Kleinkinderturnen: Das bringt die Gymnastik für die Kleinsten

   
von Ralf-Ingo S. - letzte Aktualisierung:
Kinder beim Kleinkinderturnen auf Gymnastikball
Gibt es auch schon Turnkurse für Babys?

Vereinzelte Sportstätten bieten bereits Kurse für Babys mit wenigen Monaten an. Da Kinder zu diesem Zeitpunkt jedochnoch nicht in der Lage sind zu laufen, beschränken sich die Erfahrungen auf bewegungsfördernde Maßnahmen.

Worauf liegt der Fokus beim Kleinkinderturnen?

Beim Kleinkinderturnen geht es nicht nur um klassische Übungen der Gymnastik, wie Purzelbäume, Trampolinspringen oder Balancieren. Auch Ideen wie Klettern oder Ballspiele stehen auf dem Programm, um aus Kindern echte Bewegungstalente zu machen.

Was sollte man beim Turnen mit Kleinkindern beachten?

Es sollte immer der Spaß im Vordergrund stehen. Die Verbesserung der allgemeinen Fitness, Koordination und der Ausdauerfähigkeit sind jedoch angenehme Nebeneffekte, die Kinder bestens auf das spätere Training im Sportverein vorbereiten.

Spaß an der Bewegung haben fast alle Kinder. Kinderturnen oder Eltern-Kind-Turnen sind daher perfekte Gelegenheiten, um den natürlichen Bewegungsdrang zu fördern und Kinder bereits frühzeitig für Sport zu begeistern. Aber welche Vorteile bringt das Kleinkinderturnen eigentlich? Gibt es Übungen, die sich besonders gut eignen?

In unserem Artikel gehen wir auf die verschiedenen Möglichkeiten des Kleinkinderturnens ein, erklären, welche unterschiedlichen Kurse es gibt und welche positiven Erfahrungen Kinder durch Gymnastik und Bewegungsspiele machen können.

1. Kleinkinderturnen als Vorbereitung auf ein sportliches Leben

Mutter macht mit Ihrem Baby Gymnastik

Bereits Babys haben Spaß an Bewegung.

Vereinzelte Sportstätten bieten bereits Kurse für Babys mit wenigen Monaten an, bei dem die zwischenmenschliche Beziehung im Fokus steht. Bei der Babygymnastik werden häufig gemeinsam Lieder gesungen und kleinere Spiele gespielt.
Da Kinder jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der Lage sind zu laufen, beschränken sich die Erfahrungen auf bewegungsfördernde Maßnahmen.

Etwas später geht es beim Eltern-Kind-Turnen schon deutlich aktiver zu. In der U3-Turngruppe geht es um einfache Bewegungen. Das sichere Laufen ist für viele Kinder kein Problem mehr, sodass nach und nach ein paar Turngeräte zum Einsatz kommen können.

Ein kurzes Beispiel, wie das Eltern-Kind-Turnen in der Praxis aussehen könnte, sehen Sie in diesem YouTube-Video:

In der nächsten Stufe geht es beim Kleinkinderturnen sogar ohne die Eltern. Zu diesem Zeitpunkt sind Kinder es gewohnt, allein in den Kindergarten zu gehen, sodass der Kontakt zu Gleichaltrigen ohne ihre Eltern kein Problem mehr darstellt. Im Fokus stehen zu diesem Zeitpunkt vor allem Bewegungsspiele, um die Motorik zu verbessern sowie erste Turnübungen, die etwas mehr Koordination erfordern.

Erst danach, ab etwa 5 Jahren, beginnt das den meisten Eltern bekannte klassische Kinderturnen. Die grundlegenden motorischen Fähigkeiten sollten zu diesem Zeitpunkt, kurz bevor die Kinder die Schule besuchen, kein Problem mehr darstellen.

2. Die motorischen Fähigkeiten verbessern

Kleinkind beim Turnen

Kinder lernen durch Herausforderungen.

Leider verfügt ein Großteil der Kindergarten- und Schulkinder über eine eher schlechte Fein- sowie Grobmotorik. Damit Ihr Kind nicht zu dieser Gruppe gehört, eignet sich das Kleinkinderturnen nahezu perfekt.

In den ersten Lebensjahren lernen Kinder extrem schnell und viel. Sie möchten etwas entdecken und benötigen gezielte Reize, um ihrem Bewegungsdrang nachzugehen. Selbst eher gemütlichen Kindern fällt es schwer, in den gemeinsamen Turnstunden ruhig sitzen zu bleiben, wenn alle anderen Kinder um sie herum krabbeln, toben und balancieren.

Beim Kleinkinderturnen geht es jedoch nicht nur um klassische Übungen der Gymnastik, wie Purzelbäume auf der Matte, Trampolinspringen oder das Balancieren. Auch Ideen wie Klettern oder Ballspiele stehen auf dem Programm, um aus kleinen Kindern echte Bewegungstalente zu machen.

Tipp: Ganz nebenbei lernen Kinder frühzeitig mit anderen Kindern zu interagieren, sodass sich das Kleinkinderturnen positiv auf das Sozialverhalten auswirkt.

3. Übungen für das Kleinkinderturnen

Es bieten sich zahlreiche Übungen in unterschiedlichen Bereichen an, um die verschiedenen Fähigkeiten von Kindern durch Spiele zu fördern. Dabei steht der Spaß im Vordergrund. Die Verbesserung der allgemeinen Fitness, der Koordination sowie der Ausdauerfähigkeit sind jedoch angenehme Nebeneffekte, die Kinder bestens auf das spätere Training im Sportverein vorbereiten.

In den folgenden Absätzen stellen wir Ihnen einige beliebte Spiele für Kleinkinder vor, die Ihnen die große Bandbreite des Kleinkinderturnens verdeutlichen sollen oder aber als Anregung für die eigene Sportstunde dienen.

3.1. Hindernisparcours als Herausforderung

Besonders beim Kleinkinderturnen kommen viele Kinder zusammen, die bereits über sehr unterschiedliche Fähigkeiten verfügen. Während einige Kinder noch nicht lange laufen können, haben ältere Kinder oftmals schon einen sehr ausgeprägten Gleichgewichtssinn und können sich größeren Herausforderungen stellen.

Parcours bieten sich an dieser Stelle sehr gut an, um Kinder trotz unterschiedlichen Niveaus individuell fördern zu können. Mit großen und kleinen Matten, Kästen, Bänken, Barren, Reifen, Kegeln und einem Trampolin lässt sich in der Turnhalle in kürzester Zeit ein anspruchsvoller Parcours aufbauen.

Kleinkinder in der Turnhalle sitzen auf Bögen

Passen Sie die Hindernisse altersgerecht an.

Hier finden Sie einige Ideen für den eigenen kleinen Parcours fürs Kleinkinderturnen:

  • Kegel für einen Slalomlauf verwenden
  • Über eine normale oder auf dem Kopf stehende Bank balancieren
  • Bänke schräg auf einen Kasten stellen (um das Hoch- bzw. Runtergehen oder Krabbeln zu üben)
  • Bänke zum Drüberspringen (links, rechts oder mehrere hintereinander als kleine Hürden; alternativ können Kinder auch unter den Bänken durchkrabbeln oder über eine Bank springen und unter der nächsten durchkrabbeln)
  • 4 bis 5 Seile an einen Barren hängen: Die Kinder müssen sich nun mit den Händen festhalten und auf die einzelnen Seile treten um das Hindernis zu überwinden.
  • Eine Bank zwischen zwei hohen Kästen aufstellen (Matten dazwischen nicht vergessen), sodass die Kinder sich an die Höhe gewöhnen und keine Angst bekommen
  • Ringe für einen kurzen Flug nutzen: Kästen aufbauen, Matten auslegen, an die Ringe hängen, von den Kästen abstoßen und einen kurzen Moment fliegen, loslassen nicht vergessen
  • Eine Matte vor eine Sprossenwand stellen, ein paar Seile an der obersten Sprosse befestigen, sodass die Kinder klettern müssen

3.2. Fangen – bestens zum Aufwärmen in jedem Alter

Fangen ist ein zeitloses Spiel, welches sich in unzähligen Varianten an die jeweilige Gruppe anpassen lässt. Hier finden Sie ein paar mögliche Fangspiele im Überblick:

Kinder spielen Fangen

Es gibt unzählige verschiedene Fangspiele.

  • Die Grenze überwinden: Suchen Sie ein bis zwei Fänger aus, die sich auf der Mittellinie der Halle positionieren. Auf Ihr Kommando hin müssen alle übrigen Kinder versuchen, von der einen zur anderen Hallenseite zu gelangen. Dabei dürfen sich die beiden Fänger lediglich auf der Mittellinie auf und ab bewegen. Alle Kinder, die dabei gefangen werden, werden nun ebenfalls zum Fänger, sodass über kurz oder lang alle Kinder in der Mitte stehen.
  • Kettenfangen: Bilden Sie zwei Gruppen mit je zwei Kindern, die sich an der Hand halten müssen. Alle anderen Kinder verteilen sich in der Halle die beiden Gruppen versuchen Sie zu erwischen. Wer gefangen ist, erweitert die Kette. Bei fünf Kindern in einer Gruppe wird diese erneut aufgeteilt.
  • Die heiße Kartoffel: Ein Kind bekommt einen Softball (die heiße Kartoffel). Nun wird die Musik gestartet und das Kind muss den Ball weitergeben oder werfen (je nach Alter und Geschick). Jedes Kind muss den Ball so schnell wie möglich abgeben, denn sobald die Musik stoppt, scheidet das Kind mit der heißen Kartoffel in der Hand aus. Es hat sich verbrannt.

3.3. Ballspiele für Kleinkinder

Mit Ballspielen sorgen Sie beim Kleinkinderturnen für etwas Abwechslung. Nutzen Sie die folgenden Ideen, um das Ball- sowie das Körpergefühl zu schulen:

Kind rollt einen großen Ball

Die meisten Kinder lieben Bälle in allen Größen.

  • Bälle rollen: Ein Kind bekommt einen großen Gymnastikball, den es vor sich herrollen muss. Das Ziel des Spiels besteht darin, ein anderes Kind zu berühren. Ist dies geglückt, wechselt der Fänger.
    Am besten spielen Sie dieses Spiel auf einer sehr kleinen Fläche oder aber mit mehreren Fängern, da das Fangen ansonsten relativ schwer ist.
  • Bälle ins Ziel rollen lassen: Bilden Sie eine Startlinie und stellen Sie ein Tor auf. Nun müssen alle Kinder versuchen, ihren Softball ins Tor zu rollen. Etwas herausfordernder wird es, wenn Sie eine schräge Bank aufstellen, von welcher die Kinder ihren Ball rollen lassen, um das Ziel zu treffen.
  • Zielwerfen: Stellen Sie eine kleine Kiste auf, die die Kinder mit kleinen Softbällen treffen müssen. Für größere Kinder können Sie Entfernung stets erweitern oder lediglich einen Schuhkarton neben einen umgedrehten Kasten stellen, um das Zielen zu erschweren.

Tipp: Wenn Sie noch keinen passenden Verein gefunden haben, schauen Sie doch einmal auf der Website des Deutschen Turnerbunds vorbei. Hier erhalten Sie detaillierte Informationen für Ihre Suche. Zudem zeichnen sich die öffentlich geförderten Turnvereine durch günstige Preise aus.

4. Ideenbücher für das Kleinkinderturnen online kaufen



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