Placemat-Methode: Alles über die Methode zur Gruppenarbeit

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
placemat-methode
Was ist die Placemat-Methode?

Die Placemat-Methode ist eine Form des Kooperativen Lernens, bei welcher in einer Gruppe gearbeitet wird. Der Name der Methode bezieht sich auf das verwendete Arbeitsmaterial, das Placemat (engl. place mat -> Platzdeckchen).

Wie läuft sie ab?

Die Klasse wird in Gruppen zu je drei bis fünf Schülern aufgeteilt. In der Mitte wird ein großes Blatt Papier, ein sogenanntes Platzdeckchen, ausgelegt, welches in verschiedene Sektoren eingeteilt wird. Zunächst notiert sich jedes Gruppenmitglied in Einzelarbeit seine eigenen Gedanken. Diese werden in der anschließenden Phase diskutiert und zusammengetragen. In der letzten Phase präsentiert die Gruppe ihre gemeinsamen Ergebnisse.

Für welche Unterrichtssituationen und Fächer ist die Methode geeignet?

Die Methode eignet sich sowohl für die Grundschule als auch für weiterführende Schulen. Da das Thema frei gewählt werden kann, kann die Placemat-Methode in allen Fächern und in jeder Unterrichtssituation eingesetzt werden.

Im Unterricht können Lehrer viele verschiedene Methoden einsetzen, um den Unterricht abwechslungsreicher zu gestalten und die Kompetenzen der Kinder zu fördern. Die Placemat-Methode ist eine kooperative Lernmethode, bei der sich die Schüler untereinander austauschen und gemeinsam Themen erarbeiten können.

Wie die Placemat-Methode funktioniert, ab welcher Altersklasse sie Sinn ergibt und in welchen Unterrichtsfächern und -situationen sie eingesetzt werden kann, erfahren Sie in diesem Artikel.


1. Die Placemat-Methode ist eine kooperative Lernmethode

kooperatives-lernen

Kooperatives Lernen ermöglicht es, individuelle und gemeinsame Ziele durch verschiedene Arbeitsphasen zu erreichen.

Die klassische Unterrichtsform ist auch heute noch immer der Frontalunterricht. Dieser ist dadurch gekennzeichnet, dass die Lehrkraft den Unterricht führt, wobei sich die einzelnen Schüler natürlich am Unterrichtsgeschehen beteiligen können. Da dies auf Dauer jedoch für die meisten Schüler zu langweilig ist, werden hin und wieder Themenkomplexe in einer Gruppenarbeit erarbeitet.

Innerhalb der Didaktik gibt es mittlerweile einen sehr reichhaltigen Methodenpool, aus dem sich Lehrerinnen und Lehrer bedienen können, um den Unterricht in der Grundschule abwechslungsreicher zu gestalten. Durch den Einsatz verschiedener Unterrichtsmethoden ist es außerdem möglich, gleichzeitig viele weitere Kompetenzen zu fördern.

Die Placemat-Methode, zu Deutsch Platzdeckchen-Methode, zählt zum Bereich des Kooperativen Lernens. Der kooperative Lernprozess ist dadurch gekennzeichnet, dass die Schüler gemeinsam an einer Aufgabe arbeiten. Um einen Beitrag zur Gruppe leisten zu können, muss jedes Gruppenmitglied Verantwortung übernehmen.

Für die Placemat-Methode ist nur sehr wenig Vorbereitung notwendig, da für jede Gruppe nur ein großer Bogen weißes Papier benötigt wird. Dieses Blatt wird durch Linien in verschiedene Bereiche eingeteilt: Im Außenbereich bekommt jeder Schüler ein eigenes Feld, im Zentrum gibt es ein Feld, in welches die Schüler die Gruppenergebnisse eintragen können.

Tipp: Eine entsprechende Vorlage können Sie sich hier herunterladen. Dabei handelt es sich um einen unausgefüllten Vordruck für drei bzw. vier Schüler.

2. Das Vorgehen gliedert sich in drei Phasen

schueler stellt seiner klasse die ergebnisse einer gruppenarbeit vor

Im Anschluss an die Gruppenarbeitsphase stellen einzelne Schüler die Ergebnisse ihrer Gruppenarbeit vor.

Die Klasse wird in Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe sollte dabei aus mindestens drei und maximal aus fünf Schülern bestehen. Die ideale Gruppengröße besteht aus vier Schülern. Das in Sektoren eingeteilte Blatt wird nun in die Mitte eines Tisches gelegt. Die Gruppenmitglieder setzen sich so zusammen, dass jeder Zugriff auf sein entsprechendes Feld hat.

Der Lehrer erteilt jeder Gruppe einen Arbeitsauftrag bzw. eine Fragestellung, die bearbeitet werden soll.

Die Durchführung erfolgt nun in drei verschiedenen Phasen:

  • 1. Einzelarbeitsphase: Die erste Phase erinnert ein bisschen an die Brainstorming-Methode. Jeder Schüler macht sich einzeln Gedanken über die Aufgaben- bzw. Fragestellung. Diese Gedanken können sie als Notizen im eigenen Feld festhalten. Dafür haben die Schüler für eine vom Lehrer festgelegte Dauer Zeit.
  • 2. Gruppenarbeitsphase: Haben alle Gruppenmitglieder ihre Ergebnisse notiert, drehen sie das Blatt so lange im Uhrzeigersinn, bis dass alle Schüler die Möglichkeit gehabt haben, sich die Notizen der anderen durchzulesen. Erst wenn jeder wieder vor seinen eigenen Ergebnissen sitzt, kann die eigentliche Gruppenarbeit beginnen. Die Gruppenmitglieder können nun über die Notizen diskutieren und sich gegenseitig Fragen stellen. Im Anschluss geht es darum, sich darauf zu einigen, welche Ergebnisse sie im zentralen Gruppenfeld eintragen.
  • 3. Ergebnissicherung / Präsentation: In der letzten Phase stellen die Gruppen ihre Ergebnisse vor dem Rest der Klasse. Die Arbeitsergebnisse der Gruppen können anschließend miteinander verglichen werden. Zusätzlich kann der Lehrer zentrale Ergebnisse an der Tafel festhalten, welche sich alle Kinder notieren können.

3. Die Placemat-Methode in der Grundschule – für diese Unterrichtshasen eignet sie sich besonders

Da es sich bei der Placemat-Methode um eine kooperative Lernmethode handelt, kann sie in allen Fächern und Altersklassen eingesetzt werden. Auch im Hinblick auf die Unterrichtssituationen ist die Verwendung sehr flexibel. Voraussetzung ist natürlich, dass alle Kinder schreiben und lesen können.

So eignet sie sich:

  • Zum Einstieg in ein Thema: Die Schüler können mittels dieser Methode zu ihren Vorerfahrungen oder Vorwissen zu einem bestimmten Thema befragt werden. In diesem Fall dienen die Überlegungen in der Einzelarbeitsphase dazu, das Alltagswissen zu reaktivieren.
  • Im Verlauf eines Unterrichtsthemas: Lehrer können im Verlauf einer Unterrichtseinheit überprüfen, was die Schüler bereits gelernt haben. Auf diese Weise lassen sich auch Arbeitszwischenergebnisse für die ganze Klasse festhalten.
  • Als Themenabschluss: Am Ende eines Themas können Lehrkräfte die Placemat-Methode dafür einsetzen, den gesamten Inhalt eines Themas zu wiederholen und die Klasse so ggf. auf eine Klassenarbeit vorzubereiten.

Im Unterrichtsfach Deutsch steht in der Grundschule zum Beispiel das Thema „Märchen und Fabeln“ auf dem Lehrplan. Setzt ein Lehrer die Methode zum Einstieg in dieses Thema ein, kann er sich einen Überblick darüber verschaffen, was die Kinder bereits zu diesem Themenkomplex wissen.

Aber auch beispielsweise im Fach Sachunterricht wird diese Arbeitsform sehr gerne eingesetzt, um Informationen über bestimmte Tiere oder Pflanzen zu sammeln. Der Einsatz der Methode als Themenabschluss kann Schülern außerdem dabei helfen, das bereits Gelernte zu wiederholen.

4. Kindern lernen, mit unterschiedlichen Auffassungen umzugehen

kinder vergleichen ihre ergebnisse

Durch kooperative Lernmethoden ist es Kindern möglich, unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen miteinander auszutauschen.

Die Placemat-Methode zählt zu den Arbeitsformen, bei denen die Schüler sehr stark miteinander interagieren müssen. Dies hat den Vorteil, dass sie lernen, dass andere Kinder teilweise sehr unterschiedliche Auffassungen zu einem Thema haben. Zudem müssen die Gruppenmitglieder zusammenarbeiten und sich untereinander abstimmen.

Auch wenn es sich um eine Gruppenarbeit handelt, sind die einzelnen Schülern dennoch in der Verantwortung, ihren persönlichen Beitrag zu leisten. In der Einzelarbeitsphase können sie für sich alleine arbeiten und sich eigene Gedanken zum Thema machen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass der Aufwand für die Vorbereitung sehr gering ist und die Lehrkräfte durch das Einsammeln der „Platzdeckchen“ nachvollziehen können, welche individuellen und gemeinschaftlichen Gedanken und Ergebnisse eine Gruppe zusammengetragen hat. Auf diese Weise fällt schnell auf, wenn sich ein Schüler hinter der Leistung der anderen verstecken möchte. Auch schüchternen Schülern bekommen die Möglichkeit, einen Beitrag zu leisten, ohne vor der Klasse sprechen zu müssen.

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