Ihr Kind spukt und hat Durchfall? Diese Abwehrreaktion könnte auf eine Magenverstimmung hindeuten oder auf eine Infektion mit dem Rotavirus. Besonders beim Baby und Kind hat der Rotavirus leichtes Spiel. Mit zunehmendem Alter entwickelt Ihr Kind einen eigenen Rotavirus-Schutz, doch auch dieser hält nicht ein Leben lang. Über die Übertragung, den Verlauf der Krankheit und wie lange die Symptome ansteckend sind, verrät dieser Beitrag viel Wissenswertes. Auch ob eine Rotavirus-Impfung für Ihr Kind denkbar ist und welche Nebenwirkungen damit verbunden sind, wägt dieser Beitrag ab.
Inhaltsverzeichnis
Der Rotavirus ist ein sehr hartnäckiger Virus, der sehr lange ansteckend ist. Im Wasser kann er – laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung – gleich mehrere Wochen überleben. Auch im eingetrockneten Stuhl bleiben die Rotaviren mehrere Tage ansteckend.
Ausgeschieden wird der Rotavirus über den Stuhl. Bleiben hier nur minimalste Spuren zurück, könnten diese in den Mund gelangen und sich von dort aus den Weg in den Verdauungstrakt bahnen. Hier lösen sie die Magen-Darm-Erkrankung aus. So erfolgt die Ansteckung von Mensch zu Mensch.
Auch eine Ansteckung über gemeinsam genutzte Gegenstände oder gar Lebensbereiche ist möglich. Wer trotz Erkrankung ein- und dieselbe Toilette mit dem am Rotavirus erkrankten Kind benutzt, läuft Gefahr sich über Mini-Partikel an der Toilette, am Handtuch, am Waschbecken oder an Armaturen und Griffen anzustecken.
Auch von dort aus ist der Weg der Viren stets gleich: Über den Mund gelangt der Rotavirus in den Verdauungstrakt und landet im Darm. Seltener ist eine Ansteckung über unreines Wasser oder gar Lebensmittel, auf denen sich der Erreger des Rotavirus‘ buchstäblich festhält.
Es gibt statistisch gewonnene Werte über die Zeit von der Ansteckung mit dem Rotavirus bis hin zum Ausbruch der Krankheit. Auch über die Dauer sowie die Ansteckungsgefahr, die auch nach den Beschwerden noch anhält, gibt es ungefähre Richtwerte, diese so lauten:
Vor allem Personengruppen mit einem geschwächten Immunsystem, wie beispielsweise zu früh geborene Babys, sind oft noch länger ansteckend. In dieser Zeit sollten Sie sehr viel Wert auf Hygiene legen.
Die Symptome einer Rotavirus-Erkrankung treten ganz plötzlich auf. Ein Kind mit dem Rotavirus wird Durchfall bekommen, über Bauchschmerzen klagen und sich vermutlich übergeben. Ein Indiz, dass es sich nicht nur um einen gereizten Magen handelt, sondern um eine Infektion mit dem Rotavirus sind Schleimspuren im Stuhl. Auch Symptome wie Fieber, Schnupfen und Husten können eine Rotavirus-Erkrankung begleiten.
Mehr zu den Symptomen und Beschwerden verrät ein Kinderarzt in diesem Video:
https://www.youtube.com/watch?v=Xt69OAAQc8E&feature=youtu.be
Je jünger der Betroffene ist, desto schwerer verläuft die Erkrankung meist. Das heißt auch: Ein Baby, das am Rotavirus leidet, trifft es meist schwerer als ein Kleinkind mit Rotavirus oder ein älteres Kind, das den Rotavirus aufschnappt. Der Grund liegt in der Körperflüssigkeit, die durch Durchfall und Erbrechen rasant abbaut.
Schwindelgefühl und Kreislaufprobleme sind die häufigsten Folgen von Flüssigkeitsverlust. Wird dieser nicht ausgeglichen, kann der Flüssigkeitsverlust zur lebensbedrohlichen Folge einer Erkrankung werden.
Achtung: Erkrankt ein Baby am Rotavirus, ist der Verlauf meist ebenso gefährlich, wie wenn ein alter Mensch am Rotavirus erkrankt. Beide leiden besonders am rasanten Verlust von Wasser und Salz im Körper. Ein gesunder Erwachsener hingegen kann eine Infektion sogar ohne akute Symptome auskurieren.
Medikamente, die die Ursache der Erkrankung bekämpfen, gibt es nicht. Das heißt, dass es keine ursächliche Behandlung gibt, sondern lediglich Möglichkeiten, um die auftretenden Beschwerden zu lindern.
Achtung: Verzichten Sie auf die Gabe von Medikamenten, die „normalen“ Durchfall lindern. Diese können die Beschwerden einer Rotavirus-Infektion verlängern. Auch Antibiotika helfen grundsätzlich nicht bei Krankheiten, für deren Ausbruch ein Virus verantwortlich ist.
Stellen Sie bei Ihrem Kind Symptome des Rotavirus fest, können Sie diese simplen Schnell-Maßnahmen einleiten:
Würde Ihr Kind im Bett bleiben, wäre das das Beste für den ohnehin geschwächten und müden Körper Ihres Kindes. Natürlich ist auch ein Krankenlager auf dem Sofa möglich. Mit einem schönen Buch, das Sie Ihrem Kind vorlesen, lässt sich die Bettruhe gut ertragen. Wichtig ist die Bettruhe auch aus einem anderen Grund: Dort hat Ihr Kind keinen Kontakt zu anderen Kindern und Erwachsenen, die es vielleicht anstecken könnte. Je nachdem wie fit Ihr Kind ist, darf es natürlich auch ein Brettspiel sein, gemeinsames Malen oder ein bisschen Zeit im Garten.
Den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, ist die wichtigste Maßnahme, wenn Ihr Kind am Rotavirus erkrankt ist. Stillen Sie Ihren Säugling, sollten Sie Ihr Baby trotz Rotavirus weiter stillen. Kleinkinder und Kinder mit Rotavirus sollten regelmäßig kleine Portionen trinken. Bei einer Rotavirus-Erkrankung sind Kräutertees die beste Wahl. Diese sollten sie stark verdünnen. Ist der Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen und Durchfall zu groß, müssen Sie Ihr Kind ins Krankenhaus bringen. Dann wird der Flüssigkeitsverlust mithilfe einer Infusion kompensiert.
Ebenso wie Ihr Kind bei einer Rotavirus-Infektion Flüssigkeit verliert, verliert der Körper auch Salz. Diesen Verlust können Sie auf verschiedene Weise wieder ausgleichen: Kochen Sie leicht Verdauliches mit ausreichend hohem Salzgehalt. Verweigert Ihr Kind den Salzausgleich über das Essen, kann eine Elektrolyt-Lösung helfen, die in der Apotheke erhältlich ist. Sprechen Sie dazu mit Ihrem Kinderarzt.
Die Vorstellung beim Kinderarzt ist möglich, aber keine Pflicht. Empfohlen wird es für alle Risikogruppen, wenn die Symptome länger als zwei bis drei Tage zu beobachten sind. Auch wenn Fieber die Erkrankung begleitet oder Sie sehen, dass der Flüssigkeitsverlust Ihrem Kind schwer zu schaffen macht, sollten Sie den Kinderarzt aufsuchen.
Um zu prüfen, ob es sich um eine Rotavirus-Infektion handelt, wird im Labor der Enzym-Immun-Test durchgeführt oder der Nachweis der Viren erfolgt mithilfe einer Mikroskopie. Auch mithilfe der Molekularbiologie lässt sich der Rotavirus nachweisen bzw. sogar der Rotavirus-Typ benennen.
Der Besuch von Kinderkrippe, Kindergarten und Schule ist für ein Kind mit einer Rotavirus-Infektion verboten. Die Ansteckungsgefahr für die Freunde Ihres Kindes wäre zu hoch. Geregelt ist das in den sogenannten Regelungen des Infektionsschutzes. Zudem müssen Sie die Krippe, den Kindergarten oder die Schule über die Krankheit informieren.
Wer den Rotavirus als Krankheitsauslöser betrachtet, der versteht einmal mehr, warum die Einhaltung von Hygienemaßnahmen einen großen Stellenwert haben sollte. Sorgfältiges Händewaschen ist unerlässlich – und zwar nicht nur nach der Toilette und nach dem Wechseln der Windeln, sondern auch vor dem Kochen und vor dem Essen.
Zudem helfen diese Tipps dabei, einer Erkrankung vorzubeugen:
Mittlerweile ist die Impfung gegen Rotaviren eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission. Diese Schluckimpfung sollte in den allerersten Lebenswochen erfolgen. Idealerweise liegt der Beginn im Alter zwischen sechs und zwölf Wochen. Je nach Impfstoff sind mehrere Impfungen mit einem zeitlichen Abstand von vier Wochen notwendig. Die Impfkommission empfiehlt, die Impfserie spätestens bis zum Alter von 24 oder 32 Wochen abzuschließen.
Der Grund für diese Empfehlung liegt auch in den Nebenwirkungen der Impfung: Es besteht das Risiko einer Invagination. So wird das Einstülpen des Darmes bezeichnet. Auch ohne Impfung nimmt das Risiko mit jedem Lebensmonat zu, so dass zu einer möglichst frühen Impfung geraten wird. Beobachten Sie nach der Impfung Nebenwirkungen wie etwa einen blutigen Stuhlgang, schrilles Schreien, angezogene Beine, Erbrechen und Bauchschmerzen, können das Hinweise auf eine Invagination sein.
Zum Thema Impfung sollten Sie wissen:
Bildnachweise: stock.adobe/Roman Yanushevsky, stock.adobe/areebar, stock.adobe/Alexander Raths (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)