Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher: Voraussetzungen, Ablauf und Perspektiven

   
von Ralf-Ingo S. - letzte Aktualisierung:
azubi sitzt am schreibtisch
Kann ich überall in Deutschland Jugend- und Heimerzieher werden?

Grundsätzlich gibt es fast überall Stellengesuche in diesem Bereich. Die Ausbildung unterscheidet sich allerdings teilweise, sodass Sie unter Umständen eine klassische Erzieherausbildung absolvieren müssen, um der gewünschten Tätigkeit nachgehen zu können.

Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um eine Jugend- und Heimerzieher Ausbildung beginnen zu können?

Üblicherweise benötigen Sie einen mittleren Bildungsabschluss (Realschulabschluss). Zudem wird oftmals praktische Erfahrung gewünscht. Diese lässt sich teils durch ein Freiwilliges Soziales Jahr nachweisen.

Erhalte ich während der Ausbildung als Jugend- und Heimerzieher eine Ausbildungsvergütung?

Da es sich um eine fachschulische Ausbildung handelt, werden Sie während der schulischen Phasen nicht bezahlt.

Jugend- und Heimerzieher arbeiten vorwiegend mit jungen Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr zu Hause wohnen können oder wollen. Nicht immer ist es daher leicht, den Jugendlichen eine Perspektive für ihr weiteres Leben zu vermitteln.

Wer eine Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher anstrebt, sollte nicht zimperlich sein und offen mit Menschen umgehen können.
Welche weiteren Voraussetzungen Sie in dem Beruf benötigen, zeigen wir Ihnen in unserem Artikel.

1. Die Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher ist nicht in jedem Bundesland möglich

ein kind sitzt mit einem rollstuhl am tisch

Einige Kinder benötigen mehr, andere weniger Hilfe.

Grundsätzlich dauert die Jugend- und Heimerzieher Ausbildung drei Jahre. Die Inhalte beziehen sich dabei vor allem auf den Bereich der Pädagogik.
Das Ziel der Ausbildung ist darauf ausgerichtet, dass Sie nach Abschluss der Ausbildungsphase in der Lage sind, Teenagern in betreuten Wohneinrichtungen und/ oder behinderten Menschen dabei zu helfen, ihr Leben zu meistern.

Die typische Jugend- und Heimerzieher Ausbildung ist allerdings nicht überall möglich. Möchten Sie dennoch als Jugenderzieher arbeiten, so müssen Sie beispielsweise in Bayern eine klassische Erzieherausbildung absolvieren.
Selbstverständlich können Sie dann anschließend auch als Erzieher in einer Kita oder einem Kindergarten arbeiten und sind bei ihrer Bewerbung nicht an spezielle Einrichtungen gebunden.

In Stuttgart, der Landeshauptstadt Baden-Württembergs, können Sie hingegen die gewünschte Ausbildung absolvieren. Gleiches gilt beispielsweise für das größte deutsche Bundesland NRW.

Bei der klassischen Jugend- und Heimerzieher Ausbildung handelt es sich um eine praxisintegrierte Ausbildung. Konkret bedeutet dies, dass Sie lediglich einen Teil der Zeit in der Schule verbringen, während Sie den Rest der Ausbildung bereits in einer Wohngruppe tätig sind, um den Alltag besser kennenzulernen.

2. Voraussetzungen für die Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher

zwei weltkugeln auf einer wippe symbolisieren theorie und praxis

In der Ausbildung erlangen Sie nicht nur theoretische Kenntnisse.

Je nachdem, wo wie Sie Ihre Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher beginnen, gibt es etwas andere Voraussetzungen. Üblicherweise ist es jedoch so, dass Sie einen Realschulabschluss benötigen. Ergänzend kommt teilweise hinzu, dass eine weitere Ausbildung im sozialen Bereich gefordert ist.

Weiterhin ist es wichtig, dass Sie sehr offen sind und keine Berührungsängste mit behinderten Menschen haben.
Dies gilt nicht nur in Bezug auf die direkte Kommunikation, sondern vor allem auch im Hinblick auf die Pflege.

Je nachdem, wo sie später arbeiten, haben Sie es mit leicht- oder aber schwerbehinderten Kindern und Jugendlichen zu tun, sodass der Umfang Ihrer Aufgaben stark variiert.
Teils arbeiten Sie auch in Jugendheimen oder Schulen als Betreuer.

Da es im Kern jedoch stets darum geht, jungen und benachteiligten Menschen eine Chance im Leben zu geben, sollten Sie sich Ihrer Vorbildfunktion bewusst sein.

Im Prinzip ersetzen Sie die Eltern, die nicht mehr leben oder der Aufgabe nicht gewachsen sind. Belastbarkeit und eine eigenständige Arbeitsweise sind dementsprechend von hoher Bedeutung.

In aller Regel werden Sie zukünftig der wichtigste Ansprechpartner vieler Kindern und Jugendlicher sein. Dies beinhaltet, dass Sie selbstbewusst auftreten sollten, um den Kindern eine echte Hilfe zu sein. Schließlich geht es längst nicht immer nur um konkrete Hilfen, sondern auch öfter einmal um abstrakte Fragen in Bezug auf das Leben.

Kennen Sie sich in vielen Bereichen des Lebens gut aus und helfen Sie gern, so machen Sie mit der Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher nichts falsch.

Tipp: Nutzen Sie die Chance, ein Praktikum im sozialen Bereich zu absolvieren, um sich nicht nur theoretisch damit zu beschäftigen, was es bedeutet, als Jugend- und Heimerzieher zu arbeiten, sondern eigene Erfahrungen zu sammeln.

Einen direkten persönlichen Einblick in den Alltag während der Ausbildung als Jugend- und Heimerzieher sehen Sie in diesem Video:

 

3. Das Gehalt in der Ausbildung

ein mann zeigt mit den fingern eine geringe menge an

Leider müssen Sie in der Ausbildung mit wenig Geld zurechtkommen.

Leider gibt es in der Regel keine Ausbildungsvergütung. Da es sich um eine Fachschulausbildung handelt, können Sie allerdings eine Ausbildungsförderung beantragen, um auf diese Weise ihre eigenen Kosten zu senken.
Haben Sie bereits eine vorherige Ausbildung abgeschlossen, so besteht auch die Möglichkeit die Weiterbildung zum Jugend- und Heimerzieher neben dem regulären Job zu absolvieren. Planen Sie hierfür allerdings ein wenig mehr Zeit ein.

Alternativ besteht teilweise die Möglichkeit, eine duale Ausbildung zu absolvieren, bei der Sie sich immerhin über einen typischen Verdienst von einigen 100 € freuen können.
Teils wird auch das dritte Lehrjahr als Praxisphase absolviert, sodass Sie in den ersten beiden Jahren nichts, danach jedoch ca. 1.500 Euro brutto verdienen.

Nach der Ausbildung erhalten Sie im Schnitt ein Gehalt von etwa 2.500 Euro brutto. Im Laufe der Jahre steigt dieses, da die Erfahrung mitberücksichtigt wird. Zudem kann sich Ihr Aufgabenbereich leicht verschieben.

Je nachdem, auf welche Stellenangebote Sie sich bewerben, ist auch ein etwas höheres oder aber niedrigeres Gehalt denkbar.
Verkaufen Sie sich jedoch nicht unter Wert, wenn es nach einem Bewerbungsgespräch um die Gehaltsverhandlungen gehen sollte.

Arbeiten Sie im Öffentlichen Dienst, so werden Sie entsprechend des Tarifvertrags TVÖD (Entgeltgruppe zu Beginn der Tätigkeit: S 8a) vergütet.
Zur Gehaltstabelle des Öffentlichen Dienstes und weiteren Informationen geht es hier.
Auch die Caritas sowie weitere Sozialverbände orientieren sich bei der Vergütung vielfach an dem Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes.

Tipp: Möchten Sie die Karriereleiter noch etwas weiter hochklettern, so sollten Sie darüber nachdenken, ein Studium anzuschließen. Mit einem Studium der Sozialen Arbeit empfehlen Sie sich beispielsweise für viele Leitungspositionen.

4. Lektüre für angehende Jugend- und Heimerzieher

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