Montessori Kindergarten: Was Sie über die Montessori Pädagogik wissen müssen

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
  • xxDie Montessori Pädagogik geht auf die Begründer Maria Montessori zurück.
  • Oberstes Ziel ist es, die Kinder zu selbstständigen Individuen heranzuziehen.
  • Besonders die vorbereitete Umgebung und die speziellen Lernmaterialien spielen im Montessori Kindergarten eine wichtige Rolle.

Bei der Auswahl eines geeigneten Kindergartens sind viele Eltern sehr schnell überfordert. Welcher Kindergarten ist der beste für unser Kind? Welche Werte und Normen spielen in unserer Familie eine wichtige Rolle? Welche pädagogische Konzeption kommt für uns am ehesten in Frage?

In unserem Ratgeber erhalten Sie einen umfassenden Überblick über die Montessori-Pädagogik. Wir erklären Ihnen, wie der Ansatz entstanden ist und welche Prinzipien dort herrschen. Außerdem klären wir Sie über die wichtigsten Vor- und Nachteile eines Montessori Kindergartens auf.

1. Maria Montessori als Begründerin des pädagogischen Ansatzes

Das gesamte Konzept geht auf die Begründerin Maria Montessori zurück. Die italienische Ärztin entwickelte dieses Konzept bereits im Jahre 1907. Durch ihre sehr weltoffene Einstellung war es möglich, eine neue Bildungsphilosophie zu etablieren.

Maria Montessori wuchs gut behütet in Chiravalle (Italien) auf. Ihre Eltern zählten zur politischen Elite Italiens. Obwohl ihre Eltern dagegen waren, wollte Maria Medizin studieren. Als sie jedoch von der Universität abgelehnt wurde, studierte sie stattdessen Mathematik und Ingenieurwesen. 1892 gelang es ihr schließlich, ein Medizinstudium zu beginnen. Dieses schloss sie 1896 erfolgreich ab.

Mario Montessori

Mario Montessori ist Marias Sohn. Da dieser jedoch unehelich zur Welt kam, gab sie ihn kurz nach der Geburt in Pflege. Erst im Alter von 40 Jahren bekannte sie sich zu ihrem Sohn.

Daraufhin arbeitete sie als Assistenzärztin in der Kinderpsychiatrie. In diesem Zuge entstand sowohl das grundlegende Prinzip der Montessori Pädagogik als auch erste Spielmaterialien. Durch dieses Konzept machten auch arme und behinderte Kinder große Fortschritte. In ihrem Hauptwerk „Il metodo“ hielt sie die wichtigsten Eckpfeiler ihrer Arbeit fest. 1907 eröffnete sie ein Kinderhaus für Kinder aus sozial schwachen Familien.

Laut einer statistische Erhebung (http://www.montessori-deutschland.de/einrichtungen.html) gibt es in Deutschland etwa 600 Kindertagesstätten, die nach dem pädagogischen Prinzip von Maria Montessori arbeiten.

2. Das eigenständige Lernen steht an erster Stelle

Die Montessori Pädagogik stellt auch heute noch eine sehr alternative Form dar, da sie wenig mit herkömmlichen Lehr- und Lernmethoden gemeinsam hat. Zentral ist vor allem die Stellung des Kindes. Dieses soll aus eigener Kraft individuelle Fähigkeiten entwickeln.

Das zentrale Motto lautet: „Hilf mir, es selbst zu tun“.

Kinder sollen in erster Linie selbstständig werden und Selbstvertrauen erlangen. Der Grundbaustein ist die Freiarbeit. Da jedes Kind seinen eigenen Rhythmus hat, gibt es im Montessori Kindergarten keinen festen Zeitplan. So darf jedes Kind selbst entscheiden, wann es mit welchem Spielzeug spielen möchte.

Das bedeutet jedoch keineswegs, dass es keine Regeln gibt. Zu der Erziehung zu einem selbstständigen Menschen gehört es auch dazu, Konsequenzen bei Regelverstößen hinzunehmen.

Damit Kinder ihre Fähigkeiten selbst entdecken können, müssen jedoch zwei grundlegende Bausteine gelegt werden:

  • 1. Die Umgebung muss entsprechend vorbereitet sein
  • 2. Die Vorbildfunktion der Erzieher

Bei dem ersten Aspekt geht es vor allem darum, dass die Umgebung so aufgebaut ist, dass die Kinder Spaß am Entdecken haben und die Kinder sich frei bewegen können. Auch entsprechende Materialien müssen bereitstehen.

Der Erzieher erfüllt im Montessori Kindergarten eine sehr wichtige Rolle. Sie sollen die Kinder anleiten und daraufhin beratend zur Seite stehen. Es geht jedoch darum, dass die Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen, damit das Gelernte besser verinnerlicht wird.

Kinder dürfen nicht zum Lernen gedrängt werden. Erzieher sollten sie jedoch ermutigen und ihr Interesse wecken.

3. Spezielle Spielmaterialien unterstützen die pädagogische Arbeit

Die Materialien spielen bei dem Konzept von Maria Montessori eine sehr wichtige Rolle. Das Lernmaterial soll die Neugier der Kinder wecken und zum Lernen anregen.

Um sich frei entfalten zu können, brauchen Kinder Sicherheit, Geborgenheit und Ordnung. Daher sollten alle Möbel und Spielmaterialien einen festen Platz haben. Um dies gewährleisten zu können, ist es die Aufgabe der Kinder, diese Materialien nach Benutzung wieder an Ort und Stelle zu bringen. Dazu gehört natürlich auch, dass alle Übungs- und Spielmaterialien so untergebracht sind, dass alle Kinder diese mühelos erreichen können.

Zum Montessori-Material gehören beispielsweise:

  • geometrische Formen
  • Farbtafeln
  • Bausteine
  • Zahlenkarten
  • ein Globus

Wichtig ist, dass diese Materialien allesamt aus natürlichen Werkstoffen wie Holz, Stoff oder Metall bestehen.

Viel Wert wird außerdem auf Sinnesmaterialien gelegt. Diese ermöglichen den Kindern, Phänomene wahrzunehmen und zu beobachten. Dazu können zum Beispiel Farben sortiert oder unterschieden werden. Über die sinnliche Wahrnehmung soll das abstrakte Denken gefördert werden.

Die didaktischen Spielmaterialien werden also so arrangiert, dass die Entwicklung der Kinder vorangetrieben werden kann. Ziel ist es stets, die Selbstständigkeit zu fördern und die individuelle Persönlichkeit zu respektieren.

4. Die Gebühren für einen Montessori Kindergarten unterscheiden sich sehr stark

Die Gebühren für einen Montessori Kindergarten sind nicht einheitlich geregelt und können daher sehr unterschiedlich ausfallen. Während einige Einrichtungen nicht mehr als andere Kindergärten verlangen, schlagen andere wiederum Zusatzkosten drauf.

Wer jedoch von dem Montessori Konzept überzeugt ist, dem sei geraten, nicht an der falschen Stelle zu sparen.

Darüber hinaus kann jedoch auch die Entfernung zu einem Problem werden. Da es in Deutschland nur etwa 600 Einrichtungen gibt, befinden sich diese natürlich nicht immer gleich vor der Haustüre. Machen Sie sich vorab Gedanken darüber, ob die Entfernung auf Dauer ein Problem darstellen könnte.

Wenn Sie sich noch nicht sicher sind, ob ein Montessori Kindergarten das Richtige für Ihr Kind ist, bekommen Sie hier noch einmal eine kleine Übersicht über die wichtigsten Vor- und Nachteile.

  • Kinder werden sehr selbstständig und können sich frei entfalten
  • individuelle Fähigkeiten werden berücksichtigt und gefördert
  • Kinder können ihre eigenen Erfahrungen machen
  • selbstmotiviertes Lernen ist nicht für jedes Kind geeignet
  • die Kosten können höher als in anderen Einrichtungen ausfallen
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