Hüftdysplasie beim Kind: Ursachen und Therapiemöglichkeiten

   
von Steffi B. - letzte Aktualisierung:
Hüftgelenkpfanne
Wie entsteht eine Hüftdysplasie?

Die Ursachen sind vielfältig und können bereits in der Schwangerschaft oder den Genen liegen.

Wie kann man eine Hüftdysplasie erkennen?

Eine Hüftdysplasie wird via Ultraschall diagnostiziert. Mit Blick auf die Messwerte erfolgt dann eine Behandlung oder eine Beobachtung der normalen Ausreifung.

Wie können Spätfolgen vermieden werden?

Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto kürzer ist die Behandlungsdauer und desto geringer ist auch das Risiko von Spätfolgen.

Eine Hüftdysplasie beim Kind ist eine Fehlbildung an der Hüfte. Betroffen ist dabei die sogenannte Hüftgelenkpfanne. Vor allem Mädchen zählen zur Risikogruppe. Wichtig ist, die Hüftdysplasie bereits beim Baby zu erkennen. Ohne Therapie und Behandlung können Spätfolgen, wie eine dauerhafte Hüftschädigung, zu einer Gehbehinderung oder zu einer schmerzhaften, frühzeitigen Abnutzung werden. Wissenswertes zu Symptomen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten verrät dieser Beitrag.

1. Hüftdysplasie beim Kind: Was ist das eigentlich?

Die Fehlbildung der Hüfte mit dem sperrigen Namen Hüftdysplasie kann angeboren sein oder erworben werden. Die Folge ist dabei immer dieselbe: Der Hüftkopf eines Babys mit Hüftdysplasie findet keinen Halt in der Gelenkpfanne. Die schwerwiegendste Form der Hüftdysplasie beim Baby ist die Hüftluxation. Dabei kann es sogar soweit kommen, dass der Oberschenkelknochen buchstäblich aus der Gelenkpfanne rutscht. Betroffen von der Fehlbildung kann sowohl ein, als auch beide Gelenke sein.

1.1. Eine Baby Hüftdysplasie tritt bei zwei bis drei Prozent der Neugeborenen auf

Noch seltener kommt es zur schwerwiegenderen Form, der Hüftluxation. Meist sind Mädchen davon betroffen. Die Schwierigkeit, diese Erkrankung zu erkennen und zu behandeln, liegt darin, dass ein Baby mit Hüftdysplasie keine sichtbaren Symptome aufweist.

Anders ist das bei der Hüftluxation. Springt der Oberschenkelknochen aus der Gelenkpfanne, verhindert das das Spreizen der Babybeine – und die Fehlbildung wird deutlich sichtbar. Ebenfalls mögliche sichtbare Symptome sind die unterschiedlichen Beinlängen, eine verschobene Analfurche und Schamfalte.

Achtung: Bleibt eine Hüftluxation unerkannt, kann sich die leere Gelenkpfanne derart verformen, dass es unmöglich ist, den Oberschenkelknochen (ohne operativen Eingriff) wieder an Ort und Stelle zu bringen.

1.2. Bleibt die Hüftdysplasie beim Kind unbehandelt, drohen Spätfolgen

Hüftdysplasie breites Wickeln

Eine besondere Wickeltechnik – das breite Wickeln – kann die Ausreifung der Hüfte begünstigen.

Als Erwachsene leiden Betroffene dann unter den Spätfolgen der Baby Hüftdysplasie, wenn die Fehlbildung unerkannt bleibt. Im Kindes- und Jugendalter verursacht die unbehandelte Fehlbildung bereits Schmerzen. Häufig zeigt sich eine unbehandelte Hüftdysplasie beim Kind durch ein Hohlkreuz oder eine Anomalität beim Laufen, den sogenannten Watschelgang. Die Folge: Die Knochen nutzen sich ab. Es bildet sich eine Arthrose. Die privaten und beruflichen Möglichkeiten sind eingeschränkt.

2. Das sind die Gründe für die Fehlbildung namens „Hüftdysplasie“

Es ist nicht möglich, einen festen Katalog an Ursachen auszuweisen, durch den eine Hüftdysplasie beim Baby oder Kind bedingt wird. Wohl aber gibt es eine Reihe an Risikofaktoren, die die Fehlbildung begünstigen können. Das zeigen Erfahrungen von Medizinern.

  • Die Schwangerschaft: Die Zeit im Bauch der Mutter kann ein Risiko sein, wenn dort beispielsweise zu wenig Platz ist, um sich als Ungeborenes zu bewegen. Das ist häufig bei Mehrlingen der Fall. Auch wenn ein Ungeborenes die Zeit im Bauch nicht etwa in Geburtslage verbringt, sondern in Beckenendlage, ist das Risiko einer Baby Hüftdysplasie größer.
  • Die Hormone: Ein Risikofaktor ist auch das Schwangerschaftshormon Progesteron. Eigentlich ist dieses Hormon dafür verantwortlich, den Beckenring der werdenden Mutter zu lockern, um dem Baby den Weg zu erleichtern. Wird es allerdings ein Mädchen, kann das Hormon auch die Hüftgelenkskapsel des ungeborenen Babys lockern.
  • Die Gene: Grundsätzlich ist das Risiko einer Hüftdysplasie bei Kindern größer, wenn bereits andere Familienmitglieder von einer Fehlbildung dieser Art betroffen waren. Auch Missbildungen im Bereich der Füße, der Beine, der Wirbelsäule oder gar ein offener Rücken stehen häufig in Verbindung mit einer Kinder Hüftdysplasie.

Tipp: Eine Präventivmaßnahme bei Baby Hüftdysplasie kann das breite Wickeln sein. Das spreizt die Beine und ist gut für die korrekte Stellung der Hüftknochen. Auch Anwendungen aus dem Bereich der Osteopathie und der Physiotherapie können dabei helfen, den Körperteil rund um die Hüfte zu mobilisieren und zu kräftigen.

3. Zur Diagnose von Hüftdysplasie: Die Ultraschall-Untersuchung ist Teil der U2-Vorsorge

Die U2-Vorsorgeuntersuchung, die beim Baby schon in den ersten Lebenstagen durchgeführt wird, dient als erster Routinecheck, um eine Hüftdysplasie beim Baby zu diagnostizieren oder auszuschließen. Um die Diagnose abzusichern, wird bei etwaigen Risikofaktoren ein Ultraschall im Rahmen der U3-Vorsorgeuntersuchung durchgeführt.

Im Blick hat der Kinderarzt bei den Untersuchungen diese drei Punkte, die für Eltern als Symptome nur schwer zu erkennen sind: Die Hautfalten am Oberschenkelansatz (bzw. deren Asymmetrie), die Abspreizfähigkeit der Beine sowie die Stabilität des Hüftgelenks.

Eine einfache Anleitung, wie breit Wickeln mit Stoffwindeln funktioniert, gibt dieses Video:

3.1. Zum Nachschlagen: Das bedeuten die Ergebnisse der Ultraschalluntersuchung

Untersuchung Hüftdysplasie

Um eine Hüftdysplasie feststellen oder ausschließen zu können, erfolgt bei der U2- und der U3-Untersuchung ein Ultraschall der Babyhüfte.

Eine Ultraschalluntersuchung ist eine schmerzfreie Form der Behandlung, bei der der Kinderarzt die Hüftstellung Ihres Kindes ausmisst. Was die einzelnen Ultraschallergebnisse aussagen, lässt sich unter kinderhueftsysplasie.de detailliert nachlesen. Vermessen wird dabei jeweils der Pfannendachwinkel (=Alpha-Winkel) sowie der Knorpeldachwinkel (=Beta-Winkel) – und das auf jeder Seite.

Die wichtigsten Werte sind dies:

  • Keine Therapie muss erfolgen, wenn der Alpha-Winkel größer als 60 Grad ist und der Beta-Winkel größer oder kleiner als 55 Grad ist.
  • Eine engmaschige Kontrolle ggf. mit Unterstützung durch eine Abspreizbehandlung ist bei Alpha-Winkel-Werten zwischen 50 und 58 Grad sowie bei einem Beta-Winkel über 55 Grad wichtig.
  • Eine Behandlung und Therapie ist zwingend erforderlich, wenn der Alpha-Winkel zwischen 43 und 49 Grad oder gar unter 43 Grad liegt, der Beta-Winkel hingegen größer als 77 Grad ist. In diesen Extremfällen wird eine Reposition und Retention nötig.

4. Behandlungsmethoden der Hüftdysplasie beim Kind: Ausreifung, Reposition, Retention oder Operation

Wichtig ist es in jedem Fall, eine Hüftdysplasie beim Baby früh zu erkennen und zu beobachten. Ganz häufig bildet sich die Fehlstellung allein zurück und wird lediglich durch das „breite Wickeln“ unterstützt. Eine Spreizhose oder eine Abspreiz-Schiene können zur Unterstützung eingesetzt werden. Auch soll das Tragen der Babys mit Hüftdysplasie im Tragetuch die Reifung der Hüfte unterstützen. Diese Methoden fallen in die Rubrik der „Ausreifung“, die durch Hilfsmittel begleitet wird. Die Behandlungsdauer liegt in diesem Fall bei mindestens sechs Wochen.

Kommt es zur Luxation, also ist der Hüftkopf aus der Gelenkpfanne gerutscht, muss dies in zwei Schritten behandelt werden: Zunächst muss der Hüftkopf eingerenkt werden. Dieser Vorgang heißt im Fachjargon Reposition. Anschließend muss der Bereich stabilisiert werden. Das wird im Fachjargon als Retention bezeichnet. Eine sogenannte Repositionsbandage kann bei Babys mit Hüftdysplasie bewirken, dass die Hüfte sich in einer für sie gesunden Form positioniert. Gleichzeitig dient die Repositionsbandage der Stabilisierung. Dies ist die angenehmere Variante, als nach dem manuellen Einrenken in einer Gips-Schiene sitzen zu müssen.

Über Erfolg und Misserfolg einer Behandlung sowie über die Behandlungsdauer entscheidet vor allem der Faktor Zeit: Je früher die Behandlung begonnen wird, desto größer sind die Chancen, ein Leben ohne Spätfolgen führen zu können.

Helfen die hier beschriebenen konservativen Verfahren nicht, um die Fehlbildung zu beheben, ist eine Operation nötig.

5. Weiterführende Literatur zur Kindergesundheit

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Wenn der Rotz läuft und der Pups drückt: Die wichtigsten Antworten vom Kids.Doc rund um die Kindergesundheit (GU Kindergesundheit)
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