Migräne bei Kindern: Ursachen, Syptome, Behandlung

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
migräne bei kindern
  • Es ist nicht immer einfach, eine Migräne bei Kindern zu diagnostizieren, da die Symptome sehr atypisch sein können. In einigen Fällen treten statt Kopfschmerzen lediglich Begleiterscheinungen, wie Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen, auf.
  • Um die Migräne erfolgreich behandeln zu können, sollten Sie zunächst andere Ursachen bei einem Arzt ausschließen lassen. Im Anschluss können Sie mithilfe eines Migräne-Tagebuchs die individuellen Trigger ermitteln.
  • Setzen Sie zunächst auf Hausmittel, um die Schmerzen zu lindern. Helfen diese nicht mehr, ist es notwendig, entsprechende Medikamente einzunehmen.

Migräne ist in Deutschland weit verbreitet. Aber nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder sind bereits von diesen Kopfschmerzattacken betroffen. Während in einigen Fällen Hausmittel ausreichen, um den Kopfschmerz zu beseitigen, müssen andere Kinder zu starken Medikamenten greifen.

Oftmals wird die Migräne bei Kindern nicht erkannt, da sich die Symptome stark von denen der Erwachsener unterscheiden können. Wir möchten Ihnen daher zeigen, wie Sie eine Migräne bei Ihrem Kind erkennen können. Wir erklären Ihnen, welche Maßnahmen helfen und wie Sie bestmöglich vorbeugen können.

1. Die Symptome einer Migräne können bei Kindern sehr atypisch sein

kleines Mädchen mit Bauchschmerzen in ihrem Bett

Manche Kinder leiden während einer Migräne lediglich unter Bauchschmerzen.

Migräne gehört neben Spannungskopfschmerzen zu den häufigsten Kopfschmerzarten. Laut Angaben der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. sind in Deutschland etwa vier bis fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen von Migräne betroffen. Der Kopfschmerz tritt bei Mädchen und Jungen gleichermaßen häufig auf.

Allerdings ist es für Eltern nicht immer ganz einfach, eine Migräne bei ihrem Kind zu erkennen. Das liegt daran, dass die Symptome nicht eindeutig sind und sich stark unterscheiden können. Hinzu kommt, dass jüngere Kinder ihre Beschwerden noch nicht so gut beschreiben können.

Häufige Symptome einer Migräne bei Kindern sind:

  • pulsierende, pochende Kopfschmerzen, die bei Kindern nicht unbedingt nur eine Seite, sondern den gesamten Kopf betreffen können
  • Begleiterscheinungen, wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen oder Schwindel (treten in einigen Fällen auch ohne Kopfschmerz auf)
  • Aura in Form von Halluzinationen, Sehstörungen, Missempfindungen und Taubheitsgefühlen (auch als „Alice-im Wunderland-Syndrom“ bekannt)

Vor allem bei kleinen Kindern sollten Sie neben den genannten Symptomen auch auf Verhaltensänderungen achten. Die meisten Kinder sind während einer solchen Kopfschmerzattacke sehr unruhig und schnell reizbar. Zudem treten häufig Konzentrationsschwierigkeiten auf.

Die Dauer der Migräneattacken kann sehr unterschiedlich sein. In den meisten Fällen dauern sie jedoch kürzer als bei Erwachsenen an. Die durchschnittliche Dauer beträgt etwa ein bis sechs Stunden.

Achtung: Tritt der Kopfschmerz mit Fieber und starken Nackenschmerzen auf, sollten Sie unbedingt einen Arzt konsultieren. Bei diesen Anzeichen kann es sich auch um eine Hirnhautentzündung handeln, die dringend behandelt werden muss.

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2. Jedes Kind hat individuelle Triggerfaktoren

gestresstes Mädchen bei den Hausaufgaben

Stress und viele Verpflichtungen können bei Kindern Migräneattacken auslösen.

Genau wie bei Erwachsenen sind auch bei Kindern die Ursachen für eine Migräne noch nicht vollständig geklärt. Da Migräneanfalle jedoch in einigen Fällen gehäuft auftreten, gehen Mediziner davon aus, dass es eine erbliche Veranlagung gibt.

Es gibt jedoch viele weitere Auslöser (Trigger), die für die Entstehung einer Migräne in Betracht kommen. Diese Trigger sind jedoch von Kind zu Kind sehr unterschiedlich.

Folgende Auslöser können für die Entstehung einer Migräne verantwortlich sein:

  • eine ungesunde Ernährung
  • eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme
  • Stress oder seelische Belastungen
  • Bewegungsmangel
  • Reizüberflutungen durch einen übermäßigen Medienkonsum
  • Schlafmangel oder unregelmäßige Schlafgewohnheiten
  • Temperaturwechsel und hohe Luftfeuchtigkeit
  • chemische Reizstoffe im Umfeld des Kindes (Autoabgase, Zigarettenrauch, Farbstoffe)
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Lärm oder grelles Licht

Sie sehen bereits, dass die Liste der möglichen Auslöser sehr lang ist. Hinzu kommt, dass zumeist mehrere Umstände zusammenkommen und erst im Zusammenspiel einen Migräneanfall bei einem Kind auslösen.

3. Bei Anzeichen einer Migräne den Kinderarzt aufsuchen

Nicht immer ist es einfach, eine Migräne von einem Spannungskopfschmerz zu unterscheiden. Grundsätzlich wird der Spannungskopfschmerz bei Bewegung besser, während die Migräne tendenziell schlimmer wird.

Um die individuellen Ursachen herauszufinden, ist es jedoch wichtig, einen Kinderarzt aufzusuchen. Dies ist auch notwendig, um die Migräne effektiv behandeln zu können.

3.1. Erster Schritt: Andere Ursachen ausschließen

kleiner Junge wird für eine MRT vorbereitet.

Eine MRT kann Aufschluss über neurologische Veränderungen geben.

Es gibt keinen speziellen Test, um eine Migräne zu diagnostizieren. Daher geht es vielmehr darum, andere Ursachen für die Kopfschmerzen auszuschließen. In einem ersten Gespräch fragt der Arzt zunächst nach den Symptomen und der Schwere der Attacken.

Im Anschluss können Ärzte weitere Untersuchungen durchführen, wenn sie den Verdacht haben, dass es noch andere Ursachen für die Schmerzen geben könnte. In Betracht kommen die Computertomographie (CT), die Kernspintomographie (MRT), eine Elektroenzephalografie (EEG) sowie Blut- und Ultraschalluntersuchungen.

Wenn die Ergebnisse zeigen, dass die Kopfschmerzen keine organische Ursache haben, können Ärzte eine entsprechende Therapie einleiten, mit der es möglich ist, die Migräne erfolgreich zu behandeln.

3.2. Zweiter Schritt: Ein Migräne-Tagebuch führen

Kopfschmerztagebuch zum Ausfüllen

Das Deutsche Kinderschmerzzentrum hat speziell für Kinder ein Kopfschmerztagebuch erstellt. Die Kinder können dort ihre Beobachtungen festhalten, um herauszufinden, um welche Art von Kopfschmerzen es sich handelt und welche Maßnahmen am besten helfen. Das Tagebuch finden Sie hier.

Um den individuellen Auslösern auf die Spur zu kommen, macht es Sinn, wenn Sie zusammen mit Ihrem Kind ein sogenanntes Migräne-Tagebuch führen.

In diesem sollten Sie folgende Fakten festhalten:

  • Zu welcher Tageszeit tritt die Migräne auf?
  • Wie lange dauerte der Anfall an?
  • Wie stark waren die Schmerzen?
  • Welche Begleiterscheinungen sind aufgetreten?
  • Welche Aktivitäten wurden vor dem Migräneanfall ausgeübt?
  • Wurden Medikamente eingenommen?

Das Tagebuch sollte am besten über mehrere Wochen oder Monate sorgfältig ausgefüllt werden. Durch diese Angaben kann ein Arzt besser feststellen, welche Faktoren für das Auftreten der Migräne verantwortlich sein könnten.

4. Eine geeignete Therapie gegen die Migräne bei Kindern finden

Vater mit seinem kleinen Mädchen in einem abgedunkelten Raum

In einem abgedunkelten Raum kann ein Kind am besten zur Ruhe kommen.

Leidet Ihr Kind unter einer Migräneattacke, sollten Sie zunächst versuchen, die Beschwerden mithilfe von Hausmitteln zu bekämpfen. Bei Migräne benötigt ein Kind viel Ruhe. Legen Sie Ihr Kind daher am besten in einen abgedunkelten Raum. Verzichten Sie außerdem unbedingt auf jegliche Geräuschquelle.

Zusätzlich können Sie Ihrem Kind ein kühles Tuch oder einen kühlen Waschlappen auf die Stirn legen. Manchen Kindern hilft auch eine Nackenmassage mit Pfefferminzöl. Ein paar Stunden Schlaf können dabei helfen, die Schmerzen erheblich zu lindern.

Wird der Migräneanfall von starken Schmerzen begleitet, können Sie außerdem auf entsprechende Medikamente zurückgreifen. Die Behandlung einer Migräne erfolgt oftmals mit einem sogenannten Antiemetikum. So kommt bei Kindern häufig der Wirkstoff Domperidon zum Einsatz. Nach etwa 15-20 Minuten kann zusätzlich ein Schmerzmittel, wie Paracetamol oder Ibuprofen, verabreicht werden.

Tipp: Reichen einfache Schmerzmittel nicht mehr aus, können Sie Ihrem Kind auch Triptane in Form von einem Nasenspray verabreichen. Der Nutzen ist jedoch bislang nur für den Wirkstoff Sumatriptan belegt.

5. Migräneattacken vorbeugen

kleines Mädchen in der Natur

Viel Bewegung an der frischen Luft ist das beste Mittel, um Kopfschmerzen vorzubeugen.

Eine Migräne kann leider nicht vollständig geheilt werden. Es ist jedoch möglich, sowohl die Häufigkeit als auch das Ausmaß deutlich zu reduzieren. Um einer Migräne mit Medikamenten vorzubeugen, können verschiedene Wirkstoffgruppen zum Einsatz kommen.

Infrage kommen dabei folgende Wirkstoffe:

  • Betablocker
  • Antidepressiva
  • Kalziumantagonisten
  • Antikonvulsiva
  • pflanzliche Präparate

Grundsätzlich entscheidet der Arzt darüber, welches Mittel am besten geeignet ist, um die Migräne bei Kindern vorzubeugen.

Diese Art der Migräneprophylaxe kann jedoch mit vielen Nebenwirkungen verbunden sein. Außerdem ist sie nur geeignet, wenn die Kinder sehr häufig unter Migräne leiden und entsprechend viele Schmerzmittel zum Einsatz kommen müssen.

Bei Kindern sind jedoch häufig die nicht-medikamentösen Prophylaxe-Maßnahmen zielführender.

Folgende Tipps können dabei helfen, einer Migräne effektiv vorzubeugen:

  • Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft
  • ausreichend Schlaf
  • geregelter, stressfreier Tagesablauf mit regelmäßigen Essenszeiten
  • Ernährungsumstellung
  • viel Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee
  • Stressreduktion mithilfe von Entspannungstechniken, wie progressiver Muskelentspannung
  • eventuell psychotherapeutische Behandlung

6. Migränetagebuch kaufen

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