Das sperrige Wort „Kardiotokographie“ werden Sie voraussichtlich nur selten benutzen – auch wenn Sie Ihr erstes Baby erwarten. Woran Sie sich allerdings gewöhnen sollten, ist die Einladung zum CTG. Unter dieser Abkürzung wird die Untersuchung gehandelt, die zu jeder Schwangerschaft gehört. Bei der Kardiotokographie werden zweierlei Werte abgehört und gleichzeitig dokumentiert: die Herztöne Ihres Babys und die Wehentätigkeit Ihres Körpers. Der Endlos-Zettel, den das Kardiotokographie am Ende der Untersuchung abliefert, hat einen mindestens ebenso sperrigen Namen. Es heißt Kardiotokogramm. Was beim CTG passiert und, wie Sie die Werte verstehen dürfen, verrät dieser Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
Die Kardiotokographie ist also eine Untersuchung für Schwangere, die der Kontrolle dient. Im Einzelnen passiert dabei Folgendes:
Nach der Untersuchung wertet der Frauenarzt die Untersuchungsergebnisse aus. Dabei achtet er auf fünf verschiedene Werte, die wir Ihnen in der nachfolgenden Tabelle näher erläutern.
Bezeichnung | Beschreibung | Werte |
---|---|---|
Akzelerationen | Beschleunigung der kindlichen Herzfrequenz | Ein beschleunigter Herzschlag um 10 bis 15 Schläge pro Minute für 10 bis 30 Sekunden ist ganz normal. |
Basalfrequenz | mittlere, kindliche Herzfrequenz in der Wehenpause | Die Normwerte liegen zwischen 120 und 160 Schlägen pro Minute. |
Dezelerationen | Abfall der kindlichen Herzfrequenz | Das darf nicht passieren und ist ein Alarmsignal. |
Oszillationen | Schwankungen der kindlichen Herzfrequenz | Die Normwerte liegen zwischen 10 und 30 Schlägen pro Minute. |
Wehenfrequenz | Wehenhäufigkeit | Als Normwerte gelten hier 1 bis 3 Wegen pro 10 Minuten in der Eröffnungsphase der Geburt und 3 bis 4 Wehen pro 10 Minuten in der Austreibungsphase. |
Die Kardiotokographie wird bei jeder Kontrolluntersuchung ab der 26. Schwangerschaftswoche vom Frauenarzt oder der Hebamme durchgeführt. Unterschieden wird in ein externes CTG und ein internes CTG. Das Externe ist eine äußerliche Untersuchung. Das Interne ist hingegen genauer, birgt aber auch das Risiko, dass die Plazenta verletzt wird.
Ab der 26. SSW werden Sie bei jeder Vorsorgeuntersuchung ans CTG kommen.
Das externe CTG wird im Rahmen der regulären, allmonatlichen Untersuchungen zur Vorsorge in der Praxis oder bei der Hebamme durchgeführt. Ab wann ein CTG zu schreiben ist, hängt mitunter auch von der Lage Ihres Babys ab. Meist wird mit dieser Form der Vorsorge-Untersuchung in der 26. Schwangerschaftswoche begonnen.
Sie bekommen dabei einen Gurt mit zwei Messfühlern um den Bauch. Diese übertragen die Herztöne Ihres Babys und Ihre Wehen. Bis eine Kardiotokographie abgeschlossen ist, dauert es etwa 20 bis 60 Minuten.
Das externe CTG wird auch während der Geburt geschrieben. Alle 30 Minuten bis zwei Stunden schreibt das Gerät die Werte auf, um bei einer Veränderung rasch eingreifen zu können. Während der Eröffnungs- und Austreibungsphase werden diese wichtigen Werte kontinuierlich dokumentiert.
Das Ergebnis des CTGs ist von vielen Faktoren abhängig, das die Messgenauigkeit häufig verfälscht. Bemerkt Ihr Arzt abweichende Werte, leitet er kurzfristig weitere Untersuchungsmethoden ein. Der Dopplerultraschall, die fetale Stimulation und das Kineto-Kardiotokogramm haben sich als zusätzliche Methoden bewährt. Ist das Baby im Mutterleib eingeschlafen, wird die Hebamme oder der Arzt beispielsweise leicht am Bauch rütteln, um das Baby wieder zu wecken. Sonst ist keine Messung möglich.
Wie oft das CTG geschrieben wird, hängt vom individuellen Befund ab. Bei Risikoschwangerschaften wird diese Untersuchung häufiger durchgeführt.
Während Eröffnungs- und Austreibungsphase sind Sie am Kardiotokograph angeschlossen. So kann rasch auf veränderte Werte reagiert werden.
Das interne CTG kann nur im weiteren Verlauf der Geburt zum Einsatz kommen. Dazu ist es immer nötig, dass Ihre Fruchtblase offen ist. Dann befestigt der Gynäkologe eine Elektrode am Steiß oder am Kopf des Ungeborenen im Mutterleib. So kann er die Herztöne viel exakter messen.
Auch die Wehentätigkeit wird bei einem internen CTG direkt in der Gebärmutter gemessen. Dazu wird ein Ballonkatheter eingesetzt, der während jeder Wehe zusammengedrückt wird.
Hinweis: Wünschen Sie sich eine Wassergeburt, müssen Sie darauf übrigens nicht verzichten. Die Telemetrie-Variante mit Funksignalen ermöglicht eine engmaschige CTG-Kontrolle trotz Wassergeburt.
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