Für gesunde Ohren ist die richtige Ohrenreinigung entscheidend. Über die verschiedenen Reinigungsweisen existieren unterschiedliche Meinungen. Doch was ist wirklich die beste und schonendste Reinigung für die Ohren Deines Kindes? Und was solltest Du keinesfalls zur Ohrenreinigung verwenden? In diesem Artikel verraten wir Dir, was Du bei der Ohrenreinigung unbedingt vermeiden solltest.
Viele denken beim Reinigen von überschüssigem Ohrenschmalz als Erstes an Wattestäbchen. Schließlich gibt es sie überall günstig zu kaufen und häufig haben wir diese Routine von unseren eigenen Eltern übernommen. Doch für das richtige Ohren reinigen benötigst Du keineswegs Wattestäbchen. Grund dafür ist, dass die Stäbchen Ohrenschmalz und Dreck nicht entfernen. Stattdessen schiebst Du diese unerwünschten Stoffe nur noch tiefer in den Gehörgang. Weil wir das Ohrenschmalz dann nicht mehr sehen, gehen wir davon aus, dass die Wattestäbchen reinigen würden. Tatsächlich kann eine übermäßige Verwendung der Stäbchen sogar zu einer Trommelfellverletzung führen. Übrigens verringerst Du durch den Verzicht auf Wattestäbchen sogar den Plastikmüll: Denn fünf Prozent des Plastikmülls in europäischen Flüssen und Seen sind auf Wattestäbchen zurückzuführen.
Doch was ist eine gute Alternative, wenn du auf Wattestäbchen verzichtest? Viele wählen als Alternative die Ohrenkerzen beziehungsweise Opi-Kerzen. Dabei handelt es sich nicht um herkömmliche Kerzen. Sie bestehen aus zusammengerolltem Wachspapier und sind innen hohl. Die Anwendung ist nicht ungefährlich. Eine Ohrenkerze wird wie ein Wattestäbchen in ein Ohr gesteckt und angezündet. Angeblich soll sich überschüssiges Ohrenschmalz durch die Wärme verflüssigen und einfacher zu entfernen sein. Doch wie bei den Wattestäbchen verbleibt auch bei den Ohrenkerzen das Ohrenschmalz im Gehörgang und durch das offene Feuer besteht Verbrennungsgefahr am Ohr des Kindes, sobald sich dieses bewegt. Daher sind die Kerzen keine sinnvolle Alternative zur Ohrenreinigung und müssen nur unter extremer Vorsicht verwendet werden.
Die sogenannten Ohrlöffel solltest Du auf keinen Fall bei deinem Kind anwenden, denn diese bestehen in der Regel aus Edelstahl und sind so lang, dass du damit das Trommelfell berühren könntest. Aufgrund des nicht sehr hautfreundlichen Materials besteht die Gefahr, dass du die Haut im Gehörgang und das empfindliche Trommelfell verletzt und sogar bleibende Schäden entstehen können.
Neben Wattestäbchen, Ohrenkerzen und Ohrlöffeln werden auch Meerwasserlösungen zur Reinigung angeboten. Diese sind jedoch genauso unwirksam und gefährlich wie die zuvor genannten Methoden, denn auch hier verbleibt das Ohrenschmalz nach der Reinigung im Gehörgang der Sprühdruck stellt ein Risiko für das sensible Trommelfell dar. Bestehen bereits Schäden am Trommelfell, können diese durch die Sprühlösung verschlimmert werden, während das enthaltene Salz absetzen und die Hörleistung mindern kann.
Ohrenschmalz ist Teil des natürlichen Reinigungsprozesses unserer Ohren und prinzipiell kein Dreck. Denn es fängt Bakterien direkt am Anfang des Gehörgangs ab und hält die Haut im inneren geschmeidig. Ein starker Eingriff in diese natürliche Ohrenreinigung kann kontraproduktiv sein oder gar permanente Schäden verursachen, weshalb unbedingt vorsichtig gehandelt werden sollte. Bemerkst du besonders viel Ohrenschmalz im Ohr Deines Kindes, solltest Du darauf achten, lediglich die Ohrmuschel zu reinigen – nicht den Gehörgang. Sollte sich dadurch noch keine Besserung einstellen, beraten Fachärzte zur Ohrenreinigung oder stellen eventuell vorliegende Ohrenerkrankungen fest.
Nun weißt Du, was Du alles nicht anwenden solltest. Wie aber geht die Ohrenreinigung richtig? Dazu brauchst Du nur lauwarmes Wasser und ein Handtuch. Beim Duschen oder Baden kannst Du Deinem Kind vorsichtig ein paar Tropfen lauwarmes Wasser in die Ohrmuschel träufeln. Diese fließen weiter in den Gehörgang und können das dortige Ohrenschmalz auflockern. Eventuell fließt dadurch schon in der Badewanne überschüssiges Ohrenschmalz aus dem Ohr. Nach dem Baden trocknest Du Deinem Kind die Ohrmuscheln gründlich ab. Dazu wickelst Du eine Ecke des Handtuchs um den Zeigefinger und wischst über alle Stellen, die du mit dem Finger erreichen kannst. Alles, was Du nicht mit deinem Handtuch über dem Finger erreichst, kannst Du der natürlichen Ohrreinigung überlassen.
Bei der jährlichen Vorsorgeuntersuchung wird der HNO-Arzt auch die Ohren Deines Kindes untersuchen. Bei dieser Gelegenheit kannst Du Dir auch zeigen lassen, wie der Arzt das Ohrenschmalz entfernt. Auch wenn Dein Kind an einer Ohrenverstopfung oder einem anderen Ohrenproblem leidet, solltest Du am besten zum Kinderarzt oder direkt zum HNO-Arzt gehen.
Für die richtige Reinigung der Ohren Deines Kindes benötigst Du lediglich warmes Wasser und ein Handtuch. Du kannst also auf sämtliches Reinigungszubehör verzichten, das zudem gefährlich für das sensible Trommelfell Deines Kindes sein kann. Du brauchst also weder Wattestäbchen noch Ohrenkerzen, Ohrlöffel oder eine Meerwasserspülung – die Reinigung kann somit ganz einfach durchgeführt werden. Brauchst Du dabei Hilfe, bist dir unsicher oder Dein Kind weist Hörschwierigkeiten auf? Dann wende dich direkt an den Kinder- oder Ohrenarzt.