Natürliche Geburt: Ablauf und Dauer und wann sie nicht möglich ist

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
natuerliche geburt
Wodurch zeichnet sich eine natürliche Geburt aus?

Bei der natürlichen Geburt handelt es sich um eine Spontangeburt, bei der die Wehen auf natürliche Weise einsetzen und sich entwickeln. Auf Hilfs- sowie Schmerzmittel wird gänzlich verzichtet. Lediglich Maßnahmen zur natürlichen Geburtseinleitung sind erlaubt.

Wie läuft eine Spontangeburt ab?

Eine natürliche Geburt beginnt mit den Vorwehen. Diese sorgen dafür, dass sich der Muttermund ein paar Zentimeter öffnet, wodurch die Eröffnungsphase beginnen kann. In der anschließenden Austreibungsphase gelangt das Baby mithilfe von Presswehen durch den Geburtskanal.

In welchen Fällen ist es nicht möglich, das Kind auf natürlichem Weg zu gebären?

Bei einigen Frauen muss aus medizinischen Gründen ein Kaiserschnitt vorgenommen werden, um die Gesundheit der Mutter und des Kindes nicht zu gefährden. Häufige Gründe sind eine Beckenendlage oder ein Nabelschnurvorfall.

Die meisten Frauen machen sich schon vor oder spätestens in der Schwangerschaft Gedanken darüber, auf welche Weise sie ihr Kind gerne zur Welt bringen möchten. Obwohl der Anteil der Krankenhausentbindungen per Kaiserschnitt bei etwa 30% liegt, wünschen sich immer noch viele Frauen eine natürliche Geburt.

In diesem Artikel erklären wir Ihnen, was eine natürliche Geburt ist und wie sie im Regelfall ablaufen sollte. Wir zeigen Ihnen die Vor- und Nachteile einer natürlichen Geburt auf und geben Ihnen Informationen darüber, wann eine natürliche Entbindung nicht möglich ist.

1. Eine natürliche Geburt beginnt spontan und kommt ohne fremdes Eingreifen aus

schwangere frau mit einem vorzeitigen blasensprung

Manchmal beginnt die Geburt durch einen vorzeitigen Blasensprung.

Bis vor einigen Jahrzehnten war es völlig normal, ein Baby auf natürliche Weise zur Welt zu bringen. In den meisten Fällen wurden die Kinder zudem nicht im Krankenhaus, sondern in den einigen vier Wänden geboren. Dies hat jedoch auch zu vielen Fehl- und Totgeburten geführt.

Dank des technischen und medizinischen Fortschritts ist es in der heutigen Zeit möglich, die Geburt für die Mutter zu erleichtern. Es gibt viele verschiedene Mittel, um die Schmerzen zu lindern und die Geburt damit erträglicher zu machen. Auf Wunsch kann heutzutage auch ohne medizinische Indikation ein Kaiserschnitt vorgenommen werden.

Laut Angaben des Statistischen Bundesamts erfolgten im Jahr 2017 30,5% der Krankenhausentbindungen per Kaiserschnitt. Dabei wünschen sich viele Schwangere auch heute noch eine natürliche Geburt. Aber was bedeutet es eigentlich, ein Kind natürlich zu gebären?

Die natürliche Geburt, auch Vaginalgeburt genannt, ist zunächst einmal eine Spontangeburt. Das bedeutet, dass die Geburt spontan beginnt und damit auf ein fremdes Eingreifen verzichtet wird. Die Wehen müssen von alleine beginnen und einen entsprechenden Rhythmus finden. Zudem kommt sie ohne PDA oder sonstige Hilfsmittel aus. Eine natürliche Geburt mit PDA gibt es daher per Definition nicht.

Um die Wehentätigkeit voranzutreiben, setzen viele Hebammen mittlerweile auf eine natürliche Geburtseinleitung und natürliche Wehenauslöser. Dazu zählen beispielsweise heiße Bäder, ein Spaziergang oder Bauchmassagen.

2. Die Angst vor Schmerzen steht im Vordergrund

Natürliche Geburt nach Myomentfernung

Viele Frauen sind der Meinung, dass sie nach einer Myomentfernung ihr Kind nur per Kaiserschnitt gebären können. Dies stimmt jedoch nicht. Laut einer italienischen Studie brachten 90% der betroffenen Frauen ihr Kind vaginal zur Welt.

Aber auch wenn sich im Vorhinein viele Frauen für eine natürliche Geburt aussprechen, ist der Anteil der Kaiserschnitte in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen. Woran liegt das?

Obwohl die Vorstellung, ein Kind auf natürliche Weise zur Welt zu bringen, für viele Frauen sehr schön ist, kommt es häufig während der Schwangerschaft zu Ängsten und Zweifeln.

Die größten Sorgen der Frauen sind:

  • Angst vor den Schmerzen
  • Panik vor einem Kontrollverlust
  • Sorge um die eigene Gesundheit und die des Kindes
  • Versagensängste
  • Angst vor Harninkontinenz oder einem Dammriss

Viele dieser Sorgen sind in den meisten Fällen jedoch völlig unbegründet. Eine natürliche Geburt bringt sogar sehr viele Vorteile mit sich. Frauen, die ihr Kind natürlich zur Welt bringen, sind schneller wieder auf den Beinen und haben seltener Probleme beim Stillen. Zudem fördert die natürliche Geburt die Mutter-Kind-Bindung.

Die Spontangeburt bringt außerdem den Vorteil mit sich, dass die Mutter sichergehen kann, dass auch das Kind bereit ist, die Welt zu entdecken. Dies wirkt sich positiv auf die Wärmeregulation, die Entfaltung der Lunge und den Atemreflex aus.

Auch nach einem Kaiserschnitt können Spätfolgen auftreten. Im schlimmsten Fall kann es durch den operativen Eingriff zu Wucherungen und Verwachsungen kommen.

 

3. Natürliche Geburt – so läuft sie ab

frau mit schmerzen bei der geburt

Bei einer natürlichen Geburt kommen keine Schmerzmittel zum Einsatz.

Für eine natürliche Geburt gibt es keinen festen Ablauf. Sowohl die Dauer als auch das Schmerzempfinden können sehr unterschiedlich ausfallen. Dennoch werden bei einer Geburt verschiedene Phasen durchlaufen.

Eine natürliche Geburt beginnt mit Vorwehen. Diese sind zu Anfang sehr unregelmäßig, werden mit der Zeit jedoch regelmäßiger und stärker. Durch diese Muskelkontraktionen öffnet sich der Muttermund immer weiter. Diese Phase kann sich jedoch über einige Tage ziehen.

Im Anschluss folgt die Eröffnungsphase, die im Schnitt circa acht bis zwölf Stunden andauert. In dieser Phase ist der Muttermund bereits drei bis vier Zentimeter geöffnet. Messen Sie nun die Zeit zwischen den Wehen. Beträgt diese weniger als zehn Minuten, sollten Sie sich auf den Weg ins Krankenhaus machen.

Öffnet sich der Muttermund auf etwa zehn Zentimeter, beginnt die entscheidende Phase der Geburt, die Austreibungsphase. Das Baby rutscht mit dem Kopf in den Geburtskanal und macht sich durch Presswehen auf den Weg nach draußen. Dies kann jedoch bis zu einer Stunde dauern.

Hat es das Kind durch den Geburtskanal geschafft, wird es in der Regel bereits kurze Zeit später auf die Brust der Mutter gelegt. Hier kommt es zur Abnabelung. Nun sind nur noch einige Wehen notwendig, um die Plazenta auszustoßen.

Tipp: Mit einer intensiven Geburtsvorbereitung können Sie sich die Geburt erleichtern und sind in der Lage, besser mit den Schmerzen umgehen.

Einen persönlichen Geburtsbericht einer natürlichen Geburt können Sie sich in diesem Video anschauen:

4. Manchmal ist ein Kaiserschnitt die einzige Möglichkeit

zwillingsschwangerschaft

Auch bei einer Zwillingsschwangerschaft ist manchmal eine natürliche Geburt möglich.

Auch wenn sich die meisten Frauen eine natürliche Geburt für sich und ihr Kind wünschen, ist es nicht immer möglich, das Kind auf natürlichem Weg zur Welt zu bringen. Wird der errechnete Geburtstermin weit überschritten, müssen Ärzte die Geburt beispielsweise künstlich einleiten. Bei einigen Frauen wird bereits in der Schwangerschaft deutlich, dass ein Kaiserschnitt notwendig ist.

Ein Kaiserschnitt ist immer dann die einzige Möglichkeit, wenn ansonsten die Gesundheit des Kindes und/oder der Mutter gefährdet ist. Zu den häufigsten Gründen zählen die Querlage des Babys, ein Nabelschnurvorfall, die Beckenendlage oder ein drohendes Einreißen der Gebärmutter. Auch wenn ein Missverhältnis zwischen dem mütterlichen Becken und der Größe des Kindskopfs besteht, kann ein Kaiserschnitt vonnöten sein.

Viele werdende Mütter sind sich nicht sicher, ob sie ihre Zwillinge natürlich gebären können. Darauf kann auch keine eindeutige Antwort gegeben werden. Bei Zwillingen muss immer spontan und kurzfristig entschieden werden, ob eine natürliche Geburt möglich ist. Da die Risiken größer sind, ist in jedem Fall ein höherer medizinischer Aufwand notwendig.

Verschlechtert sich während der Geburt der Gesundheitszustand der Mutter oder des Kindes, muss ein Kaiserschnitt zwingend vorgenommen werden.

5. Weiterführende Literatur rund um die natürliche Geburt

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Natürliche Geburt: Ablauf und Dauer und wann sie nicht möglich ist
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