Kinder sollen im Rahmen einer Konferenz lernen, Ihre eigenen Interessen zu vertreten und für diese einzustehen. Das Selbstbewusstsein wird gefördert.
Durch die Veranstaltung eines regelmäßig stattfindenden Kinderplenums sind Kinder besser in der Lage, mit getroffenen Entscheidungen umzugehen. Welche Themen Sie mit den Kindern besprechen können, lesen Sie hier nach.
Besonders wichtig, ist, dass tatsächlich jedem Kind ein Mitspracherecht eingeräumt wird. Klare Regeln sind für einen strukturierten Ablauf der Versammlung nicht wegzudenken.
Einige Kindergärten und Kitas sind dazu übergegangen, Kinderkonferenzen zu veranstalten. Aber worum handelt es sich bei einer Kinderkonferenz eigentlich? Wie funktioniert sie und welcher Sinn steckt dahinter? In unserem Artikel gehen wir dem Instrument der Partizipation auf den Grund und erklären, warum es Sinn macht, eine Kinderversammlung zu veranstalten.
Inhaltsverzeichnis
Kinder bekommen Mitbestimmungsrechte.
Wer zum ersten Mal von einer Kinderkonferenz hört, wird vielleicht etwas irritiert sein. Macht es tatsächlich Sinn, die Meinung von Kindern bei einer anstehenden Entscheidung zu berücksichtigen?
Sicherlich müssen die Wünsche von Kindern nicht bei jeder Situation Berücksichtigung finden, allerdings hilft eine angemessene Partizipation Kindern dabei, sich genauer mit bestimmten Themen auseinanderzusetzen und sowohl die Vor- als auch die Nachteile gegeneinander abzuwägen.
Bei kleinen Kindern in der Kita kann die Kinderkonferenz auch im Rahmen eines Morgenkreis- oder Stuhlkreis-Rituals ablaufen. Hier stehen vor allem die sprachliche Entwicklung sowie die Beteiligung innerhalb der Gruppe im Vordergrund.
Tipp: Eine Kinderkonferenz eignet sich sowohl als regelmäßig stattfindendes Ereignis oder lediglich im Hinblick auf konkrete Probleme oder anstehende Änderungen.
In Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention wird die Berücksichtigung der Meinung von Kindern ausdrücklich eingefordert. Mehr zum Recht auf freie Meinungsäußerung von Kindern finden Sie hier.
Je früher Kinder lernen, ihre eigenen Ideen in einer Gruppe zu äußern und gemeinsam mit anderen Konflikte zu lösen, desto besser entwickelt sich das Selbstbewusstsein. Besonders schüchterne Kinder tun sich anfänglich in Gruppen relativ schwer, ihre eigene Meinung kundzutun und halten sich eher zurück.
Oftmals lassen sich vergleichsweise introvertierte Kinder jedoch positiv bestärken, wenn es um Themen geht, die ihnen persönlich am Herzen liegen. Ein sanftes Zunicken seitens des Erziehers oder ein aufmunternder Blick durch die Eltern können bereits große Unterschiede auslösen und das Selbstvertrauen stärken.
In der Kinderversammlung wird nicht geschrien.
Damit sich die gewünschten Ergebnisse tatsächlich erreichen lassen und die Pädagogik zum richtigen Ziel führt, bedarf es einiger Grundregeln. Dies gilt im Hinblick auf die Gespräche und in dem Umgang mit anderen Meinungen.
Wichtig ist, dass der Ablauf klar geregelt ist und jedes Kind einer Gruppe die Möglichkeit bekommt, seine Meinung mitzuteilen. Dies soll allerdings keinen Zwang darstellen, sondern lediglich die Möglichkeit der Beteiligung eröffnen.
Die Regeln der Kinderkonferenz müssen sich dabei am Alter der jeweiligen Kinder orientieren. Ruhe zu bewahren und sitzen zu bleiben, fällt Kindern in den ersten Lebensjahren noch extrem schwer, sodass sich die Zeitspanne einer Kinderkonferenz nicht über einen längeren Zeitraum als 10 Minuten hinziehen sollte.
Im Laufe der Zeit können Sie diese Zeitspanne allmählich ausdehnen, sodass eine Kinderkonferenz mit 5 oder 6 Jahren auch 20 oder 25 Minuten dauern kann.
Viel mehr sollte es allerdings im Kindergarten noch nicht sein, da die Gespräche meist nach einer gewissen Zeit unproduktiv werden.
Regeln gelten für alle Kinder gleichermaßen.
Hier finden Sie einige Regeln, die sich für eine Kinderkonferenz anbieten:
Tipp: Beziehen Sie die Kinder mit ein, wenn Sie die Regeln aufstellen.
Die Vorteile einer Kinderkonfernz sind für Sie in diesem Video zusammengefasst:
Früher oder später leiten Kinder eine Versammlung selbst.
Bei kleineren Kindern macht es Sinn, wenn Erzieher die Moderation übernehmen, um Einfluss auf den Ablauf nehmen zu können. Mit der Zeit sollten Kinder allerdings die Möglichkeit bekommen, die Versammlung selbst zu gestalten.
Hier und da ist jedoch immer etwas Hilfe nötig, um ein Thema zu finden oder um auf die Einhaltung der Gesprächsregeln zu achten.
Sobald Kinder die Schule besuchen, ändert sich die Kinderkonferenz deutlich. Die Partizipation der Schüler spielt zwar weiterhin eine wichtige Rolle, es kommen jedoch zunehmend mehr Probleme und Sorgen auf den Tisch.
Vielfach nehmen nur ausgewählte Schüler an den Konferenzen teil und leider ist der tatsächliche Einfluss auf Entscheidungen eher eingeschränkt. Dies hängt jedoch stark von der jeweiligen Einrichtung ab.
Tipp: Geben Sie Kindern möglichst früh die Gelegenheit, eigene Ideen zu entwickeln
Da es keine klare Definition einer Kinderkonferenz gibt und sich die Methoden an der einen oder anderen Stelle voneinander unterscheiden, können Sie aus nahezu allen Themenfeldern ein Kinderplenum abhalten.
Auch Kinder haben tolle und hilfreiche Ideen.
Soll die Kinderkonferenz regelmäßig stattfinden, macht eine kurze Fragerunde über Probleme und aktuelle Schwierigkeiten Sinn.
Besprechen Sie auch, was Kindern aktuell besonders gut gefällt oder warum es ihnen in dieser Woche weniger gut im Kindergarten gefallen hat.
In der folgenden Liste finden Sie einige weitere Vorschläge für Themen in der Kinderkonferenz:
Manche Kinder ziehen sich in der Gruppe eher zurück.
Auch wenn die Auswirkungen einer Kinderkonferenz überwiegend positiv ausfallen dürften, gibt es auch Kritik, die Ihnen nicht vorenthalten werden sollte.
Teilweise gestalten sich die Versammlungen mühsam und es fällt sehr schwer zu erreichen, dass alle Kinder auf ihren Stühlen sitzen bleiben. Bei sehr lauten und sehr leisen Kindern in der Gruppe kann sich die Gesprächsführung schwierig gestalten, sodass sich die eher ruhigen Kinder noch weiter zurückziehen.
Manchen Kindern fällt es besonders schwer, offen in der Gruppe über ihre Probleme zu sprechen, sodass diese keine oder kaum Beachtung finden.
Auch der zeitliche Aspekt sollte nicht unterschätzt werden. Schließlich gilt es, sofern ein bestimmtes Ergebnis erreicht wird, dieses auch umzusetzen.
Hier finden Sie noch einmal die wichtigsten Vor- sowie Nachteile in einer kurzen Gegenüberstellung:
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