Das Rauchen ist nicht nur für den Raucher selbst ungesund, sondern betrifft auch die Gesundheit der ungeborenen Babys und Kinder. Dieses Risiko beginnt bereits bei der Befruchtung, denn: Wenn zukünftige Mütter und Väter rauchen, gefährdet das die optimale Entwicklung Samenzellen und Eizellen.
Starke Raucher riskieren sogar die Unfruchtbarkeit. Hier erfahren Sie, wie Tabakrauch auf die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern wirkt und mit welchen Schritten der Kinderwunsch in Erfüllung gehen kann.
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Nicht erst wenn Frauen schwanger sind, sollten sie das Rauchen aufgeben, da die Fruchtbarkeit bereits stark beeinträchtigt sein kann. Durch das Konsumieren von Zigaretten gelangen nicht nur die Wirkstoffe des Tabaks in den Organismus der Frau, sondern auch die unzähligen weiteren Inhaltsstoffe. Die Giftstoffe können die Bildung wichtiger Hormone stören, die den weiblichen Zyklus steuern.
So kann der Eisprung unregelmäßig eintreten, die Entwicklung der Eizellen gestört sein oder die Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutter erschwert werden.
Achtung: Der Tabakrauch einer Zigarette beinhaltet mehr als 4.000 Inhaltsstoffe.
Zu solchen Ergebnissen kam auch eine aktuelle Studie, die sich mit dem Thema „Fruchtbarkeit und Rauchen“ beschäftigt hat. Das Team der Wissenschaftlerin Danielle Smith vom Roswell Park Cancer Institute in Buffalo im US-Bundestaat New York nutzte dazu die Daten der Women’s Health Initiative Observational Study.
Bei dieser Studie wurden über 93.000 postmenopausale Frauen begleitet und zu ihren Lebensumständen befragt. In den Befragungen hat fast jede sechste Frau angegeben, dass sie trotz Bemühungen innerhalb von zwölf Monaten nicht schwanger werden konnte, ohne dass es beim Mann eine Infertilität gegeben hätte.
Die weiteren Ergebnisse der Studie:
Die Ergebnisse der Studie geben starke Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Rauchen und der Infertilität bei Frauen.
Das Rauchen beeinflusst auch die Fruchtbarkeit von Männern maßgeblich, denn es verändert die Spermienqualität enorm. Das bestätigen gründliche Untersuchungen eines Forschungsteams an der Universitätsklinik des Saarlandes in Homburg, das von Reproduktionsmediziner Mohammed Hamadeh geleitet wurde. Die Forscher konnten nachweisen, dass die Samenzellen von Rauchern weniger beweglich als die von Nichtrauchern sind. Insgesamt produzieren Raucher weniger Samen als Nichtraucher. Dieses Zusammenspiel aus „zu wenig“ und „unbeweglich“ kann die erfolgreiche Befruchtung enorm erschweren.
Hinzu kommt außerdem, dass die Außenhülle der Spermien nicht ausreichend stabil ist. Für die Stabilität der DNA-Erbinformationen in den einzelnen Spermien sind die Eiweiße Histone und Protamine zuständig.
Bei Rauchern sind sie in einer sehr viel geringeren Konzentration zu finden als bei Nichtrauchern. Die Folge davon kann sein, dass die Erbinformationen beschädigt werden und sich damit die Spermien nicht optimal entwickeln können.
Wenn ein Paar beschließt, ein Kind zu bekommen, sollten beide Partner mit dem Rauchen aufhören. Das ist spätestens dann empfehlenswert, wenn die Frau schwanger ist, da ansonsten die Giftstoffe über die Plazenta in den Kreislauf des Embryos übergehen.
Aber auch um überhaupt schwanger zu werden, ist das Aufhören enorm wichtig. Forscher konnten sie noch nicht bestätigen, aber es gibt die Vermutung, dass das Rauchen nicht nur das männliche Sperma qualitativ verschlechtert, sondern die Schädigung der Erbinformationen auch zu Schädigungen des Embryos führen können.
Wer aufhört zu rauchen, stellt innerhalb eines Jahres seine Fruchtbarkeit wieder her, sodass sie mit einem Nichtraucher vergleichbar wäre.
Möglichkeiten um Nichtraucher zu werden | Mittel | Beschreibung | Für Schwangere geeignet |
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Verhaltenstherapie | Rauchmuster erkennen, Situationen meiden, Alternativen finden | In der Therapie setzt sich der Betroffene aktiv mit seiner Abhängigkeit auseinander und lernt, sein Verhalten zu ändern und Gedankenmuster zu durchbrechen. | ja |
Nikotinersatzpräparate | Nikotinpflaster, Nikotinkaugummi, Nikotinlutschtabletten, Nikotinnasenspray | Der Körper wird nach dem Rauchstopp weiterhin mit Nikotin versorgt. So fallen Entzugserscheinungen weg, was dem Betroffenen die Zeit und Ruhe lässt, um sein Verhalten langfristig zu ändern. | Weniger schädlich für das Ungeborene als rauchen, aber ineffektiv |
Medikamente | verschreibungspflichtige Medikamente wie Buproprion oder Vareniclin | Durch die Einnahme der Medikamente wird das Verlangen nach Nikotin stark eingeschränkt und Entzugserscheinungen abgemildert. | nicht empfohlen |
Hypnose | Mehrere Sitzung in einer Tiefenhypnose | Der Hypnotiseur steuert das Unterbewusstsein an und gibt den Anschub dazu, dass der Betroffene sich als Nichtraucher erkennt und die Zigarette nicht mehr zu seinem Alltag gehört | ja |
Akupunktur | Mehrere Sitzungen | Der Akupunkteur setzt an speziellen Meridianen Nadeln, deren Stimulierung das Verlangen nach Zigaretten abmildert | ja |
Beide Elternteile sollten mit dem Rauchen aufhören.
Es hilft aber nicht nur, als Frau mit dem Rauchen aufzuhören. Auch der Partner sollte das Rauchen unterlassen. Außerdem sollten Situationen gemieden werden, in denen Frauen wie Männer mit Kinderwunsch langfristig dem Zigarettenrauch ausgesetzt sind.
Eine der Studien, die darauf hindeuten, dass auch das Passivrauchen das Risiko für eine Unfruchtbarkeit steigern kann, ist die eines Forscherteams der Medizinischen Zentrale in Rochester. In ihrer Untersuchung haben sie Indizien dafür gefunden, dass Passivrauchen zu Unfruchtbarkeit führt und betroffene Frauen häufiger Fehlgeburten erleiden. Es wurden insgesamt 4800 Nichtraucher-Frauen befragt. Bei den befragten Frauen, die täglich mindestens sechs Stunden passivrauchen, ist das Risiko, an Fruchtbarkeitsstörungen zu leiden oder eine Fehlgeburt zu haben, um 68 Prozent höher als bei anderen Frauen.
Tipp: In einer Zigarette finden sich mehr 90 Giftstoffe, die krebserzeugend sind, darunter Blausäure, Toluol, Butan, Kohlenmonoxid, Chrom, Kadmium und das radioaktive Polonium-210.
Auch nach einer glücklichen Befruchtung ist das Kind bei einer rauchenden Mutter noch immer in Gefahr. Die Giftstoffe des Tabaks gehen in den Organismus des ungeborenen Kindes über, zudem sorgen sie für eine schlechtere Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen.
Die Folgen können ein geringes Geburtsgewicht und Entwicklungsverzögerungen beim Kind sein. Studien zeigen, dass Frauen, wenn sie zu Beginn einer Schwangerschaft noch rauchen, nur zu 25 Prozent Wahrscheinlichkeit mit dem Rauchen während der Schwangerschaft aufhören. Dabei wäre es aus folgenden Gründen angemessen:
Die Angaben dazu schwanken, aber das Risiko, eine Fehlgeburt zu erleiden, liegt für Raucher um 30 bis 80 Prozent höher als bei Nichtrauchern.
Der aus den USA stammende Begriff beschreibt das Rauchen über eine „Dritte Hand“. In öffentlichen Gebäuden oder Wohnräumen, in denen geraucht wurde, können sich auch lange Zeit später giftige Rückstände von Rauchern finden, die Menschen über Berührungen aufnehmen.
Wer die Entscheidung getroffen hat, für den Kinderwunsch mit dem Rauchen aufzuhören, der sollte auch einen sehr gründlichen Haushaltsputz mit einplanen.
Die Giftstoffe, die durch den Tabakrauch in Wohnräume gelangen, setzen sich auf Möbeln, Fußböden und anderen Oberflächen ab. So können Bewohner auch nach dem Rauchstopp noch regelmäßig mit den Giftstoffen in Kontakt kommen, die dann in den Organismus gelangen. Gibt es Kleinkinder im Haushalt, nehmen diese das Gift beim Krabbeln oder Spielen über die Berührung auf, was wiederum zu gesundheitlichen Schäden führen kann.
In „Light“- Zigaretten ist weniger Nikotin und Teer enthalten, was eine weniger gesundheitsschädliche Wirkung suggerieren soll. Die Vermarktung unter dem Namen „Light“- Zigaretten ist mittlerweile verboten, denn sie sind genauso gesundheitsschädigend wie herkömmliche Zigaretten. Studien zeigen sogar, dass die vermeintlich leichten Zigaretten noch verheerender wirken als die klassischen, denn: Raucher ziehen den Rauch der „Light“- Zigaretten tiefer ein, damit sich der gewünschte Effekt einstellt. So nehmen sie noch mehr der Giftstoffe auf als bei einer herkömmlichen Zigarette.
Beim Rauchen einer Wasserpfeife wird wie auch beim Zigarette Rauchen Tabakrauch inhaliert. Der Unterschied liegt darin begründet, dass beim Shisha-Rauchen weitere Stoffe hinzugefügt werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geht davon aus, dass das Shisha-Rauchen sogar noch gesundheitsgefährdender ist als das normale Rauchen, denn die Nikotinaufnahme ist noch einmal höher. Problematisch sind auch die aromatischen Zusätze beim Shisha-Rauchen, die teilweise Giftstoffe enthalten können. Das BfR warnt ausdrücklich vor Folgen wie der Verminderung des Geburtsgewichtes der Kinder von Shisha-Raucherinnen.
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