Tritt ein Paukenerguss auf, führt dies zu einer Hörminderung bei Kindern. Zusätzlich ist ein Druckgefühl wahrnehmbar.
Bei chronischen Beschwerden kommt oftmals eine Operation zum Einsatz, bei der ein Paukenröhrchen in das Trommelfell eingesetzt wird.
Ein Paukenerguss kann sich im Anschluss an eine Allergie, eine Mittelohrentzündung oder eine Erkältung entwickeln.
Ein Paukenerguss bezeichnet eine Flüssigkeitsansammlung im Innenohr. Aber wie kommt es dazu und warum sind vor allem Kindern von einem Paukenerguss betroffen?
In unserem Artikel erfahren Sie, wie Sie einen Paukenerguss bei einem Kind erkennen können, wie dieser behandelt wird und in welchen Fällen es wichtig ist, einen Arzt aufzusuchen.
Inhaltsverzeichnis
Der Aufbau des Ohres ist sehr komplex.
Um zu verstehen, wie ein Paukenerguss zustande kommt, müssen wir uns die Anatomie des Ohres ansehen.
Im Mittelohr befinden sich die Paukenhöhle. Diese trennt das Mittelohr vom Innenohr ab. Hier sitzen die kleinsten Knochen des menschlichen Körpers, die Gehörknöchelchen. Zum Außenohr hin findet sich das Trommelfell, welches Schutz bietet.
Genau in dieser Paukenhöhle kommt es nun zu einer vermehrten Ansammlung von Flüssigkeit. Teils ist die Flüssigkeit eher dünnflüssig wie Wasser. Das Sekret kann jedoch auch zäh oder sogar leimartig sein.
In diesem Fall kann die Flüssigkeit nicht oder nur äußerst schlecht aus dem Gehörgang in die Eustachische Röhre (auch Ohrtrompete genannt) und anschließend in den Rachen abfließen.
Funktioniert der Abfluss im Ohr nicht mehr richtig, können sich die Ohrknöchelchen nicht ausreichend bewegen und ein Kind hört schlecht.
Tipp: In den meisten Fällen verschwinden die Symptome von selbst wieder, ohne dass eine Behandlung durch Medikamente erforderlich ist.
Kinder neigen eher zu Infekten.
Bei einem Baby und einem Kleinkind befindet sich das gesamte Immunsystem noch in der Entwicklungsphase. Es kommt häufiger zu Kinderkrankheiten, die den Organismus auf die Probe stellen. Insbesondere Beschwerden der Atemwege können sich leicht auf das Ohr auswirken.
Besonders häufig tritt ein Paukenerguss bei einem Kind in Zusammenhang mit einer Mittelohrentzündung auf. Jedoch können auch normale Erkältungen oder aber eine Allergie, die eine erhöhte Sekretbildung nach sich zieht, einen Paukenerguss hervorrufen.
Einige Kinder haben eine schiefe Nasenscheidewand oder vergrößerte Rachenmandeln, sodass sich die Atmung etwas schwerer gestaltet und das Eindringen von Bakterien und Viren begünstigt wird.
Ebenfalls kommen starke Druckveränderungen als Auslöser für einen Paukenerguss in Betracht. Dies ist vor allem bei Flügen zu beobachten.
In aller Regel verschwinden die Schmerzen allerdings nach kurzer Zeit von selbst wieder.
Für Eltern ist es nicht immer ganz einfach, einen Paukenerguss bei ihrem Kind zu erkennen. Insbesondere Babys und Kleinkinder äußern Probleme beim Hören nicht oder lediglich unverständlich.
Hört Ihr Kind schlechter?
Es ist daher umso wichtiger, möglichst frühzeitig festzustellen, wenn ein Kind schlecht hört, um rechtzeitig eine Behandlung einzuleiten.
Folgende Symptome deuten auf eine Hörminderung hin, die Sie dringend ärztlich abklären lassen sollten:
Weiterhin verursacht ein Paukenerguss Schmerzen sowie ein unangenehmes Druckgefühl auf dem Ohr.
Achtung: Insbesondere bei einer wiederholten Mittelohrentzündung ist ein Paukenerguss möglich. Bleibt dieser unbehandelt, kann es zu einer Schwerhörigkeit und infolgedessen zu Sprach- und Entwicklungsproblemen kommen.
Ein Paukenerguss ist keine Seltenheit bei Kindern und in vielen Fällen nicht zwingend behandlungsbedürftig. Ähnlich häufig entsteht ein Tubenkatarrh, bei der die Ohrtrompete entzündet ist. Um eine Chronifizierung der Ohrenbeschwerden durch eine dauerhafte Entzündung des Gehörgangs zu vermeiden, sollten Sie einen HNO-Arzt aufsuchen. So können Sie gemeinsam die Möglichkeiten der Behandlung analysieren.
Manchmal ist eine OP unvermeidbar.
Typischerweise untersucht der HNO-Arzt das Ohr mittels einer Ohrenspiegelung. Zusätzlich erfolgt ein kurzer Hörtest, um zu überprüfen, wie stark ausgeprägt die Hörbeeinträchtigung ist.
Sofern Medikamente zum Einsatz kommen, greifen Ärzte in der Regel auf Nasentropfen, Hustensaft sowie leichte Schmerzmittel zurück.
Im Rahmen einer Mittelohrentzündung ist jedoch teils die Verwendung von Antibiotika erforderlich, um die Gesundheit zu schützen.
In aller Regel heilen die Beschwerden innerhalb weniger Tage ab. Unter Umständen beträgt die Dauer auch etwas über eine Woche.
Etwas anders sieht es bei chronischen Formen des Paukenergusses aus. Hier fehlt eine ausreichende Belüftung und der Schleim kann nicht mehr abfließen, sodass operative Maßnahmen in Betracht gezogen werden.
Gängig ist dabei das Einsetzen eines Paukenröhrchens. Im Rahmen einer OP erfolgt ein kleiner Schnitt ins Trommelfell. An dieser Stelle wird ein winziges Röhrchen eingeführt, welches als Hilfe bei der Belüftung dient.
Der Einsatz des Paukenröhrchens ist eine Standard-OP. Dennoch ist diese nicht ganz unumstritten.
In diesem YouTube-Video sehen Sie, warum eine solche Operation von vielen Ärzten befürwortet wird:
https://www.youtube.com/watch?v=hwYneLBw9rY
Nähere Informationen zur Studienlage und zum Hintergrund der Kontroverse finden Sie hier.
Da es sich bei dem Paukenerguss eines Kindes um ein Problem der Immunabwehr handelt, können Sie auch versuchen, die eigenen Abwehrkräfte durch Hausmittel zu aktivieren.
Zwiebeln wirken als natürliches Antibiotikum.
Die meisten Menschen greifen zum seit vielen Jahren bewährten Zwiebelsäckchen. Schneiden Sie dazu eine Zwiebel klein und wickeln Sie diese anschließend in ein Geschirrtuch. Nun legen Sie das Geschirrtuch für kurze Zeit auf die Heizung, um es zu erwärmen, bevor Sie Ihrem Kind das Zwiebelsäckchen für etwa 30 Minuten aufs Ohr legen.
Im Übrigen helfen die folgenden allgemeinen Tipps zur Stärkung der Immunabwehr:
Mit einem Paukenröhrchen sollten Kinder nicht tauchen.
Grundsätzlich können Sie auch auf Globuli zurückgreifen. Bedenken Sie allerdings, dass dies eine konservative Therapie nicht ersetzen kann und die Wirksamkeit umstritten ist.
Bei starken Beschwerden ist es von elementarer Bedeutung, zunächst einen HNO-Arzt zu konsultieren.
Unmittelbar nach der Operation darf kein Wasser an die Wunde kommen. Schwimmen ist generell nach etwa vier Wochen wieder möglich. Aufgrund der höheren Infektanfälligkeit durch die Feuchtigkeit raten einige Mediziner allerdings gänzlich davon ab, mit einem Paukenröhrchen schwimmen zu gehen.
Grundsätzlich sollte kein Kind mit einem Paukenerguss den Kindergarten besuchen. Ihr Kind benötigt eine kleine Auszeit, damit es sich bestmöglich erholen kann.
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