Eine Hornhautverkrümmung, auch Astigmatismus genannt, ist eine Fehlsichtigkeit, bei der die Hornhaut nicht gleichmäßig, sondern verformt ist. Dadurch sehen die betroffenen Kinder sowohl in der Nähe als auch in der Ferne unscharf.
Lassen Sie den Sehfehler bei Ihrem Kind nicht rechtzeitig behandeln, kann dies die Entwicklung Ihres Kindes erheblich beeinflussen. Im schlimmsten Fall blendet das Gehirn das schwächere Auge einfach aus.
Astigmatismus ist zwar nicht heilbar, aber korrigierbar. Durch Hilfsmittel, wie einer Brille oder Kontaktlinsen, kann der Sehfehler fast vollständig ausgeglichen werden.
Ihr Kind ist ungeschickt, stößt an Ecken und greift so manches Mal an Gegenständen vorbei? Dann kann es sein, dass Ihr Kind an einer Hornhautverkrümmung leidet. Durch eine verformte Hornhaut fällt das Licht in einem anderen Winkel ins Augeninnere, sodass die Umwelt verschwommen erscheint.
Je früher eine Hornhautverkrümmung bei Kindern behandelt wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese einen negativen Einfluss auf die Entwicklung nimmt. Wir erklären Ihnen, wie eine Hornhautverkrümmung zustande kommt und welche Maßnahmen helfen.
Inhaltsverzeichnis
Gutes Sehen trägt enorm viel zur gesamten körperlichen Gesundheit bei. Aber auch im Hinblick auf die Entwicklung eines Kindes ist die Sehfähigkeit entscheidend.
Die Hornhaut (Kornea) ist der vordere Teil des Auges, der den Augapfel umgibt. Sie sorgt dafür, dass das Licht im richtigen Winkel in das Innere des Auges dringt.
Normalerweise ist die Hornhaut oval geformt. Das bedeutet, dass sie eine gleichmäßige Oberfläche bietet. Bei einer Hornhautverkrümmung ist die Kornea jedoch ungleichmäßig gewölbt, sodass auf der Netzhaut kein klarer, einzelner Punkt abgebildet werden kann.
In der Fachsprache wird die Hornhautverkrümmung als Astigmatismus (griechisch für Punktlosigkeit) bezeichnet, dabei ist die Hornhautverkrümmung nur die häufigste Ursache für Astigmatismus. Der Einfachheit halber werden wir diese Begriffe jedoch in diesem Artikel synonym verwenden. Diese Fehlsichtigkeit ist eine der häufigsten Augenkrankheiten, die bei Kindern auftreten.
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten der Hornhautverkrümmung:
Während der reguläre Astigmatismus in der Regel angeboren ist, wird der irreguläre Astigmatismus durch Vernarbungen oder einer Trübung verursacht. Tritt die Hornhautverkrümmung erst im Erwachsenenalter auf, kommen eher Verletzungen oder Entzündungen als Ursache infrage. Kinder leiden demnach wesentlich häufiger an ersterer Form, die erblich bedingt ist.
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Sobald ein Sehfehler bei einem Optiker festgestellt wurde, bekommt Ihr Kind einen sogenannten Brillenpass. In diesem werden auch die Werte der Hornhautverkrümmung festgehalten.
Kinder, deren Hornhaut verkrümmt ist, sehen sowohl in der Nähe als auch in der Ferne unscharf bzw. verzerrt. Häufig tritt die Hornhautverkrümmung auch in Kombination mit einer Weit- oder Kurzsichtigkeit auf.
Folgende Symptome können bei einer Hornhautverkrümmung auftreten:
In welcher Intensität diese Symptome auftreten, hängt maßgeblich davon ab, wie ausgeprägt die Hornhautverkrümmung bei Kindern ist. Handelt es sich lediglich um eine leichte Form des Astigmatismus, fällt den betroffenen Kindern diese Sehschwäche oftmals selbst gar nicht auf.
Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Kind unter einer Hornhautverkrümmung leiden könnte, sollten Sie schnellstmöglich einen Kinderarzt bzw. Augenarzt aufsuchen. Mithilfe eines Keratoskops kann ein Optiker zumeist sofort herausfinden, ob es sich um Astigmatismus handeln könnte. Daraufhin folgen weitere Sehtests, wie beispielsweise der Strichkreistest oder der Strahlentest. Mit einem Ophthalmometer kann der Arzt das genaue Ausmaß der Hornhautverkrümmung messen.
Eine Hornhautverkrümmung muss bei Kindern unbedingt möglichst schnell behandelt werden. Ist der Sehfehler sehr stark ausgeprägt, kann dies die Entwicklung eines Kindes enorm beeinflussen. Durch das schlechte, unscharfe Sehen kann sich unter anderem die Hand-Auge-Koordination nicht hinreichend ausbilden.
Hinzu kommt, dass ein unerkannter Astigmatismus zu einer bleibenden Sehschwäche führen kann, die das Leben der Kinder enorm beeinträchtigen kann. Dadurch, dass die Umgebung stets unscharf wahrgenommen wird, kann das Gehirn die Informationen nicht ausreichend verarbeiten. Ist die Hornhautverkrümmung in einem Auge stärker ausgeprägt, blendet das Gehirn das schwächere Auge mit der Zeit einfach aus.
Wird eine Hornhautverkrümmung nicht behandelt, kann sich daraus eine Amblyopie (Schwachsichtigkeit) entwickeln. Dabei handelt es sich um eine Sehschärfenminderung eines oder beider Augen. Laut einer Studie sind etwa 5 bis 6% der Kinder in Deutschland von dieser Sehstörung betroffen.
Um dem entgegenzuwirken, wird das bessere Auge für einige Zeit abgeklebt. Auf diese Weise wird das Gehirn dazu gezwungen, das schwächere Auge zu nutzen. Da das Gehirn in den ersten Lebensjahren noch sehr wandelbar ist, ist dieses Augentraining zumeist sehr erfolgreich.
Tipp: Eine Sehschwäche wird in den meisten Fällen zufällig in einer Früherkennungsuntersuchung festgestellt. Nutzen Sie diese Untersuchungen daher, um eine Abnahme der Sehkraft Ihres Kindes zu vermeiden.
Eine Hornhautverkrümmung bei Kindern ist in der Regel nicht heilbar. Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten, um eine Hornhautverkrümmung zu behandeln und auszugleichen. Welche Methode am besten geeignet ist, hängt davon ab, wie stark und in welcher Form der Astigmatismus vorhanden ist. Handelt es sich um eine Normabweichung unter einer Dioptrie, ist keine Behandlung notwendig.
Ist die Abweichung größer, ist es notwendig, den Sehfehler zu behandeln. Im Folgenden möchten wir Ihnen die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten vorstellen.
Bei Kindern kommt in den meisten Fällen eine Brille zum Einsatz, um die Hornhautverkrümmung auszugleichen. Dabei wird eine Brille angefertigt, die zylindrische bzw. torische Gläser enthält.
Achten Sie beim Kauf von Kinderbrillen vor allem darauf, dass diese besonders stabil und flexibel sind. Da Kinder immer zu Erwachsenen hochschauen müssen, ist es wichtig, dass die Brillen möglichst weit nach oben reichen.
Auch harte oder weiche Kontaktlinsen können zum Einsatz kommen, um den Sehfehler auszugleichen. Für Kinder eignen sich Linsen jedoch nur bedingt, da der Einsatz sehr gewöhnungsbedürftig ist. Zudem benötigen Linsen eine tägliche Pflege.
Liegt eine Hornhautverkrümmung vor, gibt es auch die Möglichkeit, die Augen lasern zu lassen. Bei diesem Eingriff wird ein Teil der Hornhaut abgetragen, um die Brechkraft zu verändern und eine gleichmäßige Oberfläche zu schaffen. Die Kosten für eine OP betragen im Durchschnitt etwa 1400 bis 2000 Euro. Diese Option ist jedoch nicht unbedingt für Kinder, sondern eher für Erwachsene geeignet.
Die Augen von Kindern zu lasern ist im Normalfall nicht möglich, da sich die Augen noch im Wachstum befinden. Zudem ändert sich bis zum 18. Lebensjahr die Sehkraft des Auges, sodass der Effekt einer OP nicht lange anhalten würde.
Es gibt jedoch Ausnahmen. Ist die Sehschwäche nicht mit einer Brille oder Kontaktlinsen zu beheben, kann eine Augenlaserbehandlung in Betracht gezogen werden. Dies entscheidet jedoch stets der behandelnde Augenarzt.
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