Keuchhusten bei Kindern: Wie sich die Kinderkrankheit äußert

   
von Steffi B. - letzte Aktualisierung:
Kinder mit Keuchhusten
  • Ihr Kind hat Keuchhusten? Dann müssen Sie viel Zeit einplanen bis sich die krampfartigen Hustenanfälle auflösen. Die ersten Anzeichen sind harmlos und ähneln einer Erkältung.
  • Bis zu dieser Diagnose von Keuchhusten beim Kind vergehen oft Tage oder gar Wochen. Bis dahin könnte Ihr Kind mit 2 Jahren oder 3 Jahren bereits Freunde angesteckt haben. Steht fest, dass Ihr Kind Keuchhusten hat, darf es vorübergehend nicht in den Kindergarten.
  • Sie können Ihrem Kind den Keuchhusten ersparen, indem Sie sich informieren, wann eine Impfung sinnvoll ist. Die Grundimmunisierung könnte so bereits im ersten Lebensjahr erfolgen. Nebenwirkungen der Impfung sind selten.

Keuchhusten bei Kindern ist lästig und langwierig. Das unentwegte Husten (bis zu 50 Hustenanfälle am Tag sind durchaus möglich) und die lange Zeit, bis Ihr Kind wieder gesund ist, werden an Ihren Nerven ebenso zehren wie an denen Ihres Kindes. Woran Sie die Krankheit erkennen, welche Symptome typisch sind und was Sie tun können, damit es Ihrem Kind schnell wieder besser geht, zeigen wir in diesem Ratgeber.

1. Keuchhusten bei Kindern verläuft meist in drei Krankheitsstadien

Gefährdet

Zu den Haupt-Risikogruppen zählen ungeimpfte Säuglinge, die noch kein halbes Jahr alt sind, Frühchen sowie Babys junger Mütter.

Eine Pertussis, wie der Keuchhusten bei Kindern von Medizinern genannt wird, verläuft meist in drei Phasen. Direkt nach der Ansteckung merkt Ihr Kind vom Keuchhusten zunächst einmal nichts. Dann beschleichen Ihr Kind Symptome einer Erkältung, die sich erst im weiteren Verlauf der Krankheit durch die Symptome des Keuchhustens verstärken.

Da der Impfschutz im ersten Lebensjahr noch nicht vollkommen aufgebaut ist, ist für diese Altersgruppe der Keuchhusten besonders gefährlich und verläuft deshalb oft schwerwiegend. Babys mit Keuchhusten haben es doppelt schwer: Sie können sich nicht aufsetzen, um zu husten. Und die Symptome sind häufig weniger ausgeprägt als die Symptome beim Kind, wodurch Sie es als Eltern schwer haben, die Erkrankung festzustellen.

Achtung: Statt dem Stakkato-Husten und stark ausgeprägten Hustenanfällen, die beim Kind typische Symptome sind, erkennen Sie Keuchhusten bei Ihrem Baby am Piepsen und am geröteten Gesicht. Manchmal kann sich die Haut eines Babys mit Keuchhusten blau verfärben, weil sie oft sekundenlang aufhören zu atmen. Dann ist im Fachjargon die Rede von einer Apnoe.

1.1. Diese drei Stadien sind typisch für Keuchhusten bei Kindern

Phase 1:

Die Erkältungsphase

Phase 2:

Das Anfallstadium

Phase 3:

Das Erholungsstadium

Zeitspanne:

sieben bis 14 Tage

Zeitspanne:

bis zu sechs Wochen

Zeitspanne: bis zu zehn Wochen
  • krampfartige Hustenanfälle (mehrere Minuten, bis zu 50 Anfälle täglich)
  • Stickhusten (Hustenanfall bis zur Atemnot)
  • Appetit- und Schlaflosigkeit
  • juchzende Geräusche (wegen Verkrampfung des Kehlkopfes)
  • Stakkato-Husten (laut und abgehackt)
  • Erbrechen von zähem Schleim
  • Hustenanfälle werden weniger
  • Ihr Kind erholt sich

1.2. Die Symptome können sich ändern, wenn Begleiterkrankungen hinzukommen

Etwa ein Viertel derer, die an Keuchhusten leiden, müssen noch eine weitere Krankheit bekämpfen. Häufig liegt es an der recht späten Diagnose des Keuchhustens. Diese gibt den Bakterien die Möglichkeit, sich im Körper auszubreiten und beispielsweise folgende Begleiterkrankungen (oft andere Kinderkrankheiten) zu provozieren:

  • Eine Mittelohrentzündung entsteht, wenn Bakterien in den Gehörgang wandern.
  • Eine Lungenentzündung entsteht, wenn Bakterien ins Lungengewebe eindringen.
  • Ein Nabel-, Rippen- oder Leistenbruch ist möglich bei extremen Hustenanfällen. Oft wird diese Begleiterkrankung sehr spät (beispielsweise durch Schmerzen beim Sport) entdeckt.
  • Ein hoher Gewichtsverlust ist die Folge der durch Keuchhusten verursachten Appetitlosigkeit.
  • Inkontinenz ist meist ein vorübergehendes Problem. Der hohe Druck beim Hustenanfall kann den Schließmuskel überfordern.

2. So bekommt Ihr Kind Keuchhusten

Symptome Keuchhusten

Massive Hustenanfälle sind die typischen Symptome des Keuchhustens.

Bakterien, die sogenannten Bordetella pertussis, sind die Ursache für den Keuchhusten Ihres Kindes. Die Bakterien befallen die Nase, den Rachen, die Luftröhre, die Lunge und reizen die Schleimhäute. Das wiederum ist die direkte Ursache für die starken Hustenanfälle.

Das Gift, das das Bakterium absondert, schwächt das Immunsystem nachhaltig und greift auch das umliegende Gewebe an. Vor allem die Flimmerhärchen in den Atemwegen können so langfristig Schaden nehmen. An dieser Stelle beginnt der Teufelskreis: Der Körper Ihres Kindes kann sich nicht gegen das Bakterium wehren und es vermehrt sich quasi ungestört.

Achtung: Keuchhusten kann nicht in Eigenregie auskuriert werden. Ohne Behandlung sind ernste Komplikationen vorprogrammiert. Die Krankheit könnte sogar tödlich verlaufen. Eine offizielle Sterberate ist jedoch nicht bekannt.

2.1. Die Ansteckungsgefahr ist hoch, die Inkubationszeit lang

Keuchhusten ist extrem ansteckend. Ohne Impfschutz erkranken rund 80 bis 90 Prozent der Infizierten. Die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion, das heißt: durch Sprechen, Niesen, Husten. Auch ein Kuss oder das gemeinsame Benutzen von Besteck kann zu einer Infektion führen.

Achtung: Trotz Impfung können Sie den Erreger kurzzeitig übertragen!

Die Inkubationszeit (=Ansteckungszeit) bei Keuchhusten liegt bei etwa sieben bis 20 Tagen. Ansteckend ist Ihr Kind bereits ab der Erkältungsphase, also ab dem Auftreten der ersten Symptome für weitere fünf bis sechs Wochen. Entscheiden Sie sich für eine Therapie mit Antibiotika, ist Ihr Kind nach etwa fünf Tagen nicht mehr ansteckend.

Tipp: Die beste Prävention ist, Ihr Kind impfen zu lassen, den Kontakt mit Erkrankten zu vermeiden und penibel genau auf ausreichende Hygienemaßnahmen zu achten.

3. Konsultieren Sie bei Verdacht auf Keuchhusten den Kinderarzt

Kind Kinderarzt Husten

Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Kind Keuchhusten hat, gehen Sie besser direkt zum Kinderarzt.

Sprechen Sie beim Kinderarzt vor, weil Sie den Verdacht haben, Ihr Kind hat Keuchhusten, können Sie sich auf diese Fragen bereits vorbereiten:

  • Seit wann besteht der Husten?
  • Ist der Husten schleimig oder trocken?
  • Treten nach dem Husten Atemprobleme auf?
  • Gibt es noch weitere Beschwerden (Fieber, Schmerzen in der Brust etc.)?

Bei der körperlichen Untersuchung wird der Kinderarzt den Brustkorb Ihres Kindes abklopfen und die Lunge abhören. Nicht erschrecken: Beim Blick in den Rachen drückt der Kinderarzt mit einem Spatel auf die Zunge, wodurch ein Hustenanfall ausgelöst wird. Um wirklich sicher zu gehen, kann ein Labortest durchgeführt werden. Ist Keuchhusten diagnostiziert, muss der Kinderarzt dies dem zuständigen Gesundheitsamt melden.

4. Ob zuhause oder im Krankenhaus – Keuchhusten darf nicht unbehandelt bleiben

Wenn die Erkrankung leicht verläuft, spricht nichts gegen eine Therapie zu Hause. Ist der Verlauf allerdings schwerwiegend oder hat Ihr Kind Vorerkrankungen an Herz oder Lunge, ist ein stationärer Krankenhausaufenthalt ratsam. Dort kann vor allem bei Babys mit Keuchhusten der Bronchialschleim abgesaugt werden, weil sie ihn noch nicht abhusten können. Auch bei plötzlichen Atemaussetzern kann schnell und professionell gehandelt werden.

Tipp: An einer Behandlung mit Antibiotika kommen Sie praktisch nicht vorbei. Um ein leichteres Abhusten zu ermöglichen, werden oft auch Schleimlöser verschrieben. Hustensaft hingegen hilft meist nicht.

4.1. So helfen Sie Ihrem Kind, die Erkrankung durchzustehen

Prävention durch Impfung

Nach der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind für die Grundimmunisierung vier Teilimpfungen nötig: ab der 9. Woche, nach dem dritten Monat, nach dem vierten Monat und zwischen dem 11. und 14. Monat. Zwischen fünf und sechs Jahren sowie zwischen neun und 17 Jahren wird eine Auffrischung empfohlen. Auch Erwachsene sollten auffrischen – vor allem Frauen im gebärfähigen Alter, Eltern, Tagesmütter und Mitarbeiter im Gesundheitswesen.

Geben Sie Ihrem Kind viel Zuneigung und Aufmerksamkeit. Es soll sich körperlich schonen, strikte Bettruhe ist nicht nötig. Gehen Sie ruhig an die frische Luft und spielen Sie mit Ihrem Kind. Achten Sie allerdings darauf, das Kind nicht mit Reizen zu überfluten.

Wenn es zu einem Hustenanfall kommt, können Sie es aufsetzen oder herumtragen. Auch das Inhalieren mit Meersalz kann die Beschwerden erträglicher machen. Ein bewährtes Hausmittel ist es, vor dem Schlafengehen Brustwickel mit Zitronensaft anzulegen. Sie versprechen Linderung.

Die Raumluft sollten Sie durch regelmäßiges Stoßlüften nicht zu trocken werden lassen. Bieten Sie Ihrem Kind mehrere kleine Mahlzeiten täglich an, am besten flüssig oder breiig und achten Sie darauf, dass es genug trinkt.

Aus den Reihen der Experten für Homöopathie heißt es hingegen: Eine überstandene Keuchhusten-Erkrankung mache immun. Ob Sie sich für oder gegen eine Impfung entscheiden, liegt letztlich bei Ihnen.

5. Bis der Keuchhusten überstanden ist, dauert es Wochen

Endlich wieder gesund! Bevor Sie sich mit Ihrem Kind darüber freuen können, dass sie den Keuchhusten überstanden haben, vergehen Wochen bis Monate. Nicht nur die Dauer, sondern auch der Verlauf der Erkrankung ist sehr unterschiedlich. Die gute Nachricht jedoch lautet: Keuchhusten beim Kind heilt im Normalfall ohne bleibende Schäden vollständig aus. Im schlimmsten Fall geht mit dem Keuchhusten eine der genannten Begleiterkrankungen einher, doch auch diese können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind durchstehen.

Achtung: Hat Ihr Baby Keuchhusten, ist das durchaus gefährlicher. Atemaussetzer können einen Sauerstoffmangel im Hirn hervorrufen, der bleibende Schäden wie Lähmungen, Seh-, Hör- oder geistige Störungen hervorrufen kann. Was tun? Um Schlimmeres zu verhindern, sollten Sie bei Ihrem Kind oder Baby Keuchhusten besser im Krankenhaus behandeln lassen.

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