19.05.2019, 16:05 von Amelie S.
Der Englischunterricht ab der ersten Klasse ist derzeit vor allen in NRW starken Diskussionen ausgesetzt. Grund dafür ist der scheinbar geringe Ertrag der frühen Sprachförderung.
Derzeit finden Diskussionen seitens der schwarz-gelben Koalition im Nordrhein-Westfälischen Landtag statt. Noch sei nichts entschieden, jedoch wird über die Abschaffung des Englischunterrichts in den ersten beiden Schuljahren diskutiert. Yvonne Gebauer (FDP) möchte in naher Zukunft einen konkreten „Masterplan Grundschule“ vorstellen.
Grund für die Zweifel am Englischunterricht in den ersten beiden Schuljahren liefert derzeitig eine Studie der Fachzeitschrift „Langue Learning“. In dieser wird offenbart, dass der Mythos der besseren Spracherwerbs in den ersten beiden Bildungsjahren wissenschaftlich nicht nachzuvollziehen sei. Schüler, die bereits in den ersten beiden Schuljahren Englischkenntnisse erwerben, schneiden zwar im Schnitt in der 5.Klasse besser ab, als Schüler*innen, die erst ab der dritten Klasse mit der Sprache in Kontakt kamen, jedoch verkehrt sich dieses Verhältnis ab der 7. Klasse ins Gegenteil.
Die Lehrergewerkschaft Verband für Bildung und Erziehung (VBE) in NRW warnt vor der Abschaffung des frühen Englischunterrichts. Gerade in jungen Jahren gehen die Schülerinnen und Schüler noch unbefangen an die Fremdsprache heran. Zudem sei die Schamschwelle für die Aussprache fremder Vokabeln nicht so hoch.
Seitens des VBE muss viel eher ein besseres Übergangsmodell für den Wechsel an die weiterführende Schule her, sodass Niveauunterschiede früh ausgeglichen werden können.
Auch die Forscher der Studie betonen, dass eine Abschaffung des Englischunterrichts in den ersten beiden Klassen nicht notwendig sei. Viel eher sollte die Erwartungshaltung angepasst werden. Zudem könne man den Sprachunterricht ab der dritten Klasse durch die Erweiterung der Stundenanzahl ausbauen.
Auch in Baden-Württemberg wird über den frühen Sprachunterricht diskutiert. Grund hierfür ist jedoch der Mangel an Lehrpersonen.