Personalmangel in Kitas – So will die Regierung den Personalmangel beheben

10.05.2019, 17:35 von Amelie S.

Raum mit Spielsachen, Tisch und Stühlen einer Kita ohne Kinder

Das Thema rund um den Personalmangel in deutschen Kitas rückt mehr und mehr in den medialen Fokus. So wird inzwischen zunehmend von Eltern und Kindern berichtet, die vor verschlossenen Kita-Türen standen. Die Regierung wird zum Handeln aufgefordert.

In Deutschland fehlen 100 000 Fachkräfte

Eine repräsentative Studie des Verbands für Bildung und Erziehung, an der über 2600 Kita-Leitungen teilgenommen haben, gibt Aufschluss über die Lage deutscher Kitas. Der Personalmangel zeichnet sich in der Umfrage genaustens ab: So fehlen in 96% der Kitas entsprechende Fachkräfte, um den empfohlenen Betreuungsschlüssel in den jeweiligen Altersgruppen in der Realität umzusetzen. Björn Köhler, Hauptvorstandsmitglied der Gewerkschaft für Erziehung und Wirtschaft, betont, es fehlen derzeit 100 000 Fachkräfte, um den normalen Kita-Alltag verwirklichen zu können.

Durch diesen enormen Personalmangel enstehen Folgeprobleme in den Kita-Strukturen. Demnach geben 86% der befragten Kita-Leitungen an, Angebote und Ausflüge für Kinder einschränken zu müssen. Die Gruppen wurden zudem vergrößert. In fast 11% der Kitas kam es zu derartigen Notsituationen, dass Gruppen teils aufgelöst und Öffnungszeiten angeglichen werden mussten.

Durch zusätzlichen Ausfall von Kita-Kräften, etwa durch Krankheit, nehme die Erzieher-Kind-Relation noch dramatischere Züge an. In diesen Fällen können die Erzieher*innen die Sicherheit der Kinder nicht mehr zur Genüge gewährleisten.

Die Ausbildung zum Erzieher kostet zu viel und dauert zu lange

Durch die Umfrage wurde außerdem bekannt, dass Stellen oft lange Zeit unbesetzt bleiben. Im Schnitt wird 3 bis 6 Monate nach einer neuen Kraft gesucht, die den Platz der vorherigen ersetzt. Dies kann auf den leeren Fachkräftemarkt zurückgeführt werden.

Grund für den Personalmangel ist vor allem die mangelnde Attraktivität des Berufs. Nach wie vor lastet den Erziehern und Erzieherinnen das Image der Basteltante oder dem Bespaßer an. Der pädagogische Hintergrund der Arbeit wird in den wenigsten Fällen wahrgenommen.

Doch nicht nur Vorurteile lassen Heranwachsende von der Ausbildung Abstand nehmen. Auch die allgemeinen Rahmenbedingungen wie die Bezahlung, die wenigen Aufstiegsmöglichkeiten sowie lange und teils kostenpflichtige Ausbildungszeiten, sind Schuld am Erziehermangel. Zudem beschweren sich die Kita-Leitungen über zunehmende Hürden durch undurchsichtige Bürokratie.

Besonders in NRW scheinen die Probleme groß

Auch wenn die Unterfinanzierung deutscher Kitas als allgemein strukturelles Problem wahrgenommen werden kann, so scheinen auch die Strukturen in den jeweiligen Bundesländern zur Unzufriedenheit des bestehenden Personals beizutragen. Grund für diese Annahme sind die unterschiedlichen Angaben zur allgemeinen Zufriedenheit. Kita-Leitungen aus NRW scheinen besonders unzufrieden (87,2 %). Im Bayern klagen 77,7% der Kita-Leitungen, im Nachbarland Baden-Württemberg hingegen ist die Zufriedenheitsquote mit 31,4% relativ hoch. In Schleswig-Hollstein sind fast 50% der Kita-Leitungen allgemein zufrieden (48%).

Die Fachkräfteinitiative seitens des Bundes verspricht Besserung

Die Lage der deutschen Kitas ist kaum noch zu meistern und ein Handeln seitens der Politik wird in den breiten Massen immer lauter gefordert. Im Rahmen des „Gute-Kita-Gesetz“ kündigt Familienministerin Giffey eine Fachkräfteinitiative an. Insgesamt sollen ab Sommer 2019 bis einschließlich 2022 dreihundert Millionen Euro zur Ausbildung von Kita-Personal und Fachkräften in die Länder investiert werden.

Mit Hilfe dieser finanziellen Mittel sollen die Schulgebühren für die Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher*in abgeschafft werden. Außerdem soll Arbeitslosen der Erzieherberuf im Rahmen einer Umschulung zur Verfügung stehen. Dies gilt selbstverständlich nur, wenn die entsprechenden Qualifikationen von den Bewerber*innen erfüllt werden.

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