In den meisten Fällen ist die Erkrankung angeboren. Zu unterscheiden sind ein indirekter und ein direkter Leistenbruch.
Bei beiden Arten ist eine Schwellung in der Leiste das häufigste Symptom.
Bei Babys und Kindern ist eine OP unbedingt erforderlich, um Komplikationen, wie eingeklemmte Organe, zu verhindern.
Ein Leistenbruch ist eine Erkrankung, die bei Babys und Kindern vergleichsweise häufig vorkommt. Dabei sind Jungen etwa viermal so häufig betroffen wie Mädchen. Aber wie erkennt man einen Leistenbruch bei einem Kind? Was sind die Ursachen und welche Symptome treten auf?
In unserem Ratgeber bekommen Sie viele wichtige Informationen zum Leistenbruch bei einem Kind. Wir erklären Ihnen, welche Ursachen infrage kommen und wie Sie ihn bei Ihrem Kind erkennen können. Zuletzt zeigen wir Ihnen auf, wie ein Leistenbruch behandelt wird.
Inhaltsverzeichnis
Eine Leistenhernie, umgangssprachlich Leistenbruch genannt, ist eine Erkrankung, die im Säuglings- und Kleinkindalter verhältnismäßig häufig auftritt. Dabei handelt es sich um eine Lücke im Muskelgewebe, die dazu führt, dass sich das Bauchfell in den Leistenkanal ausstülpt.
Es gibt zwei verschiedene Arten von Leistenbrüchen:
Laut einer Statistik der Stiftung Sterntaler Düsseldorf e.V. leidet einer von 50 Jungen und eines von 200 Mädchen durchschnittlich an einem Leistenbruch. Zu erkennen gibt sich der Leistenbruch zwischen den ersten Lebenswochen bis hin zu den ersten zwei Lebensjahren.
Jungen sind aufgrund der anatomischen Verhältnisse etwa viermal so häufig wie Mädchen von einem Leistenbruch betroffen. Die Hoden eines Jungen verlagern sich erst etwa im siebten Monat der Schwangerschaft vom Bauchraum in den Hodensack. Dabei wandern sie durch den sogenannten Leistenkanal.
Bei einem Wasserbruch handelt es sich um eine Art des Leistenbruchs, welcher nicht zwangsläufig behandelt werden muss und ohne OP ausheilen kann. In einigen Fällen verschließt sich der Schlauch in den ersten Lebensmonaten von selbst.
In einigen Fällen kann es jedoch vorkommen, dass sich der Kanal daraufhin nicht vollständig schließt. Diese Öffnung wird dann als Leistenbruch bezeichnet. Genau das Gleiche gilt auch für Frühchen. Etwa 25% der Frühchen sind von einem Leistenbruch betroffen. Dies liegt daran, dass sie bereits so früh zur Welt kommen, dass die Reifung im Mutterleib noch nicht vollständig abgeschlossen ist.
Ein Leistenbruch beim Kind kann daher zumeist klar von einem Leistenbruch im Erwachsenenalter unterschieden werden. Leiden Erwachsene unter einem Leistenbruch, kommen verschiedene Ursachen in Betracht. So kann ein Leistenbruch aufgrund einer Verletzung bei einem Unfall, durch Stoffwechselerkrankungen oder durch eine ungewöhnlich hohe körperliche Belastung auftreten.
Manchmal ist es für Eltern gar nicht so leicht, einen Leistenbruch bei Ihrem Kind zu erkennen. Das häufigste Symptom ist eine Schwellung in der Leiste, die sich bei Jungen bis zum Hodensack und bei Mädchen bis zu den Schamlippen ausbreiten kann. In der Regel wird diese beim Wickeln oder bei der Körperpflege erkannt. In einigen Fällen wird die Diagnose auch im Rahmen der Vorsorge gestellt.
Die Schwellung tritt in den meisten Fällen ohne Schmerzen auf. Einige Kinder verspüren eventuell einen leichten ziehenden Schmerz. Je nach Position kann diese Schwellungen entweder beinahe verschwinden oder deutlich sichtbar hervortreten. Zudem kann der Leistenbruch nach innen weggedrückt werden.
Problematisch wird es, wenn sich ein Teil des Darms eingeklemmt wird. In diesem Fall wird die Blutzirkulation unterbrochen, sodass es im schlimmsten Fall zu einem Darmverschluss kommen kann.
Folgende Symptome können bei Komplikationen auftreten:
Viele Eltern fragen sich, welcher Arzt der richtige ist. Bei einem eingeklemmten Leistenbruch ist eine sofortige Behandlung notwendig. Wenden Sie sich schnellstmöglich an Ihren Kinderarzt oder ans Krankenhaus.
Achtung: Ohne OP kann diese Erkrankung lebensbedrohlich werden.
Zeigt Ihr Kind Anzeichen eines Leistenbruchs, sollten Sie sich unbedingt an einen Arzt wenden. Dieser kann durch Abtasten der Leiste feststellen, ob es sich tatsächlich um einen Bruch handelt. Häufig wird zur Absicherung der Ergebnisse ein Ultraschall durchgeführt.
Der Leistenbruch kann sich bei einem Kind nicht von allein zurückbilden, sodass eine ärztliche Behandlung und damit ein operativer Eingriff durchgeführt werden muss. Lassen Sie Ihr Kind nicht operieren, kann es auch ohne bestehende Probleme früher oder später zu einer Einklemmung der Organe kommen.
Bei dem Eingriff handelt es sich um eine Routineoperation, die unter Vollnarkose durchgeführt wird und etwa 20-30 Minuten dauert. Über einen kleinen Schnitt wird die Lücke in der Leiste mit einer Naht verschlossen.
Bei schweren Einklemmungen bedarf es einer Notfalloperation, die innerhalb weniger Stunden durchgeführt werden muss, um weitere Komplikationen zu vermeiden.
Da der Eingriff zumeist ambulant erfolgt, dürfen Patienten bereits am gleichen Tag wieder nach Hause. Kinder unter einem Jahr müssen hingegen häufig eine Nacht zur Überwachung im Krankenhaus bleiben.
In den ersten Tagen nach der OP sollte sich Ihr Kind noch etwas schonen. Nach etwa sieben bis zehn Tagen ist es wieder möglich, den Kindergarten oder die Schule zu besuchen. Sport kann ein Kind nach einem Leistenbruch nach etwa drei Wochen treiben.
In den meisten Fällen treten Leistenbrüche bei Babys oder bis zu einem Alter von 3 Jahren oder 4 Jahren auf. Es gibt jedoch auch Kinder, bei denen sich eine angeborene Bindegewebsschwäche erst nach einigen Jahren herausstellt.
Eine Leistenoperation ist in der Regel ein harmloser Eingriff, der nur wenige Risiken mit sich bringt. In sehr seltenen Fällen können bei einem Eingriff der Samenleiter, Nerven oder Gefäße verletzt werden. Allerdings sollten Kinder sich nach der Operation schonen, damit sich die Narbe nicht entzündet.
Je nachdem, wo sich der Bruch genau befindet, kann er die Blutzufuhr zu den Hoden unterbrechen, sodass Fortpflanzungsorgane Schaden nehmen können. Aber auch eine Operation des Bruchs kann in seltenen Fällen zu einer Unfruchtbarkeit führen. Haben Sie einen Kinderwunsch, sollten Sie dies mit einem Arzt besprechen.
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