Lungenentzündung bei Kindern: So erkennen und behandeln Sie eine Pneumonie

   
von Steffi B. - letzte Aktualisierung:
Kind mit pneumonie
Ist eine Lungenentzündung ansteckend?

Eine Lungenentzündung bei Kindern ist eine höchst ansteckende Erkrankung, deren Übertragung per Tröpfcheninfektion erfolgt. Ein Husten oder Niesen reicht bereits aus, um das Lungengewebe anzugreifen und dort für eine Entzündung zu sorgen. Eine Impfung gegen Lungenentzündung gibt es nicht, wohl aber gegen Pneumokokken.

Welche Symptome deuten auf eine Lungenentzündung hin?

Am Beginn einer Lungenentzündung bei Kindern stehen Symptome, die vieles bedeuten können: Schüttelfrost, Gliederschmerzen, Fieber und Husten. Eine unnatürlich schnelle Atmung, ein aufgeblähter Bauch, Geräusche auf der Lunge und Fingernägel, Lippen und Zehen, die sich violett verfärben, sind hingegen ganz deutliche Anzeichen.

Wie lange dauert die Erkrankung an?

Die Dauer der Lungenentzündung ist überschaubar. Meist hat Ihr Kind nach etwa zehn Tage das Schlimmste überstanden. Die anschließende Schonfrist umfasst aber mindestens vier Wochen. Die Behandlung entscheidet sich meistens nach dem Alter der Kinder.

Hat Ihr Kind Fieber, Husten, Schüttelfrost oder gar Gliederschmerzen, vermuten Sie in erster Linie wahrscheinlich eine Grippe oder Erkältung dahinter. Es kann aber auch eine höchst ansteckende Lungenentzündung bei Kindern der Grund für diese Symptome sein. Wie Ihr Kinderarzt die Diagnose stellt, was bei einer Lungenentzündung hilft und, warum sich Ihr Kind möglicherweise damit infiziert haben könnte, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.

1. Bakterien, Viren oder Pilze können eine Lungenentzündung auslösen

Eine der häufigsten Atemwegserkrankungen im Kindesalter ist die Lungenentzündung, die von Medizinern im Fachjargon als „Pneumonie“ bezeichnet wird. Bakterien, Viren oder Pilze sind in der Regel der Auslöser. Durch ihren Angriff entzünden sich das Lungengewebe und die Atemwege im Brustraum.

Eine Pneumonie ist eine der häufigsten Todesursachen bei Kindern weltweit. In Deutschland ist dies allerdings nur sehr selten der Fall, was auf eine gute medizinische Versorgung und die Möglichkeit der Impfung gegen Pneumokokken zurückzuführen ist. Kinder sind die größte Risikogruppe, da sie erst lernen müssen, was es bedeutet, sich vor Viren, Bakterien und Pilzen zu schützen. Zudem ist ihr Immunsystem häufig noch nicht stark genug, um sich gegen Erreger zur Wehr zu setzen.

2. An diesen Symptomen erkennen Sie eine Lungenentzündung bei Kindern

Ansteckungsgefahr

Nur wenn der Lungenentzündung eine andere Erkrankung, wie zum Beispiel Mukoviszidose zugrunde liegt, ist sie für andere nicht ansteckend.

Die Erreger wandern tröpfchenweise und schnell, insbesondere durch Husten und Niesen. Die ersten Anzeichen einer Lungenentzündung könnten unspezifischer nicht sein: Die erkrankten Kinder haben Fieber, Husten und leiden auch unter Schüttelfrost und Gliederschmerzen. Auch eine unnatürlich schnelle Atmung gehört zu den Symptomen.

Ein aufgeblähter Bauch und die Verweigerung von Essen und Trinken gehören ebenfalls zu den Warnsignalen. Der Husten beginnt trocken und wird nach einiger Zeit schleimig. Dann hustet Ihr Kind grünen bis gelb-braunen Schleim ab. Die Sauerstoffversorgung ist nicht mehr ausreichend gegeben und Fingernägel sowie Lippen und Zehen verfärben sich leicht violett.

Achtung: Sollte sich Ihr Kind angesteckt haben, achten Sie auf eine besonders gute Hygiene und vermeiden Sie das Anhusten anderer Personen. Lassen Sie Ihr Kind nicht über einen längeren Zeitraum alleine, da sich der Zustand schnell verschlechtern kann. Meiden Sie die Öffentlichkeit und gönnen Sie Ihrem Kind viel Ruhe und Stille.

3. So kann Ihr Kinderarzt feststellen, ob es sich um eine Lungenentzündung handelt

Untersuchung lungengeräusche kind

Ihr Kinderarzt hört Ihr Kind ab und achtet auf die typischen Lungengeräusche einer Lungenentzündung.

Bereits bei den ersten Anzeichen einer Lungenentzündung bei Kindern sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Auf dem Weg zur Diagnose durchläuft der Arzt mit Ihnen diese Punkte:

  • Als Erstes erhebt der Arzt die Krankengeschichte, wobei er mit gezielten Fragen eine genaue Auskunft über die Gesundheit Ihres Kindes erhält.
  • Danach wird er Ihr Kind untersuchen. Dazu gehört das Abhorchen an Brust und Rücken. Der Schleim in der Lunge verursacht Geräusche, die als typisches Zeichen einer Lungenentzündung zu werten sind.
  • Um die genaue Ausdehnung zu erfassen, erstellt der Arzt ein Röntgenbild. Darauf kann er die Lungenentzündung genau erkennen.
  • Passt alles mit den Symptomen zusammen, muss der Arzt herausfinden, welcher Erreger die akute Entzündung verursacht. Dafür ist eine Laboruntersuchung nötig.

Oft sind die Erreger Streptokokken. Bei einer atypischen Lungenentzündung sind Viren oder spezielle Bakterien die Übeltäter. Bei der viralen Lungenentzündung steigt das Fieber meist nicht über 38,5 Grad Celsius, wohingegen es bei einer bakteriellen Entzündung schnell mal über die 40-Grad-Marke klettern kann.

Achtung: Achtung bei einer chronischen Bronchitis. Daraus kann ebenfalls eine Lungenentzündung entstehen.

4. Was hilft bei einer Lungenentzündung? Jüngere Kinder müssen ins Krankenhaus, Ältere eher selten

behandlung im krankenhaus

Babys und Kleinkinder sollten mit der Diagnose Lungenentzündung ins Krankenhaus.

Die Frage „was hilft bei einer Lungenentzündung?“ kann nur mit Blick auf den Auslöser und das Alter des Kindes beantwortet werden:

Babys und kleinere Kinder sollten im Krankenhaus behandelt werden. Bei älteren Kindern und leichten Beschwerden ist das meist nicht nötig. Sind Bakterien der Auslöser, muss mit Antibiotikum behandelt werden. Begleitend sind auch fiebersenkende Mittel nötig. Auch ein Schleimlöser kommt in der Regel zum Einsatz, um das Abhusten zu erleichtern, und das Inhalieren bei einer Lungenentzündung wirkt ebenfalls unterstützend. Eine virale Pneumonie wird hingegen nur selten behandelt, allerdings müssen Hochrisikopatienten antivirale Medikamente erhalten.

Mittel der Homöopathie und Hausmittel gegen Fieber, wie etwa kalte Wickel, sowie Hausmittel gegen den schleimigen Husten, können ebenfalls dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern.

4.1. Bei Komplikationen, muss Ihr Kind intensivmedizinisch betreut werden

Bei einer Pneumonie können auch Komplikationen auftreten. Eine Blutvergiftung ist eine davon. Die Erreger verteilen sich in diesem Fall im ganzen Körper, wodurch es zu Entzündungen in vielen Organen kommen kann. Diese Komplikation bedarf einer intensivmedizinischen Behandlung.

Auch kann aus einer akuten Lungenentzündung eine chronische Variante der Krankheit oder gar eine Bronchitis werden.

Kind schläft im bett

Auch nach dem Abklingen der Lungenentzündung, sollten Sie Ihrem Kind noch viel Ruhe gönnen.

4.2. Eine Lungenentzündung richtig auszukurieren, ist Pflicht

Die Dauer und der Verlauf der Lungenentzündung hängen von den Erregern ab. Ist das Kind ansonsten körperlich fit und wurde die richtige Behandlung gewählt, heilt die Lungenentzündung in der Regel innerhalb von circa zehn Tagen aus. Die Kinder sollten sich allerdings nach einer überstandenen Lungenentzündung noch etwa einen Monat schonen und auch keinen Sport treiben.

5. Weiterführende Literatur zur Kindergesundheit

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