Nackenfaltenmessung: Warum die Untersuchung sinnvoll sein kann

   
von Redaktion - letzte Aktualisierung:
Eine Nackenfaltenmessung kann sinnvoll sein
  • Die Nackenfaltenmessung in der Schwangerschaft ist eine Vorsorge-Untersuchung außerhalb des Standardprogramms. Dabei wird die Dicke des Ödems am Nacken des Babys bemessen.
  • Die Kosten für eine Nackenfaltenmessung liegen zwischen 70 und 250 Euro. Wer zur Gruppe der Risikoschwangeren gehört, für den übernimmt die Krankenkasse die Untersuchungskosten.
  • Die Nackenfaltenmessung ist eine der optionalen Untersuchungen in der Schwangerschaft. Erfahrungen zeigen, dass viele Mütter stark verunsichert sind durch die Werte, die (isoliert betrachtet) keine Aussagekraft haben.

Die Nackenfaltenmessung ist eine von vielen Untersuchungen, die während der Schwangerschaft durchgeführt werden können, aber nicht müssen. Vor allem dann, wenn Sie zur Gruppe der Risikoschwangeren gehören, könnte Ihnen Ihr Arzt die Nackenfaltenmessung empfehlen. Der Zeitraum, um sich für oder gegen eine Nackenfaltenmessung in der Schwangerschaft zu entscheiden, ist gering. Nur zwischen der 10. und der 14. Schwangerschaftswoche ist diese Untersuchung möglich.

1. Die Nackenfaltenmessung zeigt die Ausmaße der Nackenfalte auf

Die Nackenfalte ist ein Ödem, das sich im Nacken Ihres Babys befindet. Knapp über der Wirbelsäule liegt sie zwischen dem Weichgewebe des Nackens und der Haut. Auf dem Ultraschall lässt sich diese Nackenfalte nur zwischen der 10. und der 14. Schwangerschaftswoche erkennen – nämlich als schwarzer Zwischenraum. Bis zur 14. Schwangerschaftswoche bildet sich dieses Ödem aus, danach beginnen das Lymphsystem sowie die Nieren Ihres Babys mit ihrer Arbeit und die Flüssigkeit im Ödem geht zurück.

2. Der Ablauf der Untersuchung gleicht einem Ultraschall

Nackenfaltenmessung in der Schwangerschaft

Die Nackenfaltenmessung gleicht im Ablauf einem Ultraschall.

Die Nackenfaltenmessung ist für Sie und Ihr Baby sowohl schmerzfrei als auch frei von jeglichen Gefahren. Die Nackenfaltenmessung erfolgt via Ultraschall. Je nach Größe und Lage des Embryos erfolgt der Ultraschall vaginal oder über die Bauchdecke.

Ihr Arzt misst bei der Nackentransparenz-Messung, die auch als NT-Screening oder NT-Messung bezeichnet wird, die Nackenfalte an ihrer dicksten Stelle.

Übrigens: Um das Geschlecht zu erkennen, dient die Nackenfaltenmessung nicht, dafür findet sie zu früh statt. Wendet sich Ihr Baby ab der 20. Schwangerschaftswoche dem Ultraschall zu, ist das Geschlecht zu erkennen.

3. Die Normwerte liegen zwischen 1 und 2,5 Millimetern

Eine Verdickung der Nackenfalte kann ein Indiz für eine Erkrankung sein, muss sie aber nicht. Je nachdem, wie ausgeprägt die Nackenfaltendicke ist, rät Ihnen Ihr Arzt ggf. zu weiteren Untersuchungen, um etwaige Erkrankungen bereits im Vorfeld abschätzen zu können. Ist ein Befund auffällig, können weitere Untersuchungen durchaus sinnvoll sein. Ab der 20. Schwangerschaftswoche ist beispielsweise ein Organ-Screening möglich.

Messwert der Nackenfalte Befund
zwischen 1 und 2,5 Millimetern normaler Befund
ab 3 Millimetern verdickte Nackenfalte
ab 6 Millimetern stark verdickte Nackenfalte

4. Die Dicke der Nackenfalte allein macht noch keinen Befund

Eine abweichende Dicke der Nackenfalte kann bedeuten, dass Ihr Baby einen Herzfehler hat, eine Zwerchfellhernie, eine gestörte Lympdrainage, eine fetale Anämie oder eine Hypoproteinämie. Auch kann eine recht dicke Nackenfalte auf eine Infektion oder Chromosomenschäden wie etwa Trisomie 13, 18 oder 21 hinweisen.

Achtung: Eine Abweichung von den Normwerten KANN auf eine Erkrankung hinweisen, muss sie aber nicht. Wichtig ist es, einen auffälligen Befund mit anderen Werten zu korrelieren, um das Risiko einer Erkrankung besser einschätzen zu können.

Weitere Untersuchungen während der Schwangerschaft

Ist der Befund der Nackenfaltenmessung auffällig, könnte Ihnen Ihr Frauenarzt zu einem weiteren diagnostischen Tests raten. Infrage kommen dann die Fruchtwasseruntersuchung, die Chorionzottenbiopsie oder die Punktion der Nabelschnur.

Die Nackenfaltenmessung ist eine von vielen Untersuchungen in der Schwangerschaft. Da die Durchführung im ersten Schwangerschaftstrimester erfolgen muss, wird das Ergebnis mit weiteren Ultraschallergebnissen korreliert. An dieser Stelle wird beispielsweise auch die Nase vermessen. Ein Bluttest sowie die Abwägung der Risikofaktoren der Mutter gehören ebenfalls zu den ersten Untersuchungen in der Schwangerschaft.

Studien zur Zuverlässigkeit der Nackentransparenzmessung mit 100.000 Schwangeren ergaben, dass durch die Untersuchung 75 Prozent der Babys mit Down-Syndrom bereits pränatal ausgemacht werden konnten. Korreliert mit einem Bluttest, konnte der Chromosomenschaden in 90 Prozent vorhergesagt werden.

5. Nackenfaltenmessung in der Schwangerschaft muss nicht durchgeführt werden

Nackenfalte messen

Die Nackenfaltenmessung kann nur zwischen der 10. und der 14. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden.

Grundsätzlich müssen Sie sich recht früh, meist direkt nachdem sie von der Schwangerschaft erfahren haben, entscheiden: Nackenfaltenmessung in der Schwangerschaft – ja oder nein?

Dafür müssen Sie sich über diese grundlegenden Punkte klar werden:

  • Ab wann ist die Nackenfaltung möglich und ist es dafür nicht schon zu spät? Die Durchführung muss zwischen der 10. und der 14. Schwangerschaftswoche liegen. Anschließend verlieren die Werte ihre Aussagekraft.
  • Nackenfaltenmessung. Was ist das eigentlich? Es handelt sich dabei um eine Untersuchungsmethode, die im Ablauf einem Ultraschall gleicht.
  • Wie genau ist die Untersuchung eigentlich? Die Messwerte allein haben nur eine geringe Aussagekraft. Sie müssen mit anderen Untersuchungen in der Schwangerschaft gekoppelt werden, um eine bessere Einschätzung vornehmen zu können.
  • Wie viel pränatale Diagnostik ist im Vorfeld sinnvoll? Es ist Ihre eigene Entscheidung, ob Sie optionale pränatale Tests durchführen lassen oder nicht. Bedenken Sie jedoch, dass jeder Vorab-Befund nur eine Schätzung sein kann, die Ihnen womöglich eine sorglose Schwangerschaft zunichte macht.

Wichtig: Ein Kind mit verdickter Nackenfalte kann kerngesund zur Welt kommen. Ein Kind ohne verdickte Nackenfalte kann trotzdem eine genetische Störung haben.

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