Ratgeber zu verschiedenen Schmerzen in der Schwangerschaft

   
von Redaktion - letzte Aktualisierung:
Schmerzen in der Schwangerschaft
  • Gerade Bauchschmerzen sind in der Schwangerschaft recht häufig
  • Auch viele andere Schmerzen können aufgrund der Veränderungen in Ihrem Körper auftreten
  • Suchen Sie im Zweifelsfall immer einen Arzt auf, insbesondere bei auftretenden Blutungen

Ein leichtes Unwohlsein in der Schwangerschaft ist leider ganz normal und auch unterschiedliche Schmerzen treten recht häufig auf. Denn schließlich verändert sich Ihr ganzer Körper. Er wächst ständig, und das in ungewohnte Richtungen, um dem Fetus Platz zu bieten. Vor allem in den ersten 6 Wochen der Schwangerschaft sind Bauchschmerzen recht häufig. Dies sorgt für Angst bei werdenden Müttern, ist aber zum Glück in vielen Fällen wachstumsbedingt. Rund um den Bauchnabel, aber auch im Bereich der Eierstöcke kann es ziehen und drücken.

Im Folgenden lernen Sie mehr über die verschiedenen Arten von Schmerzen, die während einer Schwangerschaft auftreten können. Wenn Sie unsicher sind, sollten Sie natürlich vorsichtshalber lieber einmal zu oft zum Arzt gehen oder Ihre Hebamme konsultieren. Es wird sich herausstellen, dass viele Schmerzen normal sind. Bei besonders starken oder einseitigen Schmerzen sowie bei unerwarteten Blutungen sollten Sie schnellstens zum Arzt gehen.

1. Erkennen, welche Schmerzen normal sind

Bauchschmerzen, die den Menstruationsschmerzen ähneln, aber auch Spannung in den Brüsten, den Eileitern sowie am Gesäß sind in der Schwangerschaft recht häufig. Ziehende Schmerzen wie bei der Periode sind kein Grund zur Sorge. Erst, wenn diese Schmerzen unerträglich werden, sollten Sie zum Arzt gehen. Frauen, die das erste Mal schwanger sind, fühlen sich oft unsicher und werden schnell ängstlich, wenn Schmerzen auftreten. Führen Sie sich vor Augen, dass Ihr ganzer Körper sich verändert und lernen Sie, den Unterschied zwischen typischen Schwangerschaftsbeschwerden und anderen Schmerzen zu erkennen.

Tipp: Durch Entspannungstechniken oder Massagen können Sie viele Schwangerschaftsschmerzen lindern.

Diese Schmerzen sind insbesondere in einem frühen Stadium der Schwangerschaft recht häufig und geben keinen Grund zur Sorge, solange sie noch erträglich sind und wieder verschwinden:

schwangere frau hält sich kopf und rücken aufgrund starker schmerzen

Rücken- und Kopfschmerzen treten in der Schwangerschaft häufig auf und können stressbedingt sein.

  • Bauchschmerzen sowie Schmerzen im Unterleib (z.B. am Muttermund)
  • Kopfschmerzen
  • Schmerzende Brüste und Brustwarzen
  • Schmerzen am Gesäß oder am Innenschenkel
  • Rückenschmerzen und Kreuzbeschwerden (nehmen mit voranschreitender Schwangerschaft zu)
  • Seitenstechen

Natürlich können auch Schmerzen auftreten, die mit der Schwangerschaft nichts zu tun haben. Zahnschmerzen beispielsweise sind unabhängig von Ihrem ungeborenen Kind zu betrachten und verlangen häufig einen Besuch beim Zahnarzt. Dort ist es wichtig, die Arzthelferin sowie den Arzt selbst über Ihre Schwangerschaft zu informieren, damit die Behandlungsmethode entsprechend angepasst werden kann.
Schmerzen am Handgelenk hingegen können auch durch die schwangerschaftsbedingte Anschwellung der Gelenke verursacht werden. Auch die Knie, Oberschenkel, Knochen, Füße oder die Fußsohle können schmerzen. In diesen Fällen hilft Ihnen die Hebamme mit entsprechenden Übungen gegen Belastung weiter.

1.1. Im Zweifelsfall helfen Arzt oder Hebamme weiter

Wenn Sie sich unsicher sind, warum die Schmerzen auftreten, sollten Sie unbedingt Ihren Frauenarzt oder die Hebamme konsultieren. Selbst wenn die Schmerzen nichts mit der Schwangerschaft zu tun haben, ist es in vielen Fällen wichtig, sie zu behandeln. Wenn Sie beispielsweise die typischen Anzeichen einer Grippe wie

  • Halsschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen (z.B. Fingergelenke)

bei sich bemerken, sollten Sie die Krankheit mit geeigneten Maßnahmen in Absprache mit Ihrem Arzt bekämpfen.
Diese Tabelle bietet eine Übersicht über die häufigsten Arten von Schmerzen sowie ihre Gründe. Allerdings gilt auch hier, dass Sie im Zweifelsfall lieber einen Arzt aufsuchen sollten.

Art der Schmerzen Vermutliche Ursache
Unterleibsschmerzen, Bauchschmerzen, Brustschmerzen Schwangerschaftsbedingt, aber häufig nicht gefährlich
Zahnschmerzen Unabhängig von der Schwangerschaft
Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Husten Erkältung oder Grippe, kann die Schwangerschaft verkomplizieren

Als Faustregel gilt, dass Sie zum Arzt gehen sollten, wenn die Schmerzen länger als einige Stunden anhalten, stärker werden oder z.B. nur auf der linken Seite des Unterleibs auftreten. Auch starke Blutungen sind ein Grund, sofort einen Arzt aufzusuchen. Wenn Sie beim Wasserlassen oder in der Blase Schmerzen haben, sollten Sie ebenfalls zum Arzt gehen. Schwangere Frauen leiden aufgrund der hormonellen Veränderungen im Scheidenmilieu häufiger unter Blasenentzündungen.  In den ersten Wochen der Schwangerschaft treten häufig sogenannte Einnistungsblutungen auf, die viele Frauen als Periode missinterpretieren. Sie unterscheiden sich jedoch in Farbe (dunkelrot eher braun) und Stärke (schwach, ähnelt einer Schmierblutung) deutlich von einer normalen Regelblutung und sind völlig normal. In den meisten Fällen können Sie aber erst einmal abwarten und beobachten, wie sich die Blutungen und Schmerzen entwickeln.

2. Bauchschmerzen in der Schwangerschaft

Bauchschmerzen sind besonders häufig bei schwangeren Frauen. Wenn der Kinderwunsch besteht, können auftretende Schmerzen im Unterleib sowohl eine erfolgreiche Befruchtung als auch den Beginn der nächsten Periode signalisieren. In der Frühschwangerschaft sind ziehende Schmerzen im Unterleib völlig normal, denn die Gebärmutter stellt sich auf die Schwangerschaft ein. Zudem dehnen sich die Mutterbänder, mit denen die Gebärmutter am Becken befestigt ist, was ebenfalls zu Bauchschmerzen, oft mit Magenschmerzen verwechselt, führen kann.

schwangere frau haelt sich den bauch

Bauchschmerzen deuten häufig darauf hin, dass Ihr Kind wächst – sie können also ein gutes Zeichen sein.

Auch weitere Schmerzen in der Bauchgegend, wie etwa am Schambein, an einem Lendenwirbel, im Nierenbereich, am Oberbauch, am Zwerchfell, am Po, am Steiß, an den Leisten oder zwischen den Beinen sind nicht ungewöhnlich. Seitenstiche und das Gefühl, einen harten Bauch zu haben, gehören ebenfalls zu bekannten Schwangerschaftsschmerzen. Letztere sind gerade in einem späten Stadium der Schwangerschaft häufig und deuten auf Übungswehen, die sogenannten Braxton-Hicks-Kontraktionen, hin.
Die Hebamme kann viele dieser Schmerzen durch eine entsprechende Therapie lindern und auch erklären, was Sie in Ihrem Verhalten ändern können, um bestimmte Schmerzen zu vermeiden. Massagen, beruhigende Tees und kleine Übungen helfen oft.

2.1. Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

Auch diese Schmerzen in der Schwangerschaft sind recht häufig. Solange Sie eine Erkältung oder Probleme mit den Zähnen ausschließen können, ist es wahrscheinlich, dass der schmerzende Kopf mit der Schwangerschaft zusammenhängt. Zu den Ursachen gehören Stress, hormonelle Veränderungen und Verspannungen. Manchmal kann auch eine Migräne auftreten, allerdings ist dies eher der Fall, wenn Sie schon vor Beginn der Schwangerschaft dafür anfällig waren. Eine Migräne erkennen Sie unter anderem daran, dass der Kopf beim Husten und beim Aufstehen besonders schmerzt.
Achten Sie darauf, dass Sie viele Medikamente aus Ihrer Hausapotheke während der Schwangerschaft nicht einnehmen dürfen. Paracetamol ist in geringen Maßen erlaubt, aber vor Einnahme der Medizin sollten Sie versuchen, die Schmerzen mit Hausmitteln zu bekämpfen. Dazu gehören Massagen, Akupunktur, Lavendelöl auf Nacken und Schläfen sowie eine Tasse Espresso mit Zitrone. Dies gilt für die ganze Schwangerschaft, sowohl für die 5. Woche als auch für den 3. Monat oder 8. Monat.

2.2. Schmerzen in der Frühschwangerschaft sind ganz normal

Gerade in der Frühschwangerschaft klagen viele Frauen über Schmerzen, ziehende Gefühle und Übelkeit. Dies liegt hauptsächlich daran, dass Ihr Körper sich erst an die vielen Umstellungen durch die Schwangerschaft gewöhnen muss. Wenn die Schmerzen in der Schwangerschaft allerdings in Kombination mit Fieber oder Blutungen auftreten, ist Vorsicht geboten. Die Gefahr einer Eileiterschwangerschaft ist in den ersten 12 Wochen gegeben und einseitige Unterleibsschmerzen können darauf hinweisen.
Sind die Beschwerden nicht allzu stark, sollten Sie zuerst einmal versuchen, mit Hausmitteln und Übungen die Schmerzen in der Schwangerschaft zu lindern. Hierbei hilft die Hebamme gern und Sie sollten auch die Hilfe Ihres Partners in Anspruch nehmen, wenn es um Massagen oder Dehnübungen geht.

3. Trotz Schmerzen die Schwangerschaft genießen

Eines steht fest: eine Schwangerschaft ist wahrlich kein Zuckerschlecken und als werdende Mutter müssen Sie so einige Schmerzen in Kauf nehmen. Sie werden schnell lernen, zwischen gefährlichen Schmerzen und den normalen Beschwerden zu unterscheiden. So wissen Sie auch, wie Sie mit dem jeweiligen Problem am besten umgehen und wann es an der Zeit ist, den Arzt aufzusuchen.
Versuchen Sie, trotz der Schmerzen die vielen schönen Momente der Schwangerschaft zu genießen. Auch Tätigkeiten wie Fahrradfahren dürfen Sie weiter nachgehen. Denken Sie daran, dass viele Beschwerden physiologische Gründe haben und dazu dienen, dass Ihr Baby gesund auf die Welt kommt. In dieser Tabelle führen wir Ihnen die Vor- und Nachteile von Schwangerschaftsschmerzen daher noch einmal vor Augen, damit Sie auch die positive Seite daran sehen können:

  • Viele Schmerzen in der Schwangerschaft fördern letztlich das gesunde Wachstum des Babys
  • Durch Schmerzen können Sie schneller reagieren, wenn etwas nicht in Ordnung ist
  • Viele Beschwerden lassen sich mit etwas Fachwissen oder Hausmitteln leicht lindern
  • Ihre Toleranzschwelle für Schmerzen steigt, was die Geburt erleichtert
  • Unwohlsein und Schmerzen selbst an ungewohnten Stellen
  • Kann zu mehr Reizbarkeit führen

 

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Bildnachweise: Kaspars Grinvalds/Adobe Stock, Halfpoint/Adobe Stock, Antonio Guillem/shutterstock, (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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