Die Fähigkeit zur Kreativität ist Kindern angeboren. Durch eine bewusste Förderung und vor allem Zeit und Raum zum Ausprobieren bleibt sie auch im Alter erhalten.
Wollen Sie Ihr Kind zum kreativen Denken und Schaffen anregen, sollten Sie als Vorbild vorangehen.
Dahingehend gibt es unzählige Ideen. Einige von ihnen, haben wir hier für Sie gesammelt.
Maler, Musiker oder einfach Jahrhundertgenie: Menschen mit Kreativität besitzen besondere Fähigkeiten, die gefördert werden müssen. Aber auch für alle anderen Menschen ist es wichtig, kreativ zu sein, denn es macht uns im Denken beweglicher.
Deshalb sollten Sie Ihr Kind von Geburt an dabei unterstützen, sich kreativ auszudrücken. Erfahren Sie hier, warum Kreativität auch im Beruf eine wichtige Kompetenz ist und wie Sie die Ihres Kindes Kreativität fördern.
Inhaltsverzeichnis
Das kreative Spiel mit dem Wasser ist schon bei kleinen Kindern sehr beliebt.
Kreatives Denken ist eine wichtige Fähigkeit, die Menschen widerstandsfähiger macht: Wenn Sie gelernt haben, eigene, kreative Wege zur Problemlösung zu finden, auch einmal etwas Neues auszuprobieren und selbstständig zu denken, dann können Sie sich in unserer komplexen Gesellschaft oftmals besser orientieren.
Denn: Nie war es wichtiger, flexibel und offen für Neues zu sein. Wer kreativ denkt, kommt mit Veränderungen besser zurecht und kann sich schneller auf neue Situationen einstellen – in Zeiten eines stetigen Wandels ist Kreativität deshalb ein wertvolles Gut, das Sie als Elternteil unbedingt fördern sollten.
Der US-amerikanische Psychologe Robert Sternberg ist die kreative Intelligenz eine von drei Intelligenzarten. Sie befähigt uns Neues zu erschaffen und Probleme eigenständig und in einer originellen Art zu lösen.
Kinder sind von Geburt an mit der Fähigkeit der Kreativität ausgestattet. Sie lernen über ihre Sinne, weshalb sie sich ganz direkt mit ihrer Umwelt auseinandersetzen: Babys und Kleinkinder tasten ihr Spielzeug ab und nehmen es in den Mund. Größere Kinder lernen, dass Papier reißen kann und Steine hart sind. Beim Malen entdecken sie, wie sich Farben miteinander mischen lassen und in der Badewanne werden die unterschiedlichsten Alltagsgegenstände zum Spielen benutzt.
Wie alle anderen Fähigkeiten muss die Kreativität in den ersten Lebensjahren durch eine darauf ausgerichtete Umgebung gefördert werden. Das braucht keine besonderen Lernspielzeuge. Geben Sie Ihrem Kind vor allem die Zeit und den Raum, um sich auszuprobieren.
Sie sollten Ihr Kind darin bestärken, kreativ zu sein und sich mit einbringen.
Möchten Sie die Kreativität fördern, ist es in erster Linie wichtig als Elternteil ein Vorbild zu sein. Wenn Mama und Papa die Kinder zum Basteln schicken, selbst aber vor dem Fernseher sitzen, wirkt das nicht motivierend. Sie als Elternteil oder auch die pädagogischen Fachkräfte im Kindergarten sind deshalb dazu angehalten, Anregungen zu geben und selbst kreativ zu werden.
Kinder brauchen nicht viel, um kreativ zu werden. Schnell werden einfache Alltagsgegenstände zu interessanten Objekten, die sie genau studieren. Dann wird zum Beispiel der tolle Aufziehwecker untersucht. Warum muss man den Wecker aufziehen? Was passiert dann und wann klingelt er?
Aus Plastikflaschen wird mit Klebeband und ein wenig Geduld die ganz individuelle Murmelbahn und aus dem Küchentisch wird mit Decken und Tüchern eine Seeräuberhöhle. Um die Kreativität zu fördern reicht es dann, wenn Sie den Kindern die Zeit zum Auszuprobieren lassen.
Seien Sie Ihrem Kind gegenüber wertschätzend und äußern Sie sich über Erfindungen, selbstgemalte Bilder oder Ideen niemals abschätzig. Das nimmt dem Kind den Mut, neue Wege zu gehen.
Eine große Spielzeugsammlung ist beim Kreativ werden oftmals eher hinderlich. Vorgefertigte Spiele geben den Kindern vor, wie sie damit zu spielen haben. Ein paar Bretter, alte Decken oder Stoffe ergeben aber ganz viele, unterschiedliche Kunstwerke.
Aus vermeintlichen Abfällen lässt sich mit etwas Kreativität etwas Neues schaffen.
Das Fördern der Kreativität ist kein Vollzeitjob, den Sie nebenher erledigen müssen. Natürlich haben Erwachsene sehr oft ein straffes Pensum, das sie im Alltag abzuarbeiten haben. Sie dürfen dabei aber nie vergessen, was für die Entwicklung Ihres Kindes wichtig ist. Deshalb: Nehmen Sie sich ganz bewusst Zeit zum Kreativsein.
Beobachten Sie Ihr Kind und bekommen Sie ein Gefühl dafür, welche Interessen Ihr Kind hat. Fragen Sie vielleicht auch einmal im Kindergarten oder der Schule Ihres Kindes an, was es gerade besonders gern macht. Manche Kinder entwickeln mit etwas vier bis fünf Jahren eine Vorliebe für eine Geheimsprache, in der sie sich gern mit anderen verständigen möchten. Seien Sie offen dafür, erfinden Sie vielleicht gemeinsam neue Wörter und versuchen Sie auch in der Geheimsprache zu sprechen.
In der Natur finden sich viele Anreize, kreativ zu werden.
Fragen Sie Ihr Kind abends beim Vorlesen der Gutenacht-Geschichte, was es denn über die Geschichte denkt. Wie wird sie wohl ausgehen? Das ist nach einem langen Arbeitstag sicher erst einmal etwas anstrengend. Es stärkt aber die Beziehung zwischen dem Kind und dem Elternteil und beflügelt die Fantasie, was wiederum entspannt.
Lassen Sie sich in Ihrer gemeinsamen Familienzeit Raum zur freien Gestaltung. Anstatt sich abends vor dem Fernseher zu versammeln oder von einem Termin zum nächsten zu eilen: Bleiben Sie einfach sitzen und fragen Sie Ihr Kind, was es tun möchte.
Nehmen Sie sich die Zeitung vom Vortag und nutzen Sie dieses einfache Papier, um etwas damit zu machen. Falten Sie etwas aus der Zeitung, malen Sie gemeinsam die Bilder in der Zeitung aus oder schneiden Sie die Buchstaben aus. Ihr Kind macht daraus sicher eine kreative Collage. Kreatives Gestalten für Kinder ist so mit den einfachsten Materialien möglich.
Tipp: Weniger ist mehr: Versuchen Sie, Ihr Kind selbst auf Lösungen kommen zu lassen und nicht mit Ihrem Wissen als Erwachsener den Weg abzukürzen. Das nimmt Ihrem Kind die Möglichkeit, das Prinzip der Selbstwirksamkeit zu erfahren.
Gehen Sie im Sommer mit der ganzen Familie raus in die Natur und lassen Sie ihr Kind die Welt entdecken. Manchmal kann es einfach schön sein, sich auf die Wiese zu legen und die vorbeiziehenden Wolken zu zählen.
Sammeln Sie Materialien zusammen, die Sie Ihrem Kind zum Verkleiden, Werken und Basteln zur Verfügung stellen können. Denken Sie dabei auch um die Ecke und heben Sie auch einfachste Dinge auf, die die Kreativität fördern könnten.
Ideen | Anregungen | |
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Farbspiele | Ob Fingermalfarben, Seidenmalfarben oder Acrylfarben: Geben Sie Ihrem Kind jederzeit die Möglichkeit, auf großem Papier kleine Kunstwerke zu kreieren. Malen ist eine sehr direkte Art, um Emotionen auszudrücken und sich mit seiner Umgebung auseinanderzusetzen. | |
Spielsachen | Wählen Sie vorzugsweise Spielzeug, das die Kreativität fördert und keine einfache Verwendung vorgibt. Aus Bausteinen lassen sich die verschiedensten Sachen bauen und die Schienen für die Eisenbahn können immer wieder neu verlegt werden. | |
Musik | Die musikalische Früherziehung ist eine sehr sinnliche Möglichkeit, kreativ zu werden. Lassen Sie in Übungen Ihr Kind verschiedene Instrumente ausprobieren, ohne ihre korrekte Verwendungsweise vorzugeben. So entdecken die Kinder selbst, wie sie Töne aus dem jeweiligen Instrument holen. | |
Gesellschaftsspiele | Ob Brettspiele, Kartenspiele oder andere kreative Spiele für Kinder: Wählen Sie Spiele aus, die das logische Denken und die Kreativität fördern. Nehmen Sie sich Zeit, um neue Spiele zu entdecken oder vielleicht sogar eigene Spiele zu entwerfen. | |
Handwerken | Eine der besten Möglichkeiten, um die Kreativität zu fördern, ist das Werken. Haben Sie Vertrauen in Ihr Kind und unterstützen Sie es dabei, selbst Hand an die jeweiligen Materialien anzulegen. Schon Vorschulkinder sind durchaus in der Lage mit Hammer und Nagel umzugehen, wenn sie Hilfe erhalten. Bauen Sie gemeinsam etwas Kreatives und lassen Sie Ihr Kind verschiedene Werkzeuge testen. | |
Experimentieren | Was passiert, wenn ich Wasser mit Lebensmittelfarbe mische und ins Kühlfach stelle? Warum beschlägt die Scheibe nach dem Kochen? Und warum geht das Boot im Wasser nicht unter, der Stein aber doch? Ermutigen Sie Ihr Kind, seine Umgebung und Phänomene zu hinterfragen. |
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Basteln | Um die Kreativität zu fördern, ist das Basteln als kreatives Gestalten mit Kindern unerlässlich. Vor allem zu besonderen Anlässen wie Ostern oder Weihnachten gibt es zahlreiche klassische und innovative Ideen, die Alt und Jung begeistern. Wie entsteht aus einem Stück Papier ein Weihnachtsstern? Was kann ich alles mit Transparentpapier anstellen? Und was kann ich mit verschiedenen Hilfsmitteln aus einem Speckstein zaubern? Wenn Sie Anregungen benötigen, dann fragen Sie doch in der Kita Ihres Kindes nach altersgerechten Ideen. | |
Gärtnern und Kochen | Kreativität braucht es auch im sinnlichen Umgang mit Lebensmitteln und der Natur. Wenn Sie die Möglichkeit haben, lassen Sie Ihr Kind mitgärtnern. Das klappt auch bei Kindern unter drei Jahren schon sehr gut. Schon bald entdeckt es lustige Krabbelkäfer, glitschige Regenwürmer und wunderschöne Schmetterlinge. Zeigen Sie ihm, wo der Blumenkohl und die Äpfel herkommen und lassen Sie es die interessanten Blüten der Kapuzinerkresse probieren. Nehmen Sie diese Erfahrungen als Anlass, um mit Ihrem Kind zu überlegen, wo unser Essen herkommt und wie unser Ökosystem funktioniert. | |
Langeweile | Geben Sie Ihrem Kind Raum und Zeit, in dem es keinen festen Plan gibt. Kinder brauchen Langeweile, um selbst Möglichkeiten zu finden, sich zu beschäftigen. So wird an einem verregneten Sonntag das Kinderzimmer zur Höhle umgebaut und das Kind entdeckt, dass sich aus dem großen Karton ein Rennauto basteln lässt. |
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