Plazenta: Versorgung Ihres Babys in der Schwangerschaft

   
von Redaktion - letzte Aktualisierung:
Wichtiges zur Plazenta
  • Die Plazenta heißt auch Mutterkuchen und ist der Versorgungsherd für Ihr Baby während der Schwangerschaft.
  • Über die Plazenta wird Ihr Baby mit überlebenswichtigen Stoffen versorgt. Auch können Abfallprodukte so abtransportiert werden.
  • Auf die Plazenta lauern viele Gefahren: Blutergüsse, Insuffizienz sowie Abnormalitäten bei Aufbau und Lage können Ihrem Kind gefährlich werden.

Die Plazenta ist ein Gast auf Zeit. Sie bildet sich am Anfang der Schwangerschaft in Ihrer Gebärmutter. Nach der Geburt Ihres Babys wird die Plazenta abgestoßen. Mutterkuchen und Nabelschnur sorgen zusammen dafür, dass Ihr Baby gut versorgt wird. Die Frage „wo liegt sie“ wird im folgenden Ratgeber ebenso beantwortet, wie die Gefahren im Fokus stehen sollen, die Sie in der Schwangerschaft kennen sollten.

1. Die Plazenta besteht aus Ihren Zellen und denen Ihres Babys

Mutterkuchen

Das Wort Plazenta stammt ursprünglich aus der lateinischen Sprache und heißt wortwörtlich übersetzt „Mutterkuchen“. Die feinen Blutgefäße werden von weichem Bindegewebe umgeben. Eine grafische Abbildung des Mutterkuchens hält die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung online vor.

Die Plazenta ist ein wahrlich spektakuläres Gebilde, das aus Teilen der Gebärmutter und der Keimblase erwächst, die die befruchtete Eizelle umgibt. Während der Einnistung wachsen diese beiden Teile zusammen – aus Zellen des Embryos und der Mutter. Die Plazenta ist fest verbunden mit der Gebärmutterwand. Sie ist so strukturiert, dass sowohl Ihr Blut als auch das Blut Ihres Babys im Mutterkuchen fließen. Vermischen tun sie sich dabei nicht.

Dafür sorgt die sogenannte Plazentaschranke. Sie schirmt auch Schadstoffe vom Baby ab, allerdings ist das nicht bei allen Giftstoffen möglich. Nikotin und Alkohol dringen beispielsweise ungehindert zu Ihrem Kind vor. Bei Medikamenten sind einige erlaubt, andere wiederum nicht. Das hängt mit den Molekülen bzw. deren chemischer Zusammensetzung zusammen.

Ein Beispiel: In einer überschaubaren Dosierung verbessert Acetylsalicylsäure die Durchblutung. Das ist der Grund, warum Aspirin 100 in der Schwangerschaft „erlaubt“ ist. Auch gegen Hypertonie hilft die kontrollierte Einnahme von Aspirin 100.

1.1. So sieht die Plazenta bei der Geburt aus

Zur Geburt Ihres Babys misst der Mutterkuchen etwa 20 Zentimeter im Durchmesser und hat eine Stärke von etwa drei Zentimetern. Etwa 500 Gramm Gewicht sind das zur Geburt. Nach der Geburt Ihres Babys löst sich der Mutterkuchen von der Gebärmutter und wird abgestoßen. Im medizinischen Fachjargon wird die Ablösung als Nachgeburt bezeichnet.

https://youtu.be/qesWtunLOtE

2. Die Plazenta schützt und versorgt Ihr Baby

Der Mutterkuchen ist in der Schwangerschaft die Verbindung zwischen Ihnen und Ihrem Baby. Über Mutterkuchen und Nabelschnur findet der Austausch mit Vitaminen und Nährstoffen, Wasser und Sauerstoff statt. Sie geben Ihrem Baby auf diesem Weg Hormone und Antikörper mit. Abfallstoffe, die ihr Baby produziert, speisen Sie über Ihren Blutkreislauf aus.

Der Mutterkuchen ist aber nicht nur eine Transportstrecke, sondern hat auch eine ureigene Funktion. Er produziert das Schwangerschaftshormon Gonadotropin (HCG), das dafür sorgt, dass Ihr Baby wachsen und gedeihen darf – und nicht etwa abgestoßen wird.

Damit Ihr Baby gut versorgt werden kann, gelangt Ihr Blut über die Gebärmutterwand, die darin verlaufenden Arterien und die Schleimhaut zur Plazenta. Das Blut Ihres Babys nimmt den Weg über die Nabelschnurarterien. Die Blutgefäße aus den Nabelschnurarterien werden zu sogenannten Chorionzottenbäumchen. Ihr Blut umspült und nährt diese.

3. Das kann dem Mutterkuchen in der Schwangerschaft gefährlich werden

Die Plazenta ist das Lebenselixier Ihres Kindes. Diverse Gefahren lauern auf dieses wichtige Organ und können es nicht nur schädigen, sondern auch für Ihr Baby lebensgefährlich werden.

3.1. Bei einem Bluterguss an der Plazenta müssen Sie das Bett hüten

Mutterkuchen, Nabelschnur

Die Nabelschnur verbindet die Plazenta und Ihr Baby. So ist da Ungeborene gut versorgt.

Schmierblutungen veranlassen jede Schwangere zur Sorge. Oftmals sind diese aber bedingt durch einen Bluterguss am Mutterkuchen. Im Fachjargon ist häufig von einem „retroplazentarem Hämathom“ die Rede.

Die Folge, falls Sie betroffen sind, ist strenge Bettruhe bis der Bluterguss abgeblutet ist. Vor allem in der Frühschwangerschaft ist mit einem Bluterguss am Mutterkuchen nicht zu scherzen, denn in diese Zeit fällt auch die Ausbildung der Plazenta.

3.2. Eine Insuffizienz gefährdet das Leben Ihres Babys

Kann der Mutterkuchen seine ureigene Funktion nicht ausführen, spricht man von einer Insuffizienz, auf Deutsch: Durchblutungsstörungen behindern den Blutfluss im Mutterkuchen. Wie es zu einer Insuffizienz kommen kann, ist unterschiedlich. Der Blutdruckabfall, Wehen, eine vorzeitige Ablösung sowie Probleme an der Nabelschnur (Vorfall, Knotenbildung, Umschlingung) können zur Insuffizienz führen.

Im akuten Fall wird Ihr Baby nicht ausreichend versorgt. Es besteht Lebensgefahr. Bei chronischer Insuffizienz ist häufig ein langsameres Wachstum des Babys zu verzeichnen. Auch wenn die Rhesus-Faktoren inkompatibel sind oder eine Schwangerschaftsvergiftung vorliegt, kann eine Insuffizienz die Folge sein.

3.3. Die Lage der Plazenta kann gefährlich werden

Plazenta und Muttermund

Bei einer „praevia totalis“ verdeckt die komplette Plazenta den Muttermund. Reicht das Ende des Mutterkuchens bis an den Muttermund heran, ist von einer „praevia marginalis“ die Rede. Bei einer „praevia partialis“ ist der Muttermund partiell bedeckt.

Mit der Einnistung der Eizelle dockt die Plazenta an der Gebärmutter an – in aller Regel an der Rückwand oder an der Vorwand. Wird es die Vorwand, bedeutet das für Sie: Der Mutterkuchen richtet sich zur Bauchdecke hin aus und legt sich damit auch zwischen Ihre Hand und Ihr Baby. Die Bewegungen Ihres Babys können Sie erst später spüren.

Erfolgt die Einnistung der Eizelle zu tief, wird das im Fachjargon als „praevia“ bezeichnet. Oft wächst der Mutterkuchen nach oben. Eine Plazenta „praevia“ trifft vor allem die Frauen, die bereits Operationen an der Gebärmutter hatten, eine Fehlgeburt erlitten haben oder bereits ein Kind oder mehrere per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht haben. Die Nähe des Mutterkuchens zum Muttermund entscheidet letztlich darüber, ob Sie Ihr Baby spontan bekommen können oder per Kaiserschnitt entbinden sollten.

3.4. Manchmal treten Anomalien wie Löcher oder Verkalkungen auf

Mutterkuchen Ultraschall

Beim Ultraschall lässt sich die Lage des Mutterkuchens ausmachen. Auch Anomalien werden dabei sichtbar.

Ein ungünstiger Aufbau des Mutterkuchens ist in der Schwangerschaft meist nicht gefährlich, kann aber nach der Geburt eine Operation zur Folge haben. Löst sich der Mutterkuchen aufgrund eines ungünstigen Aufbaus nicht von der Gebärmutter, werden Sie operiert.

Detaillierte Untersuchungen werden folgen, wenn Ihr Arzt bei einer Untersuchung Löcher in der Plazenta entdeckt. Diese sogenannten Lakunen bereiten einzeln keine Probleme. In gehäufter Form können sie jedoch sogar ein Indiz für eine genetische Fehlbildung beim Baby sein.

Gefährlich könnte eine Verkalkung des Mutterkuchens werden, das ist jedoch abhängig von der Schwere der Verkalkung.

Grad der Verkalkung Beschreibung Auswirkungen auf Ihr Baby
Grannum 1 Die Plazenta verkalkt altersentsprechend leicht und harmlos. Sind alle anderen Werte in Ordnung, brauchen Sie sich wegen einer kleinen Verkalkung nicht zu sorgen.
Grannum 2 Die Plazenta verkalkt mittelstark. Die Vorsorgeuntersuchungen müssen engmaschig erfolgen, um eine Unterversorgung zu vermeiden.
Grannum 3 Die Plazenta verkalkt sehr stark. Nun besteht akute Gefahr für Ihr Kind.
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