Von einer plötzlichen und vor allem ungewohnten Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft sind viele Frauen betroffen. Dabei muss nur in den seltensten Fällen ein Grund zur Sorge bestehen, da die ungewohnte, gefühlte Atemnot meist nicht gefährlich ist und durch einen natürlichen Prozess im Körper während der Schwangerschaft verursacht wird.
In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen, wodurch in der Schwangerschaft die Kurzatmigkeit ausgelöst wird, wann sie eintritt und wann sie gefährlich sein kann.
Inhaltsverzeichnis
Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft ist grundsätzlich nicht gefährlich. Erst bei regelrechter Atemnot und Herzrasen sollten Sie langsam machen und sich von einem Arzt durchchecken lassen.
In der Schwangerschaft hat der Körper einiges an Arbeit zu leisten. Dies macht sich auch im Blutkreislauf bemerkbar – mehr Sauerstoff ist nötig, um alles in Gang zu halten. Das Atemvolumen erhöht sich und auch der Brustkorb kann weiter werden.
Zudem atmen die meisten Frauen unbewusst tiefer ein, um mehr Sauerstoff aufzunehmen – dies kann bereits ausreichen, um das Gefühl der Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft entstehen zu lassen – auch schon in der frühen Schwangerschaft (1. Trimester).
Meist jedoch spüren Frauen erst im 2. Trimester vermehrtes Herzklopfen bei leichten Aktivitäten. Dies liegt wieder am vermehrten Sauerstoffbedarf als auch der Tatsache, dass die meisten Frauen im Laufe der Schwangerschaft ihre (sportlichen) Aktivitäten deutlich reduzieren und wirklich auch unfitter werden! Schon beim einfachen Treppensteigen kann sich dies bemerkbar machen.
Je größer das Baby wird, desto mehr Platz benötigt es – die Organe müssen weichen und sich zusammenquetschen. Auch dies führt in der Schwangerschaft zur Kurzatmigkeit. Deutlich nachlassen sollte das Gefühl der kurzzeitigen (harmlosen) Atemnot etwa ab der 38. SSW. Ab dieser Woche rutscht das Baby langsam nach unten, so dass „oben“ wieder Platz für die Organe ist und das Atmen leichter fallen sollte.
Tatsächlich holt sich der Körper während der Schwangerschaft alles was er braucht, um das Kind auf das Leben vorzubereiten. Frauen sollten während der Schwangerschaft daher gut auf ihren Körper hören und sich schonen, wenn sie das Gefühl haben, dass sie Ruhe brauchen.
Auch wenn es oft nicht so gesehen wird, aber der Körper leistet enorm viel während der Schwangerschaft! So ist es kein Wunder, dass er auch vermehrt Sauerstoff benötigt!
Veränderung der Lage der Organe | Gesundheitliche Probleme |
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Führt zwar zur Kurzatmigkeit, in der Regel aber nicht zur Atemnot und ist weder für die Frau noch das Kind gefährlich. | Eisenmangel kann zur Kurzatmigkeit (auch oft in Kombination mit Müdigkeit) führen. |
Der Körper benötigt mehr Sauerstoff, so dass die Frau tiefer einatmen muss und dies sich bereits wie eine Kurzatmigkeit anfühlt. | Asthma. |
Liegen keine gesundheitlichen Probleme für die Kurzatmigkeit vor (Asthma beispielsweise), so können Sie mit einfachen Mitteln für mehr „Luft“ sorgen. Versuchen Sie an Ihrer Fitness zu arbeiten – aber bitte dezent. Die folgenden Sportarten/Bewegungen stärken und fördern die Lunge, so dass Sie sich wieder fitter fühlen sollten:
Haben Sie das Gefühl, ohne fremde Hilfe Ihre Kurzatmigkeit nicht in den Griff zu bekommen und erreichen dadurch bereits Panik und Herzrasen, suchen Sie Ihren Frauenarzt oder die Hebamme auf.
Tipp: Vor allem Hebammen kennen viele tolle Methoden zur Beruhigung und können Übungen zeigen, wie Sie Ihre Atmung wieder in den Griff bekommen.
Oft entsteht die Kurzatmigkeit erst im Liegen. Spüren Sie die Atemnot im Liegen, hilft Sitzen erst einmal. Gelangen Sie nachts im Liegen nicht in den Schlaf, weil Sie durch das Liegen kaum Luft bekommen, hilft es, das Oberteil vom Bett höher zu positionieren. Vielen Frauen reicht bereits ein dickes Kissen, so dass der Oberkörper minimal aufgerichtet ist.
Einige Frauen spüren das Gefühl bereits ab dem ersten Trimester, andere erst kurz vor Ende der Schwangerschaft. Dies ist nicht anders wie alle anderen Schwangerschaftsbeschwerden auch. Dennoch sind Frauen, die körperlich fitter sind und vor der Schwangerschaft regelmäßig durch den Sport die Lungen belastet haben, weniger anfällig für eine massive Kurzatmigkeit.
Ganz klar: Rufen Sie den Notarzt. Atemnot, Herzrasen, Panik sollten immer ernst genommen werden. Bis der Notarzt eintrifft, ist es wichtig, die Schwangere zu beruhigen und den Oberkörper aufzurichten. Ist sie durch Schwindel zum Stehen nicht in der Lage, sollte sie, wenn möglich, wenigstens sitzen. Dies gibt der Lunge mehr Freiheit.
Einige Hebammen bieten zusätzlich zu ihren Leistungen einen „Rund-um-die-Uhr-Service“. Wenn Sie solch eine Hebamme als Betreuung haben, können Sie auch diese kontaktieren. Sie kann meist die Lage sehr gut abschätzen und weitere Maßnahmen einleiten, sofern diese erforderlich sind.
Die Schwangerschaft wird gern auch als Hochleistungssport bezeichnet – durchaus zu Recht! Wenn Ihnen beim Sport immer schneller die Luft wegbleibt, sollten Sie das Pensum herunter schrauben. Ohnehin ist in der Schwangerschaft eine leichte Bewegung deutlich empfehlenswerter als extremer Leistungssport. Bedenken Sie auch, dass während der Schwangerschaft keine schweren Gewichte mehr gehoben werden sollten – dies kann im schlimmsten Fall zur Ablösung der Plazenta führen.
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