
Die Salamanca-Erklärung, deren Inhalt lediglich von 92 Staaten abgesegnet wurde, löste eine große Veränderung aus. So verabschiedete die UNO-Generalversammlung, an der 182 Staaten teilenehmen, im Jahr 2006 das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.
Das auch als UN-Behindertenrechtskonvention bekannt gewordene Dokument erweitert das Thema Gleichheit, sodass Inklusion einen weiteren Schritt vorangebracht wurde. Auch heute gibt es jedoch viele Bereiche, in denen die Inklusion noch längst nicht dort angekommen ist, wo sie sein sollte. Es gibt nach wie vor Sonderschulen und vermeintlich geschützte Räume für Menschen mit Handicap.
Weiterführende Informationen rund um die Behindertenrechtskonvention der UN sowie die Rolle Deutschlands können Sie an dieser Stelle auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung nachlesen.
In der Zusammenfassung lässt sich festhalten, dass die Salamanca-Erklärung zwar den Grundstein zur Veränderung im Denken bei vielen Menschen gesetzt hat, die Erklärung jedoch letztlich allein zu wenig Gewicht hat.
Wichtig ist, dass die Regierungen der verschiedenen Staaten aktiv daran arbeiten, Inklusion weiter voranzutreiben. Auch wenn sich in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte ausmachen lassen, so bedeutet dies keineswegs, dass das Ende der Fahnenstange bereits erreicht ist.
Bei dem Blick auf einige Staaten kann sich allerdings durchaus der Eindruck aufdrängen, als würde der Weg bereits als abgeschlossen erachtet.
Immer wieder steht das deutsche Schulsystem in der Kritik. Die Dreigliedrigkeit macht es Kindern mit einer Benachteiligung schwerer, von einem zum anderen Zweig zu wechseln. Dieses Problem stellt sich insbesondere, wenn Schwächen in einem bestimmten Bereich bestehen.
Oftmals lassen sich diese Schwächen durch Stärken in anderen Bereichen nur begrenzt ausgleichen. Die Sonderschule ist daher nach wie vor eine Option.
Tipp: Die Forderung, das Schulsystem im Hinblick auf die Förderung inklusiver Pädagogik zu gestalten, ist keineswegs neu, jedoch nach wie vor von großer Relevanz.
Leider wird Inklusion bislang längst nicht immer als Ziel angesehen, sondern lediglich als notwenige Maßnahme. Es gibt zahlreiche Lehrer, die nicht besonders glücklich darüber sind, einen Inklusionsschüler in ihrer Klasse unterrichten zu müssen.
Den Lehrkräften ist dabei (meist) kein Vorwurf zu machen, denn die Rahmenbedingungen machen es Lehrern und Lehrerinnen nicht leicht. Der Bedarf eines Inklusionskindes ist schlichtweg höher. Dies wird jedoch vielfach in der Praxis nicht ausreichend berücksichtigt.
Fehlt jedoch die Möglichkeit der aktiven Förderung, so vergrößern sich die Unterschiede zwischen einem Kind mit Benachteiligungen sowie dem Rest der Klasse weiter. Genau dies läuft jedoch konträr zum Konzept der Inklusion.
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