Partizipation im Kindergarten: Demokratie in der Kita

   
von Ralf-Ingo S. - letzte Aktualisierung:
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Was meint Partizipation im Kindergarten?

Partizipation in der Kita meint, die Kinder aktiv in Entscheidungen mit einzubeziehen. Die Partizipation im Kindergarten hat sogar Einzug in die UN-Kinderrechtskonvention gefunden.

Wie kann die Partizipation der Praxis aussehen?

Legen Sie einen Teilbereich fest, in dem Kinder an der Entscheidungsfindung beteiligt werden. Kinder lernen so bereits in jungen Jahren die Grundlagen der Demokratie kennen.

Welche Vorteile bietet die Partizipation in der Kita?

Gemeinsam aufgestellte Regeln wirken nachweislich besser, da Kinder die Wichtigkeit der getroffenen Vereinbahrungen besser nachvollziehen können.

Partizipation im Kindergarten bietet Kindern die Möglichkeit der Mitbestimmung. Aber was bedeutet dies eigentlich genau? Und inwieweit sind der Beteiligung von Kindern Grenzen gesetzt?

In unserem Ratgeber stellen wir Ihnen die Konzeption vor und gehen auf die Methoden der Demokratie im Kleinen näher ein.

1. Der Sinn der Partizipation im Kindergarten

Beispiele für Bildung im Kindergarten

Jede Meinung ist wichtig.

Früher oder später muss jedes Kind eigene Entscheidungen treffen. Was spricht also dagegen, Kinder bereits im Kindergarten aktiv in die anstehenden Entscheidungen einzubeziehen?
Die Pädagogik der Partizipation wurde in den 1970er Jahren entwickelt. Seitdem hat sich in vielen Einrichtungen eine Menge geändert. Inzwischen gibt es rechtliche Grundlagen, die die Mitbestimmung der Kinder aktiv fördern.

Je nachdem, welche Pädagogik in den einzelnen Kindergärten zugrunde gelegt wird, gibt es allerdings deutliche Unterschiede im Hinblick auf die praktische Umsetzung.
Für Kinder bieten die Partizipationsmöglichkeiten viele Vorteile. Im Einzelnen:

  • lernen die Kinder, ihre Meinung zu äußern
  • erkennen die Kinder, dass jedes Kind eine eigene Meinung hat und auch andere Meinungen ihre Berechtigung haben
  • wird die Kommunikationsfähigkeit geschult
  • müssen die Kinder lernen, mit Konflikten umzugehen
  • erkennen die Kinder den Unterschied zwischen einem bloßen Wunsch sowie der Möglichkeit, dies in die Praxis umzusetzen
  • ist es nötig, Verantwortung für die eigenen Entscheidungen zu übernehmen
  • lernen die Kinder, sich mit Gegenargumenten auseinanderzusetzen

Nicht nur die Kinder selbst, sondern auch die Erzieher und Eltern partizipieren von dieser Form der Mitbestimmung. Sie können sich im Alltag aktiv mit den Bedürfnissen der Kinder im Kindergarten bzw. Zuhause auseinandersetzen. So wird es leichter, das Leben auf Dauer besser aufeinander abzustimmen.

Tipp: Partizipation im Kindergarten bedeutet nicht, dass lediglich die Ziele der Kinder verfolgt werden.
Vielmehr ändert sich die Rolle der Erzieherin, da das aktive Miteinander im Vordergrund steht.

2. Praxisbeispiele der Partizipation im Kindergarten

Qualität der Inklusion im Kindergarten

Kinder lernen, sich abzustimmen.

Sicherlich stellen Sie sich an dieser Stelle die berechtigte Frage, inwieweit das Partizipieren im Kindergarten umsetzbar ist. Wichtig ist, dass die Kinder lediglich in einigen Bereichen ein Mitbestimmungsrecht erhalten.
Im kompletten Kindergartenalltag ließe sich dieses Konzept nicht verwirklichen.

Es gibt verschiedene Ansatzpunkte, inwieweit Partizipation im Kindergarten Anwendung finden soll. Teils wird die Partizipation auf wenige Projekte beschränkt. In anderen Einrichtungen bekommen Kinder die Gelegenheit, in einem Morgenkreis über ihre Wünsche und Anliegen zu sprechen.

Die Rechte der Kinder:

In § 12 der UN-Kinderrechtskonvention ist festgelegt, dass Kinder in allen Angelegenheiten, die sie angehen, ein Mitspracherecht zukommt.
Die gesamte UN-Kinderrechtskonvention inklusive Erklärungen bietet das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hier zum Download an.

Viele Kindergärten setzen zudem auf eigens ausgewählte Kinderparlamente, in denen die einzelnen Kinder eine Gruppe repräsentieren.

Wichtige Entscheidungen, die für die Kinder von Bedeutung sind, sollten Sie nicht gänzlich ohne deren Einverständnis treffen. Insbesondere die folgenden Punkte sind hier von besonderer Relevanz:

  • Essen im Kindergarten
  • Spielzeiten und Wünsche hinsichtlich spezieller Spiele
  • Veränderungen im Bereich des Raumkonzepts

Damit Kinder jedoch in der Lage sind, eine eigene Entscheidung auf einer sinnvollen Basis zu treffen, müssen Sie sie zunächst über das Pro und Contra informieren. Beantworten Sie die Fragen der Kinder vorab so gut es geht, damit die Ansätze der Demokratie nicht ins Leere laufen.

Achtung: Achten Sie darauf, dass Sie sich an Ihre eigenen Regeln halten. Haben Sie eine Entscheidung in die Hände der Kinder gelegt, so müssen Sie das Ergebnis auch akzeptieren.
Ansonsten wäre das Konzept der Partizipation im Kindergarten sinnlos, da die Kinder das Vertrauen verlieren würden.

3. Gemeinsam aufgestellte Regeln wirken besser

Formen der Fortbildung

Versuchen Sie gemeinsam, Regeln zu erarbeiten.

Das gemeinsame Zusammenleben im Kindergarten erfordert gewisse Grundregeln im Umgang miteinander. Sicherlich ist es möglich, dass Sie diese einseitig aufstellen und sich alle Kinder an diese Regeln halten müssen.

Sie können jedoch auch gemeinsam ans Werk gehen und einen Katalog von Regeln aufstellen, der für alle Kinder im Kindergarten und für Sie als Erzieher gleichermaßen gilt. Die Kinder haben ein deutlich höheres Interesse daran, sich an die eigenen Regeln zu halten, da sie den Sinn dahinter verstanden haben.

Die verschiedenen Stufen der Partizipation orientieren sich selbstverständlich auch am Alter der Kinder. Je älter die Kinder werden, desto weniger Informationen benötigen Sie von Ihnen, um eine sinnvolle Entscheidung zu treffen.

4. Weiterführende Literatur zum Thema

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Partizipation im Kindergarten: Demokratie in der Kita
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Bildnachweise: silentalex88/Adobe Stock, pictworks/Adobe Stock, AntonioDiaz/Adobe Stock, oksix/Adobe Stock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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