Soll mein Kind in die Kindergrippe? Pro, Contra und Merkmale einer guten Einrichtung

   
von redaktion - letzte Aktualisierung:
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Ab wann darf mein Kind in die Kinderkrippe?

Das Alter, ab dem ein Kind in die Kinderkrippe gehen kann, hängt von den jeweiligen Regelungen ab. In Deutschland ist es meist ab dem 1. Lebensjahr möglich. Manche Einrichtungen betreuen bereits ab 8 Wochen.

Was ist eine „Kinderkrippe“?

Eine Kinderkrippe ist eine Einrichtung, in der Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren betreut werden. Kinderkrippen werden von qualifizierten Pädagogen geführt und bieten den Kindern eine frühkindliche Bildung und Förderung.

Was machen meine Kinder in der Krippe?

In der Kinderkrippe können Kinder spielen, lernen, sich sozial entwickeln und neue Fähigkeiten erlernen. Pädagogen bieten den Kindern altersgerechte Aktivitäten und Projekte an, die ihre kognitiven, sprachlichen und motorischen Fähigkeiten fördern.

Viele Eltern stellen sich bereits in der Schwangerschaft die Frage, ab wann sie ihr Kind in Betreuung geben möchten. Besonders für Mütter, die zügig wieder zurück ins Berufsleben möchten, ist die Kinderkrippe häufig eine wichtige Lösungsmöglichkeit. Viele Eltern plagt gleichzeitig die Frage, ob eine derart frühe Fremdbetreuung ihres Kindes überhaupt gut ist – in vielen Krippen können schließlich bereits Säuglinge ab 8 Wochen betreut werden. Fakt ist, diese Frage kann nicht pauschal mit Ja oder Nein beantwortet werden, denn dabei spielen viele Einflussfaktoren eine Rolle.

Um Dir die Entscheidung ein wenig zu erleichtern, stellen wir Dir im folgenden Artikel das Konzept der Kinderkrippe näher vor. Darüber hinaus geben wir Dir Infos an die Hand, wie Du eine gute Kinderkrippe erkennst und welche Pros und Contras das Thema mit sich bringt.

Krippe: der Kindergarten für die Kleinsten

Die Kinderkrippe ist eine Kindertagesstätte für Kinder im Alter von null bis drei Jahren. Häufig sind Krippen an Kindergärten bzw. Kitas angegliedert, sodass Deinem Kind ein nahtloser Übergang zwischen Krippe und Kindergarten ermöglicht wird.

Der Betreuungsschlüssel ist in Krippen kleiner als im Kindergarten. Es sollten nicht mehr als 5 Kinder auf eine Betreuerin oder einen Betreuer kommen. Dein Kind wird in der Krippe nahrungstechnisch versorgt, gewickelt und in seinen motorischen, sprachlichen, persönlichen und sozialen Fähigkeiten gefördert.

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Bildungsauftrag in Kinderkrippen

In guten Krippen wird der Persönlichkeitsentwicklung Deines Kindes viel Raum zugestanden und seinen Bedürfnissen wird viel Aufmerksamkeit geschenkt. Dein Kind sollte außerdem in seiner Selbstständigkeit unterstützt werden. Gerade in diesem jungen Alter sind Kinder wie Schwämme – sie saugen alles auf, lernen in einem wahnsinnigen Tempo und wollen den ganzen Tag Input. Daher ist eine adäquate Förderung besonders wichtig.

Dein Kind wird in der Krippe in seinen motorischen und sprachlich-kommunikativen Fähigkeiten gefördert. Darüber hinaus sollte seine Konzentrationsfähigkeit im kindgerechten Maße geschult werden. Auch seine sozialen Fähigkeiten werden von früh auf geschult. So lernt das Kind zum Beispiel Teilen und seine Bedürfnisse mitzuteilen.

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Soziale Fähigkeiten werden geschult

Wichtig ist auch seine emotionale Entwicklung. Erzieherinnen und Erzieher sollten wissen, wie sie die Kleinsten in ihren Emotionen adäquat begleiten können. Dafür ist ein geduldiges und liebevolles Umfeld wichtig.


Verschiedene pädagogische Konzepte in Kinderkrippen

Es gibt verschiedene pädagogische Konzepte, die in Kinderkrippen und Kindergärten umgesetzt werden. Dabei richten sich einige Kitas streng nach einem bestimmten Konzept. Häufiger sind jedoch gemischte Ansätze, je nachdem, in welchen Ansätzen das Personal geschult ist. Einige bekannte Ansätze sind:

  • Die Montessori-Pädagogik: Hier steht das selbstbestimmte Lernen Deines Kindes stark im Vordergrund. Wird das Montessori-Konzept in der Kinderkrippe umgesetzt, legt die Einrichtung viel Wert darauf, die Umgebung so zu gestalten, dass das Kind möglichst selbstständig lernen und sich bewegen kann.
  • Reggio-Emilia-Pädagogik: Hier steht die Umgebung und das spielerische Lernen im Mittelpunkt. Dein Kind soll die Welt durch seine eigene Erfahrung kennenlernen. Bekannt ist dieser Ansatz durch die Vielfalt an Methoden. Sprachliche, körperliche, musikalische und künstlerische Ausdrucksformen stehen hier gleichberechtigt nebeneinander.
  • Waldorfpädagogik: In der Waldorfpädagogik stehen die Entwicklung der Seele und des Körpers gleichermaßen im Vordergrund. Die Pädagogen achten auf eine harmonische Umgebung und fördern die Kreativität Deines Kindes.
  • Naturpädagogische Ansätze: Hierbei wird besonderer Wert darauf gelegt, dass schon die Kleinsten sich viel in der Natur aufhalten und über Tiere und Pflanzen lernen. Der Ansatz wird immer beliebter, da auch das Thema Nachhaltigkeit hier einen zentralen Fokus bildet.

Organisation in einer Kinderkrippe: ein kindgerechter Alltag

In einer Kinderkrippe ist der Tagesablauf auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt. Wichtig in diesem Alter ist, dass die Kinder viel Zeit für freies Spiel haben. Darüber hinaus werden durch gemeinsame Aktivitäten soziale Fähigkeiten geschult. Ein kleines Programm schult die Kinder in ihrer Konzentrationsfähigkeit, zum Beispiel gemeinsames Musizieren mit Percussion-Instrumenten oder das Ansehen eines Puppentheaters.

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Die Organisation der Mahlzeiten gestaltet sich je nach Krippe unterschiedlich. Manche bekommen das Essen von einem Catering-Service geliefert. Größere Einrichtungen verfügen häufig über einen eigenen Koch bzw. Köchin. In Elterninitiativen kommt es auch vor, dass die Eltern das Kochen abwechselnd selbst übernehmen. Wie viele Mahlzeiten Dein Kind in der Krippe einnimmt, hängt davon ab, wie lange es sich dort aufhält. Die meisten Krippen bieten heute ganztägige Betreuung an, Du kannst sie jedoch auch in geringerem Umfang in Anspruch nehmen.

Dein Kind wird in der Krippe auch gewickelt und gepflegt. Die Pflegemittel wie etwa Windeln musst Du in der Regel selbst mitbringen. Manche Krippen übernehmen die Organisation selbst und rechnen dies über einen Zusatzbeitrag ab.

Kosten und Finanzierung

Die Kosten für eine Kinderkrippe hängen von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel von der Größe der Stadt, in der Du lebst, und dem pädagogischen Konzept der Kinderkrippe.

Bei Krippen von städtischen oder freien Trägern wird in der Regel ein einkommensunabhängiger Elternbeitrag erhoben. Dieser liegt meist zwischen 200 und 300 Euro. Manchmal gibt es auch die Möglichkeit, den Beitrag nach der Anzahl der Betreuungsstunden zu staffeln.


Tipp: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Kosten für eine Kinderkrippe zu finanzieren. Liegt das Einkommen der Eltern unterhalb einer bestimmten Grenze, können sich vom Elternbeitrag befreien lassen oder eine Ermäßigung bekommen. Dafür muss ein Antrag gestellt werden. Wie das funktioniert, erfährst Du bei der zuständigen Gemeinde oder der Betreuungseinrichtung selbst.


Krippenplätze privater Träger sind teurer. In der Regel kostet ein Platz in einer solchen Einrichtung zwischen 500 und 1.500 Euro im Monat.

Wie man die richtige Kinderkrippe auswählt

Die richtige Krippe zu finden, ist oft gar nicht so einfach. In vielen Städten herrscht Fachkräftemangel, was sich negativ auf den Betreuungsschlüssel oder die Anzahl der vorhandenen Einrichtungen auswirkt. Gerade für die Betreuung von Kindern zwischen 0 und 3 Jahren, wo noch kein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz besteht, ist die Suche oft schwierig. Du solltest Dich daher frühzeitig darum kümmern.

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Die Räumlichkeiten in der Krippe sind wichtig.

Im Folgenden wollen wir hier einige Punkte abwägen, die es bei der Suche zu beachten gibt. Die folgenden 10 Fragen kannst Du Dir stellen bei der Auswahl einer passenden Krippe:


10 Fragen an die Kinderkrippe

1 Ist die Krippe gut erreichbar?

Überlege Dir, wie Du den täglichen Weg zur Krippe bestreitest: Mit dem Auto, Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln? Sollte die Kinderkrippe zu Fuß erreichbar ist? Dann solltest Du Deine Suchkriterien entsprechend priorisieren.

2 Ist Dir ein bestimmtes pädagogisches Konzept wichtig?

Oftmals lässt bereits bei einem ersten Anruf oder Besuch auf der Internetseite herausfinden, wie die Einrichtung arbeitet. Ansonsten kann ein Gespräch mit der Leitung Aufschluss bringen.

3 Was darf die Krippe kosten?

In Deutschland zahlst Du in den meisten Kinderkrippen lediglich den Elternbeitrag und eventuell noch eine Verpflegungspauschale. Mehr Informationen findest Du im vorherigen Kapitel dieses Beitrags.

4 Welchen Eindruck macht das Personal auf Dich?

Gehen die Erzieherinnen und Erzieher liebevoll und geduldig mit den Kindern um? Hat Dein Kind eine feste Bezugsperson? Letzteres ist gerade für die Kleinsten von besonderer Wichtigkeit. Und: Wie ist der Betreuungsschlüssel?

5 Welche Räumlichkeiten stehen zur Verfügung und wie sind sie eingerichtet?

Achte darauf, ob die Einrichtung kleinkindgerecht gestaltet ist (erreichbare Regale? Keine Gefahrenquellen? Spielmöglichkeiten? Wickeltisch vorhanden? Betten? Sauberkeit?)

6 Wie sind die Öffnungszeiten?

Hier ist es wichtig, dass sie sich mit deinen Arbeitszeiten ausgehen.

7 Gibt es eine feste Tagesstruktur?

Gerade den Kleinsten gibt eine feste Struktur Sicherheit. Fest heißt jedoch nicht starr oder überfüllt: Es sollte ausreichend Raum für freies Spiel und die individuellen Bedürfnisse der Kinder vorhanden sein. Bei Säuglingen sind individuelle Trink- und Schlafenszeiten sehr wichtig, um das Urvertrauen zu stärken.

8 Wie ist die Gruppenzusammensetzung?

Günstig ist die Konstellation immer dann, wenn die Gruppe aus älteren und jüngeren Kindern besteht, da gerade die Kleinen von den Größeren viel abschauen.

9 Werden lange Eingewöhnungszeit (2–4 Wochen) angeboten?

Es ist sehr wichtig, dass der Übergang zur Fremdbetreuung sanft geschieht und Dein Kind sich in den fremden Händen wohl fühlt. Schließlich bedeutet die Aufnahme in der Krippe oft, dass Eltern und Kind das erste Mal längere Zeit voneinander getrennt sind.

10 Und Last but not least: Welche Elternbeteiligung wird erwartet?

Hier ist vor allem ausschlaggebend, was Du selbst willst: Möchtest Du viel Eigeninitiative einbringen? Ist Dir Mitbestimmung wichtig? Dies findest Du oft bei Elterninitiativen. Oder legst Du mehr Wert darauf, dass Du möglichst wenig organisatorischen Aufwand hast?


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Einen Krippenplatz bekommen heißt Kontakte knüpfen

Um einen Platz in der Kinderkrippe zu bekommen, kannst Du Dich in der Regel zuerst bei Deiner Stadt oder Gemeinde telefonisch oder mittels eines Beratungstermins informieren. Viele Kommunen haben heute auch Internetseiten, auf denen Du die wichtigsten Infos findest.

Als Nächstes solltest Du Dich darüber informieren, welche Krippen es in Deiner Nähe gibt, dann heißt es: ab ans Telefon. So kannst Du herausfinden, ob Plätze frei sind. Einige Einrichtungen sehen es auch gerne, wenn man persönlich vorbeikommt – am besten fragst Du vorab telefonisch nach, ob dies erwünscht ist. Dabei kannst Du Dir auch ein gutes Bild von der Einrichtung und dem Personal machen.


Tipp: Eine weitere Möglichkeit sind Kontakte zu anderen Familien mit Kindern. Wenn Du Menschen in der Nachbarschaft kennst, frag doch einmal nach, ob Du sie in ihre Kita begleiten kannst.

Wenn Du eine Krippe gefunden hast, die Dir zusagt und in der es einen freien Platz gefunden gibt, kannst Du bei einem persönlichen Termin Deinen Bedarf an Kinderbetreuung besprechen. Dann bekommst Du in der Regel weitere Informationen, etwa welche Gebühren anfallen und welche Dokumente Du vorlegen musst, damit Dein Kind einen Platz in der Krippe bekommt.


Pro und Contra einer Kinderkrippe

Abschließend wollen wir Dir eine Liste mit Pro und Contra-Argumenten vorstellen, anhand derer Du Dich bei Deiner Entscheidung für oder gegen die Krippe orientieren kannst.

VorteileNachteile
Du hast die Möglichkeit, arbeiten zu gehen.Ein Betreuungsplatz kostet Geld.
Dein Kind wird von erfahrenen Pädagogen betreut und aktiv gefördert.Dein Kind ist längere Zeit von Dir getrennt.
Dein Kind lernt andere Kinder kennen und knüpft soziale Kontakte.Es kann sein, dass Dein Kind krank wird, weil es mit vielen anderen Kindern zusammen ist.

Was es abschließend noch zu sagen gibt

Eine Kinderkrippe kann eine große Unterstützung für Dich und Dein Kind sein. Es ist wichtig, sorgfältig zu überlegen, ob eine Kinderkrippe die richtige Wahl für Euch ist und welche Kinderkrippe am besten zu Euch passt. Wie Du gesehen hast, hängt es von vielen Faktoren ab, ob die Kinderkrippe das Richtige für Euch ist und welche Einflussfaktoren hierbei eine Rolle spielen. Letztlich bleibt es Deine individuelle Entscheidung und sie ist von Euren persönlichen Lebensumständen abhängig.

Quellen

FAQ Kinderkrippe

Was kostet eine Kinderkrippe im Monat?

In der Regel kostet eine Kinderkrippe 200 – 300 € im Monat. Einrichtungen privater Träger sind jedoch deutlich teurer.

Sind Krippen gut oder schlecht für mein Kind?

Ob eine Kinderkrippe gut oder schlecht für ein Kind ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel von den Bedürfnissen des Kindes und der Familie. Kinderkrippen haben sowohl Vor- als auch Nachteile, aber sie können eine große Unterstützung für das Kind und die Familie sein.

Was ist besser – die Krippe oder eine Tagesmutter?

Ob eine Kinderkrippe oder eine Tagesmutter besser für ein Kind ist, hängt von verschiedenen und individuellen Faktoren ab. Eine Kinderkrippe bietet professionelle frühkindliche Bildung und Förderung. Eine Tagesmutter bietet eine familiäre Atmosphäre und individuelle Betreuung.

Was ist der Unterschied zwischen Krippe und Kita?

Kita ist kurz für „Kindertagesstätte“ und ist ein Überbegriff für Krippe und Kindergarten. Allerdings haben nicht alle Kitas eine Krippe. Der Unterschied zwischen Krippe und Kita ist also, dass in der Krippe speziell Kinder von 0 bis 3 betreut werden, in der Kita alle Kinder von 0 bis 6 Jahren.

Krippe oder Kindergarten – wohin gehört mein Kind?

Ob Dein Kind in die Krippe oder in den Kindergarten geht, hängt von seinem Alter ab. Ist es älter als 3, geht es in den Kindergarten, ansonsten in die Kinderkrippe.

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