Keuchhusten bei Kindern ist lästig und langwierig. Das unentwegte Husten (bis zu 50 Hustenanfälle am Tag sind durchaus möglich) und die lange Zeit, bis Ihr Kind wieder gesund ist, werden an Ihren Nerven ebenso zehren wie an denen Ihres Kindes. Woran Sie die Krankheit erkennen, welche Symptome typisch sind und was Sie tun können, damit es Ihrem Kind schnell wieder besser geht, zeigen wir in diesem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
Zu den Haupt-Risikogruppen zählen ungeimpfte Säuglinge, die noch kein halbes Jahr alt sind, Frühchen sowie Babys junger Mütter.
Eine Pertussis, wie der Keuchhusten bei Kindern von Medizinern genannt wird, verläuft meist in drei Phasen. Direkt nach der Ansteckung merkt Ihr Kind vom Keuchhusten zunächst einmal nichts. Dann beschleichen Ihr Kind Symptome einer Erkältung, die sich erst im weiteren Verlauf der Krankheit durch die Symptome des Keuchhustens verstärken.
Da der Impfschutz im ersten Lebensjahr noch nicht vollkommen aufgebaut ist, ist für diese Altersgruppe der Keuchhusten besonders gefährlich und verläuft deshalb oft schwerwiegend. Babys mit Keuchhusten haben es doppelt schwer: Sie können sich nicht aufsetzen, um zu husten. Und die Symptome sind häufig weniger ausgeprägt als die Symptome beim Kind, wodurch Sie es als Eltern schwer haben, die Erkrankung festzustellen.
Achtung: Statt dem Stakkato-Husten und stark ausgeprägten Hustenanfällen, die beim Kind typische Symptome sind, erkennen Sie Keuchhusten bei Ihrem Baby am Piepsen und am geröteten Gesicht. Manchmal kann sich die Haut eines Babys mit Keuchhusten blau verfärben, weil sie oft sekundenlang aufhören zu atmen. Dann ist im Fachjargon die Rede von einer Apnoe.
Phase 1:
Die Erkältungsphase |
Phase 2:
Das Anfallstadium |
Phase 3:
Das Erholungsstadium |
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Zeitspanne:
sieben bis 14 Tage |
Zeitspanne:
bis zu sechs Wochen |
Zeitspanne: bis zu zehn Wochen |
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Etwa ein Viertel derer, die an Keuchhusten leiden, müssen noch eine weitere Krankheit bekämpfen. Häufig liegt es an der recht späten Diagnose des Keuchhustens. Diese gibt den Bakterien die Möglichkeit, sich im Körper auszubreiten und beispielsweise folgende Begleiterkrankungen (oft andere Kinderkrankheiten) zu provozieren:
Bakterien, die sogenannten Bordetella pertussis, sind die Ursache für den Keuchhusten Ihres Kindes. Die Bakterien befallen die Nase, den Rachen, die Luftröhre, die Lunge und reizen die Schleimhäute. Das wiederum ist die direkte Ursache für die starken Hustenanfälle.
Das Gift, das das Bakterium absondert, schwächt das Immunsystem nachhaltig und greift auch das umliegende Gewebe an. Vor allem die Flimmerhärchen in den Atemwegen können so langfristig Schaden nehmen. An dieser Stelle beginnt der Teufelskreis: Der Körper Ihres Kindes kann sich nicht gegen das Bakterium wehren und es vermehrt sich quasi ungestört.
Achtung: Keuchhusten kann nicht in Eigenregie auskuriert werden. Ohne Behandlung sind ernste Komplikationen vorprogrammiert. Die Krankheit könnte sogar tödlich verlaufen. Eine offizielle Sterberate ist jedoch nicht bekannt.
Keuchhusten ist extrem ansteckend. Ohne Impfschutz erkranken rund 80 bis 90 Prozent der Infizierten. Die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion, das heißt: durch Sprechen, Niesen, Husten. Auch ein Kuss oder das gemeinsame Benutzen von Besteck kann zu einer Infektion führen.
Achtung: Trotz Impfung können Sie den Erreger kurzzeitig übertragen!
Die Inkubationszeit (=Ansteckungszeit) bei Keuchhusten liegt bei etwa sieben bis 20 Tagen. Ansteckend ist Ihr Kind bereits ab der Erkältungsphase, also ab dem Auftreten der ersten Symptome für weitere fünf bis sechs Wochen. Entscheiden Sie sich für eine Therapie mit Antibiotika, ist Ihr Kind nach etwa fünf Tagen nicht mehr ansteckend.
Tipp: Die beste Prävention ist, Ihr Kind impfen zu lassen, den Kontakt mit Erkrankten zu vermeiden und penibel genau auf ausreichende Hygienemaßnahmen zu achten.
Sprechen Sie beim Kinderarzt vor, weil Sie den Verdacht haben, Ihr Kind hat Keuchhusten, können Sie sich auf diese Fragen bereits vorbereiten:
Bei der körperlichen Untersuchung wird der Kinderarzt den Brustkorb Ihres Kindes abklopfen und die Lunge abhören. Nicht erschrecken: Beim Blick in den Rachen drückt der Kinderarzt mit einem Spatel auf die Zunge, wodurch ein Hustenanfall ausgelöst wird. Um wirklich sicher zu gehen, kann ein Labortest durchgeführt werden. Ist Keuchhusten diagnostiziert, muss der Kinderarzt dies dem zuständigen Gesundheitsamt melden.
Wenn die Erkrankung leicht verläuft, spricht nichts gegen eine Therapie zu Hause. Ist der Verlauf allerdings schwerwiegend oder hat Ihr Kind Vorerkrankungen an Herz oder Lunge, ist ein stationärer Krankenhausaufenthalt ratsam. Dort kann vor allem bei Babys mit Keuchhusten der Bronchialschleim abgesaugt werden, weil sie ihn noch nicht abhusten können. Auch bei plötzlichen Atemaussetzern kann schnell und professionell gehandelt werden.
Tipp: An einer Behandlung mit Antibiotika kommen Sie praktisch nicht vorbei. Um ein leichteres Abhusten zu ermöglichen, werden oft auch Schleimlöser verschrieben. Hustensaft hingegen hilft meist nicht.
Nach der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind für die Grundimmunisierung vier Teilimpfungen nötig: ab der 9. Woche, nach dem dritten Monat, nach dem vierten Monat und zwischen dem 11. und 14. Monat. Zwischen fünf und sechs Jahren sowie zwischen neun und 17 Jahren wird eine Auffrischung empfohlen. Auch Erwachsene sollten auffrischen – vor allem Frauen im gebärfähigen Alter, Eltern, Tagesmütter und Mitarbeiter im Gesundheitswesen.
Geben Sie Ihrem Kind viel Zuneigung und Aufmerksamkeit. Es soll sich körperlich schonen, strikte Bettruhe ist nicht nötig. Gehen Sie ruhig an die frische Luft und spielen Sie mit Ihrem Kind. Achten Sie allerdings darauf, das Kind nicht mit Reizen zu überfluten.
Wenn es zu einem Hustenanfall kommt, können Sie es aufsetzen oder herumtragen. Auch das Inhalieren mit Meersalz kann die Beschwerden erträglicher machen. Ein bewährtes Hausmittel ist es, vor dem Schlafengehen Brustwickel mit Zitronensaft anzulegen. Sie versprechen Linderung.
Die Raumluft sollten Sie durch regelmäßiges Stoßlüften nicht zu trocken werden lassen. Bieten Sie Ihrem Kind mehrere kleine Mahlzeiten täglich an, am besten flüssig oder breiig und achten Sie darauf, dass es genug trinkt.
Aus den Reihen der Experten für Homöopathie heißt es hingegen: Eine überstandene Keuchhusten-Erkrankung mache immun. Ob Sie sich für oder gegen eine Impfung entscheiden, liegt letztlich bei Ihnen.
Endlich wieder gesund! Bevor Sie sich mit Ihrem Kind darüber freuen können, dass sie den Keuchhusten überstanden haben, vergehen Wochen bis Monate. Nicht nur die Dauer, sondern auch der Verlauf der Erkrankung ist sehr unterschiedlich. Die gute Nachricht jedoch lautet: Keuchhusten beim Kind heilt im Normalfall ohne bleibende Schäden vollständig aus. Im schlimmsten Fall geht mit dem Keuchhusten eine der genannten Begleiterkrankungen einher, doch auch diese können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind durchstehen.
Achtung: Hat Ihr Baby Keuchhusten, ist das durchaus gefährlicher. Atemaussetzer können einen Sauerstoffmangel im Hirn hervorrufen, der bleibende Schäden wie Lähmungen, Seh-, Hör- oder geistige Störungen hervorrufen kann. Was tun? Um Schlimmeres zu verhindern, sollten Sie bei Ihrem Kind oder Baby Keuchhusten besser im Krankenhaus behandeln lassen.
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