Kopfgneis bezeichnet eine feste, gelb bis braun gefärbte Schuppenkruste auf der Haut. Meist ist der Kopf (seltener Stirn, Wangen und die Partie oberhalb der Augenbrauen) betroffen. Manche Betroffenen berichten von Gneis, der stinkt.
Äußerlich sind der Milchschorf und der Kopfgneis schwer zu unterscheiden. Doch der Zeitraum sowie einige andere Faktoren, helfen dabei, das eine vom anderen abzugrenzen.
Eine medizinische Behandlung ist in der Regel nicht notwendig. Jedoch können einige Hausmittel gegen Kopfgneis helfen, die Heilung zu beschleunigen.
Entdecken Sie Schuppen am Kopf Ihres Babys oder Kindes, kann das ganz unterschiedliche Gründe haben. Die Schuppenkruste kann Hinweis auf Schuppenflechte, eine Pilzerkrankung, Milchschorrf oder Kopfgneis sein. Die letzten beiden Kinderkrankheiten werden häufig verwechselt. Grund genug, Ihnen in diesem Beitrag zu erläutern, woran Sie Kopfgneis erkennen.
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Umgangssprachlich wird die veraltete Bezeichnung „Kopfgneis“ oft mit Milchschorf gleichgesetzt, was allerdings nicht richtig ist. In beiden Fällen handelt es sich um entzündliche Hautveränderungen im Säuglingsalter, jedoch sind die Ursachen unterschiedlich.
Kopfgneis ist eine ungefährliche Hautveränderung, die vor allem Säuglinge betrifft. Es handelt sich um eine vorübergehende Entzündung der Haut, die mit einer gesteigerten Aktivität der Talgdrüsen einhergeht.
Kopfgneis erkennen Sie an einer fest haftenden, fettigen, gelb-braunen Schuppenkruste (Gneis) auf der Kopfhaut. Circa drei bis vier Prozent der Neugeborenen sind davon betroffen. Meist zeigt sich die Schuppenkruste in den ersten Lebenswochen. Kopfgneis kann auch bei älteren Kindern und sogar bei Erwachsenen auftreten.
Anfänglich noch milchig bis gelblich verdunkelt sich die Kruste immer mehr zu einer bräunlichen Farbe. Meist verschwinden die typischen Symptome bei Säuglingen innerhalb einiger Monate, selbst wenn Sie Ihr Kind nicht behandeln. Manchmal stinkt die Schuppenkruste, manchmal ensteht gar kein Geruch.
Der Fachbegriff: Selbst Fachleute konnten sich bis dato auf keine einheitliche Bezeichnung einigen. In Lehrbüchern ist von „seborrhoischer Säuglingsdermatitis“, „seborrhoischer Dermatitis des Säuglingsalters“, „infantilen, seborrhischen Ekzem“ oder „Dermatitis seborrhoides“ die Rede.
Das Allgemeinbefinden ist bei den meisten Babys kaum beeinträchtigt und von Beschwerden wird nur selten berichtet. Das heißt: Ein Baby oder Kleinkind mit Kopfgneis erfreut sich oft bester Gesundheit. Juckreiz entsteht meist dann, wenn es zu einer Folgeinfektion kommt. Dafür sind Pilze oder Bakterien verantwortlich. Eine Folgeinfektion können Sie daran erkennen, dass Ihr Kind fiebert.
Sehr selten ist der gesamte Körper von einer Rötung und Schuppung betroffen. Nur in einem von zehn Fällen zieht die Entzündung größere Kreise: Die Schuppung ist heftiger und der Kopfgneis breitet sich auch fernab des Kopfes aus: Auf dem Gesicht, an den Achseln, in der Leiste und am Po.
Der Kopfgneis wird oft mit anderen Hautkrankheiten verwechselt. Denn Schuppenflechte und Pilzerkrankungen haben oft ähnliche Symptome. Vor allem aber wird der Kopfgneis mit dem Milchschorf verwechselt. Trotz vieler Unterschiede ist eine eindeutige Diagnose oft schwierig. Auch sind Symptome wie etwa der Geruch häufig unterschiedlich ausgeprägt. Dennoch kann Ihnen die folgende Tabelle als Orientierungshilfe dienen:
Kopfgneis | Milchschorf | |
---|---|---|
Wann tritt die Krankheit auf? | in den ersten Tagen nach der Geburt | nach der zwölften Lebenswoche |
Wie lange dauert die Krankheit? | heilt nach etwa 12 Wochen ab | kann Monate bis Jahre dauern (bis ins Kleinkind-Alter) |
Welche Anzeichen gibt es? | Die Schuppen sind weich und talgig. Die Haut darunter ist, wenn überhaupt, nur leicht gerötet. | Die Schuppen sind hart. Die Haut ist deutlich gerötet und oft blutig gekratzt. |
Wo entsteht die Kruste? | unter dem Kopfhaar (falls vorhanden) | auf dem Gesicht (vor allem Stirn, Wangen, oberhalb der Augenbrauen) |
Wie geht’s dem Kind? | kaum Beeinträchtigung, kaum merklicher Juckreiz | starke Beeinträchtigung, starker Juckreiz |
Wie können Sie Ihrem Kind helfen? | keine Therapie nötig, Krusten entfernen (nicht abkratzen!) | Juckreiz behandeln, Krusten entfernen (nicht abkratzen!) |
Bis jetzt sind die Ursachen für Kopfgneis noch unklar. Experten gehen davon aus, dass ein Zusammenhang mit der Aktivität der Talgdrüsen besteht. Eine Fehlfunktion oder Irritation könnte der Auslöser sein. Deswegen haben Menschen, die zu fettigen Haaren oder fettiger Haut neigen, auch ein größeres Risiko Kopfsgneis zu bekommmen als andere. Auslöser könnte auch eine allergische Reaktion auf einen Hautpilz sein. Erwachene berichten davon, dass sich Stress und die Wetterlage auf die Symptome auswirken können. Im Gebirge, am Meer oder im Sommer kommt es hingegen einer Besserung.
Auch Hormone (in diesem Fall männliche Geschlechtshormone) könnten eine Rolle spielen, wie diese Erklärungsansätze zeigen:
Kopfgneis müssen Sie eigentlich gar nicht behandeln. Möchten Sie das Abheilen forcieren, sind milde Bäder eine denkbare Option.
Sollten Sie die Schuppen entfernen oder nicht? Ein Kinderarzt hat den Tipp: Abends den betroffenen Bereich des Körpers mit Baby-, Kokosöl oder Olivenöl einreiben. Am nächsten Morgen waschen Sie die Haare Ihres Kindes mit einem milden Babyshampoo. Jetzt können Sie die aufgeweichte Schuppenschicht vorsichtig mit einem weichen Schwamm oder einer weichen Bürste ablösen.
Linderung bei geröteter Kopfhaut nach dem Entfernen der Schuppen versprechen körperwarme Umschläge mit Tee.
Ist die Entzündung stärker, kann eine kortisonhaltige Creme helfen. Abdeckende Salben wie Vaseline sollten Sie hingegen besser meiden.
Achtung: Benützen Sie keinesfalls ein Antischuppen-Shampoo. Dieses reizt die Haut sowie die Augen Ihres Babys zusätzlich. Genauso wenig sollten Sie ohne vorheriges Einweichen der Schuppenschicht versuchen, sie abzulösen. So können Narben entstehen.
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