MIS-C: Mögliche Kinder-Erkrankung nach Corona-Infektion

   
von Ralf-Ingo S. - letzte Aktualisierung:
mis-c
Was ist MIS-C?

MIS-C bezeichnet eine sehr selten auftretende Krankheit nach einer vorangegangenen Corona-Infektion. Diese tritt meist zwei bei sechs Wochen nach der Ursprungsinfektion auf.

Ist MIS-C gefährlich?

Ja, es handelt es um eine lebensgefährliche Erkrankung. Besonders problematisch ist, dass oftmals mehrere Bereiche des Organismus betroffen sind.

Wie kann ich mich vor MIS-C schützen?

Es existiert leider kein 100%-iger Schutz. Eine Impfung wirkt sich jedoch positiv aus. Die Wahrscheinlichkeit des extrem schweren Verlaufs ist bei Kindern jedoch ohnehin sehr gering.

Die Corona-Pandemie hat Deutschland und die gesamte Welt massiv durcheinandergewirbelt und in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen für mehr oder weniger starke Veränderungen gesorgt. Kinder sind jedoch in den meisten Fällen weniger stark von Symptomen betroffen als Erwachsene.

Eine Ausnahme bildet hier jedoch das MIS-C-Syndrom (Multisystem Inflammatory Syndrome in Children). Mehr über die Auswirkungen sowie die Wahrscheinlichkeit des Auftretens erfahren Sie in unserem Artikel.


1. Was verbringt sich hinter MIS-C (Multisystem Inflammatory Syndrome in Children?

MIS-C oder PIMS:

International wird die Erkrankung meist als PIMS (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome) bezeichnet. Die klassische englische Bezeichnung lautet hingegen MIS-C (Multisystem Inflammatory Syndrome in Children). Es handelt sich jedoch um dieselbe Krankheit.

Bei MIS-C handelt es sich um eine Erkrankung, die einige Wochen nach einer Infektion mit Covid-19 auftreten kann. Üblich ist ein Abstand der vorangegangenen Corona-Infektion von zwei bis sechs Wochen.

Das Krankheitsbild selbst ist gravierend und ähnelt dem Kawasaki-Syndrom, mit welchem es anfänglich oft verwechselt wurde. Kennzeichnend ist ein sehr schlechter gesundheitlicher Allgemeinzustand mit Entzündungen, die auf weite Teile des Körpers übergreifen.
Nähere Informationen über die Symptome sowie die Therapie erhalten Sie in den nächsten Kapiteln.

Der Kern der Erkrankung geht auf eine Überaktivierung des Immunsystems zurück. Da MIS-C nahezu ausschließlich bei Kindern zu beobachten ist, liegt die Vermutung nahe, dass die Reaktionsfreudigkeit des kindlichen Immunsystems (um Erreger schnell zu eliminieren) das Problem darstellt.

Gleichzeitig sorgt dieses jedoch vermutlich auch genau dafür, dass nur wenige Kinder schwer an Corona erkranken, da die Viren sehr schnell als solche erkannt und bekämpft werden.

Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten des MIS-C-Syndroms bei Kindern ist laut Studien als extrem gering einzustufen. So gibt es trotz einer großen Verbreitung des Corona-Virus nur sehr wenige Fälle, in denen Kinder aufgrund von MIS-C behandelt wurden. Nähere Details zu Zahlen und Statistiken finden Sie an dieser Stelle.

2. Welche Symptome treten bei dem MIS-C-Syndrom auf?

Die Erkrankung ist sehr gefährlich und greift auf viele Bereiche des Körpers über. Typisch sind folgende Symptome:

Symptom Wahrscheinlichkeit es Auftretens (bei MIS-C)
Fieber 100 %
Magen-Darm-Beschwerden (Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen) 70 bis 80 %
Tachykardie (erhöhter Herzschlag) ca. 80 %
Hypotonie (zu niedriger Blutdruck) ca. 60 %
Myokarditis (Herzmuskelentzündung) ca. 60 %
Ejektionsfraktion (Beeinträchtigung der Pumpfunktion des Herzens) ca. 45 %
Hautausschlag (an den Händen, den Füßen und/oder im Mundraum) weniger als 40 %
Perikarditis oder Perikarderguss (Herzbeutelentzündung bzw. Herzbeutelerguss) ca. 30 %
akutes Nierenversagen ca. 20 %
geschädigte Herzkranzgefäße weniger als 20 %
neurologische Symptome ca. 20 %

Aufgrund der massiven Beeinträchtigung für den gesamten Organismus ist es wichtig, dass Kinder möglichst schnell behandelt werden. So lässt sich ein Organversagen (meist) verhindern.

In jedem Fall sind die Auswirkungen jedoch beträchtlich. Sofern die Erkrankung jedoch überstanden ist, fällt die Prognose recht positiv aus. Ausnahmen gelten lediglich, wenn einzelne Organe sehr stark angegriffen worden sind, sodass es zu einer dauerhaften Schädigung kommen kann.

3. Wie lässt sich MIS-C erkennen?

mis-c-verlauf

Leider wiegen die Symptome sehr schwer.

Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung ist es nicht ganz einfach, zu erkennen, ob ein Kind an MIS-C leidet. Laut den Richtlinien des CDC (Center for Desease Control und Prevention) müssen folgende Punkte erfüllt sein, um von dem MIS-C-Syndrom sprechen zu können:

  • betroffene Person ist ein Kind (unter 21 Jahre)
  • vorausgegangene SARS-CoV-2-Infektion (zeitlich enger Zusammenhang)
  • Fieber (mehr als 38 Grad für mehr als 24 Stunden)
  • schwerer Krankheitsverlauf (Betroffenheit von mindestens zwei Organsystemen)

Zusätzlich müssen andere Krankheiten ausgeschlossen werden.

4. Gibt es eine Therapie gegen MIS-C?

Generell erfolgt die Behandlung von Kindern mit MIS-C stets symptomorientiert. Sofern also eher der Magen-Darm-Bereich betroffen ist oder Kinder unter Hautausschlag leiden, kann sich die Therapie von dem Ansatz unterscheiden, bei welchem das Herz im Zentrum der Aufmerksamkeit steht.

In aller Regel erfolgt jedoch eine Therapie, bei welcher Immunglobulin über die Venen injeziert wird. Zudem werden Glucocorticoide zur Behandlung eingesetzt. Im Fokus steht dabei vor allem eine Kreislaufstabilisierung, um schwere Herzprobleme zu verhindern.

Tipp: Studien, wie diese, deuten darauf hin, dass sich schwere Verläufe einer Covid-19-Infektion mit einer Impfung zumindest teilweise verhindern lassen. Da jedoch vergleichsweise wenige Kinder an MIS-C erkranken, ist die Studienlage sehr dünn.

5. Kindern die Angst vor schweren Verläufen nehmen

kinderspiele-trotz-corona

Für Kinder darf die Zeit nicht stillstehen.

Leider lassen sich schwere Verläufe nach einer Corona-Infektion nicht gänzlich ausschließen. Da die Wahrscheinlichkeit jedoch extrem niedrig liegt, muss das Risiko abgewogen werden. Ist es also richtig, sich abzuschotten und einzuigeln und geht das überhaupt?

Leider zeigt sich, dass auch diejenigen, die viel tun, um sich und andere zu schützen, nicht gänzlich vor einer Ansteckung gefeit sind. Sofern Kinder den Kindergarten besuchen oder zur Schule gehen, kommen sie zudem jeden Tag in Kontakt mit zahlreichen potenziellen Überträgern des Virus.

Steht hier nur die Angst im Fokus, ändert dies die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung nicht, steht jedoch einem unbeschwerten Start ins Leben im Weg. Jede Familie muss einen eigenen Weg finden, um bestmöglich mit der Situation umzugehen. Offene Kommunikation ist daher wichtig, Angst ist jedoch kontraproduktiv.

Tipp: Versuchen Sie, Ihrem Kind die Angst vor Corona im Allgemeinen sowie schweren Verläufen wie MIS-C im Speziellen zu nehmen. Dies bedeutet keinen leichtsinnigen Umgang mit der Pandemie, sondern lediglich ein Stück zurück in die kindliche Unbeschwertheit, in der Spiele und Spaß anstelle von Desinfektionsmitteln und Masken im Fokus stehen.

6. Weiterführende Literatur: Diese Bücher geben Antworten

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