Mit der Hormonspirale zuverlässig verhüten

   
von Redaktion - letzte Aktualisierung:
Mit der Hormonspirale verhüten
  • Die Hormonspirale wird vom Arzt direkt in die Gebärmutter eingesetzt.
  • Sie muss nur etwa alle 5 Jahre ausgetauscht werden.
  • Die Spirale gehört zu den sichersten hormonellen Verhütungsmethoden.

Hormonelle Verhütungsmethoden, die durch Inhaltsstoffe wie körperähnliche Hormone, z.B. Östrogen und Gestagen, eine Schwangerschaft verhindern, gelten als besonders sicher. Dazu gehören unter anderem das Verhütungspflaster oder der Vaginalring, aber auch die Pille sowie die Hormonspirale. Immer mehr Frauen entscheiden sich für die Spirale, da diese, einmal vom Arzt eingesetzt, keine weiteren Aktionen erfordert. Zudem enthält sie kein Östrogen und bedeutet eine geringere Hormonbelastung.
Anders als bei der täglichen Einnahme der Pille hingegen kann es mit der Spirale nicht passieren, dass Sie einen Tag vergessen oder die neue Pillenpackung nicht rechtzeitig besorgen. Nur die Spirale länger drin lassen oder selber ziehen ist gefährlich. In diesem Artikel erfahren Sie mehr darüber, wie die Hormonspirale funktioniert und was mögliche Nebenwirkungen sind. Zudem informieren wir Sie über die besonders beliebten Anbieter für die Spirale.

1. So wirkt die Hormonspirale in Ihrem Körper

Die Hormonspirale, die entgegen ihres Namens vielmehr die Form eines Ts hat. Sie wird auch Verhütungsschirmchen genannt und sitzt tief in der Gebärmutter. Dort gibt sie Hormone ab, die verhindern, dass der Eisprung ausgelöst wird. Zudem kann sich aufgrund der Hormone, die der in der Schwangerschaft ausgelösten Hormonkombination ähneln, keine Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut einnisten. Dadurch bietet die Hormonspirale ohne viele Probleme eine hohe Sicherheit vor unerwünschten Schwangerschaften. Sie ermöglicht es Ihnen, ohne Angst vor einer Schwangerschaft sexuell aktiv zu sein. Allerdings schützt sie nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Tipp: Lassen Sie einige Monate nach dem Einsetzen vom Gynäkologen kontrollieren, ob die Spirale korrekt sitzt

Die Hormonspirale kann nur vom Arzt eingesetzt werden. Sie bietet Ihnen die folgenden Vorteile:

  • Sichere Verhütung
  • Schutz für bis zu fünf Jahre
  • Abgesehen von Zwischenuntersuchungen sind keine weiteren Maßnahmen nötig
  • Schmerzfrei (kurzer Schmerz beim Einsetzen möglich)
  • Unkompliziert

Sobald das Verhütungsschirmchen korrekt sitzt, müssen Sie sich also keine Gedanken mehr um die Verhütung machen. Für Frauen unter 20 gehört die Verhütung oft zur Kassenleistung. Sie sollten sich daher rechtzeitig, bereits mit 16 oder mit 18, bei Ihrer Krankenkasse darüber informieren, ob diese den Preis für die Hormonspirale übernimmt. Für die Folgeuntersuchungen sowie jeden anfallenden Test, egal wie teuer, müssen Sie ab Ihrem 20. Geburtstag die Kosten aber in den meisten Fällen selbst übernehmen.

Lesenswert: Erfahren Sie hier mehr über die Wechselwirkungen von Hormonen und Cannabis.

1.1. Das Einsetzen der Hormonspirale

schaubild hormonspirale, Bilder

Die t-förmige Hormonspirale sitzt tief in der Gebärmutter und darf daher nur vom Gynäkologen eingesetzt und entfernt werden.

Es ist unmöglich, die Hormonspirale selbst einzusetzen. Daher können Sie sie auch nicht in der Apotheke kaufen oder online bestellen, sondern erhalten das Verhütungsmittel nur beim Gynäkologen. Dieser wird vorerst in einem Gespräch mit Ihnen klären, ob sich dieses Präparat für Sie eignet. Dann folgt eine Voruntersuchung und wenn Sie alle Voraussetzungen für die Spirale erfüllen, legen Sie sich hin und der Arzt setzt die Hormonspirale oder Kupferspirale ein. Dies kann zu einem kurzen, intensiven Schmerz führen, da das kleine T aus Plastik mit einem speziellen Gerät in Sie hineingeschossen wird und sich dabei der kleine Schirm auffaltet.
Dies überprüft der Gynäkologe im Vorgespräch sowie bei der Voruntersuchung:

  • Ob Sie Migräne-Patient sind oder an anderen Beschwerden wie Lebergeschwüren leiden, die die Nutzung einer Hormonspirale verhindern
  • Kinderwunsch und Schwangerschaftsgeschichte
  • Größe der Gebärmutter und vorliegende Infektionen
  • Zeitpunkt der letzten Untersuchung zur Früherkennung von Krebs

Zur Übersicht sehen Sie hier noch einmal, für wen sich die Hormonspirale am besten eignet:

Altersgruppe und Lebenssituation Hormonspirale geeignet?
Junge, kinderlose Frauen Statt der Hormonspiral sollte lieber die Mini-Version genutzt werden, um die Gebärmutter nicht zu verletzen
Frauen nach der ersten Schwangerschaft Bereits in der Stillzeit ist die Nutzung der Hormonspirale ohne Bedenken möglich
Ältere Frauen ohne Kinderwunsch Geeignet, aber es muss ermittelt werden, ob die Größe der Gebärmutter eine Hormonspirale erlaubt

Übrigens können Sie anhand eines herunterhängenden Fädchens am besten direkt nach der Menstruation regelmäßig selbst überprüfen, dass die Hormonspirale noch richtig sitzt. Weitere Maßnahmen Ihrerseits sind nicht nötig, was sie zu einem besonders unkomplizierten Verhütungsmittel macht.

2. Mögliche Nebenwirkungen der Hormonspirale

hormonelle verhütungsmittel pille und hormonspirale

Die Anti-Baby-Pille sowie die Hormonspirale gehören trotz möglicher Risiken, Nebenwirkungen und Probleme zu den beliebtesten hormonellen Verhütungsmethoden in Deutschland.

Alle hormonellen Verhütungsmittel haben einige Nebenwirkungen, die je nach Frau kaum bemerkbar oder deutlich ausgeprägt auftreten können. Da die Hormonspirale ihren Wirkstoff örtlich ausschüttet, beschränken sich ihre Nebenwirkungen vor allem auf die Geschlechtsorgane und den Unterleib. Zu den möglichen Nebenwirkungen (Häufigkeit nicht sehr hoch) gehören Schmierblutungen, Bluthochdruck, Kopfschmerzen, leichte Übelkeit, Wassereinlagerungen, eine abgeschwächte oder ausbleibende Regelblutung, Bauchschmerzen, Brustspannungen, Gewichtszunahme sowie Verlust der Libido. Lange Blutungen werden durch die Spirale allerdings kürzer.
Manche Frauen berichten auch von ihren negativen Erfahrungen mit der Hormonspirale z. B. einer Tendenz zu Depressionen, braunem Ausfluss, Panikattacken und einem unangenehmen Ziehen im Unterleib. Wie bei anderen hormonellen Verhütungsmitteln ist das Brustkrebsrisiko durch die Hormonspirale leicht erhöht. Auch ungefährliche Zystenbildung tritt bei etwa jeder zehnten Frau mit Hormonspirale auf.

Manche Frauen sorgen sich, wenn Sie den Kontrollfaden der Spirale nicht mehr ertasten können. Aber keine Sorge, die Spirale ist nicht rausgefallen oder verloren. Der Arzt kann überprüfen, ob sie verrutscht ist, was vorkommen kann.

2.1. Die Hormonspirale eignet sich nicht für alle Frauen

Insbesondere aufgrund ihrer Größe wird die Spirale besonders für Frauen empfohlen, die bereits mindestens ein Kind hatten. Denn dann ist die Gebärmutter etwas größer und flexibler und es besteht keine Gefahr, dass die Spirale abgestoßen wird. Bei jungen Frauen, die noch nie schwanger waren, eignet sich eventuell die Mini-Hormonspirale. Wie lange sie wirksam ist, hängt vom Modell ab.
Ihr Arzt klärt im Vorgespräch, ob Krankheiten oder andere Beschwerden bei Ihnen vorliegen, welche das Einsetzen verbieten. Während der Schwangerschaft kann die Spirale natürlich nicht eingesetzt werden, aber in vielen Fällen ist es direkt nach der Geburt möglich, auf die Verhütung durch Hormonspirale umzusteigen.

2.2. Alternative Verhütungsmöglichkeiten

Um die genannten Nebenwirkungen zu verhindern und weniger Hormone zu sich zu nehmen, können Sie auf eine hormonfreie Verhütungsmethode umsteigen. Allerdings bieten nicht hormonelle Verhütungsmittel weniger zuverlässigen Schutz vor Schwangerschaften. Daher ist es wichtig, sich über dieses Risiko im Klaren zu sein. Nur mit Kondomen, die immerhin von 45% aller Paare in Deutschland zur Verhütung genutzt werden, ist die Sicherheit relativ groß.
Zu den weiteren alternativen Verhütungsmöglichkeiten ohne Hormone gehören zum Beispiel Computer zur Messung des Zyklus; die Kalendermethode, bei der Sie Ihren Eisprung erkennen und dadurch wissen, an welchen Tagen Sie fruchtbar sind sowie die Temperaturmethode.
Immer mehr Smartphone-Apps und praktische Geräte wie Zykluscomputer kommen auf den Markt, aber es bleibt dabei, dass der menschliche Körper oft unvorhersehbar agiert. Nur mit einer hormonellen Verhütung haben Sie, bei richtiger und regelmäßiger Einnahme, eine höhere Sicherheit vor unerwünschter Schwangerschaft.

3. Beliebte Anbieter der Hormonspirale

Erst seit 1996 ist die Hormonspirale eine anerkannte Verhütungsmethode in Deutschland. Für die klassische Variante ist der Anbieter MIRENA der Marktführer und gilt als besonders sicher. Die kleineren Varianten gibt es von Jaydess und Kyleena. MIRENA und Kyleena eignen sich jeweils für eine Nutzung von bis zu fünf Jahren, während Jaydess für drei Jahre gedacht ist.
Ganz wichtig ist, dass Sie nie versuchen, die Hormonspirale selbst herauszuziehen. Keine Panik, wenn der Faden weg ist – der Arzt hilft. Auch bei Kinderwunsch oder Beschwerden sollten Sie unbedingt zum Gynäkologen gehen, damit dieser als Experte die Spirale fachgerecht entfernen kann. Nur so verhindern Sie Verletzungen an der Gebärmutter. Wenn Sie Ihre Libido steigern oder Nebenwirkungen wie unreine Haut bekämpfen möchten, sind Sie beim Arzt ebenfalls an der richtigen Adresse.
Zur Übersicht sehen Sie hier abschließend eine Übersicht der Pro und Contra Gründe für die Hormonspirale:

  • Zuverlässige Verhütung
  • Unkomplizierte Nutzung
  • Lokale Ausschüttung von Hormonen
  • Kann direkt nach der Geburt eingesetzt werden
  • Den korrekten Sitz können Sie selbst anhand der Fäden regelmäßig überprüfen
  • Kann nur vom Arzt eingesetzt und entfernt werden
  • Nebenwirkungen sind möglich
  • Kurzer Schmerz beim Einsetzen
  • Nicht für jede Frau geeignet
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Bildnachweise: euthymia/Adobe Stock, Sven Bähren/Adobe Stock, Image Point Fr/shutterstock (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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